Funkfernsteuerung mit Reed-Relais

Als Reaktion auf den Post "Beispiele zu mechanischen Frequenzmesern", in welchem Zungenfrequenzmesser beschrieben werden, erhielt ich folgende Mail: 

Guten Abend Herr Prof. Rudolph!
Grade hab ich Ihren o.a. Artikel gelesen. Dabei kam mir in den Sinn, daß ich solche bzw. funktionsähnliche Geräte ( Zungenfrequenzmesser ) einmal repariert habe. Von 1968 bis 1972 war ich im Elektronik-Labor der Fa. Merck in Darmstadt tätig und für die Funktechnik zuständig. Da gab es eine Personensuch-Anlage (ich glaube, ein  schwedischer Hersteller, Name weiß ich nicht mehr ) die auf diesem Prinzip arbeitete.
Auf den 40MHz-Träger waren 3 Tonfrequenzen aufmoduliert, die im sog. Piepserl 3 Zungen zum Schwingen brachten. Haben alle 3 Metallzungen geschwungen, haben sie  am gegenüber liegenden Kontaktbalken  angeschlagen  und es wurde ein Summsignal ausgelöst. Es war eine ziemlich einfache, aber mechanisch natürlich filigrane Sache.
Natürlich war die Anzahl der zur Verfügung stehenden Tonfrequenzen sehr beschränkt, da die mechanische "Bandbreite" doch recht groß war und die Frequenzabstände daher auch recht groß gewählt werden mußten, damit die Auswahl immer eindeutig war.  Aber diese Piepserl bekamen ohnehin nur  "wichtige" Personen.

Liebe Grüße nach Berlin !
Karl Reiter

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Richtig, da war doch was! So manch einer hat sich in früheren Jahren mit Funkfernsteuerungen beschäftigt - wo man sogar senden konnte! Und wenn das fern zu steuernde Modell mehrere Befehle auszuführen hatte wurde eine Mehrkanalsteuerung benötigt, die dann i.a. mit Hilfe von unterschiedlichen Tönen realisiert wurde. Im Fernsteuerempfänger war dann dafür - nach dem damaligen Stand der Technik - ein Zungenrelais erforderlich.

Ein typischer Fernsteuerempfänger hatte dann ein Zungenrelais, das von der "Endstufe" angetrieben wurde.

Ein solches Zungenrelais sah dann beispielsweise so aus:

Die Bastelarbeiten mit Funkfernsteuerungen waren ganz offensichtlich recht beliebt, wie auch das nächste Beispiel zeigt.

Hier ein weiteres Beispiel für ein Reed Relais mit 6 Zungen.

Interessant im Vergleich mit den Zungenfrequenzmessern ist, daß diese Reed Relais mittels eines Permanetmagneten "vorgespannt" sind und somit nicht -  wie bei den Zungenfrequenzmessern anfänglich üblich - auf die doppelte Frequenz abgestimmt sind.

Für größere Fernsteuermodelle gab es schließlich auch Reeds mit 8 Zungen.

Lit:
Hildebrand, L.: Elektronische Fernsteuerungen, Bd. 4, Schneider, 1953 & 1958
Collins, A.T.: Radio Controlled Models, Pearsons, 2nd ed. 1963

MfG DR

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.