Übersetzung von russischen Röhren

ID: 35308
Übersetzung von russischen Röhren  
19.Oct.04 18:22
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Beim Eintragen russischer Radios im RM.O stellt sich das Problem der kyrillischen Schrift.

Am einfachsten wäre es, wenn man die Typen original eingeben könnte, sofern das System kyrillische Zeichen akzeptiert.

Dann kommt noch das Problem dazu, diese Zeichen selbst senden zu können. Man muss also einen kyrillischen Zeichensatz haben und die Tastatur umschalten können. - Das wird für Viele zu schwierig sein.

So wird man wohl die Eintragungen in lateinischer Schrift vornehmen müssen. Wenn man die Bedeutung der Buchstaben kennt, kann man noch leicht die Namen in lateinischer Schrift schreiben.

Weniger einfach ist es, die Röhren- Bezeichnungen sinnvoll und eindeutig in lateinischer Schrift darzustellen.

Die ersten russischen Octalröhren wurden von amerikanischen übernommen und mit den am besten entsprechenden Buchstaben versehen.

Leider werden dann diese oft falsch rückübersetzt, so dass die ursprüngliche Zusammenhang verloren geht.

Zum Beispiel die amerikanische 6J7 :

6Ж7 = 6J7

Da es kein russisches J gibt, wurde Ж gewählt, das aber ein SCH ist. Man hat es so gedeuted, dass J in "Journal" ja auch SCH gesprochen wird.

Bei der üblichen Falsch-Rückübersetzung erscheint dann eine 6Ж7, die ja eigentlich eine 6J7 ist, nun als 6sch7, oder "amerikanisch" geschrieben, als 6sh7 !

Andere wiederum übersetzen Ж noch falscher mit Z, womit die Verwirrung total wird. Dann wird aus der 6Ж7 plötzlich eine 6Z7, obwohl es echt eine 6J7 ist, - aber eine amerikanische 6Z7 ist etwas ganz anderes !

Ich schlage hier vor, Ж als J rückzuübersetzen, vielleicht als j geschrieben, da SCH oder SH noch verwirrender sind, - es gibt leider keinen geeigneten Einzelbuchstabe für Ж in Latein-Schrift, also bleibt nur J übrig !

 

Es gibt noch eine Reihe weiterer Problemfälle:

Röhre entspricht
russ:    west:
6А7 =  6SA7

Was russisch 6А7 bezeichnet wird, entspricht der west- 6SA7 ! Es gibt aber auch eine west- 6A7 !

Die west- 6A7 ist eine Pentagrid Converter- Röhre alter Art mit Hilfsanode und amerikanisch- 7-Stift-Sockel.
Die west- 6SA7 ist eine Pentagrid Converter- Röhre neuer Art ohne Hilfsanode, wobei die Rückkopplung über die Katode erfolgt und hat Octalsockel.
Wie soll man nun die 6A7-russisch von der 6A7-west unterscheiden ?

Vorschlag: vielleicht in Kleinschrift, also 6a7 ?


6Г7 = 6Q7 :

Da es kein russisches Q gibt, wurde Г gewählt, das aber ein G ist. Soll man in Latein-Schrift nun 6G7 schreiben oder 6Q7, was es ja wirklich ist ? 6G7 oder 6g7 wäre möglich, da es keine 6G7-west gibt, aber dann geht die Information verloren, dass es tatsächlich eine 6Q7 ist !

Vorschlag ?



6Е5С ~ 6E5

Beides sind Magische Augen, technisch gleich, aber nicht im Sockel ! Die 6Е5- russisch hat Octalsockel, die 6E5-west aber amerikanisch- 6-Stift ! Hier ist die Unterscheidung durch das C ( = S-west ) am Ende der russischen Ausführung möglich, was die 6E5-west nicht hat.
Das C ist ein Suffix für Glasröhren analog für den Suffix -G bei Octal-west- Röhren, z. B. 6V6-G.

Vorschlag: 6e5c oder 6E5C ?


6Н7 = 6N7

Hier besteht das Problem der Fehldeutung, Н- russisch ist N-latein !
Die erste Doppeltriode, die die Russen übernahmen, war die 6N7, die dann 1:1 übersetzt zur 6Н7 wurde, alle weiteren Doppeltrioden erhielten dann ebenfalls ein H ( = N) !
Dabei gibt es 6H6 und 6H8 sowohl als russische wie als west- Röhren, aber mit völlig unterschiedlicher Funktion !

Vorschlag: N immer in Kleinschrift, also 6n6, 6n7, 6n8 etc. ?


6Х6 = 6H6

Dies ist ein ähnlicher Fall wie 6Н7 / 6N7. Die Duodiode 6H6-west wurde zur 6Х6. X- russisch entspricht H-latein am Wortanfang, aber im Wort als "ch" (wie in "doch"). Auch hier ist die Verwechslungsgefahr groß, da es auch 6X?- west- Röhren gibt.

Vorschlag: russich X immer in Kleinschrift als h, also 6Х6C = 6h6s, 6Х2Л = 6h2l


6Ф6 = 6F6
6П3С = 6L6G
6П6С = 6V6G

Die erste von den Russen übernommene Endpentode war die 6F6, die 1:1 übersetzt zur 6Ф6 wurde. Danach wählte man jedoch П (= P) für Schirmgitter- Endröhren, aus 6L6G wurde 6П3С, aus 6V6G wurde 6П6С.

Vorschlag: 6p3s, 6p6s.



5Ц4 = 5Z4

Die Gleichrichterröhre 5Z4 wurde 1:1 übersetzt zur 5Ц4.
Ц ist Z nach deutscher Aussprache. Da Z in anderen Sprachen anders ausgesprochen wird, findet man hier z. T. totale Nonsens- Rückübersetzungen.

Vorschlag: Ц unbedingt nur als Z übersetzen, zur Unterscheidung von West- Z- Röhren in Kleinschrift, also 5z3c, 5z4s, 6z4p, 30z6s.



6С5 = 6C5

Die Triode 6С5-west wurde zur 6C5- russisch. Die Buchstaben sind nur optisch gleich, denn C-russisch ist S-west !

Vorschlag: C in Kleinschrift als s übersetzen, also 6s3p, 6s4s, 6s15p.


6Ф1П
6Ф3П
6Ф4П
6Ф5П
Nach der 6Ф6 = 6F6 wurde Ф ( = F) zu Trioden- Pentoden nach Art von ECF82, PCF80 etc. zugeordnet .

Vorschlag: Ф in Kleinschrift als f übersetzen, also 6f1p, 6f3p, 6f4p, 6f5p.



Problemfall:

6Э5П
6Э6П-E

Э ist "umgekehrtes E" und daher fast nicht zu übersetzen. E ist schon verwendet, in deutsch wäre noch ä möglich, was aber von anderen Sprachen aus nicht geht.

Vorschlag: ? ? ?


Ohne Probleme, direkt zu Übersetzen:

6А8 = 6A8 --> 6a8
6Б8 = 6B8 --> 6b8
6К7 = 6K7 --> 6k7
6Л7 = 6L7
--> 6l7



MfG JR

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Da sind die Probleme schön aufgezeigt 
19.Oct.04 18:58

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Danke für diesen wichtigen Beitrag, den wir hier so zu einem Ende führen können sollten, dass eine Art Formel entsteht. Ich kann im Moment nur schreiben was nicht prktikabel ist, wie Herr Roschy schon ahnt:

1.
Keine Übernahme der russischen Zeichen, keine Umlaute etc.
Es ist in der Tat so, dass man unser Sstem schon irgendwie vergewaltigen könnten, wohl kein echtes Problem, das auch darzustellen, wie wir ja auch im obigen Artikel sehen. Aber wir müssen auf den Benutzer achten. Da kommt wirklich alles vor bis hin zu nicht darstellbaren Umlauten etc.
Spezialzeichen also ein Tabu.

Wir könnten als Bild bringen, ja, also wenn jemand eine russische Röhre klickt, dann hat das Bild der Röhre gut sichtbar die Originalbezeichnung - oder diese ersieht man auf dem Bild - z.B. auf einem Schildchen oder so.

2.
Mir scheint auf den ersten Blick die konsequente Kleinschreibung von russischen Röhren der einfachste Weg. Er wird aber auch noch Tücken haben. So muss man speziell programmieren, damit wir ansosnten gleiche Buchstaben in Klein und Grossschrift unterscheiden - aber beide bei einer Suche ausgeben, damit man wählen kann. Dabei benötigt man vielleicht zur Einfachheit einen "Toggle-Switch" also Umschaltfläche, ob man keine oder nur russische Röhren möchte, sonst kommt das Gemisch.

Weiter kann sicher jemand der Röhrenspezialisten antworten, ob es dann noch zu Verwechslungen kommen kann.

3.
Wir könnten theoretisch zu jeder russischen Röhre einen Zusatz beigeben (z.B. ein Ausrufezeichen oder so), doch wäre das nur für Insider praktikabel.

Wir benötigen eine Regel (mit vielleicht wenigen Ausnahemn), die man im blauen Info-Button erklären kann, denn sonst weiss der Sucher nicht, welche Buchstaben er einzugeben hat.

Die Frage stllt sich noch: Wie ist es allgemein im www üblich und was für Varianten gibt es?

Bin gespannt auf weitere Antworten. 

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Soviet tube spelling 
19.Oct.04 21:52

Gabriel Toth (CZ)
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Gabriel Toth

Dear Colleagues,

at the moment in Radiomuseum database are not so much Soviet or with Soviet tubes recessed models, it seems the right time to clear the Soviet tube spelling.
At the beginning I try to use the tube spelling as described on http://home.wxs.nl/~frank.philipse/frank/frank.html. However, this spelling will cause a many misunderstanding.
On the page http://klausmobile.narod.ru/td/gost_e.htm is described the standard which is/were respected by the Soviet tube manufacturers (Svetlana), practicaly similar with Mr. Roschy`s proposal.
I prefer to use the little letter spelling, but I have a big apprehension, that the SW will not work properly from any reason.
Maybe, by using some prefix or appendix, for example SU-6A7 or 6A7-SU the situation will make more clearly and will signalize a difference from another similar labelled West tubes. Additionaly, exist many lists of complete or partially equivalents for Soviet tubes. Finally, we could add as a blue flag or Info-Button with the used Soviet tube spelling system and equivalents.
Regarding the Russian hard E I propose to use the Russian standard way again, it means to use a double letter like "EE". 
Instead of "Q" I propose to use "G" and only in the equivalent list to add for example  6G7-SU=6Q7!

Sincerely
Gabriel

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Fine tuning on russian tube description 
20.Oct.04 05:38

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Danke, Gabriel, zu Deinen Ausführungen, die (zum Glück) schon in das Feintuning reichen. Ich neige auch dazu, die Vorstellungen von "klausmobile" zu übernehmen. Jacob hatte noch zwei Probleme offen, für die Du einen Vorschlag machst:

6Г7 = 6Q7 :
Da es keinrussisches Q gibt, wurde Гgewählt,das aber ein G ist.Soll man in Latein-Schrift nun 6G7 schreiben oder 6Q7, was es ja wirklich ist ? 6G7 oder 6g7 wäre möglich, da es keine 6G7 gibt. Vorschlag?
Lösung Gabriel:
6G7, was ich als 6g7 umformen würde.

"Problemfall": 
Э ("umgekehrtes E" von Jacob) ist das russische "harte E", was "klausmobile" mit EE gelöst hat. Überhaupt scheint mir "klausmobile" sich nach einem allgemeinen Standard gerichtet zu haben, was wir auch wollen. Schliesslich ist er auch ein (junger) Russe, der methodisch vorgeht. Was wir überhaupt nicht berücksichtigt haben sind chinesische Schreibweisen - blenden wir vorläufig aus, denn sonst wird das wohl zu kompliziert. - Oder gibt es da gute Ansätze?
Э = ee ist da wohl unsere Lösung.

Vorschlag

Nun bitte ich Jacob, seine einzelnen Fettschrift-Beispiele nach den Regeln in der Tabelle 
http://klausmobile.narod.ru/td/gost_e.htm
zu untersuchen und diese hier zu listen, die nicht nach jenem Schema laufen. Ich habe nur gerade 6Ж7 = 6J7 geprüft, die erste Position - und die stimmt.

Ich werde klären, ob zur Unterscheidung der "normalen" Röhren sich prinzipiell die Kleinschrift eignet statt SU- oder -SU oder Spezialzeichen, wie Gabriel als Alternative sieht. Bitte bringt noch andere Vor- und Nachteile, die ich nicht gelistet habe.

Nikolay (Vladimirovich) Onoufriev habe ich angeschrieben: 1. Ob wir seine Ausführungen übernehmen dürfen und 2. ob er vielleicht sogar Lust hat, bei uns mitzumachen.

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Transkription russischer Röhrenbezeichnungen 
21.Oct.04 10:02

Frank Blöhbaum (D)
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Hallo zusammen,

für die Darstellung der kyrillischen Schriftzeichen mit lateinischen Buchstaben gibt es eine international genormte Transliteration, die wiederum auf dem Tschechischen beruht. Nun sind tschechische Buchstaben auch nicht ohne Probleme in rm.org darstellbar (vermute ich...) und für viele im Westen groß gewordene möglicherweise auch wieder nur schwierig lesbar.. Hier bietet sich die für das Deutsche genormte Transkription aus dem Russischen an. Die ausführliche Liste findet man hier:

http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Kyrillisches_Alphabet.html#Beispiele_für_die_Transliteration/Transkription_von_Namen  

Grundsätzlich plädiere ich dafür, die russischen Röhrenbezeichnung einfach korrekt entsprechend der Transkriptionsliste, aber mit kleinen Buchstaben, zu schreiben (um Verwechselungen mit westlichen Typen zu vermeiden). Das sollte auch für Röhrentypen gelten, die eine Entsprechung bei westlichen Typen haben.

Beispiel:  Die 6H8C wird zu 6n8s und nicht zu 6SN7. Auch wenn es einige Typen gibt, die den westeuropäischen bzw. amerikanischen Typen ähnlich sind, sollte man der (Bequemlichkeits-)Versuchung nicht erliegen, und einfach die westliche Bezeichnung schreiben. Zum einen unterscheiden sich die russischen Röhren im Detail halt doch von ihrem westlichen Pendant, zum anderen führt das zu Konfusionen. Wir sollten die russischen Röhren einfach als das annehmen, was sie sind: eigenständige Röhrentypen mit ebenso eigenständiger - und eindeutiger - Bezeichnung. 

Die Suffixe sollten unbedingt korrekt transkriptiert werden, da sie im russischen Röhrenbezeichnungssystem für die Zuordnung zu den jeweiligen Röhrenfamilien stehen.

Beispiel:  Es gibt zwei völlig verschiedene Trioden 6C2: die 6C2C und die 6C2П, transkriptiert 6s2s und 6s2p. Die 6s2s entspricht in etwa der 6J5GT und ist eine Oktalröhre. Die 6s2p ist eine hochsteile Miniaturröhre mit 7-poligem Sockel.

Weiterhin wichtig ist die Angabe der mit einem Bindestrich abgetrennten, optionalen Qualitätsstufen.

Beispiel: 6П14П-EB, transkriptiert 6p14p-ew. Das "e" steht für erhöhte Lebensdauer, das "w" für erhöhte Vibrations- und Schockfestigkeit. Die 6П14П-EB bzw. 6p14p-ew würde also etwa einer E84L entsprechen. Tatsächlich hat sie in einigen Details andere Grenzdaten (z.B. max. zulässige Schirmgitterspannung), so dass sie wiederum als eigenständige Röhre anzusehen ist, die in vielen, aber nicht allen Fällen als Ersatz für die EL84 hergenommen werden kann. 

Zum Glück wurden nicht sämtliche kyrillischen Buchstaben für Röhrenbezeichnungen verwendet, so dass nur einige wenige Problemfälle bleiben:

1. Das "weiche SCH" - Ж. In der DDR hatte man in der Schule auch "Maikäfer-SCH" gesagt - ein anschaulich zu merkender Begriff für das zugehörige kyrillische Schriftzeichen. Zur Abgrenzung gegenüber dem "harten SCH" -  Ш  - würde ich für das Ж die Bezeichnung "sh" vorschlagen. Das ist eindeutig. Dass das früher in der DDR auch so gehandhabt wurde (und sich dort bewährt hatte), sollte kein Hinderungsgrund sein...

2. Das "harte E" - Э. Wie schon vorgeschlagen, würde ich hier auch für "ee" plädieren. 

Die konsequente Transkription der russischen Bezeichnungen vermeidet auch scheinbare Problemfälle wie das der 6X6C. Aus der 6X6C wird die eindeutige 6ch6s. 

Zusammengefasst also nochmals mein Vorschlag: Transkription ALLER russischen Röhrenbezeichnungen und Verwendung von Kleinbuchstaben. Dass es zu einer Vielzahl russischer Typen ähnliche, aber selten identische westliche Typen gibt, ist eine andere Sache. Diese könnte man dann in einer gesonderten Tabelle aufführen. 

Viele Grüße

Frank Blöhbaum

 

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 6
 
21.Oct.04 21:51

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Hallo Kollegen,

ohne, dass ich mir zuvor http://klausmobile.narod.ru/td/gost_e.htm angesehen habe, stelle ich fest, dass die dortigen Buchstabenübersetzungen mit meinen Vorschlägen völlig übereinstimmen. Dies ergibt sich eben automatisch, wenn man die ursprünlichen Übersetzungen von lateinisch auf kyrillisch konsequent zurückübersetzt.

Ich bin sehr dafür, diese Übersetzungen als Richtlinie im RM.O zu übernehemen, einschließlich der Suffixe, jedoch zur eindeutigen Unterscheidung zu West-Typen alle Buchstaben in Kleinschrift.

Offizielle Transkriptionslisten nach Lautsprache werden den hier vorhandenen Anforderungen nicht gerecht und führen zu Verwirrung.

X-russisch mit "ch" zu übersetzen, ist schon auf deutsch nicht völlig korrekt, da es nur im Wort als "ch" gesprochen wird, aber am Wortanfang als "H".

In anderen Sprachen kann man mit "ch" überhaupt nichts anfangen, daher wird dort X-russisch mit der Krücke "Kh" übersetzt, weshalb Westler zum Kopfschütteln der Russen von "Karkov" und "Kabarovsk" sprechen, obwohl es richtig "Harkov" und "Habarovsk" gesprochen wird. Da einst Х für H gewählt wurde, sollten wir auch umgekehrt wieder h für Х wählen.

Und da einst auch Ж für J gewählt wurde, sollten wir auch umgekehrt wieder j für Ж wählen. SCH oder SH verfäschen den Ursprung und verwirren nur. Gerade wir sollten uns nicht nach Festlegungen richten, die aus Unkenntnis der Herkunft willkürlich gewählt wurden. Wir sollten eher bestrebt sein, Fehlentwicklungen entgegenzutreten.

Wir sollten zur Übertragung russischer Röhren auf lateinische Schrift eine entsprechende Tabelle erstellen, nach der sich jeder orientieren sollte.

MfG JR

 

 

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 7
 
24.Oct.04 19:15

Hans-Thomas Schmidt (D)
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Hans-Thomas Schmidt

Hallo Freunde der Röhrentechnik,

von einer Umschrift halte ich nicht viel, da starke Verwechslungsmöglichkeit besteht, bzw. die Röhren nicht mehr gefunden werden.

Ich habe in meiner neueren Röhrendatenbank, die noch im Aufbau ist, das Problem mit den russischen Röhren gelöst.

Alle kyrillischen Buchstaben werden aus dem Unicode-Zeichensatz übernommen, auch A - M - C - S usw., weil sie meistens nicht wie die lateinischen ausgesprochen werden. Dadurch stehen sie bei der Sortierung an der richtigen Stelle, nämlich am Ende des Alphabets.

Die Eingabe muss erlernt werden (genauso wie das Lesen) und ist in der Datenbank, als Acrobat-Dokument, HTML-Seite und Java-Script erprobt und funktioniert gut. Als Helferlein habe ich ein Hilfsblatt erstellt, das mir die Eingabe erleichtert:

http://www.hts-homepage.de/temp/UnicodeKyrillisch.pdf

(und für griechisch, wo es ähnliche Probleme gibt: http://www.hts-homepage.de/temp/UnicodeGriechisch.pdf)

Beste Grüße, H.-T. Schmidt

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 8
Automatische Übersetzung ? 
25.Oct.04 17:23

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Hallo Kollegen,

grundsätzlich wäre ich dafür, wenn man russische Röhren original in kyrillischer Schrift eintragen könnte. Nur wird Otto Normal-User seine Probleme bekommen, mit einem Uncode-Font und [Alt]- Taste die Eingaben vorzunehmen, bei mir funktioniert es z. B. schon mal nicht.

Eine Lösung, vielleicht auch schon wieder zu teuer oder nicht realisierbar, wäre, wie zuvor erwähnt, die Bezeichnungen in lateinischer Kleinschrift laut Übersetzungstabelle einzugeben. Zuvor oder danach sagt man dem System, dass es kyrillisch Buchstaben daraus machen soll, die dann auch in dar Anzeige bzw. Datei erscheinen.

MfG JR

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 9
 
25.Oct.04 19:02

Hans-Thomas Schmidt (D)
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Hans-Thomas Schmidt

Hallo Röhrenfreunde,

es muss ja nicht die Eingabe über eine Tastatur sein.

Es gab mal von AEG eine Schreibmaschine, ich glaube "Mignon" hieß die, mit der konnte man Briefe schreiben, ohne Schreibmaschine schreiben zu können. Klingt paradox, ging aber so: Mit einem Zeiger wurde ein Buchstabe angepeilt. Der Zeiger war mit der Schreibmaschinenmechanik verbunden. Dann drückte der Autor einen Auslöser und - Zack - saß der Buchstabe auf dem Papier. Zugegeben - langsam, aber sicher!

Für die kyrillische Texteingabe liese sich ja ein kleiner Assistent einrichten, der aus dem Unicode-Ungeheuer ganz einfach Buchstaben macht. Eine kleine Tafel zum Auswählen und Zusammenklicken der Buchstaben mit der Maus.

Übrigens funktioniert die Sache mit meinen Hilfsblättern und dem Unicode nur auf moderneren Windowsrechnern, die aber die breite Mehrheit darstellen.
Eine andere Möglichkeit ist "copy and paste" aus der Zeichentabelle.

Grüße, Hans-Thomas Schmidt
PS Übrigens, die echten Anführungszeichen habe ich hier direkt mit [alt + 0132] und [alt + 0147] eingegeben.

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Wir haben eine echte Lösung zu finden! 
29.Oct.04 11:30

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Wir müssen ZWEI Probleme beachten:
1.
Kyrillische Zeichen können wir aus besagten Gründen nicht nehmen. Beispielsweise haben verschiedenste Tools eine andere Übersetzung eingestellt oder können nicht darstellen. Kyrillisch müssen wir überhaupt nicht diskutieren und auch keine "Übersetzungsmaschine", sondern praktikable Lösungen, sonst sehen wir den Wald vor lauter Bäume nicht mehr.

2.
Lateinische Zeichen müssen wir diese nehmen, die ein Russe eingeben würde.

Wir sind uns einig, dass wir bei den russischen Röhren mit Kleinschrift operieren, ausser dem Anhang wie M für Metall oder C als Glasröhre. Was noch unbestimmt ist: In Russland erhält praktisch jede Metallröhre ein M, während der Codex dies nicht führt.

Hans-Thomas Schmidt hat die Röhren aus dem Kodex "normal" eingegeben, also z.B. 2J1 statt 2j1 für die 2Ж1 etc. Es gibt da also  Arbeit ...
Die Frage steht im Raum, ob wir nicht einfach das nehmen, was der Kodex anbietet - aber in Kleinschrift !
Ja, nein oder jein?

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 11
Russisch 
29.Oct.04 11:49

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Wir müssen an den "einfachen" Sammler denken, dem man Unicode und HTML keinesfalls zumuten darf!
Deshalb mein Vorschlag als einfache Regeln:


1) alle russischen Röhren werden als eigenständige Typen behandelt (auch wenn es US-Äquivalente geben sollte)

2) alle russischen Röhren werden grundsätzlich mit Kleinbuchstaben geschrieben(zur eindeutigen Unterscheidung)

3) die Codex-Vorgaben belassen (aber in Kleinschrift), ansonsten umschreiben nach einer zu erstellenden Tabelle im RMOrg

4) ob eine Äquivalenztype mit gleichem oder anderem Namen existiert, oder gar unter dem gleichen Namen eine verschiedene Röhre, gehört nur auf die individuelle Röhrenseite



 eine Bitte an H.Schmidt:  könnten Sie diese in 3) erwähnte Tabelle erstellen? Sie haben dafür doch den besten Durchblick! Erst im Forum vorstellen und dann in Absprache mit E.Erb auf die Röhrenseite verlinken lassen.

KoBi

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 12
 
30.Oct.04 15:05

Hans-Thomas Schmidt (D)
Redakteur
Beiträge: 535
Anzahl Danke: 65
Hans-Thomas Schmidt

Hallo Herr Birkner,

bevor ich Ihrer Bitte gerne nachkomme, würde ich erst einmal hinwirken, ob eine direkte Eingabe von kyrillischen Zeichen nicht unmittelbar über einen Assistenten möglich ist. Falls es nicht klappt, ist es ein Leichtes, eine entsprechende Tabelle zum Herunterladen zur Verfügung zu stellen.

Davon, russische Röhren mit Kleinbuchstaben zu kennzeichnen, halte ich nicht viel. Ein Zusatz UdSSR, wie er jetzt schon in der Datenbank besteht, reicht völlig aus, um auf die Umschrift aus dem Kyrillischen hinzuweisen. Idealer wäre natürlich die originale Schreibweise.

Viele Grüße, Hans-Thomas

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 13
Warum an Sachen herumkauen, die uns nicht vorwärts bringen? 
30.Oct.04 16:42

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Lieber Thomas
Nochmals:
1. Regel
Wir unterscheiden russische Röhren durch Kleinbuchstaben.

Das unabhängig davon ob und wie eine Gleichheit entstanden ist: ob equivalent oder überhaupt nichts mit jener Röhre gleich bezeichneten US-Röhre zu tun hat. Die Gründe sind erklärt.
Bitte akzeptiere, dass wir keine zwei Röhren gleich schreiben können, wenn der Röhrenname der Schlüssel ist UND SEIN MUSS. Ich denke da nicht an eine Privatkartei, sondern an eine, mit der man weltweit arbeiten kann und nicht nur Röhrenfreunde, sondern Radiosammler. Das ist das Primat.
Wir sind hell begeistert, wenn Du dann beim "Langnamen", den ich schon seit Beginn eingeführt hatte (1284, Langname RENS1284) kyrillische Zeichen dazu setzen wirst, denn 

2. Regel
Wir verwenden nur lateinische Buchstaben
 (nebst arabischen und römischen Zahlen) als offiziellen Röhrennamen. Wir wissen, dass das schwächste Glied die Kette zerreist und das ist die Mehrheit der Benutzer, die mit den drei- oder vierstelligen Codes für andere Zeichen nichts anzufangen wissen und auch nicht wissen sollen. Da bringt uns auch keine Übersetzungstabelle einen Schritt weiter, denn nochmals: Jeder Radiosammler soll eine "normale Röhrenbezeichnung" ohne weiter zu überlegen eingeben können.

3. Regel
Wir vermeiden jeglichen Zusatz, wenn es ohne geht.
Dies kommt bei seltenen Röhren vor wie A22-Krem oder A22-USA. Aber schon das wird den Modell-Admins Schwierigkeiten bieten, wenn Mitglieder dann selbstverständlich A22 eingeben - und die Röhre existiert dann nicht. Da können wir dann nur mit Tabellen oder so arbeiten.

4. Regel
Die drei Regeln sind Tabu. Wer das nun missachtet, dessen Beitrag löschen wir. Tut mir leid, wenn ich das so hart und klar schreiben muss - aber ich will meine Zeit nicht mit Wiederkäuen verplämpeln. Die Regeln waren schon klar gesetzt. Sie sind auch klar beim "normalen Benutzer" begründet. Ich sehe immer wieder den gleichen Fehler, dass Spezialisten Lösungen vorschlagen (wie z.B. für Ebay), die nicht für die Masse tauglich sind. Man darf dieses Problem nicht für sich anschauen und lösen! Man muss die Benutzer einschätzen können - es gibt schon genug Hürden. Immer handelt es sich um einen Kompromiss, wo man verschiedene Lösungen diskutiert. Kompromisse sind alles andere als Ideallösungen - aber die einzigen Lösungen.

Wir haben jetzt schon ein Problem, das wir mühselig und von Hand "aufräumen müssen", im Codex gleich bezeichnete Röhren, die nun aus jener Überlegung: UdSSR reicht als Zusatz (in einem anderen Feld). So nimmt das Programm z.B. eine Regelröhre U920 und füllt die Daten der U920 als Triode ein ... etc. Ich habe unterlassen, Deine Daten auf Gleichheit im Namensfeld zu überprüfen - schon ist's geschehen, meine Schuld, von mir aus gesehen.

Ich kann mich Konrad Birkner gerne anschliessen, überblicke aber die internationale Literatur und Gepflogenheit nicht - und das ist gefährlich. Vielleicht ist der Codex eine isolierte "deutsche Lösung"? Wer kann das wirklich klären? Jetzt kommt es nur noch darauf an, ob wir die von Dir eingebrachten Kodex-Bezeichnungen für russische Röhren belassen können, d.h. nur den Buchstaben in Kleinschrift wandeln - vielleicht als Batch, wenn überall in einem Feld UdSSR steht - oder ob wir anders vorgehen und alles umbenamsen müssen.

Konkrete Frage also:
Kodex OK ? Wenn nicht wo was prinzipiell ändern?
Was sagt Frank Blöhbaum z.B. dazu? Was Gabriel Toth und was Jacob Roschy?
Bitte nur zu dieser konkreten Frage - ich kann und will nicht die einzelnen Fälle miteinander vergleichen, sondern benötige ein ja oder begründetes Nein mit Nennung der Ausnahmen - oder Verwerfung mit einem Prinzip, das man mit einem Programm automatisch abarbeiten kann, um die 16'000 Rhören durchzuackern.

Und wir würden die Tabelle gebrauchen, von der nun viel geschrieben wurde - wenn ich das OK zu einem vorgeschlagenen System geben kann - und die anderen dem zustimmen können.

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Hersteller stempeln schon falsch ! 
22.Nov.04 19:46

Iven Müller (D)
Beiträge: 246
Anzahl Danke: 69
Iven Müller

Hallo Röhrenfreunde.

Selbst die Hersteller hatten Schwierigkeiten die Buchstaben korrekt zu übersetzten.

Anbei ein Beispiel.

Dort wurde nur der kyrillische Buchstabe übersetzt.
Das russische S wurde einfach in die deutsche Bezeichnung übernommen (als C).

Die Verwirrung des Laien ist perfekt ... ( immerhin ist es ein Original-Aufdruck )

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6P6S = 6V6 ? 
12.Oct.05 08:47

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Da bin ich aber ganz schön ins Grübeln gekommen bei der Übersetzung .....

Wie ist das zu interpretieren? Fest steht für mich: diese Röhre arbeitet wie eine 6V6.
W.E.

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6p6s = 6V6GT 
12.Oct.05 10:35

Wolfgang Bauer (A)
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Wolfgang Bauer

Sg. Herr Eckart,
schauen Sie einmal auf die Seite der 6p6s:
http://www.radiomuseum.org/tubes/tube_6p6s.html

Da haben Sie als Vergleichstype die 6V6GT

MfG. WB

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Alles klar 
12.Oct.05 11:55

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Danke Herr Bauer,

damit ist alles klar für mich. Aber doch ziemlich verwirrend, besonders wenn man versucht, eins zu eins zu übersetzen. Das klappt also nicht immer.

Mit besten Hobbygrüßen
W.E.

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Russische Röhren in Röhrenseiten eintragen 
12.Oct.05 14:00

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy


Wenn Sie diese Transkriptionstabelle benutzen, werden Sie die gesuchten Röhren auf den Röhrenseiten immer richtig finden :


Kyr.

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