heli: HS-1; Zusatz-Verstärker - Frage zur Schutzklasse

ID: 385253
? heli: HS-1; Zusatz-Verstärker - Frage zur Schutzklasse 
26.Sep.15 20:44
254

Alexander Bischoff (D)
Beiträge: 4
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Hallo liebe Forenmitglieder,

ich besitze seit kurzem ein Heli HS-1.

Nun wollte ich es aufstellen und mit meinem Onyx betreiben und mir fielen ein paar Sachen auf.

Zum einen das nicht mit PE verbundene Metallgehäuse: Der Stecker des Helis hat keinen Schutzkontakt und ich habe im inneren hohe Wechsel- und Gleichspannungen. Da ich mir eine doppelte Isolierung im Inneren nicht vorstellen kann, müsste das dann doch ein Schutzklasse-0-Gerät sein, dessen Betrieb nicht mehr zugelassen ist (angesichts des Metallgehäuses auch nicht ratsam).

Weiterhin macht das Anschlusskabel den Eindruck, ebenfalls nicht doppelt isoliert zu sein.

Was sagt ihr dazu - lässt sich sowas mit gutem Gewissen betreiben?

Vielen Dank!

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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Schutzklassen 
02.Oct.15 01:23
254 from 1755

Georg Richter (D)
Beiträge: 916
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Georg Richter

Sehr geehrter Herr Bischoff,

Ihr Gerät ist als Schutzklasse II zu betrachten (Schutzisoliertes Gerät ohne Schutzleiter und mit berührbaren leitfähigen Teilen). Wenn Sie das Gerät allerdings ohne den Gehäusedeckel betreiben (nicht bestimmungsgemässer Gebrauch) dann ist es "wie Schutzklasse 0" zu betrachten.

Wie dem auch sei - der Gebrauch jedes elektrischen Gerätes (egal welcher Schutzklasse)  liegt stets in der Verantwortung des Benutzers!

Was tun wenn Sie trotz "sicherer Netztrennung" (alle internen Betriebsspannungen werden einem Transformator entnommen) der Sicherheit misstrauen:

Messung des Berührungsstromes gegen den Schutzleiter einer vorschriftsmässig installierten Schuko-Steckdose.. Grüner Bereich wenn ≤ 0,5 mA an leitfähigen Teilen ohne PE-Verbindung.

Hinweis: Die Messung der Berührungsspannung allein wird Sie möglicherweise erschrecken. Auch wenn diese oft fühlbar ist wenn man mit dem Finger über das Metallgehäuse streicht bricht diese sofort zusammen wenn das Gehäuse mit dem Schutzleiter verbunden wird. Diese fühlbare Berührungsspannung (als ob der Finger ganz leicht "vibriert") gibt es z.B. auch bei Stecker-(Schalt)netzteilen für batteriebetriebene Geräte mit berührbaren Metallteilen.

Die (nachträgliche) Schutzerdung elektroakustischer Geräte ist nicht ganz trivial, man handelt sich oft Brummschleifen ein. (Röhren-)Einschübe für Studiogestelle haben deshalb oft auftrennbare Erdungsanschlüsse um das Gestell an geeignetster Stelle zu erden.

Wenn Sie das Gerät mit Schutzleiter versehen liegt die Grenze bei ≤ 3,5 mA an leitfähigen Teilen mit PE-Verbindung.

Wenn Sie an den Eingang Ihres Verstärkers ein Zuspielquelle anschliessen bei der 0V und Schutzleiter verbunden sind oder die Abschirmung mit dem Schutzleiter verbunden ist dann ist Ihr Gerät hilfsweise "gerdet" - auch wenn das sehr unschön ist: Eine 0V-Ader und/oder die Abschirmung soll niemals einen Ausgleichsstrom führen!

Wenn Sie ganz sicher gehen wollen lassen Sie Ihr Gerät von einem Elektrobetrieb nach VDE 701 prüfen. Wenn der (junge) Fachmann keine derartigen Röhrengeräte kennt dann drucken Sie ihm  diesen Beitrag aus.

Beste Grüsse,

GR

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