50 Jahre Weltraumfernsehen 40 Jahre Apollo Mondfernsehen

ID: 190869
50 Jahre Weltraumfernsehen 40 Jahre Apollo Mondfernsehen  
31.May.09 14:46
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Wolfgang Scheida (A)
Redakteur
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50 Jahre Weltraumfernsehen 1959 - 2009

40 Jahre Apollo Fernsehen vom Mond 1969 - 2009

 

Anniversary of Space Television    

Kapiteleinteilung:

  • Einleitung
  • Weltraumfernsehen- Space Television Die vorbereitenden Anfänge
  • Nachkriegszeit  

  • Beginn des Weltraumfernsehens

  • Fernsehbilder vom ersten Menschen im Weltenraum

  • Fernsehen vom Mond  

  • Vorbereitende Schritte zur Mondübertragung  

 

Einleitung:

Dieses Jahr jährt sich das „letzte große Abenteuer der Menschheit“ – der bemannte Flug zum Mond, und nicht minder bedeutungsvoll die unbeschadete Rückkehr seiner aktiven Teilnehmer zum 40. Mal.

"One small step for man, one giant leap for mankindDas ist ein kleiner Schritt für den Menschen… ein… riesiger Sprung für die Menschheit“, gesprochen von Neil Armstrong, bleibt ein Satz, der Generationen von Live-Fernsehteilnehmern wie auch Videokonservenverkostern bis in die Gegenwart Zeitzeugen sein ließ.

Nicht zuletzt die geopolitischen Veränderungen wie der Fall des Ostblocks und die alles erfassende Globalisierung veranlasst uns daher einmal mehr als sonst  ein „wir“ Gefühl hinsichtlich des Geleisteten und erlebten hochkommen zu lassen ungeachtet dessen, dass die ausführende Nation für den bemannten Mondflug in diesem Fall die USA war. „Wir waren auf dem Mond“ - auch wenn wir mitunter damals noch gar nicht geboren waren.

So hat sich dieses Ereignis zum unauslöschlich kollektiven technisch-kulturellen Erbe der Menschheit manifestiert, auch wenn bisweilen im deutschsprachigen Raum und sicher auch anderswo mit dem politisch wie auch populistischen „Wir“ in Schlagzeilen fallweise etwas unglücklich verfahren wurde. Es war aber auch das Resultat vieler Erfindungen, Entdeckungen und Rückschläge ungezählter Protagonisten verteilt über den ganzen Globus sowie der Auftrag eines Präsidenten innerhalb eines Jahrzehnts einen bemannten Mondflug zu absolvieren. Anmerkung: Zweifler an der Mondlandung werden in diesem Beitrag NICHT bedient!

Ein Auftrageine Mission - ein Milliarden Budget bei dem im Zweifelsfall stets das Bessere gewählt werden konnte – ein Erfolg! Man wünscht sich sicher auch heute wieder vielerorts Visionäre angesichts der gigantischen Aufgaben vor denen wir stehen.  

Und bevor das neue Abenteuer – die bemannte (geschlechtsneutral) Mission zum Mars unsere Aufmerksamkeit um das Jahr 2020, also so gut wie übermorgen auf sich ziehen wird bleibt uns noch Zeit einen technischhistorischen Rückblick bezüglich dem erfolgreichen Zusammenspiel Fernsehen und Raumfahrt zu absolvieren das uns erst ermöglicht hat passive Teilnehmer und dennoch hautnah vor Ort am Geschehen dieser Leistungen zu werden.

Zum Auflockern: Bei einer späteren Mission dürfte sich der französische Astronaut auf dem Weg zum Weltraumbahnhof Kourou in Guyana wohl etwas verfahren haben.........

 

Weltraumfernsehen- Space Television

Die vorbereitenden Anfänge:

Beginnen wir am buchstäblichen Boden der Realität, als in den 1930er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Bemühungen ernst wurden eine Raumfahrt wie auch eine brauchbare Bildübertragungen zu Stande zu bringen.

Denn zuvor gab es für beide Entwicklungen zumeist nur belächelte Zwischenstadien wie fallweise explodierende (Feststoff-) Raketenantriebe auf der einen und flimmernde unscharfe Bilder auf Basis des mechanischen Fernsehens auf der anderen Seite.

"Raketenauto" in den 1920ern - Eine Zeit in der "Raketenfritz" und die abgebildete Automarke noch viel vor sich hatte.....   Mechanisches (schlecht auflösendes) Fernsehen ~1925 bis Anfang der 1930er Jahre mit etwa 4 x 4 cm großen Bildern

Mit Spielfilme wie "Frau im Mond" von Fritz Lang wurde um 1929 auch die Öffentlichkeit auf das Thema Raketen aufmerksam gemacht und es folgten in den 1930er Jahren in der Raketentechnik wie auch der Fernsehtechnik (Stichwort: elektronisches Fernsehen) in allen aktiv beteiligten Ländern bedeutende Fortschritte.

Lassen wir in diesem Beitrag bewusst die moralische Bewertung des „Krieges als den Vater des Fortschritts“ sowie die politisch-militärischen Ereignisse ohne sie zu verharmlosen außen vor und betrachten wir die technische Entwicklung als solches.

Auf deutscher Seite war es die Reichswehr, die mit dem Engagement des jungen Werner von Braun begann den Raketenantrieb von der bisherigen empirischen Praxis hin zur wissenschaftlichen Erforschung und zu einer „nutzbringenden“ Anwendung zu bringen. Die Eroberung des Weltraumes im Sinn soll Wernher von Braun wie viele andere seiner Zeitgenossen auch als “des Teufels General“ die einmalige Chance wahrgenommen haben dort die nötigen Mittel und Einrichtungen vorzufinden die er für die Verwirklichung seines Traumes benötigte, koste es was es wolle.

Es hat viel gekostet und das Ergebnis war wie man weiß die Evolution der Verfahren bis hin zur A4(V2) Rakete, wobei letztere bis zur Gegenwart vom Design her bereits alle markanten Charakterzüge wie etwa den Flüssigtreibstoff und das Leitwerk einer modernen Rakete hatte.

Als Testgelände wurde aus strategischen und sicherheitsrelevanten Gründen das abseits im Norden Deutschlands gelegene Peenemünde gewählt.

Da sich die neue Technik der Flüssigkeitsantriebe sowie des Senkrechtsstarts und der Stabilisierung noch im Stadium der Erprobung befand waren Ausfälle eher die Regel denn die Ausnahme.

Es kam daher der Wunsch auf, die besonders kritischen Phasen des Starts möglichst nahe in Echtzeit mitverfolgen und studieren zu können ohne lange auf die Entwicklung der bisher verwendeten Filmaufnahmen warten zu müssen.

Für diese Arbeit wurde über das Unternehmen Telefunken der Dienstverpflichtete bzw. UK (vom Kriegsdienst unabkömmlich) gestellte deutsche Fernsehingenieur Walter Bruch beauftragt eine Fernsehbeobachtungseinrichtung aufzubauen.

Aus Sicherheitsgründen war nur eine HF freie nicht strahlende Koaxialkabelverbindung auf Videobasis zulässig. Walter Bruch beschreibt (und umschreibt) in mehreren seiner Publikationen diese Arbeit als die Geburtsstunde des „Industriefernsehens“ nachmals "angewandtes Fernsehen" (Fernseh GmbH). Ein geschlossener Teilnehmerkreis an einem Fernsehsystem (Closed Caption TV) zur Beobachtung von Prozessabläufen und Ereignissen.

Nachstehend eine Skizze wie Walter Bruch den Aufbau beschreibt:

    Funkschau 1974/5/142 Peenemünde 1942: Die Anfänge des "Industriefernsehens" 

Bildquelle: Aus

Die aktuellen Ausgaben der Funkschau finden Sie hier

Damit ist in den frühen 1940er Jahren eine erste Verbindung des Mediums Fernsehen mit den Vorläufern der späteren Raumfahrtraketen hergestellt.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass zur selben Zeit bei den Alliierten wie auch Verbündeten Kriegsteilnehmern auf beiden Kontinenten das Fernsehen bereits „in die Luft“ ging um zuerst leider wieder nur militärisch motiviert „in der Luft stattfindende Ereignisse“ am Boden oder in einem abgesetzt fliegenden Flugzeug verfolgen und gegebenenfalls steuern zu können.

  • Auf deutscher Seite waren dies Systeme mit den klingenden Namen Tonne - Seedorf. 

  • Auf amerikanischer Seite bot die RCA bereits ein ausgereiftes Komplettsystem für lufttaugliche Fernsehbildübertragungen an, siehe Bild 1Bild 2

Ebenfalls geschildert werden soll die Übertragung von Telemetriedaten aus der Rakete zur Abschussbasis, mit deren Hilfe zum genauen Erforschen der Raketeninternen Betriebszustände wie auch Ausfallursachen über Funk an die Bodenkontrolle gesendet wurden. 

Alles Entwicklungsschritte die sich bei den späteren Raumfahrtteilnehmenden Staaten insbesondere den USA und der UdSSR in der jeweiligen Kommandozentrale in Baijkonur oder der „Mission Control“ in Cape Kennedy - zu unterscheiden an der wahlweise lateinischen oder kyrillischen Beschriftung - wieder gefunden haben.

Nachkriegszeit:

Nach dem Krieg waren es erneut Bemühungen militärischer Art die eine Entwicklung von Raketen nun gar zum Transport von Nuklearwaffen „nötig“ werden ließen.

Man tat dies die erste Zeit unter Ausschluss der Öffentlichkeit und zudem etwas halbherzig da man noch keine Eile oder harten Wettbewerb verspürte. 

Dies änderte sich schlagartig, als für die Öffentlichkeit wie auch für die „andere“ Seite gleich schockartig von den Sowjets der erste unbemannte künstliche Himmelskörper, der Satellit Sputnik gestartet wurde und unaufhaltsam über die Köpfe der erstaunten wie auch verängstigten Weltöffentlichkeit mit seinem Piepston auf 20.005 & 40.002 MHz sendend am 4. Oktober 1957 seinen Dienst antrat.

" Wenn die erst einen piependen Satelliten starten können – was kommt dann wohl noch nach" fragte sich damals sicher nicht nur einer.

Was nachkam wissen wir:

Es war der Auftakt des Wettkampfes der Systeme um die Vorherrschaft im Weltall, den die USA bezüglich des Mondprogramms (Apollo) gewann und die frühere UdSSR die Vorherrschaft bei Langzeitmissionen (Raumstation Mir) hielt.

Aus „Spaß“ wurde zudem ernst, als die zweifelsohne teuren Geschosse auch etwas nützliches nämlich Informationen über den jeweiligen Gegner von ihrer Reise mitbringen sollten und das möglichst ohne diplomatische Verstimmungen wie etwa bei U2-Langstreckenüberflügen zu riskieren.

Eine spezielle Fotokamera machte also Bilder über dem Gebiet des jeweils anderen Territorium, und wenn der Film verschossen war wurde der Satellit auf den Boden zurückgeholt, die Kamera geborgen und der Film ausgewertet.

Das dies speziell bei interplanetarischen Missionen keine Zukunft hatte und man die Satelliten später zudem länger einsetzen wollte war klar und so begann man sich des „guten alten“ Zwischenfilmverfahrens zu bedienen bei dem man die ausgereiften Eigenschaften des Mediums Film wie Speicherbarkeit, Lichtstärke und Auflösung mit der Übertragungstechnik des Fernsehens verknüpfte.

Jetzt begann das Zeitalter des Weltraumfernsehens.

Mit dem Begriff Weltraumfernsehen definiert ist damit die Übertragung eines Fernsehbildes von einem Weltraumfahrzeug zur Erde bzw. von der Erde zu einem Weltraumfahrzeug. Ebenfalls deckt der Begriff Übertragungen zwischen Raumfahrzeugen sowie von Bildern von einem Planeten zum Raumfahrzeug ab.

Die Geburtsstunde des Weltraumfernsehens war die Inbetriebnahme der Übertragungen bei der sowjetischen Luna-3 (Lunik-3) Mission am 7. Oktober 1959 um 6:30 Moskauer Zeit.[4] 

File:Luna 3 flyby probe.jpg

Die besondere Mission war, Bilder von der Erde abgewandten Seite des Mondes aufzunehmen und zur Erde zurückzusenden.

Dazu war auf technischer Ebene der Raumkapsel eine 3-Achsen Stabilisierung nötig.

Mit an Bord waren bezogen auf die Fernsehübertragungstechnik folgende Einrichtungen die in abgewandelter und verbesserter Form die Raumfahrt beider Akteure für die nächsten Jahre begleitete:

  1. System Yenisei (Enisei) I für Fotofernbildübertragung (FAX-Still Picture) im Fast Scan Schnell Modus
  2. System Yenisei (Enisei) II für Fotofernbildübertragung (FAX-Still Picture) im Slow Scan Langsam Modus
  3. System Seliger für die Übertragung von Live Bildern – Bewegbildern was wir als „echtes“ Fernsehen bezeichnen.

  Übertragen wurden die Bilder über einen FM Sender mit Dauerträger auf 183,6 MHz.

Luna-3 Kamera Typ "Enisei"

Empfangs- und (Film-)Aufzeichnungsgerät

Das ganze wurde im Schnellverfahren innerhalb anderthalb Jahren entwickelt. Zugrunde lag wie bei allen Bereichen der sowjetischen Raumfahrtmissionen die Einstellung ihres Chefingenieurs Sergei Korolev „die Sache so einfach wie möglich zu halten den kompliziert bauen kann jeder“. Unterstützt wurde die Entwicklung durch M.V. Keldysh dem Vize Präsidenten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR der sich für das wissenschaftliche Programm der Weltraumforschung und anderes verantwortlich zeichnete.

V. Yefimov war für die Aufsicht der Entwicklungen von Yenisei II der komplexesten Anlage betraut.

Die Empfangsanlagen wurden auf der Sibirischen Halbinsel Kamtschatka sowie auf der Krim aufgebaut, wobei die besseren Anlagenteile die Ausrüstung auf der Krim als die Hauptanlage stellten während Kamtschatka die schlechter ausgerüstete Redundanz war die von V. Yefimov geleitet wurde. Die Anlagen waren sowohl für den transportablen wie auch stationären Einsatz konzipiert worden.

Die Bedingungen unter denen unter Zeitdruck die bekanntermaßen Geräte weiter Wahl in einem Holzhaus betriebsbereit gemacht werden mussten werden als sehr „eingeschränkt“ beschrieben. Die Zeitnot ermöglichte zudem bestenfalls ein Schlafen in der Station gleich neben den Geräten.

Der Start von „Luna 3“ erfolgte am 4. Oktober 1959 und die Raumkapsel näherte sich dem errechneten Flugbahnverlauf zum Mond am 7. Oktober 1959.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern und Spezialisten fuhr nach dem Start im Kosmodrom Baikonur in Kasachstan zur Empfangsstation auf der Krim. 

Um 6:30 Moskauer Zeit am 7. Oktober begann der vorgeplante Einsatz von Yenisei mit den Aufnahmen. Die Aufnahmen dauerten 40 Minuten an und der Film wurde in der Folge entwickelt.

Ein Schaltbefehl von der Bodenstation startete die Bildübertragung des 470.000 km entfernten Trabanten im Slow Scan Modus mit 1,25 sec/Zeile zur Erde. Die Gesamtübertragung eines Bildes (~1000 Zeilen) dauerte so rund 30 Minuten.

Zum Test des Systems war ein Bild bereits auf der Filmrolle belichtet worden um die Übertragungsparameter anhand eines Vergleichsoriginals auf der Erde analysieren zu können.

Dies geschah auf der Krim Bodenstation. Zur gleichen Zeit startete Kamtschatka die Yenisei II Anlage für die erste Übertragung. Geschildert wird ein violetter Punkt der die Monitorröhre Zeile für Zeile abtastet mit dem Ergebnis nur Bildrauschen erkennen zu können.

Der zweite Versuch brachte einige „Kleckse“ ins Rauschen.

Weitere Übertragungen brachten die gewünschten Bilder in besserer Schärfe je näher zur Erde das Raumfahrzeug kam.

Fotoaufnahmegeräte surrten während der 35 mm Film mit bis dahin nicht gekannten Bildern belichtet wurde. Alle Teamkollegen versäumten dabei keine Übertragung und selbst gegen alle Restriktionen drängten Personen die Augenzeuge sein wollten in den Raum. „Wir fühlten uns als Helden“ schildert von V. Yefimov.

Nach einer Pause folgten die Übertragungen mit Yenisei (Enisei) I. Die Räume waren zwischenzeitlich wieder überfüllt von Leuten die dabei sein wollten.

Die Übertragung eines Bildes benötigte rund 10 Sekunden bis nach weiteren 5 wieder das nächste Bild an der Reihe war. Diesmal waren die Bilder ohne Rauschen und voller Detailschärfe die Mondoberfläche abbildend.

Die einmalige Schau dauerte nicht lange und Luna-3 gelangte an das Ende der Verbindungsmöglichkeit mit der Bodenstation weshalb die Übertragung gestoppt wurde.

Das Raumfahrzeug erreichte den Erdschatten und die Beobachter verließen unsere Station.

Die Kamera machte also weiter Bilder die aber jetzt bereits im Satelliten automatisch entwickelt wurden. In der Folge wurde das Bild auf Basis des SSTV – Slow Scan TV also Langsam abtastenden Fernsehens in einem sehr hoch aufgelösten Modus übertragen. Diese Übertragungen konnten lange dauern und bedurften am Empfangsort wieder einer umgekehrt aufgebauten Belichtungseinrichtung oder aber auch einer extrem lange Nachleuchtenden Kathodenstrahlbildröhre. Der Vorteil war der geringe schmalbandige und damit nicht so störungsanfällige Frequenzbedarf.

Die Satellitenbahn mitverfolgende wie auf Radaranlagen bereits bekannte platzierte gebündelte Yagiantennen holten so das Signal herein. Und da damals die Satelliten noch keinen festen Standort am 36.000 km weit entfernten Clarkebelt kannten kam die Signalverfolgung einem Staffellauf gleich wo eine Empfangsstation die nächste Ablöste um Unterbrechungsfrei die Verbindung aufrecht zu halten.  

Man kann auch das Grundprinzip der späteren Wetterfaxdienste wenn sie auch etwas anders arbeiten dazuzählen.

 

Fernsehbilder vom ersten Menschen im Weltenraum

Nicht lange und man hatte wieder auf Seiten der Sowjets ein Ereignis das es nötig machte jetzt aber Live Bilder aus dem Weltraum auf die Erde zu übertragen und deren Aktualität eine langsame Abtastung nicht zweckmäßig erscheinen lässt.

Am 12. April 1961 bestieg als erster Mensch der russische Bauernsohn und nunmehrige Kosmonaut Juri Alexejewitsch Gagarin seine Wostok 1 Weltraumrakete. 

In Moskau standen dereinst schon die Koffer bereit:

  1. Um Varianten für den Misserfolg der Mission zu verkünden.
  2. Der geöffnet wird eine um den Erfolg des Fluges zu verlautbaren.

Welcher letztendlich zum Einsatz kam wissen wir. 

"Pojechali" -Los geht's: Besuchen wir den Weltraumbahnhof und besteigen noch einmal zuerst gemeinsam mit Juri Gagarin den Aufzug an der Abschussrampe und dann das bis oben mit Treibstoff gefüllte „Gischt und Galle speiende und bebende Ungeheuer“. Dann geht es mit dem frisch gebackenen Helden der Sowjetunion Major Juri Gagarin zur Ehrentribüne am Roten Platz in Moskau wo uns Staats und Parteichef Nikita Chrustchov die Parade abnimmt.

Dazu das passende Video:

   

Im Video sehen wir auch German S. Titov den Ersatzmann für Gagarin, an den Telefonhörern mit strengem Blick Sergei Pawlowitsch Koroljow der es vom Gulag Inhaftierten unter Stalin als best gehütetes Staatsgeheimnis zum heimlichen “Vater der Sowjetischen Raumfahrt” gebracht hat und der bei der Ehrung Gagarins im Moskauer Bolschoj Theater unerkannt hinten sitzen musste.

Gagarins spätere PR Tour rund um die Welt als erster Mensch im Weltraum und Vorzeigesowjetbürger stellvertretend für ein Land das unter der harten Hand des „selbsternannten Stählernen„ sich in weniger als einem halben Jahrhundert vom „Holzpflug“ zur Supermacht hochgearbeitet hatte war eine unbezahlbare Reputation für die Sowjetunion. Gagarin selbst kam nachdem er vom späteren „System“ vertreten durch Leonid Breschnew nicht mehr gebraucht wurde bei einem Testflug ums Leben.

Wie ein Berufschullehrer des Autors von Erlebnissen seines Vaters berichtete scheinen beim Auslandsdienst von Radio Moskau in jenen Tagen Überstunden angesagt gewesen sein wenn es galt Gagarinbilder für treue Hörer zu verlosen und/oder zu versenden.

Und was hier Platz zum Analysieren gibt ist die Art der Fernsehübertragung des ersten erfolgreichen bemannten Weltraumfluges:

 

Was uns heute als mosaikartige Störung vom Digitalfernsehen bisweilen bekannt vorkommt war wohl eine technisch interessante Art der Bildzerlegung.

Wieder handelt es sich um eine Variante des SSTV Slow Scan TVs mit einer stark reduzierten Videobandbreite.

Vidicon Röhrenkameras natürlich noch in S/W wurden als Teil des "Seliger Systems" von I.L. Valik am Leningrader Wissenschaftlichen Forschungsinstitut für Fernsehen (NII-380) entwickelt.

Nachleuchtende LI-23 Ikonoskop Aufnahmeröhren wie bereits bei einem früheren Videotelefon Projekt verwendet kamen dabei zum Einsatz.

10 Vollbilder pro Sekunde bei 100 Zeilen pro Bild ergaben ein 50 kHz Videosignal das auf 83 MHz übertragen wurde. Die Art der Übertragungsfehler und Aussetzer – Drop Outs lassen auf Schmalband FM schließen bei dem zudem die Anzahl der zu übertragenden Helligkeitswerte reduziert wurden.

Das diese zur CCIR oder sonstigen Fernsehnormen inkompatiblen Videobilder der damaligen Intervision im Osten oder gar der EBU im Westen zur Liveübertragung zugespielt wurden ist angesichts des als 50/50 stehenden Chancen auf Erfolg der Mission daher auszuschließen.

Wir sehen ja heute auch „nur“ den mit einer Filmkamera aufgenommenen Beobachtungsmonitor geschnitten mit heroischen Farbfilmeinstellungen und nicht die Videosequenz im Original.

Zum Vergleich die Übertragung von Gagarins Vorgängern & Nachfolger im All: 

Fernsehbild des Hundes Strelka auf dem Sputnik 5 Flug am 19. August 1960 - Grob dabei die Auflösung wie bei den ersten tragbaren LCD Bildschirmen 

Von der CIA abgefangenes Bild von Pchelka oder Mushka an Bord der Sputnik 6 am 1. Dezember 1960

V.V. Tereschkova auf der Vostok-6 Mission war am 16.Juni 1963 bereits mit 400 Zeilen im Bild 

 

Fernsehen vom Mond:

Lassen wir die weiteren Zwischenstufen wie auch Vorstufen mit Hunden im Weltraum etc. beiseite und kürzen wir den Wettlauf zum Mond etwas ab.

1961 bis 1969 war den USA und im Speziellen der dafür geschaffenen NASA ein Erfolgskurs aufgezwungen worden der mit seinem interdisziplinären Umfang seinerzeit Maßstäbe setzte und den daran beteiligten auch zivilen Unternehmen einen großen Vorsprung ermöglichte.

Einer Nation, wie auch dem Rest der Welt sollte mit dem Anspruch auf Supermacht und Weltführerschaft inmitten eines aus dem Ruder gelaufenen Krieges für Milliardenteures Steuergeld ein emotionaler Gegenwert geboten werden der damit Sieg und Erfolg verkörperte. Mit dabei jede Menge Techniker und Ingenieure deren Herkunft sich alleine schon am Namen nicht leugnen lässt.....  

Das Medium Fernsehen und sein Publikum war bis zu dieser Zeit von den ersten fast live Übertragungen seit der Krönungszeremonie der Britischen Königin Elisabeth II 1952 in Europa und zeitversetzt dann in den USA mittlerweile ebenfalls herangereift.

Durch den Einsatz von Fernmeldesatelliten, die wieder ein Produkt der Raumfahrt sind war es jetzt möglich Übertragungen von Fernsehbildern von den USA nach Japan und Europa zu Übertragen und damit den Live-Charakter als dem Geschehen nahe seiendes Gefühl zu vermitteln, so klar das rund 600 Millionen Fernsehteilnehmer Anteil an der Mission haben konnte. Die damalige "dritte Welt" - Das China unter Mao war aber noch nicht dabei.    

Damit die Bilder auch etwas taugten bekamen die Astronauten eine Zusatzausbildung zum Kameramann bzw. zum Fotografen.

70 mm Fotoaufnahmen mit exklusiven Hasselblad Kameras aufgenommen geben der Mission auch 40 Jahre später HDTV qualitätsverwöhnten Augen das gewisse Etwas. 

Bei den Live Fernsehbildern mussten jedoch deutliche Abstriche gemacht werden. 1969 war Farbfernsehen insbesondere in den USA bereits weit verbreitet und dennoch entschied man sich für S/W mit deutlich reduzierter Auflösung. Dies deshalb da die Sendeleistung/Antennenkombination nicht für Breitbandsignale geeignet waren.

Das Problem der Normwandlung und dabei insbesondere die der Bildwechselfrequenzen 60/50 Hz wurde pragmatisch mit einer Fernsehkameraaufnahme der Ereignisse von einem S/W Bildschirm bei der NASA bzw. von einer Projektionsfläche an den Downlinkstationen vorgenommen.

Farbfehler bei der NASA Fernsehbildübertragung

Bild: Großbildschirm von dem mit Grünstich die Überspielungen vorgenommen wurden.

 

Bild: Insert der Überspielung - Die Schräglage ist Original!

 

So sah die Anlage aus, die aus den Mondbildern US Fernsehbilder machte:

Mit dabei ist das was wir heute als Digitalen Festplattenrecorder kennen - damals eine 14 Zoll Magnetdiskette mit 3600 U/min und gerade für die Speicherung und Wiedergabe eines Halbbildes brauchbar.[7] 

 

Gemäß www.apollo-projekt.de kam es zu folgenden Effekten die sich nachstehend wiedergeben lassen: "Bei der Aufzeichnung von Monitor zu TV-Kamera entstand durch Lichtspiegelungen auch der so genannte Ghost-Effekt. Die ausgestrahlten Bilder des kleinen Monitors spiegelten sich in der Linse der Kamera, wurden auf den Bildschirm zurückgeworfen und von der Kamera aufgenommen."

In der Praxis sah man dies als den Höhepunkt der Schlaflosigkeit:

 

Für den Heimkinobesitzer im deutschsprachigen Europa namentlich für Österreich mit seinen zwei staatlichen (öffentlich rechtlichen) Fernsehprogrammen las sich die Ankündigung der Mondlandungsübertragung für den Sonntag wie Montag folgendermaßen in der Arbeiterzeitung vom 20. Juli 1969:

Das F kennzeichnete eine Fernsehübertragung in Farbe was damals etwas besonderes darstellte. Hier die Timeline zum Start des eben erst eingeführten Farbfernsehens für einige Länder in Europa: 

Großbritannien am 1. Juli 1967 (Anfangs nur BBC2)

Deutschland am 25. August 1967

Niederlande am 1. Jänner 1968

Schweiz am 1. Oktober 1968

Österreich am 1. Jänner 1969

In Farbe waren natürlich nur die Bilder von der Bodenkontrolle und die Studioeinspielungen der jeweiligen TV Anstalten! 

Die Dienstag Ausgabe berichtet dann vom "blauen Mond Tag" als Folge des TV Marathons an dem viele übernächtig ihr Tagewerk vollbrachten. (Anmerkung: Mit dem Niedergang der Arbeiterschaft war mit 1989 auch mit der Arbeiterzeitung Schluß...)

Die Mutter des Autors erzählte, die Mondlandung in ihrer Jugend als besonderes Ereignis am TV Gerät ihrer damaligen Chefin zu Hause mitverfolgt zu haben.

Damit ist sie wohl nicht allein geblieben wenn der ORF Online Beitrag "Love, Peace and Mondlandung im ORF" vom 24. Juni 2009 schreibt: "Jeder, der ein bisschen reifer ist, kann sich komischerweise noch genau daran erinnern, wo er am Tag der Mondlandung gewesen ist," sagt ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz über den ersten Schwerpunkt. "Das ist etwas, was sich in uns eingebrannt hat und auch für die Jüngeren noch ein Faszinosum ist. Im Übrigen war es eine Sternstunde des Fernsehens."

Wie war nun das System der Fernsehbildübertragung von der Mondfähre zur Erde aufgebaut?

Dazu möchte ich frei übersetzt die Erfahrungen des dafür Verantwortlichen Program Managers Mr.Stan Lebar und seinem Vortrag zum Thema

Westinghouse Lunar Television

  APOLLO TV CAMERAS

Neil Armstrong To Aleksey Leonov

einbringen, der zur Early Television Convention 2009 in Ohio altersbedingt leider zugleich sein wohl letztes Auftreten zu einem (runden) Mondflugjubiläum ankündigte.  

 

Wer das Original bevorzugt wird im Archiv von EarlyTelevision.org fündig:

 

(01h10min Live From the Moon: Television From the Apollo Mission - Mark Gray (no sound first 16 seconds)
& 38:29min Lunar Television - Apollo TV Cameras - Stan Lebar


:

Wiewohl die Übertragung der Fernsehbilder nicht Systemrelevant waren wurden die Vorbereitungen und Entwicklungen mit ebenso hoher Akribie durchgeführt im Wissen das Störungen und Fehler während der Mission so gut wie nicht behoben werden hätten können.

Das Unternehmen das die besten Voraussetzungen für den Bau einer Mond tauglichen Fernsehkamera hatte war Westinghouse.

Dieses deshalb, da Westinghouse einschlägige Erfahrungen bei ähnlichen Systemen in Überschallflugzeugen gemacht hat, wo zumindest im Ansatz ähnliche Beschleunigungskräfte und atmosphärische Einflüsse wirkten. Hinzu kamen Erfahrungen bei allen Arten militärischer Fernsehsystemanwendung hinzu. Die Möglichkeit die nötigen Integrierten Schaltungen selbst entwickeln zu können sowie die Verfügbarkeit der speziellen SEC Vidicon Bildaufnahmeröhre taten ihr übriges.

Folgende Anforderungen mussten an eine Fernsehkamera für Mondmissionen gestellt werden:

  • Bedienung ohne Einstellorgane (ausgenommen Bildqualitätsschalter)
  • Auf alle Lichtverhältnisse automatisch angepasst
  • Hitze und Kältebeständig 
  • Niedrige Bandbreite zur Übertragung
  • Leichtes Gewicht
  • Dafür wurden neue integrierte Schaltungen entwickelt
  • Als Übertragungsstandard kamen im Normal Modus: 10 Vollbilder/sec mit 320 Zeilen
  • Und im hochauflösenden Modus 0,625 Vollbilder/sec mit 1280 Zeilen jeweils ohne Zeilensprung mit 500 kHz Bandbreite auf S/W Basis zur Anwendung
  • Bildseitenverhältnis 4:3
  • 28 Volt Stromversorgung und Rückleitung des Videosignals über Kabel, 6,25 W Leistungsaufnahme, mechanische Größe 11 x 6 x 3 inch bei 7,25 Pound Gewicht.
  • 14 Zubehörteile für die Kamera sind bekannt die noch im Raumschiff ausgewählt bzw. im Laderaum verwendet wurden.
  • Die Kamera wurde über ein ~30m langes Kabel mit der Mondfähre verbunden.

(wer es ganz genau wissen will studiert die NASA Unterlagen aus den 1960ern)

Die Übertragung des Fernsehens nebst allen anderen für die Mission wesentlicheren Signale erfolgte Pulscodemoduliert sowie in FM zusammengefasst im S-Band um 2.3 GHz.

Das FM demodulierte Videosignal wurde auf den Monitor sowie auf einen Magnetbandrecorder geschaltet.

 

Der fernsehtechnische Weg zum Mond:

Das Mondfernsehen kannte natürlich ebenso einen US Vorgänger nämlich in der Apollo 10 Mission sowie 2 weiteren vorangegangenen Missionen.

Zum Unterschied zu Apollo 11 gab es dort aber keine Landung und auch keinen Ausstieg am Mond, weshalb die Kamera "nur" an Bord des Raumschiffs eingesetzt wurde. Dies zudem in Farbe, wobei die Farbe wie 1951 beim CBS Verfahren mechanisch und sequentiell übertragen wurde. Ein sich vor der Linse mit 10 U/sec. drehendes Farbrad mit 6 Farbfiltern übertrug die Bilder in "annähernder Studioqualität" zur Bodenstation.[6]

Der sonstige Standard entsprach dem gebräuchlichen NTSC mit 525/60. Die Kamera - entwickelt unter der Leitung von Mr. Larkin L. Niemyer Jr. wog weniger als 15 Pfund und das mit drei Mann Besatzung belegte Apollo 10 Kommando Modul besaß einen Mini S/W Beobachtungsmonitor mit 2,75 x 2" Bildschirmgröße der unter der Leitung von Lloyd B. Gangaware entstand.

In der Bodenstation war es dann verhältnismäßig einfach aus den sequentiellen Farbbildern nun auch in NTSC Farbe umzukonvertieren.

Wie so etwas aussah kann man umgekehrt studieren wenn man ein NTSC Bild mit einem S/W TV und einem mechanischen Farbrad sehen wollte: Manche TV Geräte hatten einen eigenen Stecker dafür. Zum Prinzip siehe: Col-R-Tel Converter 100-1

Wie verspielt man sich an Bord der Apollo 11 gab sehen Sie hier:   

 

Wird ergänzt.

Literaturnachweis - Quellen: 

  1. Vortrag von Mr. Stan Lebar Apollo TV Camera Systems wiedergeben der bei der Early Television Convention am 2.5.2009 in Ohio/USA
  2. http://history.nasa.gov/alsj/WEC-Lunar-Camera-Manual.pdf
  3. Tele-Sputnik No. 3(5) March 1996 Anniversary of Space Television V. Yefimov www.svengrahn.pp.se
  4. www.mentallandscape.com/V_Cameras.htm (11/2005) (Ó by Don P. Mitchell)
  5. Walter Bruch - Funkschau 1974/5/142 Peenemünde 1942: Die Anfänge des "Industriefernsehens"
  6. Aviation Week & Space Technology, May 26, 1969 
  7. Sullivan: Apollo Black-and-White Television Scan Converter
  8. NASA Bilder ohne Copyright Restriktionen wurden verwendet

 

  5 & 6/2009 W. Scheida Fernsehhistoriker

Update: 10/2009

     

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
Der Stand der Fernsehtechnik zur Zeit der Mondlandung 1969 
22.Jul.09 22:34

Wolfgang Scheida (A)
Redakteur
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Anzahl Danke: 179

Der Stand der Fernsehtechnik zur Zeit der Mondlandung 1969

 
Die aktuellen Fernsehbeiträge zum 40 Jahrestag der ersten bemannten Mondmission bieten dem Kenner eine interessante Retrospektive über den Stand der damaligen Studiotechnik anno 1969.
 
Bezug nehme ich auf den Fernsebeitrag vom 21. des Monats um 20:15 auf dem Kanal PHÖNIX der eine zusammengeschnittene verkürzte Wiedergabe der Highlights der vermutlich seinerzeit von der ARD oder dem ZDF gestalteten Sendung über den Flug wiedergab.
 
Das PAL Farbfernsehen war noch keine zwei Jahre (August 1967) in Deutschland eingeführt, und so kommt man in den Genuß Bilder aus Geräten der ersten Generation, aller Wahrscheinlichkeit vom Haus und Hof Lieferant "Fernseh GmbH" stammend zu studieren.
Genauer gesagt lässt sich nun das Produkt oder Enderzeugnis der Geräte analysieren.
 
  • Die Studioröhrenkameras liefern ein leichtes Nachziehen bei starken Kontrasten.
  • Die MAZ zeichnet in Composite und noch nicht in YUV Komponenten auf. Daher sehen wir heute digital empfangen das Signal sicher besser als damals der Fernsehzuseher da die MAZ Aufzeichnung durch den Kammfilter geschaltet um mögliche Übersprecheffekte verringert ist. Dadurch bleibt die „Konzentration für das Wesentliche“ übrig.
  • Und da sind einmal die vom NASA Pool an die EBU per Satellit übertragenen Bilder anzuführen. Bilder die Normgewandelt von NTSC 525/60 nach PAL 625/50 einen für heute unglaublichen Nachzieheffekt generierten die schon an Geisterbilder erinnern. Ein mehr als leichter Grünstich rundet das Bouquet ab.

 

  • Dazu kommt, das es scheinbar noch keine Synchronizer mit TBC – Time Base Korrektor gab – Geräte die fremdgetaktete Überspielungen auf die im Funkhaus vorhandene Taktung aufsetzen können. Der Effekt ist daher stets ein hässliches Springen und ein kurzzeitiges versetztes Bild bei jeder Bildübernahme vom Studio wechselnd zur NASA Übertragung.

 

  • Das Bild von der Mondkamera – aus Bandbreitengründen nur in Sondernorm reduziert in s/w mit 500 kHz Videosignal unterwegs (Standardbild 4.2 – 5 MHz/ altes VHS ~3 MHz) um ohne zusätzlichen Reflektor über die S-Band Antenne Bilder senden zu können (sonst hätte die US Nation und alle sonstigen in Summe 600 Millionen TV Teilnehmer den ersten Schritt von Armstrong nicht sehen können da er sonst erst den Parabolreflektor hätte aufbauen müssen – vergleiche mit den späteren Missionen) war daher für heutige linealglatt digital trainierte Augen schon fast ein Hohn – soll aber nicht die damals mögliche Leistung reduzieren!
  • Es blieb daher bei Schattenspielen – aber vielleicht war gerade das der besondere Reiz. Das damals das Gros der Fernsehzuseher zumindest in Europa ohnehin nur in s/w dabei war sei nur so nebenbei wieder in Erinnerung gerufen.  Das Mutterschiff selbst war natürlich mit einer Farbkamera dabei.
  • Reizend auch das Funkstudiomikrophon des ARD? Sprechers, das sich bei jeder Bewegung mit einem netten Rauschen bemerkbar macht. Als übliche Verdächtige kommen hier Sennheiser oder Telefunken ins Spiel. Der diversity Betrieb dürfte da wohl nicht aktiv gewesen sein.
 
Alles in allen ein Stück Zeitgeschichte abseits der Standardberichterstattung zum Thema 40 Jahre Mondlandung.
 
W. Scheida Fernsehhistoriker 7/2009

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