Hilfe zur Identifizierung einer Röhre

ID: 386186
? Hilfe zur Identifizierung einer Röhre 
13.Oct.15 22:22
6

Klaus-Hartwig Müller (D)
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Klaus-Hartwig  Müller

Ich bitte um Hilfe zur Identifizierung einer Valvo-Röhre mit der Bezeichnung E7d (evtl.E9d?) und dem Aufdruck "Eigentum Wehrmacht".Ein Adapter auf Außenkontaktsocke ist offensichtlich in industrieller Fertigung fest angebaut (siehe Bilder).

Weitere,einer Identifizierung dienliche Angaben sind auf der Röhre nicht erkennbar.

Für zuätzliche Informationen zum Verwendungszweck dieser Röhre bzw. in welchem Gerät (Wehrmacht?) wäre ich auch sehr dankbar.

Mit besten Grüssen und schon vorab mit meinem Dank an die Experten !

Klaus-Hartwig Müller

 

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 2
E2d 
13.Oct.15 22:42
6 from 5495

Giovanni Cucuzzella (D)
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Hallo Herr Müller,

könnte eine umgesockelte E2d sein.
Auf der Modellseite der E2d sind z. Zt. 3 Geräte mit dieser Röhre aufgeführt.

Edit: Wie ich gerade gesehen habe existiert auch eine Version E2d III mit Aussenkontaktsockel. Das könnte den Adapter an Ihrer Röhre erklären.

Freundliche Grüße

Giovanni Cucuzzella

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 3
E2d 
14.Oct.15 12:40
119 from 5495

Klaus-Hartwig Müller (D)
Beiträge: 97
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Klaus-Hartwig  Müller

Sg. Herr Cucuzzella,

erstmal meinen herzlichen Dank für Ihre sowohl schnelle als vor allem  hilfreiche Reaktion auf meine Anfrage !!

Ehrlich gesagt,ich bin gar nicht auf die Idee gekommen ,die Ziffer nach dem "E" als 2 zu deuten.

Nun ist für mich soweit alles klar.

Interessant ist für mich übrigens auch,daß lt.Foto auf der Röhrenseite es für diesen - wie mir scheint -  doch recht speziellen Röhren-Typ auch noch später in der DDR offenichtlich Verwendungsbedarf bestand.Ein DDR-Gerät mit dieser Röhre ist im RM allerdings wahrscheinlich (noch) nicht gelistet.

Mit freundlichem Gruß

Klaus-Hartwig Müller

 

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Poströhren 
14.Oct.15 16:34
178 from 5495

Jacob Roschy (D)
Moderator
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Jacob Roschy

Hallo Herr Müller,

bei diesen Röhren handelt es sich um Langlebensdauer-Spezialröhren, die in Verstärkerämtern der (Reichs-) Post im Einsatz waren, daher bestand auch in der späteren DDR Bedarf an solchen Röhren.

Da diese Apparaturen der Postämter normalerweise keine Sammelobjekte darstellen und nach deren Ersatz durch modernere Technik i. d. R. verschrottet wurden, finden wir wir hier kaum Geräte, die mit diesen Röhren bestückt sind.

M. f. G.  J. R.


 

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 5
E2d: Langlebeversion der EL11 
14.Oct.15 16:54
189 from 5495

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Die E2d ist die "Langlebeversion" der EL11, während die E2d III die "Langlebeversion" der AL4 ist, siehe "Ed2 - 2 Ausführungen".  Beide Typen fanden bei der DRP Verwendung bei Verstärkeranwendungen. Folglich waren nach dem WW2 auch bei der "Ost-Post" solche Röhren zumindest für Ersatzbestückungen erforderlich.

Im Datenblatt zur E2d ist eine Korrektur für die Daten der Heizung erforderlich. Hier sind die Daten für die E2d III angegeben.

MfG DR

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E2d ist nicht EL11 
15.Oct.15 15:55
331 from 5495

Jacob Roschy (D)
Moderator
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Jacob Roschy

Zwei hier vorhandene Ausgaben der Franzis RTT erwähnen nur die E2d mit Postsockel und die E2d als Langlebeversion der AL4, das Gleiche gilt für das Funke Prüfkarten-Verzeichnis 7. Auflage, von einem W20.

Über eine E2d, die der EL11 entsprechen soll, ist nichts erwähnt. Dies wäre unlogisch und unprofessionell, die gleiche Bezeichnung für 2 Röhren zu vergeben, die zwar ähnliche Betriebsdaten, aber mit unterschiedlichem Sockel und unterschiedlicher Heizspannung ausgestattet sind. Die Angabe E2d (EL11) scheint wohl unzutreffend zu sein.

Die Röhre E2d ohne III, aber mit Außenkontaktsockel, die auf der Seite der E2dIII zu sehen ist, ist sehr wahrscheinlich umgesockelt. Die laufende Nummer 923 auf dem Sockel sieht mehr nach einer Telefunken-Röhre als von einer Valvo-Röhre aus. Außerdem scheint am oberen Sockelrand ein Teil herausgebrochen zu sein.

Bei der E2d wurde die Heizstrom- Angabe von 1,4 auf 1,5 A geändert, wie in der Literatur mehrfach vorgefunden.

M. f. G.  J. R.

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 7
Frage zum überhöhtem Heizstrom meiner E2d 
21.Oct.15 18:24
538 from 5495

Klaus-Hartwig Müller (D)
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Klaus-Hartwig  Müller

Sg. Herren Roschy und Rudolph,

Ihren interessanten Informationen zur Verwendungshistorie und techn.Daten der E2d-Röhren sei gedankt !

Nun war natürlich in Erkenntnis dessen die Neugierde geweckt,meine auf Außenkontaktsockel umgesockelte E2d an Stelle einer AL4 in einem meiner Modelle auszuprobieren.Vorher wurden noch die richtige Verdrahtung des Adapters sowie der Heizfadendurchgang überprüft -beides o.K.Mehr konnte ich praktisch erstmal nicht tun,da kein RPG vorhanden. Erprobung leider mit negativem Ergebnis -kein Ton.E2d wieder ausgebaut und mit externer 4Volt Wechselstrom-Quelle den Heizstrom gemessen (also ohne die weiteren Spannungen an den relevanten Kontakten) :

Ergebnis:2,5 A !! -bei 4,1 V Heizspannung

Diese abnormal hohe Stromstärke zwischen den Heizungs-Kontakten kann ich mir nun überhaupt nicht aus der Sicht denkbarer Möglichkeiten im konstruktivem Aufbau der Röhre erklären.Überprüft habe ich i.Z.aber noch ,ob irgendwelche leitenden Verbindungen zwischen den  Gitter-,Anoden-und Kathodenkontakten und den Heizungskontakten festzustellen sind. Dieser Verdacht einer teilweisen leitenden Überbrückung des Heizfadens durch interne "Kurzschlüsse" hat sich zumindest im Ergebnis der o.g.Widerstandsmessungen an den Außen-Kontakten so nicht bestätigt. Die ohmsche Widerstandsmessung am kaltem Heizfaden ergab ca.0,5 Ohm zwischen den Außenkontakten

So bleibt mir damit nur eine weitere  Frage an unsere erfahrenen Fachleute nach den denkbar möglichen Ursachen für diesen überhöhten Heizstrom -und damit wohl auch nach  dem oder einem möglichem Grund für den Funktionausfall.  

Mit freundlichem Gruß

Klaus-Hartwig Müller

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Vakuum - Verlust ? 
22.Oct.15 08:28
627 from 5495

Jacob Roschy (D)
Moderator
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Jacob Roschy

Hallo Herr Müller,

es ist zu befürchten, dass in die Röhre Luft eingedrungen ist. Im Anfangsstadium bleibt zunächst der Getterspiegel erhalten, aber die Luftzirkulation führt die Wärme des Heizfadens ab, so dass dieser nicht mehr die Temperatur wie im Vakuum erreicht und somit auch nicht den entsprechenden ohmschen Widerstand, so dass die Stromaufnahme erhöht bleibt.

Erkennbar ist dieser Zustand an einer deutlich schnelleren und höheren Erwärmung des Kolbens nur beim Anlegen von Heizspannung im Vergleich mit einer intakten Röhre (AL4).

M. f. G.  J. R. 

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Schluss im Heizfaden ? 
22.Oct.15 09:04
637 from 5495

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Müller, hallo die Runde.

Nachdem der zuständige Moderator H. Roschy seine Einschätzung eingebracht, will auch ich eine Meinungsäußerung abgeben.

Fakt ist:
Der Typ stimmt. Es erfolgt im Radio keine Reaktion. Der Heizstrom ist statt 1,5 Amp. Jetzt mit  2,5Amp. zu hoch.
Wie Herr Roschy schreibt, steigt der Kaltwiderstand des Fadens nicht wie typsch auf den 8 bis 10fachen Wert an.

Nun meine Meinung dazu:
Der Heizfaden hat unten im Katodenröhrchen einen Kurzschluß. Ein Fehler der nicht unbekannt ist.
Die Folge: die Katode glüht nur zu ca. 20% und nicht  gänzlich bis 100%.
Keine Emission,  Heizer hat nicht die Betriebstemperatur und daher statt 2,66 Ohm warm,
nur  .4/ 2,5 = 1,6 Ohm im derzeitigen Zustand und beheizt nur die Katode unterhalb einer unbekannten Höhe.
Das kann man meist optisch kontrollieren (ohne Störlicht. Frage: ist es so zu erkennen?
Gruss Knoll
 
 

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 10
Vakuum-Verlust oder Schluss im Heizfaden ? 
23.Oct.15 19:55
825 from 5495

Klaus-Hartwig Müller (D)
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Klaus-Hartwig  Müller

Sg.Herren Roschy und Knoll,

natürlich erstmal meinen Dank dafür,daß Sie so spontan auf meine Fragestellung mit Ihren aus der Erfahrung resultierenden möglichen Ursachen für den überhöhten Heizstrom eingegangen sind.Zunächst aber noch eine Rückfrage an Herrn Knoll zu meinem Verständnis:Sie schreiben "Der Heizfaden hat unten im Katodenröhrchen einen Kurzschluß".Darf ich das so interpretieren,daß damit eine - welcher Art auch immer - röhrenintern leitende Verbindung stellenweise zwischen Heizfaden und Kathode dann gegeben ist ? Oder?

Der Hintergrund für diese Frage ist vor allem der,daß ich - wie oben beschrieben - keine leitende Verbindung (zunächst im kalten Zustand) zwischen den Außenkontakten von Heizfaden und Katode feststellen konnte.Dies hat sich übrigens zwischenzeitlich auch für den beheizten Zustand bestätigt.Mir ist dabei klar,daß dies letztlich noch kein wirklicher Beweis für keine leitende Verbindung ist (es könnte ja z.B. auch die Verbindung zwischen dem Außenkontakt für die Katode und der Katode selbst unterbrochen sein).

Ein Heizfaden/Katodenglühen ist jedenfalls nicht sichtbar - kann aber nur vom Kolbenkopf aus (da  hier nur Klarglas) so beurteilt werden.

Herr Roschy,Ihrer Annahme nachgehend,habe ich festgestellt,daß nach ca.4-5 Minuten Beheizung (nur Anlegen der Heizspannung) der Kolben ziemlich heiß (gefühlt:fast etwa wie eine EL84 im Betrieb) wird.Da mir dabei ein direkter Vergleich mit einer AL4 z.Zt. nicht möglich ist- wurde eine EL34 (also mit etwa vergleichbarer Heizleistung lt.Datenblatt) in analoger Weise mit 6,3V beheizt.Diese wird zumindest trotz kleinerem Kolbenvolumen  weniger warm.

Davon ausgehend,daß beide Ursachenmöglichkeiten für mich nach wie vor interessant bleiben,bin ich nun drauf und dran,mir nach vorsichtiger Entfernung des Glaskolbens die Röhre innen hoffentlich mal näher ansehen zu können (die wahren Sammler/Liebhaber älterer und wie hier wohl eher seltenerer Röhren mögen mir das hoffentlich verzeihen). Mal sehen, ob sich da etwas erkennen läßt.

Bis dahin mit Gruß

Klaus-Hartwig Müller

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 11
Nachbesserung Text 
23.Oct.15 21:47
864 from 5495

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Müller.

Wenn ich meinte der Faden hat mit der Katode einen Schluss, hätte ich Kurzschluss-Kathode-Faden s  geschrieben. Der Faden hat mit sich selbst eine Kurzschluss. Siehe Bild.

Es werden zurzeit statt 4V x1,5A= 6Watt 4V x 2,5A= 10 Watt in den Kolben geschickt, 

Es wird eh' nach H. Roschy  ausgehen, weil (wenn) sich meine Theorie nicht beweisen lässt.

Knoll

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 12
Luft in Röhre 
24.Oct.15 20:33
996 from 5495

Jacob Roschy (D)
Moderator
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Jacob Roschy

Hallo die Runde,

nach den Angaben von Herrn Müller: „kein Ton“ und „Heizstrom 2,5 A“ hatte ich mich gedanklich auf Luft in Röhre festgelegt, ohne an Alternativen zu denken.

Die neuen Angaben von Herrn Müller „Katodenglühen nicht sichtbar“, - weil es durch die Luftkühlung nicht mehr zum Glühen reicht - und „nach ca.4-5 Minuten Beheizung Kolben ziemlich heiß“ bestätigen meine Vermutung.

Die Röhre scheint schon so viel Luft zu haben, dass sie schon nicht mehr wie ein Thyratron durchzündet und die Anodenspannung kurzschließt, wie es bei nur wenig Luftkonzentration der Fall wäre.

Herr Müller, wenn Sie die Röhre öffnen, werden Sie sehr wahrscheinlich nichts ungewöhnliches vorfinden, interessant wäre aber vielleicht, zu sehen, ob es eine echte Pentode mit Draht-Gitter 3 oder eine Strahlbündel- Tetrode mit Gitter 3 nur als Blechrahmen war.

Schon vor vielen Jahren, lange vor Internet und RM, erhielt ich eine moderne Version einer E2d mit Pressglasboden und Blech-Gitter 3. Da sie mit dem Postsockel für mich wertlos war, ihre Daten aber sehr nahe bei der AL4 liegen, beschloss ich damals schon, sie auf einen Außenkontaktsockel umzusockeln, wodurch sie zu einer E2dIII als hochwertiger AL4- Ersatz konvertiert wurde.

Den von Herrn Knoll vermutete Fehler „Faden hat mit sich selbst Kurzschluss“ konnte ich hier schon ab und zu erleben.

In einem Gerät, das bei mir täglich 5-6 Stunden läuft, hatte ich eine 12Y4 eingesetzt, weil ich davon größere Mengen hatte. Diese stammt aus WWII- Surplus und wurde offensichtlich mit sehr mangelhafter Qualität des Heizfadens hergestellt. Die wenigen besseren hielten tatsächlich sogar mal 2-3 Jahre, aber normalerweise haben sie eine Lebensdauer von nur einigen Stunden bis einigen Monaten.

Meistens beenden sie ihr Leben mit Heizfadenbruch, mit oder ohne gleichzeitigen Faden- Katodenschluss, aber manchmal auch mit Kurzschluss im Faden selbst. Vor ca. 2 Jahren hatte eine diesen Fehler, das untere Drittel der Katode glühte orangerot und der Faden hell wie in einer Glühlampe. Dies machte sie über eine Woche lang mit, bis es damit vorbei war.


M. f. G.  J. R.

 

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 13
Mein Dank an Herrn Knoll  
26.Oct.15 17:09
1156 from 5495

Klaus-Hartwig Müller (D)
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Klaus-Hartwig  Müller

Sg.Herr Knoll,

wie so oft ist es Ihnen gelungen,mit eingefügtem Anschauungsmaterial den lernbedürftigen Fragestellern Ihre Beiträge verständlich zu machen.So wie hier bei mir !!

Mein Dank hiermit an Sie für Ihre Mühe,aus der Literatur genau die für mich (und auch andere) gut verständliche Darstellung des Heizfaden-Themas herauszufischen !

Jetzt alles klar,wie und warum ein Heizfaden auch mit sich selbst Kurzschluss haben kann (könnte).

Zur Röhre E2d selbst werde ich mich nochmal bemerkbar machen.

Es grüßt Klaus-Hartwig Müller

 

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 14
Luft in Röhre 
26.Oct.15 18:08
1185 from 5495

Klaus-Hartwig Müller (D)
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Klaus-Hartwig  Müller

Sg. Herr Roschy,

Dank für Ihre zusätzlichen Informationen über Ihre eigenen Erfahrungen mit Röhren zum Thema-Heizfaden/Luft in der Röhre/Heizfaden-Kurzschluss !

Zu meiner E2d noch die Anmerkung:Die Röhre habe ich kürzlich nach jahrzehntelanger unberührter Lagerung übergeben bekommen.Betreffs Lufteintritt müßte sich dieser wohl logischerweis über einen längeren Zeitraum langsamer oder schneller dahingehend realisiert haben,daß sich im Ergebnis dieses Langzeit-(Druckausgleichs-) Prozesses  in der Röhre letztlich genau die einer normalen Außenluft entsprechende gasmolekulare Zusammensetzung  eingestellt hat.Dann hätte man vor allem auch den dafür adäquaten Sauerstoff-Partialdruck zu erwarten.

Davon ausgehend müßte nun nach demÖffnen/Entfernen des Glaskolbens (natürlich ohne mechan.Beschädigungen der Funktionseinbauten) der Röhrenheizfaden weiterhin dahingehend funktionieren, daß ein Stromfluß durch ihn ohne dessen Überlastung erfolgt .Dabei würde ich erstmal annehmen,daß die Stromstärke noch weiter (d.h.über 2,5A) ansteigen wird,da die Wärmeabführung im nicht mehr durch Glas (sehr schlechter Wärmeleiter) abgeschlossenem System noch  deutlich besser sein dürfte - mit damit entsprechend niedrigerer Fadentemperatur.

Sehe ich das  - zumindest zunächst theoretisch  - richtig ? Oder könnten mich nach Anlegen der 4V-Spannung an der Heizung der geöffneten Röhre vielleicht noch andersartige Überraschungen (wie z.B.Oxydations="Verbrennungs"effekt am Heizfaden durch unbeschränkte Luftsauerstoff-Zufuhr ??)  erwarten ?

Auf jeden Fall werde ich das aber mal so machen und bei der Gelegenheit Ihnen hoffentlich auch Ihre interessante  Frage :Echte Pentode mit Drahtgitter 3 oder Strahlbündel-Tetrode mit Gitter 3 ? beantworten können.

Mit Gruß

Klaus-Hartwig Müller

 

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 15
° 
31.Oct.15 20:27
1327 from 5495

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Hallo Herr Müller,

wie viel Luft in die Röhre eingedrungen ist, bzw. wie hoch der Druck ist, kann man kaum abschätzen. Lediglich die Tatsache, dass der Getterbelag noch silbern ist, würde dafür sprechen, dass der Druck noch nicht so hoch ist, allerdings ist dies kein zuverlässiger Indikator.

Wenn Sie bei geöffneter Röhre wieder Heizspannung anlegen, kann tatsächlich der Heizstrom noch größer werden wegen der noch mehr verbesserten Wäremeabfuhr und dem dadurch kleinerem Heizfadenwiderstand.

Es ist nicht zu erwarten, dass der Heizfaden sofort „abraucht“ wie bei einer geöffneten Glühlampe, da die Temperatur viel geringer ist, jedenfalls spricht die Praxiserfahrung dagegen. Falls der Heizfaden komplett mit Isoliermasse überzogen ist, hat der Sauerstoff ohnehin keine Angriffsfläche.

M. f. G.  J. R.
 

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 16
Röhre geöffnet:E2dIII ! 
03.Nov.15 00:44
1527 from 5495

Klaus-Hartwig Müller (D)
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Klaus-Hartwig  Müller

Hallo Herr Roschy,

Ja,das ist eine echte Pentode mit 3 Drahtgittern (siehe Bilder),also eine E2dIII mit originalem Postsockel-obwohl der Röhrenaufruck eindeutig nur die Bezeichnung "E2d" führt..Gitter 3 mit Kathode röhrenintern verbunden,entsprechend der Beschaltung auf der E2d III Seite.

Frage:wurde die E2d etwa auch in einer Version als Strahlbündel-Tetrode gefertigt ??

 In diesem Zusammenhang ist mir allerdings aufgefallen,daß die von RFT produzierte Postsockel-Röhre mit der Bezeichnung "E2d" laut RFT- Datenblatt - gefunden bei Jogis-Roehrenbude - statt einer Tetrode offensichtlich  auch als echte Pentode mit analoger Sockelbeschaltung entsprechend z.B. meiner E2dIII ausgewiesen ist. Demzufolge müßte auf der E2d-Seite die aufgelistete Marke "Röhrenwerk Anna Seghers......" sowie die Abbildungen der RFT-Röhren (z.B. auch die von W.Eckhardt -auf dem Titelblatt) richtigerweise der E2d III Seite zugeordnet werden.

Zur Heizungsfrage: Röhre nur geöffnet  - 2,5 A Heizstrom;Heizfaden freigelegt - dto. 2,5 A .Das bestätigt wohl sicher meine Annahme,daß sich der äußere Luftdruck inzwischen auch in der Röhre eingestellt hatte.Übrigens hat sich dieser 2,5 A-Strom auch nach kompletten Auseinanderziehen des Heizfadens ergeben.Das sollte m.E. zumindest der indirekte Beweis dafür sein, daß kein Heizfadenschluss vorlag.

Etwas verwundert bin darüber,daß sich selbst im Dunkeln bei nur ca.30-40 % der gesamten Heizfadenlänge (eher in der Mitte-eigentlich wenig abhängig davon.ob der Heizfaden noch zusammengefaltet oder auseinandergezogen war) ein mit dem Auge sichtbares Glühen zeigte -  die diesbezügl.Bilder täuschen da etwas:nur die sehr (weiß-)hellen Bereiche im Heizfaden-Bild 02 geben das einigermaßen richtig wieder!.Dabei ging ich wohl von der falschen Vorstellung aus,daß der Heizfaden über seine gesamte Länge eher gleichmäßig glühen müßte.Oder?

Herr Roschy ,noch eine Frage : Könnte man aus dem deutlich sichtbaren Verfärbungsbild an der Oberfläche der Kathoden-Oxidschicht auf den Verschleißzustand bezügl. der Emmisionsleistung der Kathode schließen ? Bild 03 vonE2dIII innen gibt die Verfärbungen recht getreu wieder. Ich vermute hierbei,daß im unteren Bereich mit seiner deutlich helleren Verfärbung die höchste Wärmeeinwirkung war -und damit über die gesamte Vertikale gesehen die Beheizung nicht gleichmäßig erfolgte.

 

Mit besten Grüssen an Sie

Klaus-Hartwig Müller

 

Anlagen:

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 17
° 
04.Nov.15 15:20
1781 from 5495

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Hallo Herr Müller,

ich habe die E2d in „Vacuum Pentode“ geändert, da dies wohl der ursprünglichen Version entspricht.

Mein E2d- Exemplar, das ich durch Sockeltausch in eine E2dIII verwandelt habe, hat als „Gitter“ 3 nur noch zwei Stäbe mit schmalen Blechstreifen oben und unten und ist daher eine Strahlbündel-Tetrode.
Es ist eine wesentlich moderne Version von Siemens mit Pressglasboden etwa wie diese E2d hier

Einen stillschweigenden Übergang von Pentoden zu Strahlbündel-Tetroden findet man bei Telefunken- wie auch bei späteren RFT- Röhren schon ab den Typen AL4, CL4 und EL11.

Da der Sockel zur Typenbestimmung wichtiger ist als der Aufdruck, werde ich die Röhrenbilder auf der E2dIII- Seite belassen, um nicht noch mehr Verwirrung zu stiften.

Am Heizfaden ist teilweise die Isoliermasse abgebröckelt und die teilweise gelbliche Einfärbung spricht für eine fortgeschrittene Oxydation des Wolfram-Heizfadens. Dadurch ist an dieser Stelle der metallische Querschnitt verringert, wodurch diese bei Stromdurchfluss heller glühen wird. Dies entspricht also keinesfalls mehr dem Originalzustand im Vacuum.

Nach meiner Erfahrung dürfte der jetzige Zustand der Kathoden-Oberfläche eher das Resultat der Sauerstoffeinwirkung sein, dem aber möglicherweise ein stärkerer Verschleiß vorausgegangen war. Auch ist nicht auszuschließen, dass die weise Barium-Oxyd- Oberfläche erst durch die Beheizung nach Sauerstoffeintritt zerbröselte und sich vom Kathodenrohr ablöste.


M. f. G.  J. R.
 

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 18
E2d/E2dIII-Zuordnung und weitere Röhrendetails nun klar ! 
04.Nov.15 20:49
1879 from 5495

Klaus-Hartwig Müller (D)
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Klaus-Hartwig  Müller

Hallo Herr Roschy,

die Einordnung meiner Röhre als E2dIII ergab sich für mich selbstverständlich allein  aus den folgenden bisherigen Angaben  der Röhrenseiten als Unterscheidungs-und damit Zuordnungskriterium: E2d als Typ"Schirmgitter- Tetrode",dagegen E2dII entsprechend Sockelschaltbild als Pentode ausgewiesen ) An den Sockel als wesentlicheres Zuordnungskriterium habe ich dabei so nicht gedacht.

Mit Ihrer Typ-Umbenennung der E2d in "Vacuum Pentode" haben Sie jetzt im Prinzip alles klargestellt -Danke ! Damit dürften diese - nicht nur bei mir - aufgetretenen Unsicherheiten ad acta sein.

Auf meine weiteren Fragen sind Sie mit plausiblen Erklärungen eingegangen.

Ich gebe gern zu und bin sehr froh,daß ich mich -sozusagen als kolatorale Nach-und Nebenwirkung meiner originären Fragestellung zu einer Röhrenidentifizierung -erstmals genauer mit einem Röhrenaufbau im Detail und im wahrsten Sinne des Wortes handgreiflich beschäftigt habe.Mit dem logischen Resultat einer Kette von Fragestellungen meinerseits.Auf diese Fragen wurde auch hier engagiert mit fachlich-aufklärender,wissensvermittelnder Kompetenz eingegangen.Dies ist meiner Meinung nach nur im RM-Forum als Plattform so multilateral erfreulich möglich.

In diesem Sinne DANKE ! ! -vor allem Ihnen,Herr Roschy,aber auch den allseits wohlbekannten,immer aktiven Mitgliedern Giovanni Cucuzzella,Hans M..Knoll und Dietmar Rudolph,deren Beiträge auch sehr dazu beigetragen haben,daß dieses Thema erst richtig bei der Weckung meines Interesses daran Fahrt aufnahm.

Mit bestem Gruß an Sie -und alle Genannten

Klaus-Hartwig Müller

 

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 19
° 
12.Nov.15 10:53
2091 from 5495

Jacob Roschy (D)
Moderator
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Jacob Roschy

Hallo Herr Müller,

es freut mich, dass ich Ihre Fragen aufklären konnte. Wenn man sieht, dass ein ernsthaftes Interesse besteht, hilft man natürlich gerne.

Um die Funktionsweise von Röhren besser verstehen zu lernen, lohnt es sich, defekte Röhren zu zerlegen und untersuchen.

Leider hatte ich jetzt doch keine Röhre mit Heizfadenschluss mehr gefunden, bei der nur der untere Teil der Katode glüht und von der ich gerne ein Bild eingestellt hätte.

Die Angabe „Schirmgitter-Tetrode“  kann einen Ratsuchenden verwirren und war bei der E2d natürlich in jedem Falle falsch, während die jeweiligen Angaben „Beam Power Tetrode“ oder (End-) „Pentode“ ebenfalls auf jemanden verwirrend sein kann, wobei es sich dabei aber um ein und die gleiche Röhre handeln kann.

So findet man oft die Angabe „Pentode“, obwohl die Röhre tatsächlich eine Beam Power Tetrode ist, oder ein Hersteller wechselt nach belieben bei ein und der selben Röhrentype vom der einen auf die andere Art über, da ja die Wirkungsweise normalerweise ohnehin gleich ist. 

M. f. G.  J. R. 

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