Empfangsschaltung 1916

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Empfangsschaltung 1916 
22.Sep.06 21:43
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Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Kopie des Textes im allgemeinen Forum zu einem deForest - Gerät:

Ein paar erklärende Worte über diese Uralttechnik:

Im Langtext hätte deForest sogar geschrieben "Audion Detector and single step (oder one step) Audion Amplifier" wie bei anderen Modellen.

Audion war deForests Name für die Röhre, nicht die Schaltung. Detector stand für den Empfangsgleichrichter. Man konnte dieses Gerät also anstelle eines Kristalldetektors einsetzen. Deshalb hatte es auch keinen Abstimmkreis.
Folgerichtig hieß der Verstärker "Audion Amplifier" (= Röhrenverstärker).

Aus einem Inserat von 1914 (frei übersetzt):
Tests durch das Bureau of Standards erwiesen den Audion Detector als den zuverlässigsten und dabei (elektrisch) empfindlichsten Detektor. Seine Justierung bleibt stabil, selbst bei Betrieb eines Senders. (dabei verbrennen oft die Kontaktpunkte bei Kristalldetektoren).
Ersatzröhren nur gegen Rückgabe des defekten Exemplars. Preis der Ersatzröhre je nach Qualität $3.50 bis $7.50. (wöchentliches Durchschnittseinkommen eines US-Arbeiters/Angestellten $11.- ).
Mit einem Audion Detector erhöht sich die Empfangsreichweite leicht um 50 - 100%.

vor dem 1.Weltkrieg wurden Empfängerschaltungen meist fliegend aus den Baugruppen zusammengeschaltet. Nur kommerzielle Anlagen beim Militär oder auf Schiffen verwendeten häufig komplette Geräte.
Der Amateur wollte experimentieren, Schaltungen ausprobieren. Ausserdem war es auch eine Geldfrage. Komplettgeräte waren teuer. Etwa 60 bis 180 Dollar für ein 2-Röhrengerät.

Und hier der praktische Aufbau eines typischen Kristalldetektorempfängers, bestehend aus Loose Coupler , Kristalldetektor (deForest), Drehkondensatoren (Murdock), alles ca. 1916, sowie BTH Hörer (ca 1922 ?).

Und wenn der Amateur besonders ordentlich war, baute er das Ganze zusammen:

 

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