minerva: KV100; wie sind die externenLaustsprecher anzuschließen???

ID: 361493
? minerva: KV100; wie sind die externenLaustsprecher anzuschließen??? 
08.Nov.14 15:31
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Christoph Kranzler (A)
Anzahl Danke: 6
Christoph Kranzler

Ich habe ein Minerva KV100 als Dachbodenfund in einem nicht originalen Gehäuse gefunden und alle sichtbar kaputten Teile getauscht bzw. repariert. Große Fragen habe ich zur Lautsprecherbestückung:

Der KV100 wurde für externe LS gebaut, rätselhaft sind die  Anschlüsse: Es gibt 2 Stück  jeweils 3-polige Anschlüsse für LS I und LS II.

Lautsprecherausgänge-Buchsen: Das "obere" Buchsenpaar und das "untere" Buchsenpaar haben einen gemeinsamen Mittenanschluss (+ Pol und liegt NICHT an Masse). Die jeweilige äußere Buchse wird von der Anode von jeweils einer Endstufenröhre Pentode AL5 angesteuert.

Wenn LS I angeschlossen wird, werden Ruhekontakte durch die LS-Buchsen geöffnet, für LS II sind parallel angeschlossene Buchsen ohne Schalter verbaut. Wenn kein externer LS I angesteckt ist, sind die beiden LS-Ausgänge ("oben" und "unten") kurzgeschlossen!

Frage: wie wurden urspünglich die externen LS angeschlossen, wozu 3 Pole?

Wurden immer Lautsprecherpaare verwendet mit einem gemeinsamen Pol?

Welche LS-Impedanz? (Niederohmig mit 4Ohm oder hochohmig über Trenntrafo (normalerweise ca. 450Ohm) Lt. Datenblatt der AL5 sind LS mit 3,5kOhm/9W ohne Trenntrafo zu verwenden, zu dieser Zeit wurden doch nur LS mit Trafo

Die beiden Endstufen AL5 werden ungewöhnlich heiß und glühen satt rot, wenn man das Radio mit 4kOhm Kopfhörern betreibt, werden auch die Kopfhöhrer sehr heioß, was auf noch höher zu verwendente  LS-Impedanz schließen lassen würde?

War es üblich, die Lautsprecheausgänge bei Nichtanschluss eines LS einfach kurzzuschließen?

Wird die AL5 tatsächlich auf so hohem "Temperatur-Niveau" betrieben, dass sie innerlich satt rot glüht oder lässt das auf ein anderes Problem schliessen? Lt. Datenblatt verbraucht die AL5 18W, meine beiden Röhren arbeiten wie ein Ofen mit wahrsch. mehr als 18W! Die kurzgeschlossenen LS-Ausgänge können nicht das Problem sein, mit und ohne LS-Bestückung zeigen den gleichen Effekt.

Vielen Dank für ein paar Hinweise von einem wissenden Profi.

Sobald das gerät funktioniert, wird es als Sondermodell in meiner Sammlung ins Radio-Museum hochgeladen!

christoph.kranzler@kabsi.at

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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Achtung - Lebensgefahr!! 
08.Nov.14 22:40
67 from 2049

Bernhard Nagel (D)
Ratsmitglied
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Bernhard Nagel

Schliessen Sie auf keinen Fall Kopfhörer direkt an die hohe Spannung führenden Lautsprecher-Ausgänge an!

Mit Ihren Kopfhörer-Versuchen haben Sie sich einer grossen Gefahr ausgesetzt, einen gefährlichen Stromschlag zu bekommen. Ein Isolationsfehler zu den Hörer-Muscheln oder dem Kopfbügel mit gleichzeitigem Anfassen mit den Händen am Metallgehäuse ist lebensgefährlich!

An den Lautsprecher-Anschlüssen liegen im Leerlauf über 300 V an, das Netzteil mit 2x AZ1 kann bei Kurzschluss einige 100 mA abgeben!

Ihre 4000 Ω Kopfhörer sind  (wenn überhaupt) für wenige mA Gleichstrombelastung ausgelegt, bei 50 mA Stromfluss werden 10 W als Wärme abgegeben. Kein Wunder, dass hier quasi "die Ohren glühen".

Die Endstufe ist eine Gegentakt-Schaltung mit der Triode der ABC1 als Phasendreh-Stufe für eine AL5, die andere AL5 bekommt das Signal auf direktem Weg aus der Vorstufe AF7. Sie benötigen also einen entsprechend belastbaren Gegentakt-Ausgangsübertrager mit einer Primärimpedanz
Raa von etwa 6,5 kΩ. 2x AL5 dürften in dieser Schaltung etwa 20 W Sprechleistung abgeben können.

Minerva KV100 NF-Verstärker (Auszug)

Glühende Anoden: Der Arbeitspunkt stimmt nicht, die Endstufen-Röhren führen zu hohen Anodenstrom da möglicherweise die Koppelkondensatoren zu den Steuergittern defekt sind, also Isolationsfehler haben. Bitte als erstes die beiden 20.000 pF Kondensatoren zu den Steuergittern der beiden AL5 (rot markiert) gegen einwandfreie Bauteile ersetzen. Alle anderen Papierkondensatoren müssen ebenfalls auf einwandfreie Isolation geprüft werden.

Messen Sie anschliessend die negative Gittervorspannung am grün markierten Punkt. Es sollten etwa -15 ... -20 V vorhanden sein, vorausgesetzt die Endstufe ist im richtigen Arbeitspunkt. Erzeugt wird die Vorspannung in der im Minuszweig liegenden Siebdrossel D160.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.