SATOR Universalröhren 1934

ID: 133568
SATOR Universalröhren 1934 
12.Feb.07 21:47
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Thomas Lebeth (A)
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Thomas Lebeth

Allstromröhren abseits der C-Serie

Im Jahr 1934 erschienen in Österreich erstmals die neuen Universalröhren der C-Serie von Philips, mit denen auch der Aussenkontaktsockel eingeführt wurde. Die C-Serie hatte einen einheitlichen Heizstrom von 200 mA, und ersetzte die Gleichstromröhren mit 180 mA Heizstrom. Telefunken führte in Deutschland jedoch noch die B-Serie als Ergänzung zu den bestehenden Gleichstromröhren ein. Diese Serie bestand nur aus den Röhren BB1, BCH1 und BL2, die sämtlich mit Europasockel (5-Stift für BB1 und BL2) bzw. mit dem Hexodensockel (7-Stift für BCH1) ausgestattet waren.


Bild 1: Sator Röhrenschachtel UEP103

Die Firma Johann Kremenezky AG brachte unter dem Namen SATOR jedoch Universalröhren in Österreich auf den Markt, die einen einheitlichen Heizstrom von 180 mA aufwiesen, jedoch mit Gleich- und Wechselstrom geheizt werden konnten. Diese Röhren konnten sowohl mit Europha- bzw. Hexodensockel, als auch mit dem neuen 5- bzw. 8-poligen Aussenkontaktsockel geliefert werden.

Diese Röhren wurden im SATOR - Röhrenprospekt vom März 1934 unter der Rubrik "Indirekt geheizte Röhren für Allstromempfänger" angeführt. Die Röhrenserie umfasste folgende Typen:

UMO106 Mischoktode
UPG105 Pentagrid
UHP103 HF-Pentode
UEP103 HF-Regelpentode
UMD40 Monodiode
UDD80 Duodiode
ULP203 4-Watt Endpentode
UKP403 7-Watt Endpentode

Darüberhinaus wurde die Serie noch durch zwei Netzgleichrichterröhren ergänzt, die ebenfalls 180 mA Heizstrom besitzen:

NEG2002 Einweggleichrichter
NVG3002 Vollweggleichrichter

Ein Teil dieser Röhren findet sich auch auf einer Röhrenvergleichstabelle von NOVIS (Nebenmarke von SATOR).


Tabelle 1: Daten der Sator Allstromröhren

Die Röhre UMO106 ist mit der Bemerkung "In Vorbereitung" versehen, von den Röhren sind alle technischen Daten sowie die Sockeltype angegeben. Da diese Röhren bis heute weder in Bestückungstabellen der Hersteller angeführt sind, noch ein industriell gefertigtes Gerät mit diesen Röhren bekannt wurde, muss davon ausgegangen werden, das die Firma Kremenezky diese Röhren an den Bedürfnissen des industriellen Marktes der Apparatehersteller vorbei produziert hat, und diese Röhrenserie – ähnlich wie OSTAR-Röhren – nur von Bastlern eingesetzt wurden. Bemerkenswert ist hierbei auch, dass im Röhrenprospekt der Firma Kremenezky vom September 1935 diese Röhrenserie nicht mehr auftaucht.


Bild 2: UEP103 Schachteldeckel

Vor einigen Jahren erhielt ich jedoch von einem Sammlerfreund eine Röhre dieser Serie, die noch in der Originalverpackung steckt. Dabei handelt es sich um die Röhre UEP103, die am ehesten mit der CF2 zu vergleichen ist (HF-Regelpentode). Die Röhrenschachtel ist in Bild 1 abgebildet. Bild 2 zeigt den Deckel der Röhrenschachtel – der handschriftliche Vermerk 'CF2' wurde wegretuschiert.


Bild 3: Röhre UEP103

Diese Röhre ist mit einem Hexodensockel mit sechs Stiften ausgerüstet. Leider ist jedoch die Metallisierung vollkommen abgeblättert, wodurch auch die Bestempelung verloren ist. Sator Röhren sind jedoch üblicherweise auch am unteren Sockelrand mit dunkelblauer Farbe bestempelt und hier läßt sich auf dieser Röhre noch einwandfrei UEP103 ablesen. Bild 3 zeigt ein Foto dieser Röhre.

Die Sockelschaltung der Röhre läßt sich durch eine einfache Messreihe, ermitteln, und ist in Bild 4 wiedergegeben, wobei die Metallisierung am Stift des G3 ausgeführt ist.


Bild 4: Sockelschaltung UEP103

Das Röhrenprospekt von Sator zeigt auch eine Liste gleicher oder ähnlicher Röhren, wobei auch neben den Allstromröhren die entsprechenden Vergleichstypen der Philips C-Serie angegeben werden. Diese sind jedoch in Klammer gesetzt (ähnliche Type):

Sator: Philips:
UPG105 (CK1)
UHP103 (CF1)
UEP103 (CF2)
UMD40 -
UDD80 (CB1)
ULP203 (CL1)
UKP403 (CL2)
NEG2002 (CY1)
NVG4002 1 (CY2)

1 Im Röhrenprospekt als NVG4002 abgedruckt, in den technischen Daten jedoch als NVG3002 angeführt (siehe Tabelle 1)

 

Quellen:

[1] Jacob Roschy,
      Röhrenchronik-Rocro 24,
      Ausgabe April 2002

[2] Johann Kremenezky AG,
      Sator Röhren, Liste 3616/VIII/34/3

[3] "Novis" Röhren
      Typenvergleichsliste,
      Ohne Druckmarke ca. 1934

[4] Johann Kremenezky AG,
      Tungsram und Sator Radioröhren,
      Liste Nr. 3621/IX/35/5

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der österreichischen Sammlerzeitschrift. Information über die Zeitschrift 'RADIOBOTE' sowie die Bezugsquelle finden sich unter folgendem Link: Radiobote

 

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Radiobote 
15.Feb.07 09:19

Ernst Erb (CH)
Ratsmitglied
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Ernst Erb

Grüezi Herr Lebeth
Schön, dass Sie gewisse Beiträge aus dem Radiobote hier "verewigen", denn ich finde, dass der Radiobote von jedem Sammler in Österreich abonniert werden sollte, denn Sie haben ja die Tradition von Peter Braunstein und den Herren Bauer mit Kollegen hier im Radiobote vorzüglich fortgesetzt.

So können aber (nachträglich) die zum Teil langwierigen Recherchen einen weiteren Publikumsbereich erreichen und manchem Sammler helfen. Auch Abonnenten des Radiobote hilft das, einen Beitrag rasch zu finden, wenn Sie einfach den Namen Radiobote in den SEARCH eingeben. Sind es einmal zu viele Einträge ;-) dann hilft ein AND und ein weiteres Stichwort, um auf das Wesentliche einzugrenzen.

Ueli und ich haben gestern die Zahlen vom 10. Febraur analysiert, um AdSense-Resultate zu hinterfragen. Da haben wir auch die Zahl der gelesenen Beiträge im Forum/Texte auswerten lassen: 2613 von Mitgliedern plus 4029 von Gästen oder nicht eingeloggten Mitgliedern gelesene Beiträge. Das ist eine "schöne Tagesauflage", auch wenn man berücksichtigt, dass sich das auf viele Beiträge verteilt. Diesen Thread finden Sie nun aber auch auf dem Link der Forumshauptseite "Wie antworten? - Musterbeiträge" im Link "Threads, wie wir sie uns wünschen".

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