loewe-opta: Keine Gitterspannung EM34

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ID: 404008
Dieser Artikel betrifft das Modell: Luna Plastik 741W (Loewe-(Opta); Deutschland)

? loewe-opta: Keine Gitterspannung EM34 
07.Sep.16 10:58
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Christian Weber (D)
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Christian Weber

Hallo,

ich restauriere seit längerem an diesem Radio rum. Habe ein paar C´s getauscht und er läuft auch auf allen Bändern sehr gut. Nur das magische Auge möchte nicht richtig funktionieren. Spannungen sind alle vorhanden, bis auf die Gitterspannung, welche konstant -0,9V beträgt. Vieles schon probiert.Andere EM34 probiert, einen Testaufbau gebastelt um die Funktion der EM34 zu bestätigen...

Meine Frage, kann mir jemand sagen wie die negative Steuerspannung in diesem Gerät erzeugt wird, bzw aus Erfahrung sagen wo die Ursache sein könnte. Weil langsam stehe ich aufm Schlauch.

 

Danke Christian

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Keine Gitterspannung EM34 
07.Sep.16 17:42
79 from 3560

Wolfgang Bauer (A)
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Wolfgang Bauer

Sg. Herr Weber,

die Regelspannung für das Magische Auge und die Regelung der ZF-Stufen kommt bei FM über R28/10MΩ und bei AM über R25/5MΩ.
Überprüfen Sie vorerst, ob sich die Spannung vor den Widerständen bei AM bzw. FM ändert, wenn Sie einen Sender einstellen.
Dann sehen wir weiter. Eventuell auch gleich C34/0,05µF überprüfen.

MfG. WB.

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Regelspannung für EM34 
07.Sep.16 18:44
110 from 3560
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Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel

Ein Schaltplanausschnitt zeigt die Punkte an denen die Regel/Steuerspannung für die EM34 erzeugt wird.

Loewe Opta Luna 741W, Schaltungsauszug

Bei UKW wird die Richtspannung vom Ratiodetektor zur Ansteuerung des mag. Auges benutzt. Sie  kommt vom Ratioelko C65 4µF (Pluspol an Masse) über den Spannungsteiler R28 (10Mohm) und R25 (R21, R20), gesamt etwa 5,3 Mohm, an das Steuergitter der EM34.

Beim Empfang eines starken UKW-Senders sollten -30...-50 Volt am Ratioelko messbar sein. Über den oben beschriebenen Teiler müssten dann etwa ein Drittel, also 10...18 Volt (sehr hochohmig messen!) nachweisbar sein.

Falls Ratiospannung in dieser Höhe vorhanden, dürfte der 10Mohm Widerstand unterbrochen sein.

Bei AM wird die Regelspannung der Schwundregelung (AVC) als Anzeigespannung benutzt. Hier ist der Spannungsteiler "andersherum" wirksam, so dass etwa 2/3 der Regelspannung (kann bis -30 Volt bei starken AM-Stationen betragen) zum mag. Auge gelangen sollen.

Noch ein Tipp: Bitte prüfen Sie ebenfalls die beiden 1Mohm Widerstände R18/R19 am mag. Auge. Sie werden oft hochohmig. Mit dem beschriebenen Fehler, keine Ansteuerung an der EM34 nachweisbar, hat das direkt aber nichts zu tun.

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Regelspannung für EM34 
09.Sep.16 12:05
300 from 3560

Christian Weber (D)
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Christian Weber

Hallo,

erstmal vielen Dank für die schnellen Antworten und die Mühen. Die genannten Bauteile habe ich überprüft und mit ein wenig Toleranz für in Ordnung befunden. 10mega Ohm waren 12 Mega Ohm ungefähr. Den C34 und C65 habe ich schon vorher erneuert.

Ich habe über UKW eine Spg von -1 ... -2,3 Volt, und über den Teiler konstante -0,88V.

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Ratiospannung zu gering 
09.Sep.16 18:43
362 from 3560

Bernhard Nagel (D)
Ratsmitglied
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Bernhard Nagel

In sich scheint das ein Widerspruch zu sein - denn im Eingangspost scheiben Sie: Habe ein paar C´s getauscht und er läuft auch auf allen Bändern sehr gut.

Also konnte davon ausgegangen werden dass Empfang und Empfindlichkeit soweit in Ordnung sind ... Nun ist eine Spannung von -1 ... -2,3 Volt am Ratioelko einfach zu wenig, kein Wunder dass die EM34 nicht ausreichend angesteuert wird.

Es muß also weitere Ursachen für die zu kleine Spannung geben. In dieser Reihenfolge zu prüfen.

  • Ist die ZF-Verstärkung ausreichend, rauscht der Empfänger kräftig zwischen den Sendern bzw. ohne Antenne? Kommen empfangene UKW-Sender lautstark und völlig rauschfrei rein? Falls nicht:
  • Stimmen die Spannungen im ZF-Teil? Anoden- und insbes. die Schirmgitter-Spannungen der ECH81 und EF89 prüfen. Messwerte sind im Schema angegeben, an den Anoden sind etwa 200V zu erwarten, die G2-Anschlüsse sollen ca. 70 Volt bekommen.
  • Arbeitet die UKW-Vorstufe, bekommt die erste Triode der ECC85 Anodenspannung?
  • Oder ist der ZF-Teil deutlich verstimmt, evtl. durch einen früheren Abgleichversuch? Falls die Messmittel vorhanden sind sollte das geprüft werden.

Die Röhren ECC85, ECH81 und EF89 haben Sie sicher geprüft und probehalber ersetzt?

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C61 
10.Sep.16 20:48
460 from 3560

Hans-Thomas Schmidt (D)
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Hans-Thomas Schmidt

Sehr geehrter Herr Weber,

löten Sie mal probeweise C61 an der Fassung der EM34 ab. Dieser Kondensator ist laut Schaltplan ungewöhnlich verbaut, da er zu einer Triodenanode geht. Wird der höchstohmig, bildet er einen Spannungsteiler mit R28 bzw R25 und reduziert die negative Spannung erheblich oder macht sie gar positiv.

Freundliche Grüße aus München,   H.-T. Schmidt

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loewe-opta: Keine Gitterspannung EM34 
18.Sep.16 11:25
719 from 3560

Christian Weber (D)
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Christian Weber

Alle Kondensatoren hatte ich noch nicht getauscht. Erstmal den Doppel-Elko und eine paar Kondensatoren die nicht mehr so gut aussahen. Soviele bis das Radio schön und stabil klang.

Ja, die zu gerine Spg verwundert mich auch, drum stehe ich auch aufm Schlauch und verkopfe mich wahrscheinlich zu sehr das ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe. Wahrscheinlich ist die Ursache nur ganz gering, und die Auswirkung aber dementsprechend.

Den C61 habe ich mal abgelötet, aber ohne Auswirkung.

Da wir leider in unserer Ausbildung das Thema Röhren gar nicht mehr hatten, fehlen mir da die Fachkenntnisse und Erfahrungen eines Ausbilders. Mein Wissen über Röhren habe ich mir aus Büchern und dem Internet so gut es geht angeeignet. Praktische Erfahrung durfte ich nur mit Wanderfeldröhren sammeln, was aber auch schon eine Weile her ist.

Die Röhren habe ich mit einem Euratele Röhrenprüfgerät nachgemessen, und sie lagen im Rahmen. Mit anderen gebrauchten Röhren habe ich es auch mal versucht gehabt.

Folgende Spannungen habe ich gemessen:

EF89: G2=77,5V ; A=201V UKW und 225V LW

ECH81: Ah= 205V UKW und 225V LW; At=50V; G2G4=79V UKW; G3Gt=-22V

EABC: At= 62V

ECC85: A1=194V; A2= über dem Messbereich meines Multimeters >600V

Den 10Mohm Widerstand R28 habe ich mal probehalber abgelötet und festgestellt das am Punkt zum R25 stets die -0,8V anliegen, und an R27 zum R28 ca -2,5V.... Kann man aus diesem Versuch etwas herauslesen? Sind die oben genannten Spannungen annehmbar? Ich habe ein Oszilloskop von Siemens bis zum Messbereich von 0,2mikrosekunden also 5MHz, werde da noch schauen ob ich was messen kann.

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Ratiospannung zu gering 
25.Oct.16 13:32
997 from 3560

Christian Weber (D)
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Christian Weber

Hallo,

Sie hatten Recht. Ich habe die Abschirmbleche abgemacht und festgestellt das die Kondensatoren C46, C47 und C55, C56  in meinen Augen "brüchig " aussehen. Werte passten noch, aber aufgrund ihres Aussehens habe ich sie ersetzt und die Kreise nochmal nachjustiert, und somit habe ich jetzt eine Spannung von ca -11V.

Vielen Dank nochmal an alle. Ich habe mich auch nochmal in die Thematik eingelesen, und einiges dazu gelernt!

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