stassfurt: 5 (5 W); Imperial; frühes und spätes Modell

ID: 350449
stassfurt: 5 (5 W); Imperial; frühes und spätes Modell 
13.Jun.14 16:10
2078

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
Beiträge: 2492
Anzahl Danke: 4
Dietmar Rudolph † 6.1.22

Während sich die frühere Analyse auf Schaltungsdetails bezog, sollen hier konstruktive Unterschiede dargestellt werden.

Das frühe Modell der Truhe hat die Nummer "0 2804", während das späte Modell die Nummer "0 7132" hat. (Das späte Modell ist somit nach dem Modell mit der Nummer "0 6353" [W. Eckardt] gefertigt.) Zum weiteren Vergleich konnte auch noch ein (gleichartiges) Chassis eines Imperial 5WL (Midget) mit der Nummer "2 4640" herangezogen werden.

Die Nummerierung

Die Truhen haben die führende "0" in ihrer Nummerierung nur auf dem außen auf dem Gehäuse angebrachten Typenschild, während ein Nummernstempel ohne diese "0" auf dem Drehko und dem Chassis zu finden sind.

Beim Midget ist die führende "2" auch bei der Stempelung zu finden.

Unterlagen zur Systematik der Nummerierung konnten bislang nicht gefunden werden. Man kann deshalb nur vermuten, daß eine führende "0" und "1" für die Truhen und eine führende "2" für die Midgets reserviert war. (Wer Informationen dazu hat, wird gebeten, sich zu melden!)

Die Typenschilder

Die Warnhinweise

Beim Midget Nr. 24640 ist dieser Wanrnhinweis nur noch gestempelt, was auf ein spätes Modell hindeutet.

Die Nummern auf dem Chassis hinten

Diese war nur auf der späten Truhe lesbar; bei der frühen war zu viel Rost an dieser Stelle.

Im Unterschied dazu hat der Midget mit der Nummer 24640 das Poti für den Entbrummer ("Beruhigung") weiter rechts und dafür einen Knopf für einen Schalter für eine Tonblende ("Klangfarbe") an dieser Stelle. Die gestempelte Typen-Nummer unterhalb des Knopfes ist nur schwach sichtbar.

Vergleicht man dazu das Bild des im RMorg gezeigten Midget, so erkennt man, daß jener diesen Schalter nicht hat.

Unterschiede beim Netztrafo und der Spannungswahl

Während beim frühen Modell 02804 die Wahl der Netzspannung mit Hilfe des Sicherungshalters erfolgt, wird beim späteren Midget nur noch ein Bananenstecker umgesteckt. (Beim Modell 06353 ist ebenfalls die Sicherung entsprechend einzuschrauben. Beim Modell 07132 war der Trafo durchgebrannt und wurde schon vor Jahren ersetzt, aber der hatte auch die Leiste zum Einschrauben der Sicherung.)

Die Umsteckmöglichkeit mit dem Bananenstecker deutet auch auf eine spätere "Verbesserung" hin.

Unterschiede beim Drehko

Der vierfach-Drehko (notwendig für die Vorselektion wegen der niedrigen ZF-Frequenz von 128kHz) ist ein Charakteristikum des Staßfurt Imperial 5.

Zunächst die Stirnseite des Drehkos mit aufgestempelter Typennummer.

Nur das frühe Modell 02804  hat eine abweichende Form; alle anderen haben die Form wie das Modell 07132.

Die Oberseite des Drehkos

Während die alte Form 11 Rotorplatten hat, hat die neuere Form nur noch 10 Rotorplatten. Auch ist die Stirnhalterung der Rotorplatten unterschiedlich. Weiter Unterschiede sieht man bei den stirnseitigen "Quetschern" für den Abgleich. (Die ist im Übrigen die einzige Abgleichmöglichkeit des Gerätes, da die ZF-Bandfilter vergossen sind und keines Abgleichs bedürfen!)

Unterschiede bei den Filtertöpfen

Beim frühen Modell 02804 ist auf allen Filtertöpfen das Staßfurt Logo eingeprägt, wie hier auf dem ZF-Becher des Modells, sogar mit der Nummer des Patents.

Bei den späteren Modellen findet man dieses Logo nur noch auf dem Becher für das Audion.

Während die Becher für die HF- und Oszillatorkreise bei den Truhen alle gleich hoch sind (wenn auch später ohne eingeprägtes Logo), ist beim Midget-Chassis 24640 der Becher für den Oszillator etwas höher.

Unterschiede beim Siebkondensator für die Schirmgitterspannung der HF- & ZF-Röhren

Im Schaltbild ist der Wert hierfür mit 4µF angegeben. Tatsächlich hat das frühe Modell hier aber 8µF eingebaut, wie an der höheren Bauform zu erkennen ist.

Der Vorwiderstand in der Gitterleitung der HF-Vorstufe

Dieser Widerstand ist in allen bekannten Schaltbildern des Imperial5W mit 0,5MΩ = 500kΩ angegeben.

Da die Schaltbilder ganz offensichtlich immer wieder von einander abgezeichnet werden, findet man einen entsprechenden Fehler überall wieder. Tatsächlich ist an dieser Stelle ein Widerstand von 500Ω eingebaut, wie ein Blick unter das Chassis verrät.

Ein Ausschnitt aus dem Chassis von Modell 24640:

Der Wert 500Ω ist deutlich erkennbar. Aber auch der ausgebaute (weil defekte und hochohmige) 500Ω Widerstand des frühen Modells 02804 zeigt deutlich den Aufdruck 500Ω. Es kann also davon ausgegangen werden, daß alle Modelle Imperial 5W/WL hier 500Ω hatten.

MfG DR

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.