grundig: 215a; Yacht-Boy; Wellenbereichs-Umschaltung

ID: 371082
grundig: 215a; Yacht-Boy; Wellenbereichs-Umschaltung 
14.Feb.15 15:19
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Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Von einem Freund, einem ehemaligen Entwickler, erhielt ich folgenden Bildbericht über die Funktionsweise des Wellenbereichs-Umschalters. Das Problem, das bestanden hatte, war, daß sich der UKW Bereich nicht mehr einschalten ließ. Zur Verblüffung führte, daß der betreffende Schiebeschalter anscheinend gar keine Position dafür vorgesehen hatte. Das konnte aber nicht sein, weil das Gerät früher funktionierte. 

Die Dokumentation zeigt nun im Detail die Funktionsweise der Wellenbereichs-Umschaltung.

Edit 16.02. Erweiterung und Präzisierung der Beschreibung


Die Funktion der Wellenbereichsumschaltung beim GRUNDIG-Radio Yachtboy 215a

Das Radio verfügt über die Wellen-Bereiche LW, MW, SW und FM (UKW).
Der Kurzwellenbereich (SW) ist noch unterteilt in 7 Teilbereiche (Bänder).
Die Umschaltung erfolgt mit 2 Schiebern auf der Frontplatte (Bild 1).

Bild 1    Frontplatte des Radios Yachtboy 215a

Bild 2  Schieber für die Einstellung der Wellenbereiche (oben) und der SW-Bänder (unten)

Am Empfänger können die Wellenbereiche FM, LW, MW und SW mit einem Schiebe-Schalter  eingeschaltet werden. In der Stellung SW kann mit einem weiteren darunter liegenden Schiebeschalter zwischen 7 Kurzwellenbändern umgeschaltet werden.

Die Signalaufbereitung erfolgt im Empfänger für FM und AM (LW, MW, SW) getrennt. Mischer und Oszillator für FM befinden sich im IC TA7358P. Mischer und Oszillator für AM befinden sich im IC TA7640AP. In diesem IC erfolgt auch für FM und AM die ZF-Verstärkung.

Die Umschaltung zwischen AM und FM erfolgt mit einem Mikroschalter, der bei FM dafür sorgt, dass die Antennenspannung an den IC TA7358P gelangt und dieser auch Betriebs-Spannung erhält.

Bild 2 zeigt das Schaltbild des Empfängers. (Detaillierterer Plan beim Modell)

Die Umschaltung der AM-Bereiche erfolgt mit einem Schiebeschalter auf der Leiterplatte, Bild 3.

Der Schieber an der Frontplatte wirkt auf den Mikroschalter und auf den Schiebeschalter und hat 4 Schalt-Stellungen. Der Schiebeschalter für die AM-Bereiche hat 3 Schalt-Stellungen. Die mechanische Kraftübertragung im Gerät auf Mikroschalter und Schiebe-Schalter muß dafür sorgen, dass bei der Stellung FM keine Kraftübertragung auf den Schiebeschalter erfolgt. Das Übertragungsprinzip wird in einer Skizze in Bild 3 gezeigt und in weiteren Bildern genauer dargestellt.

Bild 3  Skizze zur Wellenbereichs-Umschaltung (stark vereinfacht)

Der Schiebeschalter für AM hat bei 3 Schaltstellungen einen Hub von 2x 2mm = 4mm. Die Kraftübertragung zur Betätigung erfolgt über einen Schwenkbügel, dessen mittlerer Zapfen als Lager im Formteil steckt. Der untere Zapfen ragt durch ein Langloch im Formteil und steckt in einem Blechschieber. Das Langloch im Formteil begrenzt den Hub des unteren Schwenkbügel-Zapfens und verhindert eine mechanische Überlastung des Schiebe-Schalters. Der Zapfen des Blechschiebers passt in die Aussparung am Frontplatten-Schieber. Durch Verstellung des Frontplattenschiebers wird auch der Blechschieber im Formteil verstellt. Der Hub des Frontplattenschiebers ist für 4 Schaltstellungen 3x 2mm = 6mm. Mit 2x 2mm = 4mm kann durch Verschieben des Blechschiebers der Schiebe-Schalter für AM verstellt werden. Bei der Verstellung des Frontplattenschiebers auf FM wird ein Verschieben des Blechschiebers durch das Langloch im Formteil verhindert. Um in die Stellung FM zu kommen, kippt der Frontplattenschieber den Blechschieber im Formteil. Der Drehpunkt für den Blechschieber ist in diesem Fall der Zapfen vom Schwenkbügel. Die Verstellung des Frontplattenschiebers zur Betätigung des Mikroschalters wird durch das Kippen des Blechschiebers nicht behindert.

Bild 4  Formteil mit Schwenkbügel montiert

Bild 5  Formteil  komplett montiert.

Das Formteil sieht aus wie ein Spritzgussteil aus Metall. Bild 4 zeigt das Teil mit Schwenkbügel von der Schiebeschalterseite aus gesehen. Bild 5 zeigt die andere Seite mit dem Zapfen des Blechschiebers, in den der Frontplattenschieber eingreift. Außerdem sind in Bild 5 ein Blech, ein Federblech und 2 Schreiben zu sehen, die in der Skizze in Bild 3 nicht dargestellt wurden. Diese Teile verdecken den Blechschieber im Formteil.

Bild 6  Formteil und Frontplattenschieber in der Stellung SW      


  Bild 7   Formteil und Frontplattenschieber in der Stellung LW

Die Bilder 6 und 7 zeigen das Formteil mit Schwenkbügel und aufgesetztem Frontplatten-Schieber in den Stellungen SW und LW. Der Schwenkbügel in den Bildern betätigt den Schiebeschalter für AM in Bild 8. Die Schraube links in den Bildern 6 und 7 dient zur Befestigung des Mikroschalters. Am
Frontplattenschieber erkennt man links den schrägen Ansatz zur Betätigung des Mikro-Schalters.

Bild 8 Schiebeschalter für AM

Bild 9  Formteil mit Schwenkbügel und Mikroschalter (links und rechts vom Schwenkbügel ist der Frontplattenschieber zu sehen)

Bild 10  Formteil geöffnet mit Blechschieber  in Stellung SW 
Bild 11  Formteil geöffnet mit Blechschieber in Stellung MW

Bild 12  Formteil geöffnet mit Blechschieber in Stellung LW

Bild 13  Formteil geöffnet mit Blechschieber in Stellung FM

Die Bilder 10 bis 13 zeigen, dass der Schwenkbügel nur in den Stellungen SW, MW und LW  zur Verstellung des Schiebeschalters unterschiedlich eingestellt ist. In der Stellung FM (Bild 13) steht der Schwenkbügel in Stellung LW.
Bild 14  Formteil mit Deckblech        

Bild 15  Formteil mit Deckblech und Federblech

In Bild 14 ist das Deckblech zu sehen, in dessen Loch  in der Nähe vom Langloch eine Stahlkugel mit 1,4mm Durchmesser steckt. Die liegt genau über dem kleinen Loch im Blechschieber, wenn der Blechschieber in Stellung FM geschwenkt ist (Bild 13). Das Federblech in Bild 15 fixiert mit dem kleinen Loch die Stahlkugel und drückt sie in das Formteil. Dadurch ergibt sich in der Stellung FM eine Rast-Wirkung.


So weit der ausführliche Bericht zur Funktionsweise des Wellenbereichs-Umschalters.

MfG DR

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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Yacht-Boy 215a ist aus Taiwan 
16.Feb.15 17:54
169 from 3571

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Per Mail erhielt ich von Hans Knoll folgende Information:

Anbei die Rückwand mit Typenschild des Yacht-Boy 215
Eindeutig „made in Taiwan“
Ich besitze seit ca.1985 den Y-Boy 206. made in far East.
Die Schalter- Philosophie ist von aussen gleich.
Mein bestes Radio in Summa, aber kein GRUNDIG nur ZUKAUF:
ZUKAUF war eine eigene Firma mit Ein- und Verkauf. Labor mit Allem.
Wir Entwickler wurden nur in Streitfaellen benutzt.

MfG DR

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.