Schaltungsanalyse 5040W/3D 2. Teil

ID: 134050
Dieser Artikel betrifft das Modell: 5040W/3D (Grundig (Radio-Vertrieb, RVF, Radiowerke))

Schaltungsanalyse 5040W/3D 2. Teil 
17.Feb.07 18:36
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Thomas Günzel † 1.8.22 (D)
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Thomas Günzel † 1.8.22

Hier geht es zum Teil 1

Der UKW-Oszillator und die Mischung

Hier geht's nun weiter mit dem Oszillator und der Mischstufe.


Dazu stelle ich zwei Fragen:

1. Welche Aufgabe hat die RC-Kombination C8-R3 zusammen mit einer Drossel von ca. 2µH?

2. Warum liegt in der Kathodenleitung der ECC85 ein Schwingkreis aus L  und C9?






































Den Teil 1 unserer Schaltungsanalyse finden Sie hier:

Schaltungsanalyse eines Röhren-Großsupers

Weiterhin viel Spaß an diesem wohl etwas länger dauerndem Projekt

Euer

Thomas

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zu Frage 2 
17.Feb.07 23:28

Karl-Heinz Bradtmöller (D)
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Hallo,

die Drossel- Kondensatorkombination L- C9 dient als "Anschwinghilfe" .

(Wird die Drossel höher dimensioniert, erinnerte dies an die "Pendler"-Technologie).

Würde nur ein Widerstand zur leicht negativen Gittervorspannungserzeugung verwendet, erhöhte dies das Rauschen und die wilde Schwingneigung, bedingt durch den zwangsläufig größeren Schaltungsaufbau. Um überhaupt in höheren Frequenzbereichen eine Schwingneigung zu erzielen, muß mit "Hochstromtechnik" gearbeitet werden. Daher ist der Anodenstrom auch abweichend zu "normalen" (NF-)Triodenanwendungsschaltungen relativ hoch.

Zu Beginn, nach Anlegen der Betriebsspannung ist der Anodenstrom größer, so daß der Oszillator sicher in die Schwingbedingung hereingeführt wird. Setzt die Schwingung ein, wird der induktive Anteil der Drossel wirksam und stabilisiert die Sinusform im gewünschten Frequenzbereich.

Beste Grüße,

Ihr K.-H. B.

Nachtrag zu Frage 1:

Ist der Wert 1 Nanofarad für C 10 nicht zu hoch? In ähnlichen Schaltungen anderer Geräte ist hier eine weitere induktive Ankopplungsspule des 1. 10,7 MHz ZF-Filters in "Gegenphase", die   mit höchstens 180 pF gegen Masse "abgeblockt"  wird, angegeben. Also da hätten wir es wieder mit einer "Neutralisation" der 10,7 MHz Zwischenfrequenz zu tun, was ich aber nicht beschwören möchte. Der Oszillator soll ja nicht auf 10,7 MHz schwingen, das muß irgendwie verhindert werden.

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Antworten! 
18.Feb.07 14:17

Thomas Günzel † 1.8.22 (D)
Beiträge: 212
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Thomas Günzel † 1.8.22

Herr Dieter Barkawitz hat mir folgende  Mail zukommen lassen:


Sehr geehrter Herr Günzel,
 
ich finde ihren Thread zur Schaltungsanalyse des 5040W sehr interessant.
Leider habe ich noch keine Schreibrechte für dieses Forum. Vielleicht können Sie an meiner Stelle die Antworten posten.
 
Zur Frage 1:
Die Drossel Dr. und der Kondensator C8 bilden einen Reihenschwingkreis, der mit den angegebenen Werten bei 10,5 MHz in Resonanz ist. Aufgrund der Güte dieses Kreises und den zwangsläufigen Bauteiltoleranzen ist dieser Kreis als 10,7MHz Saugkreis anzusehen, der gleichzeitig zwei Aufgaben erfüllt:
 
- Er bildet einen Saugkreis für 10,7MHz Störfrequenzen, die über die Antenne und Vorstufe in den ZF-Teil gelangen können.
 
- Die kalte Seite des Anodenkreises ist lediglich über einen1nF Kondensator mit einem XL von ca. 15 Ohm gegen Masse geblockt. An diesem Kondensator liegt somit eine gegenüber der Anode um 180° verschobene Restspannung. Diese Restspannung wird über den Saugkreis gebildet durch die Drossel Dr. und den Kondensator C8 dem Gitter zugeführt und bewirkt eine Gegenkopplung für 10,7MHz. Auf diese Weise wird eine Selbsterregung auf 10,7MHz verhindert.
 
Der Widerstand R3 dient lediglich als Gitterableitwiderstand und legt das Gitter statisch auf Null Volt.
 
Zur Frage 2:
Der Parallelschwingkreis gebildet aus L und C9 ist bei ca. 92MHz in Resonanz. Seine Resonanzfrequenz liegt somit ungefähr in der Mitte des genutzten Rundfunkbandes. Bei Resonanz bewirkt dieser Schwingkreis eine sehr starke Gegenkopplung für ein falsches Anschwingen auf der Frequenz des Anodenschwingkreises der Vorstufe, der immerhin über satte 50pF angekoppelt ist. Mit anderen Worten, am Gitter der selbstschwingenden Mischstufe liegen zwei frequenznahe Schwingkreise quasi parallel, einer auf Empfangsfrequenz also 87 bis 104MHz und eine zweiter 97 bis 114,7MHz. Damit der Oszillator mit der richtigen Frequenz und nicht mit der Empfangsfrequenz anschwingt ist dieser Kathodenschwingkreis notwendig.


Herzlichen Dank dafür
Thomas Günzel

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Zwischenbericht. 
18.Feb.07 18:45

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Hallo Forumsfreunde.

Um die Spannung nicht kuenstlich zu erhoehen eine Zwischenbilanz.

Die beiden Antworten sind was die Rueckfuehrung aus dem Anodenkreis 10,7 Mhz des Mixers in der elektrischen Funktion als Schaltung recht gut oder auch bedingt richtig beschrieben.

Der Zweck dieser Schaltung als Hauptfunktion ist aber noch offen.

Es sei aber nicht verschwiegen, das was H. Barkawitz  als Ergebniss oder Wirkung der Schaltung annimmt, leider rein phasenmaessig nicht richtig ist. Es ist eine Rueckkopplung und keine Gegenkopplung.

Der Kreis in der Katode wird von beiden als Schwing- oder Anschwinghilfe gesehen Diese Wirkung tritt bedingt schon auch auf.

Als Stromgegenkopplung bei Fe koennte er schon eine dieser Wirkungungen  haben, es ist aber unwahrscheinlich, dass der Osz. nicht mit der Frequenz schwingt auf der der Kreis steht der die induktive Rueckkopplungsspule beinhaltet. 

Aber ein Parallelkreis wirkt oberhalb seiner Fres. kapazitiv. Er hat also keine unterstuetzende Funktion was das Anschwingen oder Schwingen schlechhin angeht. Das uebernimmt die Audionfunktion mit der Gittergleichrichtung, sowohl als Starthilfe als auch als Regelung oder Stabilisierung.

Hier habe ich dazu eine Datei geladen.

www.radiomuseum.org/forum/anschwingsteilheit

Von  92 Mhz ( wo der Kreis liegt) aus gesehen,  liegt Fosz. bei zwischen 98,2  und 110,7 Mhz was eindeutig weit weg genannt werden darf. Dort wirkts also vorwiegend das C von 50pF

Das einmal als Vorinformation. Gruss Hans M. Knoll

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Zu Frage 1 
21.Feb.07 14:47

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
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Liebe Kollegen,

zunächst kann man bei Betrachtung der Schaltung für 10,7 MHz sicherlich einige Bauelemente ohne größeren Fehler vernachlässigen, z.B. die unteren Teile der Schwingkreisinduktivitäten des Zwischenkreises und des Oszillatorkreises. Ich bin wie Herr Knoll der Meinung, daß im Beitrag von Herrn Barkawitz fälschlicherweise von einer Gegenkopplung die Rede ist. Tatsächlich liegt an C10 eine um 180 Grad gegenüber der Anode gedrehte Spannung an, so daß es sich um eine Rückkopplung über C8 und Dr handelt. Der Clou: Betrachtet man bei 10,7 MHz nur die Bauteile Dr und C8, dann findet man schnell heraus, dass sie sich bei 10,7 MHz genau aufheben, in erster Näherung also durch einen Kurzschluss ersetzt werden dürfen. Es liegt also eine klassischen Dreipunkt-Oszillatorschaltung mit kapazitiver Spannungsteilung vor, wobei sich die Kreiskapazität aus C11 plus Streukapazitäten und aus C10 zusammensetzt.
Ursprünglich hatte ich an dieser Stelle angenommen, die Schaltung könne so nicht funktionieren, aber wie wir heute (am 04.03.07) wissen, funktioniert sie doch genau so. Es kommt aufgrund bewusst schwacher Rückkopplung nur nicht zur Oszillation. Erst nach vielen Untersuchungen im Hintergrund verstehen wir die Schaltung jetzt richtig. Herr Knoll wird in seinem(n) folgenden Post(s) dazu sehr interessante Erklärungen vermitteln. Eine wirklich spannende Sache!

Der Reihenkreis ist bisher nicht richtig zuende gedacht worden. Er endet nicht hinter der Drossel, sondern C5 ist auch noch zu berücksichtigen. Nimmt man also nicht nur C10, C8 und Dr, sondern auch noch C5 mit auf, dann hat der dann betrachtete Serienkreis eine Resonanzfrequenz von 19,5 MHz, ist also oberhalb der ZF abgestimmt und wirkt für diese daher kapazitiv.

Andreas

P.S. 04.03.07: Der ursprüngliche Post enthielt schwer verständliche Formulierungen und auch Fehler. Um nicht noch mehr Verwirrung zu stiften, habe ich den Text verändert. Auf Anfrage sende ich das Original natürlich gerne zu.

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Brueckenschaltung wie, wozu? 
21.Feb.07 17:20

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Steinmetz, hallo Forum..

Soweit daneben liegen ja alle Antworten nicht, es soll aber hier etwas an altem Wissen eingebracht und gespeichert werden. Da muss ich schon genau hinsehen. Kann aber versichern, dass ich auch nacharbeiten muss um hier das Richtige zubringen.     

Die Schaltung des Mixers:   Brueckenschaltung wie, wozu? 

NEUER TEXT ab 28.02.2007
Umfangreiche Diskussionen, Berechnungen und Messungen hinter den Kulissen haben ergeben, dass die Dimensionierung der Schaltelemente C10, C5, C8 und der Drossel= 2uH eine Einordnung als eine Brueckenschaltung, wie sie von mir beschrieben oder angegeben war, nicht zulaesst. Um das verstaendlich zu halten, gehe ich in der Schaltungstechnik eine Saison zurueck. Der Entwickler ist ja auch so vorgegangen. Es wird deshalb eine Anleihe beim Vorgaenger 5040W gemacht werden, um die Verfahrensweise und Wirkung dieser Schaltungen vom damaligen Entwicklers aus dem Jahr 1953/54 und 1954 aufzuzeigen. 
 
An der Absicht und Notwendigkeit niedrigen Innenwiderstand einer Triode als Mischer zu verbessern, aendert sich dadurch nichts. Es wird lediglich die technische Funktion neu bzw. richtig dargestellt.
 
Das Prinzip im 5040W:
Bild klein
 
 
 
 
 
Hier dieser Schaltungsteil 5040W
 Bild gross
 
 
 
Text:
An der Spule „ZF-Kreis“ sieht man eine kleine Wicklung die auf der einen Seite an Masse liegt mit der anderen an der Katode der ECC81 des Mischers. Von der Katode geht ein 50 pF gegen Masse. Der leitet den HF- Strom des Oszillators ( 98,2 bis 110,7 Mhz) an der Spule vorbei.
 
Wozu dient das?
Trioden wie die EC92 oder die ECC81 haben als normaler Verstaerker (– Ug1 = 2 V und Ia = 10mA) einen Ri = von ca. 10 Kohm.
Als Mischstufe mit negativ vorgespanntem g1 und kleiner Impedanz am g1, hat sie ca. 28 Kohm.
Wegen der Rueckwirkung von Anode auf das g1 (Cg-a) sinkt der aber auf 8 Kohm ab, wenn das g1 fuer 10,7 Mhz nicht „kalt“ ist.
Die Funktionssicherheit des Oszillators laesst aber ein groesseres C94 nicht zu. (Blocking)   
 
Es gibt jedoch die Moeglichkeit den Innenwiderstand mit einer Mitkopplung (Rueckkopplung) anzuheben. Eine Einkopplung vom Ausgang in die Katode der gleichen Stufe.
Die Roehrenformel sagt ja: Ri=[ 1/ S*D]
Wenn wir die Wirkung des Durchgriffs „D“ der bei delta Ua einem delta Ug1 entspricht, in der Art umgeht, dass man der Minderung der Gitterwechselspannung verursacht durch „D“, eine gegensinnige Spannung (Rueckkopplung) vom Ausgang in die Katode einkoppelt steigt der Ri der Triode an.
Somit wird das was delta  Ua an Minderung von delta  Ug1 bewirkt,
durch das Ansteuern der Katode mit einer Spannung in richtiger Phase aufgehoben.
Das kann man soweit treiben, dass die Stufe oszilliert (schwingt)
Man muss das so sehen, dass die Spannung Katode- Masse genau besehen zwischen G1 und Katode liegt, wenn dabei das G1 an Masse liegt. Das uebernimmt hier das C 94 und der Anzapf der UKW- Spule.
 Es ist der genau gleiche Vorgang wie beim normalen –Ug1, da kann man auch die Spannung von Katode gegen Masse messen, und das G1 liegt ueber den Ableitwiderstand gegen Masse.
 
zu Frage 2:
Der Kreis in der Katode wird von beiden als Schwing- oder Anschwinghilfe gesehen Diese Wirkung tritt bedingt schon auch auf.
Als Stromgegenkopplung bei Fe koennte er schon eine dieser Wirkungen  haben, es ist aber unwahrscheinlich, dass der Osz. nicht mit der Frequenz schwingt auf der dieser Kreis steht der die induktive Rueckkopplungsspule beinhaltet. 
Aber ein Parallelkreis wirkt oberhalb seiner Fres. kapazitiv. Er hat also keine unterstuetzende Funktion was das Anschwingen oder Schwingen schlechthin angeht. Das uebernimmt die Audionfunktion mit der Gittergleichrichtung, sowohl als Starthilfe als auch als Regelung oder Stabilisierung. Hier habe ich dazu eine Datei geladen.

Gruss und viel Spass! Hans M. Knoll

 

Anlagen:

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Endergebnisse zu Frage 1 und 2  
23.Feb.07 14:22

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

Abschluss der Frage 1 und 2

 

Der 5040W 3D
Im Zuge der Weiterentwicklung zum 5040W 3D konnte diese Technik mit der Spule als Rueckfuehrung in die Katode nicht beibehalten werden.
Die neue Schaltung mit der ECC85 wurde nicht nur fuer die Spitzengeraete 5040 und 5050w 3D entwickelt, sondern fuer das gesamte Programm des Jahres 1954, so musste fuer die Geraete der Mittelklasse ein zweiter ZF- Kreis in der BOX untergebracht werden. Ausserdem musste staerker auf die reduzierte Stoerstrahlung im FS-Bereich III eingegangen werden. Die induktive Kopplung von ZF und Oszillator konnte deshalb nicht aufrecht erhalten werden. Je eine Koppelwicklungen auf jeder ZF- Spule mit kleiner Windungszahl, haben leider auch stoerende Resonanzen, durch die Stoerspannungen ueber die ZF- Leitung nach aussen gelangen. ( was sogar trotzdem noch Problem machte)
 
Hier ein Auszug aus der Bandfilter-Version, man kann sehen, die Koppelspule zur Entdaempfung ist nicht sinnvoll:
Aus Gruenden, die beim 5040W 3D jedoch nicht greifen, weil der nur eine ZF- Spule in der Box hat, wurde die Spannung die den Innenwiderstand   wie vorher gezeigt anheben soll, jetzt auch wieder aus dem Anodenkreis des Mischers in Form einer Fusspunktkopplung (Tiefpasscharakter) entnommen und wird jetzt auch wieder dem Steuergitter zugefuehrt.
 
Dazu wird am C10= 1nF eine gegenphasige Spannung abgegriffen und mit der Serienschaltung von C8= 115pF und der Drossel 2 mH ein Strom in das C5 50pF eingekoppelt. Der Spannungsabfall am C5, wird ueber die Rueckkopplungswicklung, 2 Wdg. auf der Oszillatorspule, direkt dem G1 der Mischtriode zugefuehrt. Damit gleichzeitig die von der Vorstufe kommende Hf unbeeinflusst an dieses Gitter gelangen kann, dient die Drossel 2uH, mit der wird das kurzschliessen via C8 und C10 verhindert. Die Reduzierung des Durchgriffs (von Anode auf G1) wird wie vorher erreicht.
Im Laufe der Serien zeigte sich, dass mit den Serienlieferungen der Röhre ECC85, eine zu grosse Abweichung der Entdaempfung vom Sollwert eintrat.

 Grund:  Die  Reihenschaltung, bestehend aus zwei Kondensatoren und einer Induktivitaet , machte aber immer wieder Probleme, wegen der Blindwiderstaende der Drossel 2 mH und des 115pF, (XL und XC sind bei 10,7 Mhz fast gleich gross und gegenlaeufig)  in der Schaltung. Der  Strom in der Rueckkopplung ist grossen Schwankungen durch Toleranzen unterworfen. Das C8 wurde nach und nach von 115pF  ueber 125pF  nach 130pF geaendert. In den nachfolgenden Geraeten kann man das beobachten.
Was jetzt noch fehlt ist der Sinn oder die Wirkung der ZF-Entdaempfung.
Will man, wie schon oft erwähnt, eine Schaltung weiterentwickeln, oder verbessern, muss man Schwachstellen beseitigen.
Eine Triode wie die ECC85 hat als normaler Verstaerker (– Ug1 = 2 V und Ia = 10mA) einen Ri = von 6 Kohm.
Als Mischstufe mit negativ vorgespanntem g1 hat sie ca. 28 Kohm. Wegen der Rueckwirkung von Anode auf das g1 sinkt der aber auf 8 Kohm ab, wenn das g1 fuer 10,7 Mhz nicht „kalt“ ist
siehe Anlage ZF-Brücke, dort wird gezeigt warum das passiert.
Es ist einzusehen dass ein Anodenkreis egal wie gut der ist, 30 Kohm sind da leicht moeglich, mit 8 Kohm gedaempft, nur noch 6,3 Kohm hat und die Verstaerkung daher nur noch 20 % von dem Wert beträgt, als wenn die Röhre eine ECH xx oder EF xx .waere. Trioden sind eben niederohmig am Ausgang. 
 
Jetzt kommt der Schaltungskniff.
Reduziert man den stoerenden Einfluss des Durchgriffs ueber das C g-a, bleibt der Ri bei 28 Kohm stehen. Es ist sogar moeglich und stets die Praxis, auch diese 28 Kohm werden mit dieser Rueckkopplung, welche die Neutralisation ja ist, zum Verschwinden gebracht. Das Ganze wirkt dann wie eine ECH xx oder EF xx , die ja am Ausgang hochohmig sind .
 
Ausblick:
Die neue Schaltung im Jahr 1958
 Mit einer Weiterentwicklung der Mittelklassen -UKW- Box z.B. im 2099W
bis 5066W sowie dem neuen 6099W, ( im 90U erstmalig schon 1955) wurde die Schaltungstechnik der Ri- Entdaempfung von niederohmig auf hochohmig umgestellt. Erkenntlich daran, der 1 nF ist geaendert auf: 91pF ueber 95pF und dann 100pF. Der 115pF hat jetzt nur noch 15pF. Die Drossel die den Abfluss der HF verhindert liegt weiterhin an der gleichen Stelle.   Die Resonanz liegt jetzt bei 30 Mhz, und das XL und XC weit auseinander.
Eine Beschreibung dieser Technik  als Brueckenschaltung, eine Zugabe von mir, weil das Thema vorher doch verfehlt wurde,  findet man hier:
Die neue Technik der ZF- Entdaempfung: .pdf

 

 

Zur Frage 2:

 

Das C9 und die Drossel 60nH sind hier als Schwingkreis wirksam. Dass der Anodenstrom darueber fliest ist ein angenehmer Effekt.

Was macht oder soll der nun tun. Herr Barkawitz ist das schon sehr nahe an der Loesung. Der wahre Grund in diesem Geraet ist aber ein anderer.

 

Es ist hier ja dauernd von optimieren die Rede.  Der Kreis in der Katode macht das auch.  Die HF- Vorstufe, deren Optimierungen im Teil 1 ausgiebig erläutert wurden,  arbeitet auf den Abstimm -Kreis bestehend aus:  C6, und C11, sowie der Kreisspule

Von deren Anzapf geht das C 5 über die Rückkopplungsspule zum g1 der Mischstufe.

Zum besseren Verstehen, hier nochmals das Bild mit den bisher diskutierten Bauteilen incl. Schwingkreis HF mit dem Abgriff zur Mischstufe.

 

 

 Die Vorstufe kann aber nur soviel Verstaerkung machen als es die Kreisgüte. ( R-Resonanz)  ermöglicht.  Gain = S x Ra ( Steilheit der Röhre x Aussenwiderstand)  Dieser Aussenwiderstand wird aber durch den Eingangswiderstand der Mischstufe reduziert. Ausserdem wirkt eine Teilung mit dem C5 und dem Eingangswiderstand der Mischstufe.  Das koennte man reduzieren indem man C 5 vergroessert. Das C 5 ist aber gleichzeitig die Audionkombination mit R3.  Diese Zeitkonstante ist aber auch kritisch. Es kommt sonst zum Blocking ( periodisches Unterbrechen der Schwingungen)   Das ist der Effekt der bei Pendlern gezielt benutzt wird.

 

Was bleibt uns noch?

Den Eingangswiderstand fuer die Fe anheben.

Das macht ein Widerstand der weder eine wesentliche Wirkung auf den Gleichstrom noch auf den Oszillator hat. Eben ein Schwingkreis der mehr oder weniger gut den Bereich von Fe = 87,5 bis 100 Mhz abdeckt.  Er wirkt als Stromgegenkopplung und die bekanntlich  als Erhöhung des R in.  Siehe Katodenfolger  der macht das in Reinkultur.

 

Als Anlagen finden Sie zwei Texte aus Fachbuechern von Telefunken Ulm

.

Einmal der Einfluss des Durchgriff’s auf den Innenwiderstand der Mischröhre und als „7“ Die Wirkung der Stromgegenkopplung in der Katode des Mischers.

 

Anlagen:

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Bilder zum UKW_Tuner 
25.Feb.07 18:22

Thomas Günzel † 1.8.22 (D)
Beiträge: 212
Anzahl Danke: 10
Thomas Günzel † 1.8.22

Liebe Freunde des Forums,

zunächst mal ein großes Dankeschön an Hans für die ausführlichen und lehrreichen Erläuterungen

Um ein besseres Verständnis des Schaltungsaufbaus des UKW-Tuners zubekommen, habe ich ein paar Bilder gemacht und die Bauteile eingezeichnet.

Der UKW-Tuner ist wohl der diffizilste Teil, wo auch viel "Know-How" und empirische-Erfahrung einfließen musste, um ihn serienreif zu machen.

Deshalb hier auch noch ein paar Fragen an den Praktiker "Hans", der damals hautnah mit an der Entwicklungs- und Produktionsfront stand:

  1. Wie lange hat es gedauert um von der EC92 auf serienreife Produktion mit ECC85 umzustellen
  2. Wurde dieser Tuner als Einzeleinheit gebaut und vorabgeglichen?
  3. Wie lange hat es in der realen Produktion gedauert so einen Tuner abzugleichen?
  4. Waren die C-Trimmer und Spulenkerne genug, oder mußte manchmal noch an den Windungen gebogen werden?

Hier die Bilder zum Tuner, für eine Darstellung in größerer Auflösung einfach auf das Bild klicken:



Weiterhin viel Spaß

Thomas


P.S.: Dank an Werner Hauf, der mir seinen 5040W/3D zur Verfügung stellte um diese Bilder machen zu können!

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Notizen von der Grosserienfertigung 
25.Feb.07 19:43

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
Beiträge: 2163
Anzahl Danke: 8
Hans M. Knoll

 Hallo Thomas, hallo Forumsfreunde .

 

Frage 1

Nur eine Saison, d.h. 1953 die EC92 und 1954 die ECC85.   Der 3045 W von 1953 hat die EC92, der 3045W 3/D von 1954 schon die ECC85. Dazu gab es 1954 dann „oben“ den 5040W 3/D  und den 5050 W 3/d

Die Vorgaenger von 1953 hatten ja EC92 und ECC81.  Und „unten“  eine ganze Menge von Tischgeraeten und  MS –Moebel

 

Frage 2

Ja zu 100% Alle UKW-Boxen, Bandfilter und Spulensaetze wurden zu 100% mit den gleichen Messmitteln wie das Radio vorgeprueft und zwangsweise abgeglichen. Die Fehler, die es immer gab, im Radio suchen und reparieren waere ja viel aufwaendiger gewesen. Beim Endabgleich ging dann alles viel schneller weil die Elemente schon fast richtig standen.

 

Frage 3

Ca. 2 Minuten Max. mit Wobbler und Sichtgeraet zusammen mit dem ZF –Abgleich

Mit der EC92 ? 3 Minuten ? 

Mit der EC92 war alles wegen der Neutralisation des Oszillators zur Antenne hin aufwaendiger und reperaturanfaelliger.

Pruefen wegen der FTZ- Nummer :zweimal zu 100% wurde auf Klemmenspannung kleiner 1mV an 300 Ohm gemessen.   Bei der ECC85 (mit Vorstufe) nur in der Endabnahmekabine.

 

Frage 4

Nichts mit biegen, die Windungen sind mit Loesungsmittel mit dem Spulenkörper verklebt.

Auserdem sind die UKW- Spulen tief in der UKW-Box versenkt und die,  wegen der Dichtheit mit 4 Schrauben verschlossen.

 

Hinweis:

Das Loeten wurde mit Phantom – Steckern von Telefunken ausgefuehrt ( die hatten wir hier schon mal besprochen) spaeter mit von  GRUNDIG gemachten.  Damit die Kontaktfedern ( Schabefedern) mittig stehen und wegen der meist starren Verdrahtung der Schaltung,  den Pressfuss der Roehre zerstoert haetten.

Das war aber von den Rö- Herstellern vorgegeben. Ich werde hier welche zeigen wenn ich den Thread hier im Museum nicht finde.

####

 

Hier ein Thread mit diesem Thema:

mir_unbekannte_telefunken_bauteile_spezial_roehren

####

 

 

HMK

 

Wenn erwuenscht, kann ich da Fotos suchen und zeigen. Nur als Platzfueller nicht.

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 10
Diskrepanzen geklärt! 
04.Mar.07 21:45

Thomas Günzel † 1.8.22 (D)
Beiträge: 212
Anzahl Danke: 11
Thomas Günzel † 1.8.22

Liebe Freunde des Forums,

nach einigen langwierigen Diskussionen im Hintergrund, sind nun wohl alle Fragen bezüglich des UKW-Tuners geklärt!

Die entsprechenden Posts sind aktualisiert!

Also alles nochmal von oben bis unten durchlesen!

Ein dickes Dankeschön an Hans Knoll für seine unermüdliche Arbeit und natürlich auch an Andreas Steinmetz für seine wertvollen Beiträge zur Richtigstellung erster Äusserungen!

Bald geht's weiter, but let's give Thomas Albrecht a chance to follow up.

Thomas

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 11
Das Final 
04.Mar.07 22:54

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
Beiträge: 2163
Anzahl Danke: 10
Hans M. Knoll

Hallo Thomas, hallo Herr Steinmetz.

Fast alles ist jetzt in Ordnung. Einige Links und Bilder muessen noch getestet werden ob funktionsfaehig.

An Thomas: keiner hat's gemerkt. In Deiner Schaltung  sind die Spannungen und Stroeme der ECC85 vertauscht. Der hohe Strom = Vorstufe usw.

Gruss Hans M. Knoll

 Nachtrag: Hallo Herr Barkawitz, schoen wenn es Ihnen was bringt. Auch Sie waren ja nicht gaenzlich unbeteiligt. Wie man aber sehen konnte, war es nicht ganz einfach, auch als Zeitgenosse, das auf Anhieb hinzubringen.

Na gut, machen wird's freuen!  ;-)

Hans M. Knoll 

 

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 12
Danke für die Mühe! 
05.Mar.07 10:36

Dieter Barkawitz (D)
Beiträge: 58
Anzahl Danke: 14
Dieter Barkawitz

Zitat von Herrn Günzel:
nach einigen langwierigen Diskussionen im Hintergrund, sind nun wohl alle Fragen bezüglich des UKW-Tuners geklärt!


...und die Leser um einiges schlauer geworden!

Ich habe die Beiträge von Herrn Steinmetz und ganz besonders die von Herrn Knoll mit großem Interesse gelesen und bezüglich der damaligen Röhrentechnik mit ihren intelligenten Schaltungslösungen richtig dazugelernt. Schön, dass es so etwas noch gibt!

Ich warte schon mit Spannung auf die nächste Folge dieser hochinteressanten Reihe!

Gruß  Dieter

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Hier geht es zu Teil 3 
07.Feb.10 13:51
2429 from 9696

Ernst Erb (CH)
Ratsmitglied
Beiträge: 5742
Anzahl Danke: 10
Ernst Erb

Ich gebe hier lediglich den Anschluss:

Der Teil 3 ist hier - er befasst sich mit dem FM-ZF-Verstärker, wie auch Teil 4 als Fortsetzung.
Leider ist die Fortführung bei Teil 5 (noch) nicht erfolgt. Doch ist FM mit Teil 4 abgeschlossen, AM wäre das nächste Thema.

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