Fernseher - Graetz Maharadscha 610F

ID: 25650
Dieser Artikel betrifft das Modell: "Fernseh-Chassis" 610F (Graetz, Altena (Westfalen))

Fernseher - Graetz Maharadscha 610F 
24.May.04 22:13
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Hans Kamann (D)
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Hans Kamann

Zunächst mal vielen Dank an Herrn Becker für die Übersendung des Schaltungsunterlagen zu diesem Gerät. !Super !

Ich habe nun folgendes Problem: Weisses Bild und Rauschen auf allen Kanälen. Die 100µF Elkos waren defekt, jetzt sind erst mal zwei 50µF im Einsatz. Einige Cs sind abgeraucht, habe die getauscht. Manchmal scheinen kleine schräge Linien auf dem Bild zu sein, aber das kann auch Einbildung ein. Bei VHF ist das Rauschen "schärfer", irgendwie heller. Drehe ich am Kontrast Poti, rauscht es noch mehr - während der Drehung.

Ein von mir feststellbares Problem: Die Anodenspanung an Rö 204A ist wesentlich zu niedrig. Bei Max. Kontrast habe ich 97V, bei Minimum ca. 120V. Gehe ich mit der Messspitze auf das Gitter der Rö 204A höre ich einen französischen ( belgisch ?) Sender sehr klar, scheinbar aber andere Sender darunter. Aber kein Bild.

Alle anderen Spannungen bewegen sich im Bereich von ca. 10 - 15% weniger als die Schaltung angibt. Wer kann mir Tips zur Strategie geben ?

Hier ein Schaltungsausschnitt:

 

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Strategievorschlag und Hinweise 
02.Jun.04 17:49

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Lieber Hans Kamann,

die Pläne habe ich erhalten und ausgedruckt. Die Antwortrechte habe ich jetzt auch. Dann kann es losgehen...

Folgendes sollte der Reihe nach geprüft werden:

Eingangssignale von HF Quelle ( Videorecorder, Testbildgenerator, SAT-Reciever, oder Hausantenne) sollte definiert vorhanden sein, und an die richtigen Anschlüsse VHF / UHF geführt sein. Gerät auf die Quelle einstellen. ( sofern sich überhaup was tut. )

Kontrast auf Max, Helligkeit nicht zu hell.

Bitte Prüfen, ob der UHF - Drehkondensator beweglich ist, und mitläuft.

Das von Radios bekannte Verhalten mit " einem Stück Draht an der Luft " reicht bei Fernsehgeräten üblicherweise nicht aus!

Der hörbare französische Sender ist offenbar Kurzwelle, ca. 5,5 Mhz, ( Ton - ZF ), die über Anode Rö 204 a, E1, V1, dann über Ton - ZF Rö 301 und NF Rö 501 kommt.

Wenn deutliches Bildrauschen, zudem noch scheinbar unterschiedlich bei VHF / UHF, vorhanden ist, ist zumindest der Empfangsteil einschliesslich Tuner prinzipiell in Ordnung.

Wenn Sie bis zu den schrägen Streifen , von denen Sie berichteten , kommen sollten, dann geht es mit nachstellen der Zeilenfrequenz weiter.

Ausserdem wäre hilfreich zu wissen, welche Messgeräte zur Verfügung stehen:

Oszilloskop? , Funktionsgenerator / Rechteckgenerator ? , Messender ( modulierbar ) ?.

Viel Erfolg vorerst, und Bitte denken Sie immer an Ihre Sicherheit!!

Gruß aus Berlin,

Henning Oelkers

 

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Messgeräte 
03.Jun.04 12:38

Hans Kamann (D)
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Hans Kamann

Hallo Herr Oelkers,

vielen Dank für ihre Hilfe. Ich habe einen Nordmende Wobbelgenerator, digit. Oszilloskop ( Fluke Scopemeter), Kapazitätsmesser. Was ich nicht habe: Ahnung von der Fernsehtechnik !

Ich werde am Wochenende mal die Verbindung zu einem Videorecorder herstellen. Die können ja ein Bildmuster generieren. Ich hoffe, der Fernseher kann das irgendwie merklich wiedergeben.

Ich habe mal mit dem Oszi die Signale verglichen, die auf der Video Endstufenplatine sein sollen. Diese sehen genau so aus wie in der Schaltung angegeben.

Melde mich danach wieder.

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Erster Test 
06.Jun.04 17:20

Hans Kamann (D)
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Hans Kamann

Mit einem Videorecorder hatte ich keinen Erfolg, absolut keine Veränderung des Zustandes. Habe dann meinen Generator eingestzt, gehe ich auf "V23" so "tut sich was, zumindest verändert sich manchmal das Rauschen und das Bild, andere Streifen etc.

Nun gebe ich Signal direkt auf "V22" ( an der Steckerleiste ), so "tut sich auch etwas". nichts. Werde als nächtes mal die Verbindungen zum Tuner überprüfen, die Steckerleiste am chassis macht mir keinen vertrauenserweckenden Eindruck. Betriebsspannung am UHF Tuner gemessen, ist i.o. Röhren werden auch geheizt. Bin aber jetzt erst mal eine Woche beruflich fort.

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Weitere Vorschläge 
08.Jun.04 16:47

Henning Oelkers (D)
Redakteur
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Kamann,

es entwickelt sich zu einer interessanten Sache, aber nur nicht vorzeitig aufgeben.

Zuerst etwas Theorie:

für ein stehendes, oder zumindest erkennbares Bild braucht ein Fernsehgerät folgendes:

1.Horizontale Ablenkung laufend mit 15625 Hz ( der Fangbereich ist relativ klein, deshalb auch der Regler "Zeilenfrequenz" von aussen bedienbar.). Bitte die Periodendauer der Zeilenablenkung bei Linksanschlag und Rechtsanschlag messen , z. B. E7 - K7. Sollwert einmal < 64 µS, einmal > 64 µS. Anschliessend auf 64 µS einstellen

2. Vertikale Ablenkung laufend mit 50 Hz, zu messen z. b. an der Sekundärseite des Bildkipp Ausgangsübertragers. Frequenz zunächst auf 50 Hz einstellen.

Die Einstellungen unter "1" und "2" bitte ohne Eingangssignal vornehmen, und Gerät vorher einige Minuten laufen lassen.

 

Nun zum möglichen Fehler im Signalweg. Wenn nicht feststeht, ob nur VHF, oder nur UHF, oder beides gestört ist hilft nur Systematik.

Um den VHF Tuner zu prüfen, bitte Kanal 2 einstellen, und ein Signal 48,25 Mhz einspeisen. Signal wenn möglich amplitudenmoduliert, wenn möglich mit Rechtecksignal 15625 Hz ( oder doppelt ) > das müsste zu vertikalen Schwarz - weiss Balken führen. Alternativ 50 Hz ( oder vielfaches davon ) verwenden, das müsste zu horizontalen Streifen führen.

Um beide Tuner zu umgehen den Generator auf 38,9 Mhz einstellen, sonstige Einstellungen wie oben, und an Steuergitter erste ZF Röhre einspeisen ( Rö 201 ). Das Modulationssignal sollte sich dann nach dem Demodulator an V2 - E2, oder TP5 messen lassen.

Bitte auch die Regelspannung messen ( Regelung wirkt auf 1. und 2. ZF Stufe ), zu messen an V5 - E5. Wenn nötig, regelbare negative Gleichspannung einspeisen( max 35 Volt! ), und sehen, was passiert. ( Bildrauschen sollte verschwinden, Bildschirm wird gleichmässig grau oder weiss.)

Bitte alle gemessenen Werte, und die Bedingungen ( mit Signal / ohne Signal ) mitteilen.

Da der UHF Bereich bei 471 Mhz beginnt, dürfte der HF Generator dafür vielleicht nicht reichen.

Erst einmal, wenn noch nicht geschehen, sollten die Spannungen rund um den UHF Tuner geprüft werden, und daraus die Anodenströme der beiden Röhren errechnet werden. Die könnten im Bereich einige Milliampere liegen. Wenn vorhanden, bitte probeweise die Röhren ersetzen.

Wenn Sie Röhren in Verdacht haben, aber sich in Ihrem Vorrat keine gleichen Typen finden, kann ich gerne nachsehen, ob ich die habe, und ggf zusenden.

Sie können mich natürlich auch jederzeit anrufen, wenn irgendetwas unklar sein sollte, denn im Gespräch umschifft man vielleicht Mißverständnisse leichter. Meine Telefonnummer sollten Sie noch haben.

Wenn Sie keinen Rechteckgenerator oder Funktiosgenerator haben, leihe ich Ihnen gerne einen.

Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg, und bin gespannt auf die Ergebnisse.

Bitte mailen Sie mir ein Bild von den Streifen, die sie gesehen haben.

Wichtig! Bitte achten Sie stets auf Ihre Sicherheit!

Ihr

Henning Oelkers

 

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Kleiner aufschub 
13.Jun.04 10:28

Hans Kamann (D)
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Hans Kamann

Hallo Herr Oelkers,

 

habe derzeit beruflich einges um die Ohren, werde vermutlich erst nächstes WE zu weiteren Aktivitäten kommen.

Gruss

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Testergebnisse 
13.Jun.04 17:31

Hans Kamann (D)
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Hans Kamann

Nun hat´s doch noch geklappt:

Horizontale Ablenkung lässt sich leicht variieren, ist auf ca. 64µs eingestellt.

Vertikalablenkung ist auf ca. 50Hz eingestellt

Mit keinem Tuner irgendwelche Erfolge, deshalb direkt auf das Steuergitter RÖ201 eingespeist. Jetzt passiert folgendes:

Ab ca. 37 MHz verschwindet das Rauschen fast ganz, bei ca. 43 MHz habe ich ein Pfeifen, danach beginnt wieder das Rauschen wie gehabt. Ist das Rauschen weg, ist auch das Bild fast dunkel. Das Modulationssignal, z.B. 1kHz kann einwandfrei an V2/E2 erkannt werden. Übrigens das erste mal, dass ich eine Demodulation live "sehen" konnte, wichtig für spätere u.a. Radioreparaturen !

Regelspannung bei obigem Zustand auf ca. -5 V. Ohne Signal-Einspeisung bei -2 V.

Hier ein Bild, das während des Rauschens zu sehen ist:

vielleicht sind die gesammelten Informationen hilfreich.

 

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Interpretation der Daten, und weitere Vorschläge 
14.Jun.04 18:48

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Kamann,

das klingt schon mal sehr vielversprechend. Wir haben:

- Ablenkung läuft auf den geforderten Frequenzen

- ZF- Verstärker arbeitet prinzipiell. ( ob die Verstärkung stimmt, steht aber noch nicht eindeutig fest. )

- der Demodulator arbeitet korrekt

- das Signal wird auf dem Bildschirm dargestellt. ( dazu weitere Tests s. u. )

- eine Regelspannung abhängig vom Signal wird erzeugt ( ob deren Höhe stimmt, finden Wir noch heraus.

Folgendes sollte noch überprüft werden:

Stimmen die Kathodenströme der ZF- Röhren ?( Kathodenspannung messen, jeweils bei 0 und -5 Volt Regelspannung.)( dazu ggf  Regelspannung einspeisen ), und mit den Werten im Schaltbild vergleichen.

Lässt sich bei Signaleinspeisung vor der ersten ZF-Stufe, an V22, ebenfalls das Signal verfolgen?

Dann sollten sie noch versuchen, den Meßsender mit Zeilenfrequenz, Rechteck , zu modulieren, und die Frequenz auf 15625 Hz einstellen. Dann mit Zeilenfrequenzregler ( oder Rechteckfrequenz in kleinen Schritten )versuchen, die dargestellten Balken senkrecht einzufangen. Dabei ggf die Regelspannung manuell einspeisen ( V5 ), um die ZF- Verstärkung zu erhöhen. ( Signal an V2 E2 soll den im Schaltplan angegebenen Wert erreichen ) ( nur dann werden die Signale für die Synchronisation richtig generiert ).

Wenn Sie weitere Beobachtungen oder Messwerte haben, sollten Wir die Sache weiter einkreisen können.

Viel Erfolg bei der weiteren Suche,

wünscht

Henning Oelkers.

 

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Etwas Erfolg 
18.Jun.04 19:08

Hans Kamann (D)
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Hans Kamann

Ich habe jetzt endlich etwas Zeit gefunden, hier das aktuelle Bild:

Kathodenstöme der ZF Röhen sind entsprechend der Schaltung, habe einmal bei 0V ( Kurzschluss mit Masse) und dann mit Einspeisung gemessen ( ca. -5V an V5).

Nun habe ich das Signal direkt hinter dem Tuner ( an der Steckerleiste ) einspeisen wollen, dabei viel mir auf, dass ein Draht gebrochen war. Genau die Zuleitung vom Bereichsschalter ( UHF / VHF ) war defekt. Nach Reparatur kann ich jetzt direkt hinter dem Tuner und auch direkt am VHF Eingang einspeisen. Das Das Gerät reagiert wie folgt:

Stelle ich den Wobbelgenerator auf "K2" und den Kanalwähler auf "2" wird das Bild vollkommen dunkel, das gleiche bei "K3", "K4", "K5". Also sollte der VHF Tuner nicht defekt sein. (?). Speise ich 1 KHz Modulation ein, so habe ich das folgende Bild ( die Streifen sind dunkler als es hier aussieht).:

Ich kann mit dem Regler an der Rückwand das Bild rauf / runter wandern lassen.

Nehme ich bei VHF einen Dipol als Antenne, erhalte ich auf Kanal 3 dieses Bild, mit einem Brummen unterlegt:

Beim UHF Tuner kann ich gar nichts erreichen, dort empfange ich ausschliessliche ein reinweisses Bild.

Bei beiden Bereichen kann ich scheinbar gar nichts mit dem Abstimmrad ( aussen am Kanalwähler) ausrichten.

 

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Gerät funktioniert 
20.Jun.04 10:06

Hans Kamann (D)
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Hans Kamann

Ich habe zunächst die ganze Einheit mit Klang-, Ton Reglern, Netzschalter und UHV / VHF Umschalter ausgebaut und gereinigt. Der Netzschalter musste neu justiert werden, da die "Kralle", in die der Hebel des Schalters eingreift, nicht weit genug geschoben wurde ( Alterserscheinung ). Nach Wiedereinbau und Anschluss eines Viedeorecorders habe ich nun auf UHF ein Bild und Ton. Jetzt ist mir auch klar geworden, dass das Rad ( aussen am Kanalwähler) nur für UHF zuständig ist. VHF wird offensichtlich Schrittweise ( Kanal 1 bis 12) geschaltet und UHF stufenlos über das Rad gesteuert.

Der Ton ist ganz klar, das Bild erscheint mir sehr merkwürdig, scharfe Konturen, Figuren haben merkwürdig weisse Kanten. Ähnlich einem Negativ. Texte sind nicht klar lesbar.

Nachtrag: Drehe ich Kontrast und Helligkeit zurück, wird die Bildqualität "besser" und die Texte sind lesbar. Jedoch ist das Bild dann sehr schwach.

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Herzlichen Glückwunsch bis dahin. .... weitere Tipps 
21.Jun.04 10:48

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Kamann,

Sie sehen es lohnt sich, zumindest am Abend bei gedämpfter Beleuchtung sollten Sie

jetzt eine funktionsfähigen Fernsehempfänger haben, auf dessen Bildschirm

zeitmässig die erste Mondlandung life zu sehen gewesen sein könnte.

Zum Problem mit dem schwachen Bild: entweder die "Videoendstufe" hat ein Problem,

oder die Bildröhre selber hat schwache Emission. Das führt dazu, das die Gitterspannung ( Steuergitter ) zu positiv gegenüber Kathode wird, bevor genügend Strom fließen kann für ausreichende Helligkeit. Der sich dabei einstellende Gitterstrom stört die gewünschten Spannungsverhältnisse, und verursacht die eigenartige Bilddarstellung.

Um das zu prüfen, messen Sie nacheinander mit Oszilloskop die Kathode und das Steuergitter der Bildröhre, jeweils einmal bei "guter, aber zu schwacher " Darstellung , einmal bei " genügend hell, aber gestört " , und prüfen, ob die Gitterspannung jederzeit negativer als die Kathode ist.

Wenn Sie die Bildröhre in Verdacht haben, ist das nicht das Ende der Ideen ! .

 

Weiterhin viel Erfolg wünscht,

 

Henning Oelkers

PS: Fernsehgeräte aus dieser Zeit hatten nie die Helligkeit und Kontrastleistung, wie wir es heute kennen.

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Messergebnisse 
21.Jun.04 19:12

Hans Kamann (D)
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Hans Kamann

Hallo Herr Oelkers

bei gut erkennbarem Bild ( schlechte Helligkeitswerte ) ist die Gitterspannung tatsächlich negativer als die Kathodenspannung.  Sobald ich "mehr Gas" gebe, steigt die Gitterspannung auf z.B. 117 V an, die Kathode hat gleichzeitig nur ca. 108 V. Ursache scheint der Kontrast zu sein, den bei minimalem Kontrast bleibt trotz maximaler Helligkeit die Gitterspannung unter der Kathodenspannung.

Ich habe jetzt den Schalter gefunden, der die Leuchtpunktunterdrückung erreichen soll. Er funktioniert, jedoch bleibt nach dem Ausschalten der Punkt stehen und verschwindet nicht. die Bauteile rund um diesen Schalter ( R231, R229, C434, C225, R230 etc ) habe ich durchgemessen, die sind ok.

Anmerkung: Ich hatte in einem vorigen, nicht diesem Modell zugeordneten Thread http://www.radiomuseum.org/dsp_forum_post.cfm?thread_id=24958 diese Antwort von Andreas Steinmetz erhalten, denke das erklärt einiges:

... Der Leuchtfleck beim Abschalten kann zwei Ursachen haben: Entweder ist die Bildröhe schwach, oder es ist die sog. Leuchtfleckunterdrückungsschaltung defekt. Diese Schaltung enthält u.U. Kondensatoren, die eine negative Vorspannung am Wehneltzylinder solange aufrecht erhalten und damit die Bildröhre sperren, bis die Gefahr des Einbrennens vorbei ist, oder sie enthält eine Glimmlampe (z.B. bei Grundig), die im Moment des Abschaltens verlischt und so eine hohe Sperrspannung auf den Wehneltzylinder freigibt. Es gibt noch eine weitere Methode. Sie besteht darin, daß man im Moment des Abschaltens die Bildröhre stark übersteuert, so daß sich die Hochspannungskapazität (bestehend aus dem Kondensator Bildröhreninnenbelag zu Bildröhrenaußenbelag, grob 1nF) augenblicklich entlädt und sich eine weitere Vorsichtsmaßnahme erübrigt. Wenn, ja wenn die Bildröhre da mitmacht und nicht schon so emissionsschwach ist, daß die Hochspannung nicht genügend entladen wird. Dann bleibt der Leuchtfleck stehen. Aber: nicht gleich verzagen, daß die Bildröhre möglicherweise schwach ist, sondern erst herausfinden, wie die Leuchtfleckunterdrückung arbeiten soll und was evtl. daran defekt ist (wieder mal die Kondensatoren?). Daß man eine schlechte Bildröhre an unscharfem Strahl (bzw. Raster) und ungenügender Helligkeit, im Endstadium gar an "negativen" Bildern leicht erkennen kann, dürfte allgemein bekannt sein. In diesem Zusammenhang sollte man auch immer auf die korrekte Einstellung des Ionenfallen-Magneten, nur bei ganz alten Röhren vorhanden, achten. Übrigens: an alte Bildröhren gelangt man i.a. ohne Probleme. Sie sind im Gegensatz zu bestimmten Zeilentrafos i.a. keine Engpaßware. ...

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Leuchtfleckunterdrückung 
22.Jun.04 08:54

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Kamann,

Ihre Messwerte deuten tatsächlich auf schwache Emission der Bildröhre hin, ebenso das Verhalten der Leuchtfleckunterdrückung. Diese soll, durch den Schalter A2-A3 beim Abschalten die Bildröhre auf große Helligkeit steuern, und die Hochspannung dadurch schneller abbauen, als sich die hor. und vert. Ablenkung abbaut. Dieser Vorgang dauert normalerweise weniger als einige Sekunden. Wenn die Bildröhre schwach ist, entsprechend länger , und da ist auch die Erklärung für das schwache, bzw "negativ" erscheinende Bild.

Folgende Möglichkeiten zur Behebung:

- Austausch der Bildröhre

- Regenerieren der Bildröhre

- Damit abfinden ....

Austausch ist gerade bei Geräten aus dieser Zeit eine komplizierte und nicht ungefährliche Sache, ( Implosionsgefahr der Bildröhre ), die besondere Schutzmassnahmen / Schutzkleidung erfordert.

Regenerieren kann eine deutliche Verbesserung bringen, wie lange das hält, ist sehr unterschiedlich. Meine Erfahrungen damit sind durchaus positiv. Jedoch besteht auch die Gefahr, das die Röhre schlechter statt besser wird.

Ich würde jedoch empfehlen, das Gerät erst einmal eine Weile im Dauertest laufen zu lassen, um vor anderen Überaschungen sicher zu sein.

Für Austausch oder Regenerieren kann ich Ihnen bei Bedarf entsprechende Hinweise geben.

Bis dahin,

Henning Oelkers

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Toller Thread! 
22.Jun.04 11:27

Andreas Steinmetz (D)
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Hallo Herr Kamann und Herr Oelkers,

weil dieesr Thread schon so prima "lief", und weil ich sowieso nur wenig Zeit habe, hatte ich mich mich bisher nicht eingehängt. Es ist schön anzusehen, wie sich dieser Thread entwickelt hat und wie man sich gegenseitig helfen kann! Gratulation! Sollte Bedarf an einer Bildröhre A59-12W (sog. "M-Röhre") oder A59-11W (sog. "P-Röhre") bestehen (beide sind zueinander kompatibel), kann ich gerne eine gegen Abholung aus Osnabrück (ist ja nicht so riesig weit entfernt vom Sauerland)spendieren. Von diesen Röhren geht eine weitaus geringere Gefahr aus als von allen vorherigen, weil sie schon einen "eingebauten" Implosionsschutz haben. Sie besitzen einen Montagerahmen, so daß sie recht einfach gewechselt werden können. Eine komplizierte Bastelei mit Spannband und wohlmöglich noch Implosionsschutzfolien (wie oft bei der AW59-91 verwendet) entfällt gottseidank. Ich will niemanden zu der prinzipiell natürlich nicht ungefährlichen Handhabung von Bildröhren überreden. Aber dabei kann man dann auch schon mal die genaue Einstellung der Röhre üben, um sich dann vielleicht auch später an die weitaus komplizierteren ersten Farbbildröhren heranzuwagen. Der Lerneffekt ist sehr groß und quasi gratis! Bei Bedarf bitte kurz melden!

Tschüß

Andreas

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Bildröhre 
22.Jun.04 12:02

Hans Kamann (D)
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Hans Kamann

Zunächst nochmal vielen Dank an die tolle Unterstützung. Jetzt habe ich zumindest eine "Ahnung" wie ein SW Fernseher funktioniert. Ich sollte vielleicht in meinem hohen Alter noch eine Ausbildung zum RF / FS Techniker beginnen ... Bei UHF reicht derzeit sogar mein UKW Dipol für einen mittelmäßigen Empfang aus. Werde mir, wenn das Gerät wirklich wieder gut läuft, unbedingt eine kleine Schüssel dafür anschaffen, dann kann Junior endlich in Ruhe das Wohnzimmer belagern.

Ich hatte zunächst beschlossen, das Gerät "sich selbst" zu überlassen, da ich nach den Warnungen die Bildröhre für zu gefährlich hielt. Wäre schade gewesen da der richtige Erfolg sich nicht eingestellt hätte, aber aus Unerfahrenheit hat sich schon mancher in Lebensgefahr gebracht. Nun komme ich gerne auf das Angebot mit der Bildröhre zurück ( vielen Dank Herr Steinmetz ! ). Wenn das nicht sooo gefährlich ist ... Reichen eine Schutzbrille und Sicherheitshandschuhe aus ? 

Ich schau mal nach, wann ich mal einen Ausflug nach Osnabrück machen kann, von mir ( Nähe Siegburg, nicht Sauerland ! ) ist es ja nicht sehr weit. Ich melde mich kurzfristig.

Viele Grüsse

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Bildröhrentausch einfacher als vermutet 
22.Jun.04 12:07

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Steinmetz,

Danke für die Info! Ich wusste nicht genau, welche Befestigungsart diese Bildröhre hat, aber jetzt, wo bekannt ist, das die lästige "Fummelei " mit Spannband etc. überflüssig ist,  ist es sicherlich nicht so schwierig.

Hallo, Herr Kamann,

sie sehen, Herr Steinmetz hatte ganz zu Anfang Recht. ... es lohnt sich ...

Habe soeben Ihre Antwort von 12:02 gelesen. Sie hätten nicht aufgeben müssen. Für eine Tasse Kaffe und ein Stück Kuchen komme ich auch gelegentlich vorbei, dann können wir das gemeinsam machen. ggf bei Ihrem ersten FFS!

Gruß aus Berlin,

Henning Oelkers 

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