lumophon: W23; Loftin-White-Schaltung

ID: 353740
Dieser Artikel betrifft das Modell: W23 (Lumophon, Bruckner & Stark, Nürnberg)

lumophon: W23; Loftin-White-Schaltung  
29.Jul.14 10:14
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Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Beim Betrachten der Schaltung dieses Gerätes (auch Modell WD23 mit Lautsprecher) kam ich zu der Überzeugung, dass auch hier eine Form der "Loftin-White-Schaltung" vorliegt - Ankopplung der Endstufe an die zweite Röhre. Darüber gibt es im Forum schon mehrere Beiträge, z.B. 1.hier - 2. hier - 3. hier.

W.E.

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Lumophon WD23 Loftin-White 
29.Jul.14 10:44
10 from 2531

Andreas Peukert (D)
Redakteur
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Andreas Peukert

Hallo Herr Eckardt,

ja, viel wurde über die Loftin-White Schaltung geschrieben. Das von Ihnen angesprochene Radio arbeitet auch mit der Loftin-White Schaltung. Ich besitze es mit eingebautem Lautsprecher, also WD23.  Im Gegensatz zu meinem Schaub Junior war hier eine Instandsetzung des Gerätes unter Beibehaltung besagter Schaltung problemlos möglich. Um Ihnen noch ein Gerät mit dieser Schaltung zu nennen: Es ist der Reico-Atlantis. Auch dieses Gerät besitze ich. Auch hier konnte die Schaltung problemlos zu neuem Leben erweckt werden.  

Beste Grüße

Andreas Peukert

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Lumophon W23, Teilrestaurierung 
01.Aug.14 07:38
172 from 2531

Hans-Dieter Haase † 5.2.18 (D)
Beiträge: 582
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Hans-Dieter Haase † 5.2.18

Lange habe ich gezögert diesen Bericht zu schreiben, denn das Gerät ist nicht mehr im Originalzustand. Dazu später mehr.

Nachdem jetzt Herr Eckardt und Herr Peukert gepostet haben, habe ich mich dann doch entschlossen, den Bericht aus der Erinnerung heraus und an Hand meiner Aufzeichnungen aus meinem Werkstattbuch zu schreiben.

Erworben habe ich das Gerät vor 11 Jahren auf dem Radioflohmarkt in Lamstedt. Der äußere Zustand war passabel, innen zwar verdreckt aber nach Aussagen des Verkäufers komplett. Spielbereit war es nicht. Das hätte ich auch nicht erwartet.

Eine erste Untersuchung zu Hause brachte dann eine gewisse Ernüchterung. Erfreut war ich über mein erstes Gerät mit Loftin-White-Schaltung, enttäuscht über den elektrischen Zustand. Spontan hätte man es als verbastelt bezeichnet aber bei genauerem Hinsehen tendiere ich dazu, dies als diverse Reparaturen / Improvisationen aus der Notzeit nach dem WK2 zu interpretieren.

Die Röhrenbestückung war falsch. Als Endröhre steckte eine RES964 statt einer RES164, als Gleichrichter eine 506 statt einer 1054 und als HF-Stufe eine RENS1284 statt einer RENS1264. Die Röhre des Anodengleichrichters trug keine Aufschrift und war statt dessen mit Silberbroze gestrichen.
Die schlimmere Überraschung war das Netzteil. Auf dem Netztrafo fehlte die Anodenspannungswicklung. Wahrscheinlich war diese mal verbrannt (Spuren am Trafo) und deswegen entfernt. Statt dessen wurde die Netzspannung direkt mit der 506 gleichgerichtet. Der Rest des Trafos diente also nur noch als Heiztrafo.Diverse Widerstände waren schon einmal gewechselt, das Lautstärke-Poti war defekt und... und ...und....Eine Loftin-White-Schaltung war natürlich auch nicht mehr vorhanden.

Hier zwei Bilder des Chassis. Den Netztrafo hatte ich leider bereits entfernt.


 

Vor 11 Jahren hatte ich noch den Ehrgeiz, jedes Gerät wieder möglichst originalgetreu und spielbereit herzurichten. Dies war also eine neue Herausforderung.

Also wurde zunächst das Chassis außen entrostet und mit Zink-Alu-Spray gespritzt. Einen halbwegs passenden Trafo habe ich bei ebay gefunden und mit der Sicherungsplatte des alten Trafos umgerüstet. Das Problem war ja, einen Trafo mit 3 Heizspannungswicklungen zu finden. Das Ändern von 6,3 V auf die benötigten 4 V war kein Problem. Für Sieb- und Lade-Kondensator wurde ein Becher aus Weißblech gefertigt und mit dem entsprechenden Inhalt versehen. Das Chassis konnte sich so von außen schon wieder sehen lassen. Hier die Rück- und Vorderansicht.

 


Die gesamte Verdrahtung wurde überprüft und versucht, den elektrischen Originalzustand wieder herzustellen. Der große Becherblock wurde neu befüllt. Die Röhren bis auf die Gleichrichterröhre waren noch in Ordnung und mangels der Originaltypen sollten sie beibehalten werden.

Bei der Endstufe kam ich jedoch ins Grübeln. Loftin-White oder konventionell wie vorgefunden? Nach meinen 11 Jahre alten Aufzeichnungen im Werkstattbuch hatte ich mir damals ähnliche Gedanken gemacht wie hier Herr Leber und kam zu dem Schluss, dass das bei der originalen Schaltungsdimensionierung mit der RES964 nicht funktionieren würde. Außerdem war mir, trotz aller verstandener Theorie,  Anodenspannung am Steuergitter der "wertvollen" Röhren höchst unsympatisch. Also beließ ich es erst einmal bei der klassischen Schaltung mit Koppelkondensator und Kathodenkombination. Da alles dokumentiert ist und nur wenige Änderungen zum Original rückgängig gemacht werden müssen, konnte ich das damals so vertreten. Außerdem war Vieles an der alten Verdrahtung nicht mehr original. So sieht die Verdrahtung nach der Überarbeitung aus.

Mittlerweile sind Originalröhren genügend vorhanden und ich könnte es also mit Loftin-White versuchen. Aber es ist so wie es ist: wenn das Gerät erst einmal geputzt ist und im Regal steht, fällt es schwer, es noch einmal zu zerlegen, zumal genügend andere Projekte und Interessen anstehen.

Natürlich funktioniert das Gerät im jetzigen Zustand hervorragend, auch deshalb fällt es schwer, noch einmal Hand anzulegen. Zum Abschluss noch die Außenansicht (wurde auch so zum Modell hochgeladen).


HDH

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