Oszillatorfrequenz

ID: 277361
? Oszillatorfrequenz 
28.Jan.12 11:49
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Hans-Georg Schirmer (D)
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Hans-Georg Schirmer

Hallo allerseits,

bei der Fehlersuche in einigen Geraeten mit (von mir sehr ungeliebten) Stoerungen im HF-Teil (ZF/NF-Teile intakt) sind fruehere Beitraege im RM hilfreich, z.B. die Artikel von Herrn Knoll 2005 und 2007 ueber den Oszillator in Rundfunkgeraeten. Mir stellt sich die Frage: Kann man davon ausgehen, dass der Oszillator in den AM-Rundfunkbaendern und im UKW-FM-Bereich immer (um den Betrag der ZF) ueber der Eingangsfrequenz schwingt? Konkret: Kann ich also bei einem auf, sagen wir, 95 MHz abgestimmten Pruefling immer erwarten, seine Oszillatorfrequenz mit einem zweiten Empfaenger bei etwa 105,7 MHz zu empfangen? Oder sind auch Geraete bekannt, deren Oszillatoren auf Eingangsfrequenz minus Zwischenfrequenz abgestimmt wureden?

Danke fuer eine Antwort.

Gruss, Hans-Georg Schirmer

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UKW-Oszillator schwingt unterhalb 
28.Jan.12 13:45
54 from 16458

Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel

Ja, es gibt Anwendungen, wo der UKW-Oszillator mit 76,8...97,3 MHz unterhalb der Empfangsfrequenz schwingt. Spontan fallen mir nur kommerzielle Empfänger (UKW-Ballempfänger) ein, wie z.B. Telefunken EBU3137 oder sein Nachfolger EBU3156. In einem UKW-Empfänger 1SP9 des Herstellers C. Lorenz (von 1949) schwingt der Oszillator ebenfalls 10,7 MHz unterhalb (76,3...89,3 MHz für den Empfangsbereich 87...100 MHz).

Ich meine, auch schon einmal "normalen" Heimempfängern mit unterhalb schwingenden UKW-Oszillatoren begegnet zu sein. Das ist aber eher die Ausnahme, mir fällt aktuell kein Beispiel hierzu ein. Die allermeisten Empfänger haben einen um den Betrag der ZF oberhalb arbeitenden Oszillator.

Eine Sichtprüfung/Vergleich von HF- und Oszillatorspulen des UKW-Teils könnte erste Hinweise  auf die Frequenzlage des Oszillators geben. Hat die Oszillatorspule eine Windung weniger als der HF-Zwischenkreis oder ist bei gleicher Windungszahl der Abstand der Windungen grösser, dürfte die Oszillatorfrequenz über der Eingangsfrequenz liegen. Dabei auch die Kreiskapazitäten berücksichtigen.

Die Verwendung eines Dipmeters (bei ausgeschaltetem Empfänger!) ergibt recht sichere Erkenntnisse zur Frequenzlage des Oszillators, solange noch keine Abgleichversuche im HF-Teil vorgenommen wurden... Bei einer Reparatur eines UKW-Mischteils ist die Anwendung dieses praktischen Gerätes beschrieben worden.

Generell ist die Anwendung des oberhalb schwingenden UKW-Oszillators etwas einfacher, da die prozentuale Frequenzvariation im Bereich 98,2...118,7 MHz bei etwa 21% liegt. Für den gleichen überstrichenen Frequenzbereich von 20,5 MHz ergibt der unterhalb schwingende Oszillator etwa 27% als Änderung.

Bernhard Nagel

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Nicht alle sind gleich 
28.Jan.12 13:37
50 from 16458

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Schirmer.

Schön, dass Sie mit den Ideen von mir Arbeiten.

Ihr Gedankengang ist richtig.

Gleich mit dem Start des Fernsehens ihn Deutschland, gab es Probleme mit der Abstrahlung  der Oszillatorfrequenz  der UKW- Rundfunkempfänger
.
Mit den Grenzwerten wie von  der Bundespost  verteilt und vom FTZ kontrolliert, war es zwingend festgelegt, wo der Oszillator schwingen muss

Oberhalb oder etwa unterhalb?  Grundsätzlich oberhalb der Empfangsfrequenz.

In einzelnen Fällen bei Modellen von 1951,  genau vor 1953,  gab es Umbauanleitungen  mit denen die Oszillatorfrequenz unter die Empfangsfrequenz verlegt wurde, damit das Band III nicht gestört wird,  das aber bevor das FTZ und Bundespost um 1953,  Grenzwerte der Störstrahlung festgelegt hat.

Auch einzelne sehr frühe Transistor UKW- Empfänger hatten eine tiefer liegende  Oszillatorfrequenz. Die obere Grenzfrequenz der ersten Exemplare (Typen) reichte nicht zuverlässig  bis 110,7 Mhz.  Wenn ein Kofferradio keinen Anschluss für eine Aussenantenne hatte, war das offensichtlich zugelassen.
Ich war zu der Zeit nicht damit befasst.

Gänzlich anders bei Kurzwelle. Da gibt oft in einem Modell mit mehr als einen Bereich, beides gleichzeitig.
Das steht aber immer in der Abgleichvorschrift, so man eine hat!

Bei LW, MW und UKW ist es in der Praxis nicht möglich, das falsch zu machen. Bei KW immer! Es kommt sogar vor, dass bei eingedrehtem Drehko Fo richtig oberhalb Fe liegt  und bei ausgedrehtem Drehko unterhalb.


Zwangsläufig gibt es einen Punkt wo die sich überholen.

Knoll
 

 

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Spiegelempfang bei UKW 
29.Jan.12 10:20
234 from 16458

Wolfgang Holtmann (NL)
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Wolfgang Holtmann

Meine Erinnerung:

Es war etwa Mitte der 60er Jahre, dass ich mit meinem BLAUPUNKT Autoradio (Typ "Frankfurt"?) ungewollt Telefongespräche mithören konnte!

Ich wohnte damals in der Kölner Innenstadt, wo auch das Fernmeldehochhaus der DBP -auch heute noch- steht. Dort waren die Sender für den mobilen Telefonverkehr installiert, welcher sich irgendwo im Bereich von 66,6...82,6 MHz abspielte. Meine Erklärung war: der Oszillator schwingt bei diesem Radio unterhalb des UKW-Bandes. 

Normalerweise ist bei einem Empfangsbereich von 88...104 (108) MHz der Spiegelempfang bei 109,4...125,4 (129,4) MHz. Leute die in der Nähe von einem Flughafen wohnen, können unter Umständen durch den Flugfunk gestört werden. Ein klarer Empfang ist kaum möglich, weil dieser amplitudenmoduliert ist.  

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Oszillatorfrequenzen 
30.Jan.12 19:54
398 from 16458

Hans-Georg Schirmer (D)
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Hans-Georg Schirmer

Vielen Dank, Herr Nagel, Herr Knoll und Herr Holtmann fuer diese Tipps und Erlaeuterungen, die es mir etwas leichter machen werden, die Reparatur der Geraete mit den HF-Fehlern nun endlich einmal anzugehen.

In Ihrem Beitrag, Herr Nagel, findet sich der Link zur Reparatur eines UKW-Teils mit Hilfe eines Grid-Dip-Meters. Das hat mich an mein eigenes, um 1964 nach DL-QTC 7/1954 selbst gebautes und seit Jahrzehnten nicht benutztes Exemplar erinnert. Es war mir sehr gross und sehr schwer geraten und war kaum den gelegentlich etwas versteckten Schwingkreisen im Radio zu naehern. Aber die Abbildung in Ihrem Link zeigt ein offenbar kleines, leichtes und bewegliches Geraet, das mein Interesse geweckt hat. Falls solche Dipper noch auf dem Markt sein sollten, werde ich versuchen, ein solches zu erwerben.  

Freundliche Gruesse, Hans-Georg Schirmer

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Dip Meter 
30.Jan.12 20:30
417 from 16458

Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel

Das verwendete Dipmeter ist das LDM-815, wir haben es vom Hersteller Leader und der Firma Monacor im RMorg gelistet. Neu gibt es diese Geräte wohl nicht mehr, aber man bekommt sie recht häufig gebraucht und preiswert z.B. bei ebay & Co.

Ähnlich kompakt ist das Modell DM-81 von Trio-Kenwood. Diese Dip-Meter werden aus einer 9V-Blockbatterie versorgt.

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Dip Meter 
01.Feb.12 11:20
575 from 16458

Hans-Georg Schirmer (D)
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Hans-Georg Schirmer

Herzlichen Dank, Herr Nagel, fuer die Typenangaben der Dipper. Sie sind mir zuvor gekommen; ich haette mich sonst mit der Bitte um eben diese Angaben an Sie gewandt. Und Sie haben recht, ich habe gleich mehrere dieser Dip Meter bei ebay gefunden. 

Herzlichen Gruss, Hans-Georg Schirmer

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