Gitterstrom bei Röhrenprüfung

ID: 168270
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

Gitterstrom bei Röhrenprüfung 
30.Jul.08 18:57
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Gerhard Eisenbarth (D)
Redakteur
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Ein Sammlerkollege gab mir eine Anzahl ungebrauchter AL4/AL5 mit der Bemerkung: Die haben alle einen Gittertrom (G1), die sind noch nicht gebraucht, wie ist das möglich?
Da ich meine Röhren nicht mit einem Röhrenprüfgerät vermesse, zeigten alle seine AL4/AL5 bei meiner Prüfung keinen Gitterstrom. Sie waren alle 100% in Ordnung.
Eine Überprüfung seines Röhrenprüfgeräts ergab, dass alle Röhren mit angezeigtem Gitterstrom unterhalb ca. -6V Gitterspannung hochfrequent schwangen (ca. 90MHz). Dadurch die Gitterstromanzeige. 100 Ohm in der G1 und G2 Leitung (nach Telefunken Datenblatt) beseitigte das Messproblem.
Interessant ist noch die Tatsache, dass die Mehrheit der schwingenden Röhren Tetroden waren. Das Problem ist ja grundsätzlich bekannt aber bei der statischen Röhrenprüfung ist mir das noch nicht begegnet.

GE

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Schwingungen in Röhrenprüfgeräten 
31.Jul.08 07:08

Helmut Weigl (D)
Redakteur
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Röhrenprüfgeräte haben meist einen Aufbau mit vielen Röhrenfassungen und den damit verbundenen langen Verbindungsleitungen.

Betrachtet man die Endröhren in den normalen Schaltungen, findet sich dort zur Unterdrückung von Schwingungen häufig Widerstände am G1 - unmittelbar an der Röhrenfassung. In Röhrenprüfgeräten ist dieser Widerstand nicht möglich, da ja in den Fassungen unterschiedliche Röhren geprüft werden sollen.

Die Schaltungsumgebung in Röhrenmeßgeräten ist also anders als in realen Schaltungen. Je nach Aufbau des Röhrenprüfgerätes kann es bei bestimmten Situationen Schwingungen geben. Häufig ist dies bei steilen Röhren und großen Anodenströmen zu beobachten. Viele Röhrenprüfgeräte messen deshalb bei niedrigen Anodenspannungen und niedrigem Anodenstrom um das Problem zu umgehen.

Zur Unterdrückung der Schwingungen läßt sich keine generelle Regel ableiten.

Eine Maßnahme zur Schwingunterdrückung in Röhrenprüfgeräten sind  Feritperlen direkt an den Röhrenfassungen, die jedoch auch nur eine begrenzte Wirkung zeigen.

Man kann auch bei schwingfreudigen Röhren einen Widerstand in die G1-Leitung schalten (z.B. mit einem Zwischenadapter).

Ich habe auch schon probiert Leitungen direkt an der Fassung mit Kondensatoren gegen Masse abzublocken.

 

Also: Individuell probieren

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