HEOE oder HEXOE 6 Kreis-Super WG wer kennt es?

ID: 391824
? HEOE oder HEXOE 6 Kreis-Super WG wer kennt es? 
24.Jan.16 21:15
84

Markus Zluwa (D)
Beiträge: 143
Anzahl Danke: 6

Ich habe soeben ein Gerät ersteigert das ganz offensichtlich von einem kleinen Betrieb in der DDR der 50er Jahre hergestellt wurde. Link zur Auktion.

Das Gerät hat folgende Röhrenbestückung: UCH11 UBF11 UCL11 UY11

Es steckt in einem schwarz lackierten Holzgehäuse mit roter Schallwandbespannung.

Die Skala das Geräts stammt von der Firma E. Grossmann aus Erfurt.

Auf den Filtern kleben kleine rautenförmige Aufkleber, schwarz auf Gelb bedruckt.
Beschriftung lautet HEXOE bzw. HE X OE, das X scheint aus zwei gekreuzten Spulen zu bestehen deren obere bzw. untere Enden mit dem Schaltzeichen für einen Kondensator verbunden sind.

Kennt Jemand das Gerät oder das Logo auf diesen Filtern?

Der Hersteller ist möglicherweise im Umkreis von Zella-Mehlis, Suhl oder evtl. Ilmenau angesiedelt gewesen.

Ich hänge hier Fotos an wenn ich das Gerät selbst in Händen habe!

MfG
Markus Zluwa

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
Firma HE-DE 
25.Jan.16 10:56
84 from 3036

Wolfgang Eckardt (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 1916
Anzahl Danke: 3
Wolfgang Eckardt

Hallo Herr Zluwa,

ich kann Ihnen Ihre Fragen nicht exakt beantworten, aber einige Details sind bekannt.

Zu der bisher noch unbekannten Firma "HE-DE" findet sich ein Beitrag im Forum, dessen Fragen auch noch nicht restlos beantwortet sind. Fest steht, dass es eine solche Firma gab! Es handelt sich um eine Firma, die vor allem Spulensätze und Filter herstellte, die aber  - nach gegenwärtigem Wissensstand - nicht im großen Umfang eingebaut wurden. Zu finden sind diese Baugruppen hauptsächlich bei Kleinfirmen, z.B. Handwerksbetrieben. Der genaue Name und Standsort sind mir bisher unbekannt.

Daraus lässt sich m.E. schlussfolgern, dass auch Ihr erworbenes Radio aus einem solchen Klein-Handwerksbetrieb stammt. Wenn nicht die bedruckte Rückwand wäre, würde ich sogar auf eine gute "Amateursarbeit" tippen. Die Skalen der Erfurter Firma Großmann sind vor allem für den "Bastlerbedarf" und für die Fertigung in Kleinbetrieben gedacht und nicht in Geträten der großen Radiofirmen zu finden. Die Skalen dieser Firma dienten sehr häufig als Ersatz für Radios von vor 1945 nach der Umstellung auf den Koppenhagener Wellenplan.

Das Gehäuse könnte aus Resten einer EAK-Serie stammen (mal dort nachschauen), der Stoff scheint aber nicht professionell zu sein.

Vielleicht können wir noch mehr entschlüsseln, wenn Sie das Radio hoffentlich unversehrt erhalten und näher untersucht haben.

Mit besten Grüßen

Wolfgang Eckardt

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 3
HE-DE 
25.Jan.16 16:18
137 from 3036

Markus Zluwa (D)
Beiträge: 143
Anzahl Danke: 3

Hallo Herr Eckardt,

danke für die Aufklärung soweit! War also einfach ein lesefehler meinerseits.

Ich werde weiter berichten wenn ich das Gerät in Händen habe.

MfG

Markus Zluwa

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 4
HE-DE Bilder vom Chassis 
07.Feb.16 13:53
358 from 3036

Markus Zluwa (D)
Beiträge: 143
Anzahl Danke: 3

Ich habe mal einige Fotos gemacht nach der ersten ganz groben Grundreinigung.

Die Röhren sind allesamt aus DDR Produktion und mit 2. Wahl gestempelt.
Die Röhren sowie der eine, vermutlich noch originale, Elko sind 1950/51 datiert.
Im Gerät finden sich interessanterweise einige Bauteile mit dem Siemens&Halske Logo.
Zwei Bauteile tragen auch kleine Aufkleber mit Nummerierungen, sind also vermutlich Ausbaueile aus militärischen Geräten.

Das Gehäuse ist auf den großen Außenflächen mit einer Art Leinengewebe beklebt und danach erst lackiert. Foto reiche ich noch nach.

Einen Hinweis auf eine Firma finde ich leider nirgends, schade eigentlich das man eine Rückwand gefertigt hat und dann nicht den Firmennamen preisgab.

Ich denke jedenfalls das dieses Gerät eine sehr kleine Rundfunkwerkstatt in Thüringen gefertigt hat. Die S&H Bauteile könnten hier auch aus der angrenzenden amerikanischen Besatzungszone beschafft worden sein.

Anlagen:

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 5
Handwerksbetrieb-Fertigung 
07.Feb.16 17:50
402 from 3036

Wolfgang Eckardt (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 1916
Anzahl Danke: 3
Wolfgang Eckardt

Hallo Herr Zluwa,

schön, dass man nun Ihre neue "Errungenschaft" an Detailbildern sieht. Diese deuten doch auf eine handwerkliche "Kleinserienfertigung" hin. Besonders der Drehko-Antrieb erscheint sehr professionell - oder ist von einem Uraltgerät (1930er-Jahre) übernommen? Auch der Spulensatz ist eine Serienfertigung, ähnelt einer frühen Bauform der Super-Spulensätze von GN (Grundplatte mit vorgesetztem Kreisschalter), scheint aber der 6-Kreis-Spulensatz KML69 von He-De zu sein (s. Bild). Aber das ist nur Vermutung, dazu müssten genauere Bilder vorliegen.


Es kann aber momentan noch nicht ausgeschlossen werden, dass das gesamte Chassis ein Bausatz einer kleinen Firma war. In den 1950er-Jahren war das üblich!

Was die verwendeten SH-Widerstände betrifft - die gab es bis 1945 in jeder Werkstatt im gesamten "deutschen Reichsgebiet"  und waren Standard. Sie waren also nach 1945 in "Ost" und "West" vorhanden.  Auch die Bauteile mit Nummern auf Abziehbildern sagen nichts über die Herkunft. Die wurden aus den aufgefundenen Wehrmachtsgeräten in "Ost" und "West" ausgebaut und waren eine willkommene Zugabe bei der nun vorhandenen Materialknappheit. Ich sehe aus den verwendeten Bauteilen keinen schlüssigen Hinweis, dass das Gerät in Thüringen gebaut wurde; Sachsen oder Sachsen-Anhalt kämen ebenso in Frage - es sei denn, es lassen sich noch bestimmte Mekmale finden, z.B. zum Gehäuse oder Chassis. 

Vielleicht finden Sie noch spezifische Details für eine genauere Identifizierung. Trotzdem ist das Gerät ein interessanter Zeitzeuge der damaligen Zeit.

Viel Freude an Ihrem neuen Sammlungsstück.

Wolfgang Eckardt

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.