Bed.- und Serviceanleitung Stradivari IV

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Bed.- und Serviceanleitung Stradivari IV 
27.Aug.06 20:43
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Mario Spitzer (D)
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Via OCR Software aus Originalunterlagen erstellt.

Bedienungsanweisung

DER VEB STERN-RADIO-ROCHLITZ

wünscht Ihnen mit Ihrem neuen
Stradivari 4 Automatic
gute Unterhaltung und viele frohe Stunden.

Bevor Sie Ihr Gerät in Betrieb nehmen, empfehlen wir Ihnen, nachfolgende Bedienungsanweisung bitte genau durchzulesen und zu beachten.

Der „Automatic-Super" ist ein Rundfunkempfänger der Spitzenklasse. Er vereinigt große Empfangsleistung, Klangschönheit und hohen Bedienungskomfort. Das Besondere dieses Gerätes ist die elektrische Motor-Automatic für Senderwahl und Scharfabstimmung.

 

Was müssen Sie vor der Inbetriebnahme beachten:
Der „Stradivari 4 Automatic" ist nur für Anschluss an ein Wechselstromnetz geeignet. Die vorhandene Netzspannung und Stromart können Sie am Elektrizitätszähler ablesen. Die auf der Umschaltplatte (20) eingestellte Netzspannung muss mit dar am Zahler angegebenen übereinstimmen.

Vom Werk aus ist das Gerät auf 220V Netzspannung eingestellt. Bei einer Umstellung auf andere Netzspannung ist die Rückwand zu entfernen und der Spannungswähler auf die richtige Spannung einzustellen.

Achtung ! Vor dem Entfernen der Rückwand ist der Netzstecker aus der Steckdose zu ziehen.
Nach dem Einstellen der richtigen Netzspannung setzen Sie bitte die Rückwand wieder ein. Jetzt erst dürfen Sie den Netzstecker in die Steckdose einführen.

Der Antennenanschluss (11) für Lang-, Mittel- und Kurzwelle befindet sich an der Rückseite des Gerätes und ist mit „Antenne" gekennzeichnet. Die günstigste Form einer Antenne ist eine  Hochantenne mit  abgeschirmter Zuleitung.

Die Erdleitung wird an die mit „Erde" gekennzeichnete Buchse angeschlossen. Ein Erdanschluss ist nicht in jedem Fall erforderlich, er kann aber Störungen, die aus dem Lichtnetz kommen, stark verringern.

Für den Wellenbereich UKW befindet sich dort ebenfalls ein mit „240 Ohm Dipol" gekennzeichneter Anschluss (12) für die UKW-Antenne. Bei Verwendung des Gehäusedipols ist der Stecker desselben in diese Buchsen zu stecken. Es ist aber bei größerer Entfernung von einem UKW-Sender und zur Verbesserung des UKW-Empfanges die Verwendung einer Außenantenne zweckmäßig. Bitte lassen Sie sich dabei von Ihrem Rundfunkfachmann beraten.

Falls Sie keine Hochantenne für Lang-, Mittel- und Kurzwelle anschließen, wirkt der angeschlossene UKW-Außendipol als Behelfsantenne für diese Wellenbereiche.

Die Ferritantenne:
Zur Ausblendung von störenden Sendern besitzt das Gerät für den Mittel- und Langwellenbereich eine eingebaute, von der Außenantenne unabhängige, drehbare Ferrit- oder Peilantenne. Sie wird mit dem hinter dem Lautstärkeregler befindlichen Knebelknopf (5) ein- bzw. ausgeschaltet und betätigt. Man stimmt hierbei auf den gewünschten Sender ab und dreht dann die Ferritantenne mittels des Knebels (5), bis der gewünschte Sender am deutlichsten zu hören oder die Störung am  schwächsten hörbar ist.

Die Inbetriebnahme des Gerätes:
Nachdem wir Sie mit den Bedingungen für einen einwandfreien Empfang vertraut gemacht haben, können Sie das Gerät einschalten. Haben Sie den Netzstecker in die Steckdose eingeführt, so drücken Sie die mit. „Aus - Ein" beschriftete Drucktaste und die Skala wird aufleuchten. In der Mitte des Gerätes befinden sich weitere 9 Drucktasten (1), die zur Wahl des Wellenbereiches, zur Einschaltung des Tonabnehmers, der Stereowiedergabe und der Automatic dienen.

Von links nach rechts gelesen sind folgende Tasten vorhanden:

   
Ein-Aus 
(Wiederholetaste)
TA Tonabnehmer
Automatic (Wiederholetaste)
Stereo Stereowiedergabe von Stereo-Schallplatten und Tonbändern (Wiederholetaste)
LW Langwellenbereich
MW Mittelwellenbereich
K 1 Kurzwellenbereich 1
K 2 Kurzwellenbereich 2
K 3 Kurzwellenbereich 3
UK Ultra-Kurzwellenbereich „FM-Bereich"



  

 

Mit den Wiederholetasten kann man durch einmaliges Drücken den betreffenden Vorgang einschalten und durch nochmaliges Drücken wieder ausschalten.

Nachdem Sie den Wellenbereich gewählt haben, können Sie mit dem Abstimmknopf (2) den gewünschten Sender einstellen.

Die Abstimmanzeigeröhre (10) erleichtert Ihnen dabei die Scharfabstimmung von Hand. Der gewünschte Sender ist bei größter Länge der beiden Leuchtstriche richtig eingestellt. Die Taste „Automatic" soll dabei nicht gedrückt sein. Ist die Taste „Automatic" dennoch gedrückt, so bremst der Abstimmmotor die Handeinstellung. Eine Beschädigung des Gerätes tritt dabei nicht auf.

Durch die starke Belegung der Wellenbereiche, vor allem des Mittelwellenbereiches, werden Sie viele Sender nicht einwandfrei empfangen können. Um Störungen auszublenden, die auf der Frequenz des empfangenen Senders liegen, aber aus einer anderen Richtung kommen, können Sie die Ferritantenne benutzen (siehe oben).

Zur Verbesserung der Trennschärfe des Gerätes stellt man auf „Bandbreite schmal" ein, vor allem dann, wenn Fernempfang gewünscht ist. Die Wiedergabe wird dabei aber schlechter (dumpfer), Wünschen Sie eine bessere Wiedergabe eines stark einfallenden Senders (Orts- oder Bezirkssender), so ist auf "breit" zu schalten.

Diese Umschaltung wird mit dem Bandbreitenumschalter (6) vorgenommen. Eine leichte Drehung der Schalträdchen in Richtung zur Skala lässt das betreffende Anzeigenfeld aufleuchten, das die jeweilige Schaltstellung (schmal oder breit) anzeigt.

Bei der automatischen Senderwahl (Automatictaste ist gedrückt) wird auf den AM-Bereichen selbsttätig auf „breit" geschaltet, um mit der Automatic nur Stationen mit guter Qualität aufzusuchen und auszuwählen.

Die Lautstärke des Gerätes wird mit dem linken großen Drehknopf (3) eingestellt.
Durch das Klangregister (9) können Sie die zwei am häufigsten gewünschten Klangbilder durch Betätigen der links von den Drucktasten befindlichen Schalträdchen auswählen. Das linke Schalträdchen schaltet das Klangbild „Musik" und das rechte Rädchen das Klangbild „Sprache" ein, wenn man es in Richtung der Skala dreht. Die Anzeige erfolgt optisch.
Sie können die Klangfarbe auch ganz nach Ihren Wünschen einstellen. Dazu dienen der Hochton- und Tieftonregler (7 und 8).

Zur Entfaltung der vollen Klangfülle des „Stradivari 4 Automatic" ist es empfehlenswert, beide Klangregler auf volle Wiedergabe der Höhen und Tiefen einzustellen. Besonders bei UKW-Empfang werden Sie dann die Brillanz der Wiedergabe der hohen und tiefen Töne feststellen können.

Die Automatic:
Nun wollen wir Sie mit der Besonderheit Ihres Empfängers vertraut machen. Die Automatic ist gewissermaßen das i-Tüpfelchen der bequemen Bedienung Ihres Empfängers. Die Einstellung wird dadurch noch mehr vereinfacht. Der „Stradivari 4 Automatic" sucht die Sender und stimmt genau und selbsttätig auf den neu gewählten oder gerade eingestellten Sender ab. Haben Sie gerade einen Sender auf UKW oder Mittelwelle eingestellt und drücken die Taste „Automatic", so werden Sie am Abstimmknopf sehen, dass er sich etwas gedreht hat. Die automatische Scharfabstimmung ist in Tätigkeit. Da Sie den Empfänger niemals so genau einstellen können wie die eingebaute Automatic, wird beim Drücken der Taste „Automatic" der Empfänger erst richtig abgestimmt

Die Nachstimmung geschieht mit einem Motor.

Versuchen Sie einmal den Abstimmknopf etwas mit der Hand zu verstellen (es kann nichts beschädigt werden) Sie werden sofort eine Gegenkraft spüren. Beim Loslassen des Knopfes wird sich das Gerät immer wieder richtig einstellen.

Wünschen Sie eine andere Station zu hören, so drücken Sie kurzzeitig die Motortaste (4) rechts- oder linksseitig. Sie werden sehen, dass sich der Skalenzeiger nach rechts oder links bewegt. Das Gerät sucht in der gewählten Richtung den nächsten hörenswerten Sender selbst.

Während dieser Zeit ist der Empfänger stumm. Sobald der Skalenzeiger in die Nähe der nächsten Station kommt, stimmt die Automatic den Empfänger auf diese Station scharf ab und die Lautstärke schwillt wieder auf den vorher eingestellten Wert an.
An den Skalenenden wird der Suchlauf automatisch abgestellt.

Ein mutwilliges Drücken in der unterbrochenen Richtung sollte vermieden werden! Es führt zur vorzeitigen Abnutzung der Skalenseile! Die Bedienung des Abstimmknopfes bei eingeschalteter Automatic ist jedoch vollkommen gefahrlos für das Gerät.

Bitte, beachten Sie noch folgendes:

  1. Die Automatic spricht beim Suchlauf nur auf mittelstark bis stark einfallende Sender an, Wollen Sie einen schwächeren Sender empfangen, so müssen Sie die Automatic ausschalten und mit der Hand abstimmen.
  2. Der Suchlauf ist nur für UKW und Mittelwelle geeignet. Auf Kurzwelle und Langwelle spricht die Automatic infolge der unterschiedlichen Senderdichte nicht auf jeden Sender an. Die Scharfabstimmung arbeitet jedoch auf allen Wellenbereichen.
  3. Auf L, M, Kl, K2 und K3 wird bei Betrieb mit Automatic selbsttätig die Bandbreitenumschaltung auf „breit" gestellt.
  4. Achten Sie bitte darauf, dass beim automatischen Suchlauf der nicht bewegte Skalenzeiger nicht versehentlich an den rechten oder linken Anschlägen der Skala stehen geblieben ist; sonst ist die Automatic des Gerätes ausgeschaltet.

In diesem Fall müssen Sie auf den Bereich umschalten, bei dem dieser Zeiger bewegt werden kann, und ihn aus seiner Endstellung herausdrehen. Dann können Sie wieder auf dem gewünschten Bereich den Suchlauf betätigen.

Beispiel:
Steht also der obere Zeiger an einem Anschlag und Sie wollen bei UKW die Automatic benutzen, dann müssen Sie eine der Tasten (L, M, Kl, K2, K3) drücken, bei der sich der obere Zeiger aus seiner Endstellung drehen lässt. Danach können Sie wieder die UK-Taste drücken und die Automatic  betätigen.

Der Anschluss des Tonabnehmers (13) befindet sich an der Rückseite des Gerätes. Dieser genormte Anschluss ist für monorale und stereofonische Abtaster ausgelegt.

Bei Wiedergabe von stereofonischen Aufnahmen muss neben der Taste „TA" zusätzlich die Taste „Stereo" gedrückt werden. Weiterhin benötigen Sie dazu noch eine Stereobox, die an die Buchse (18) „Lautsprecher links" oder „-rechts", je nach Ihren räumlichen Gegebenheiten anzuschließen ist.

Die vom VEB Stern-Radio Rochlitz hergestellte Stereobox mit passendem Stecker ist im Fachhandel erhältlich.

Mit dem Mittenregler (16) können Sie die Gleichheit der beiden Stereokanäle einstellen. Der Mittenregler wurde im Werk schon eingestellt, Sie können ihn bei Bedarf jederzeit nachstellen.

Der Anschluss eines Tonbandgerätes ist über die genormte Diodenbuchse (14) an der Rückseite des Gerätes möglich.

Das Fernbedienungsteil wird an der Anschlussleiste (17) angeschlossen. Damit können Sie die wichtigsten Bedienungselemente des Empfängers bequem von Ihrem Sitzplatz aus  betätigen.

Das sind:

  1. Der   Netzschalter   zum   Ein-   und  Ausschalten;
  2. Der   automatische   Sendersuchlauf;
  3. Die  Lautstärkeregelung;
  4. Die Klangbildumschaltung

Das Auswechseln  der Sicherungen und Skalenlampen:
Auf der Umschaltplatte (20) befinden sich 4 Sicherungen T1,6A, T0,8A, T0,6A und T0,25A. 
Beim Auswechseln der Sicherungen ist der Netzstecker aus der Steckdose zu entfernen und die Rückwand abzuschrauben. Am Reflektor für die Skalenbeleuchtung befinden sich 3 Soffitten, 6,3V, 0,3A, die bei Bedarf leicht auszuwechseln sind.

Die 4 Radiolampen 10V, 0,05A für die optische Anzeige der Klangbild- und Bandbreitenumschaltung sind nach dem Entfernen, der Bodenplatte zugänglich. Dem Gerät liegen in einem Papierbeutel verpackt eine Soffitte, eine Radiolampe und je eine Sicherung als Ersatz bei.

Technische Daten

  • Stromart: Wechselstrom 50 Hz
  • Netzspannung: umschaltbar 110/127/220/240V
  • Leistungsaufnahme: ca. 150VA
  • Sicherungen: 1 x T1,6A, 1xT0,8A, 1xT0,6A, 1xT0,25A/250V
  • Wellenbereiche:
    UK 87,0 - 100   MHz
    K3  14,5 - 19,3  MHz
    K2    9,5 - 12,5  MHz
    K1    5,9  -   8,3  MHz
    M     520 - 1620 kHz
    L      150 -   325 kHz
  • Röhrenbestückung: 2xECC85, 3xEF89, EBF89, 2xECC83, 2xEL84, ECL82,
  • 2xOA665, 2x OAA 646, OY100, B25/20/0,3
  • Netzgleichrichter: EYY13
  • Abstimmanzeige: EM84
  • Skalenbeleuchtung: Soffitten 3x6,3V 0,3A
  • Radiolampen 4x10V 0,05A
  • Schaltung: Superhet
  • Zahl der Kreise: 24, 9 für AM, 11 für FM sowie 4 Steuerkreise (Hilfskreise) Zwischenfrequenz: 440 kHz  AM/10,7 MHz FM
  • Empfangsgleichrichter: AM/Vakuumdiode, FM/Ratiodetektor mit Germaniumdioden
  • Schwundausgleich: für AM über 3 Stufen rückwärts
  • Bandbreite: AM umschaltbar, schmal – breit, umschaltbar mittels Schalträdchen über Relais
  • Lautstärkeregelung: gehörrichtig mit Doppelpotentiometer für beide Stereokanäle, motorisch fernbedienbar
  • Klangregelung: getrennte Höhen- und Tiefenregelung mittels Doppelpotentiometer, für beide Stereokanäle, optische Anzeige
  • Klangregister: Sprache - Musik - Schalter, optische Anzeige, Fernbedienung mittels Relais
  • Tonband- und Tonabnehmeranschluss: Mono und Stereo vorhanden
  • Anschluss für Außenlautsprecher: niederohmig (Z = 6 Ohm) für beide Stereokanäle vorhanden.
  • Lautsprecher: 1 Tiefton (6W) und 1 Hochton (1,5W)  im Gerät
    1 Tiefton (6W) 1 Hochton (1,5W) in Stereo-Box
  • Peilantenne: drehbare Ferritantenne für MW und LW vorhanden, durch Drehknebel ein- und ausschaltbar
  • Innendipol: vorhanden
  • Automatische Senderwahl: elektronisch-motorisch für mittelstark bis stark einfallenden Sender auf UKW und Mittelwelle
  • Gewicht ca. 29kg
  • Gehäuseabmessungen: Breite 800 mm, Höhe 450 mm, Tiefe 320 mm

Besonderheiten: Fernbedienungsteil:

  • Lautstärke (Motorantrieb)
  • Automatischer Sendersuchlauf mittels Rechts-Links-Laufschalter mit nachfolgender automatischer Scharfabstimmung
  • Sprache - Musikschalter
  • Netzschalter Aus-Ein

 Erklärungen zu den Punkten 1—20 der Abb. 2 und 3

Punkt:

  1. Wellenschalter (Drucktastensatz)
  2. Abstimmknopf
  3. Lautstärkeregler
  4. Motorschalter (Rechts-Linkslauf)
  5. Knebel für Ferritantenne
  6. Bandbreitenumschalter
  7. Tieftonregler
  8. Hochtonregler
  9. Klangregister
  10. Magischer Strich (Abstimmanzeige)
  11. Antennenanschluss
  12. UKW-Anschluss (Dipol)
  13. Diodenbuchse Stereo/Mono
  14. Diodenbuchse Tonband
  15. Symmetrieregler Automatic
  16. Mittenregler
  17. Anschluss für Fernbedienungsteil
  18. Stereo-Boxanschluss rechts
  19. Stereo-Boxanschluss links
  20. Eingestellte Netzspannung

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28.Aug.06 19:06

Mario Spitzer (D)
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Die Funktion des Suchlaufes

Die Motorautomatic hat zwei Aufgaben:

  1. Die Scharfabstimmung des Empfängers auf den jeweils eingestellten Sender.
  2. Das  selbsttätige Aufsuchen von mittelstark bis stark einfallenden Sendern (Suchlauf).

Die automatische Scharfabstimmung
Aus dem ZF-Signal wird in der Automatic-Steuerstufe, bestehend aus der Röhre 5 und dem Bandfilter IV, einer Diskriminatorschaltung (bei FM-Ratiodetektor, bei AM Riegger-Schaltung), eine verstimmungsabhängige Spannung (AFC-Spannung, AFC = Automatic-Frequenz-Correction) erzeugt, die in Polarität und Betrag der Verstimmung zwischen dem ZF-Signal (Istwert) und der ZF-Mittenfrequenz (Sollwert) proportional ist.

Die ZF wiederum ist in Parallellauf mit der Oszillatorfrequenz. Diese AFC-Spannung wird auf eines der Gitter der beiden mit 50 Hz kadotenmodulierten Systeme der Röhre 14 (ECC85) gegeben. Beide Systeme werden gleichphasig moduliert, so dass sich bei ihrer völligen Symmetrie (wenn die AFC-Spannung gleich Null ist) die Wechselspannung zwischen den Anoden der Röhre 14 aufhebt.

Die zwei Anoden sind über die Primärwicklung des Gegentakttrafos Tr. 4 verbunden. In die Sekundärwicklung wird demzufolge bei Symmetrie auch keine Wechselspannung induziert.

Entsteht eine Abweichung der Zwischenfrequenz von ihrem Sollwert, so wird durch die entstehende AFC-Spannung die Symmetrie der Steuerstufe gestört. In der Sekundärspule des Tr. 4 wird eine Wechselspannung erzeugt, die in der Pentode der Röhre 13 (ECL 82) verstärkt wird. Im Anodenkreis dieser Pentode befindet sich die Hilfsphasenwicklung eines Ferraris-Motors, die zusammen mit C 141 einen Resonanzkreis für 50 Hz bildet.

Durch den Anodenwechselstrom verstellt sich der Motor, mit dem die Abstimmelemente verbunden sind, so lange und derart, dass die AFC-Spannung wieder gegen Null gehen wird.

Der Motor ist mechanisch mit dem indirekt. Erzeugungsort der AFC-Spannung, dem Drehkondensator bzw. dem UKW-Variometer so gekoppelt, dass er einer Verstimmung entgegenwirkt. Ist dies nicht der Fall, so würde die Automatic den Empfänger nicht auf die Station abstimmen, der Sender würde abgewiesen.

Dies kann auftreten bei Antriebsseilwechsel, wenn das Seil im falschen Wickelsinne um die Antriebsräder oder Antriebsachsen geschlungen wurde, nach Motorwechsel, wenn die Anschlüsse am Motor vertauscht wurden oder wenn im Filter IV die Spulen oder Diodenanschlüsse vertauscht wurden.

Bei den genannten Fehlern führt die Automatic die Abweisung bei allen AM- bzw.  FM-Sendern aus.

Werden sonst alle Sender scharf abgestimmt, bei einzelnen Stationen erfolgt aber Abweisung, so handelt es sich in diesem Falle um Spiegelfrequenzstörungen. Auf Spiegelfrequenzen stimmt die Automatic nicht ab, da hier die AFC-Spannung so polarisiert ist, dass die bestehende Verstimmung nicht ausgeregelt, sondern noch größer wird.

Der Wechselstrom der Hauptphasenwicklung und der Anodenstrom der Pentode der ECL 82 in der Hilfsphase bewirken zusammen, dass der Rotor eine Rüttelbewegung ausführt, die sich auch auf das Getriebe überträgt.

Da sich dann das Getriebe in fortwährender Bewegung befindet, braucht der Anlaufwiderstand des Getriebes nicht erst überwunden werden. Es werden daher schon sehr geringe Verstimmungen ausgeregelt.

Der Suchlauf
Will man vom Empfang einer Station auf den Empfang einer anderen übergehen, die sich im gleichen Wellenbereich befindet, so kann man sich des Suchlaufes bedienen. Drückt man rechts oder links auf die Motortaste, so zieht das Relais 3 oder 4 an. Die AFC-Spannung wird von der Steuerstufe abgetrennt und an das eine oder andere Gitter der Röhre 14 eine negative Spannung angelegt. Der Motor beginnt in der gewählten Richtung zu laufen.

Gleichzeitig erhält die Katode der Triode (Röhre 13) einen negativen Impuls, um das durch die Regelspannung gesperrte System zu öffnen. Der Anodenstrom der Triode bringt das Relais 5 zum Ansprechen. Dieses Relais schaltet die Spannung für die Selbsthaltekontakte des Relais 3 oder 4 ein, so dass auch nach Loslassen der Motortaste das Relais 3 oder 4 angezogen bleibt.

Die RC-Kombination R120 - C 64 sorgt beim Abweisen eines eingestellten Senders dafür, dass nach Loslassen der Motortaste das Relais 5 solange angezogen bleibt, bis die Regelspannung des vorher eingestellten Senders verschwunden ist.

Während des Suchlaufes ist das Gerät stumm geschaltet, um die Geräusche ungewünschter schwacher Sender fernzuhalten. Die Stummschaltung erfolgt durch Sperrung von je einem System der Röhre 8 und 9 mit einer- negativen Spannung am Gitter.

Ist in der gewählten Suchlaufrichtung kein Sender vorhanden, so läuft der Skalenzeiger bis an das Skalenende. Dort wird durch die Endschalter der Suchlauf ausgeschaltet.

Erscheint aber beim Suchlauf ein Signal ausreichender Stärke, so wird durch den damit verbundenen Anstieg der Regel- oder Summenrichtspannung der Anodenstrom der Triode der Rohre 13 erniedrigt. Das Relais 5 fällt ab. Dadurch wird die Stromzuführung zu den Selbsthaltekontakten der Relais 3 oder 4 unterbrochen und eines der betreffenden Relais fällt ebenfalls ab.

Dieses wiederum schaltet die negative Spannung für den Suchlauf ab und die Verstimmungsspannung für die automatische Scharfabstimmung wieder ein.

 

 

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Abgleichvorschriften für die Automatic-Einheiten 
10.Sep.06 12:51

Mario Spitzer (D)
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Abgleichvorschriften  für  die  Automatic-Einheiten
Filter IV  (Steuerfilter)

1.  FM-Abgleich

  • Hochohmiges Instrument (100 MikroA) über 100 kOhm an Punkt M 3 und Masse anschließen.
  • UKW-Messsender an die Dipolbuchsen anschließen und auf 95 MHz einstellen.
  • Empfänger auf 95  MHz abstimmen.
  • Spulen Sp 69/70 auf Maximum abgleichen.
  • Hochohmiges Instrument (100 MikroA) über 100 kOhm an Punkt M 4 und Masse anschließen. Sp 71  auf Nulldurchgang abgleichen.
  • Automatic-Taste drücken. Es ist zu kontrollieren, ob die Scharfabstimmung auf dem maximalen Ausschlag des magischen Bandes erfolgt. Gegebenenfalls ist mit Sp 71 langsam auf maximalen Ausschlag nachzustellen.

2.  AM-Abgleich
Zum Abgleich wird hierzu eine Wobbeleinrichtung benötigt (Selektograph).

  • Selektograph auf 440 kHz einstellen.
  • Wobbler-Ausgang an das Steuergitter der ECH 81 anschließen (MW gedrückt).
  • Die  NF  für  den Wobbler an Punkt M 5 abnehmen.
  • Spule Sp 6V bei möglichst kleiner Spannung auf Maximum abgleichen.
    Sp 68 auf Nulldurchgang der S-Kurve bei 440 kHz einstellen.
  • Wobbeieinrichtung abtrennen, Antenne oder Messsender anschließen, Automatic-Taste drücken und kontrollieren, ob Scharfabstimmung auf maximalen Ausschlag des magischen. Bandes erfolgt. Evtl. ist mit Sp 68 nachzustellen.


Die Kopplungsschrauben des Steuerfilters sollen beim Abgleich nicht verstellt werden. Macht es sich nach einem Filterwechsel oder Filterreparatur doch erforderlich, die Kopplung neu einzustellen, so hat dies mit einer Wobbeleinrichtung zu geschehen.

Die NF für den Wobbler ist bei AM an. M 5 zu entnehmen. Für FM ist die NF an Punkt 4 zu entnehmen. Die Kopplung ist bei AM und FM so einzustellen, dass die S-Kurve maximale Länge erhält, (siehe Abb. 1).


3. Nachgleich des Steuerfilters
Sollte die Scharfabstimmung nicht auf Maximum der Abstimmanzeige abstimmen, so ist folgendes zu tun:

  • Mit Automatic auf starken Sender einstellen (MW- bzw.  UKW-Sender).
  • Sp 68 (für Mittelwelle) oder Sp 71 (für UKW) verstellen, bis sich die Scharfabstimmung auf maximale Anzeige  der EM 84 einstellt.

4. Symmetrierung der Steuerstufe
Durch ungleichmäßige Alterung der zwei Systeme der ECC 85 oder nach Röhrenwechsel kann es vorkommen, dass bei gezogener Antenne und gedrückter Automatictaste der Skalenzeiger nicht mehr zum Stillstand kommt. Mit dem an der Hinterfront des Chassis angebrachten Reglers R 115 kann der Stillstand des Skalenzeigers eingestellt werden (Symmetrierung). Der Regler R 116 ist vom Werk auf 4,2 V zwischen Schleifer und Masse eingestellt und bedarf keiner Nachstellung.

5.  Einstellung des Arbeitspunktes der Automatic-Schaltröhre Rö. 13
Automatic-Taste und TA-Taste drücken. Mit R117a (auf Chassis; eben Netztrafo) den Anodenstrom der Triode auf 4mA einstellen

Nach Wechsel der Rö. 13 ist der Anodenstrom neu einzustellen.

Abgleichvorschrift:
Alle Abgleicharbeiten sind mit geringstmöglicher HF-Spannung auszuführen.

Abgleich der Zwischenfrequenzkreise:

FM (10,7 MHz)

  1. Empfänger wird auf UKW geschaltet.
  2. Ein hochohmiges Instrument (100 mikroA, Ri = 100 kOhm) wird an Masse und M 2 (siehe Schaltbild) angeschlossen. Um Rückkopplung auf den Eingangskreis zu vermeiden, ist der 100-kOhm-Widerstand unmittelbar an M 2 anzubringen.
  3. Messsender mit 10,7 MHz unmoduliert an C 44 (50 pF) nach Gitter ECH 81
    anschließen Spulen 54/55, Sp 59/60, Sp 63/64 auf Maximum abgleichen, SP65 auf Rauschminimum abgleichen.
  4. Einstellen, der Kopplungsfaktoren (nur erforderlich nach Filterreparatur): Der Kopplungsfaktor des jeweiligen Filters wird nach der Absaugmethode mit Hilfe eines  Generators und  Röhrenvoltmeters nach Abb. 2 eingestellt. Bandfilter I (Sp 54/55) und Bandfilter II (Sp 59/60) werden auf kritische Kopplung eingestellt (Spannungsrückgang an RV von 100% auf 50%, 100% = Spannung bei stark unterkritischer Kopplung und verstimmten Sekundärkreis). Bandfilter III (Sp 63/65) wird auf unterkritische Kopplung eingestellt (Spannungsrückgang an RA von 100% auf 60%). 



AM (440 kHz)

  1. Empfänger auf MW 1600 kHz einstellen, Lautstärkeregler voll aufdrehen und die
    Klangregler so einstellen, dass alle Höhen und Tiefen übertragen werden, Musiktaste drücken.
  2. Outputmeter an eine beliebige Lautsprecherbuchse anschließen.
  3. Bandbreiten-Schalter auf „schmal" stellen.
  4. Messsender auf 440 kHz (30% moduliert) einstellen und Senderspannung auf Punkt M1 geben.
  5. Die Spulen Sp 51/53, Sp 56/58 und Sp 61/62 auf Maximum abgleichen.
  6. Messsender an die Antennenbuchse anschließen und Saugkreisspule Sp 41 auf Minimum abgleichen.

Abgleich der Oszillator- und Vorkreise
FM

1. Variometereinstellung

  • Tunerkappe öffnen.
  • Oszillatorkern mittels vorgesehener M 3-Schraube mit Zwischenkreiskern auf Variometerkante bündig stellen.
  • Bei 87 MHz soll der Oszillatorkern mit  seiner Anfangskante mit dem am Variometerkörper vorgesehenen Ausschnitt bündig stehen.
  • Tunnerkappe wieder montieren.


2.  Empfänger auf UKW schalten.
3.  Hochohmiges  Instrument wie unter  A/I/2.  anschließen.
4.  FM-Messsender mit 94 MHz unmoduliert an die Dipolbuchsen anschließen.
5.  Empfänger auf 94 MHz einstellen und nacheinander C 11, Sp 8, Sp 9 und C 7 auf.  Maximum einstellen. Der Kernanfang der Eingangsspule Sp 3/4 soll in Spulenmitte      stehen.
6.  Zur Kontrolle des Brückengleichgewichtes der Oszillatorbrückenschaltung ist zu prüfen,  ob beim Verstellen des Trimmers C 7 ein breites Rauschminimum vorhanden ist.

AM
Die Zeigerstellung:  Der Skalenzeiger  soll  sich bei eingedrehtem Drehko  an der rechten Kante der Skalenleiter befinden.

1.  Oszillator
Der Prüfgenerator wird an der Antennenbuchse und das Outputmeter an einen beliebigen Ausgang des Stereoverstärkers angeschlossen. Symmetrie der beiden Stereokanäle ist  hierbei   erforderlich. Der Oszillatorabgleich erfolgt an den Punkten:
Langwelle                 170 kHz (Sp 39), 300 kHz (C 51)
Mittelwelle                600 kHz (Sp 37/38) 1400 kHz (C 50)
K 1                               6 MHz (Sp 35), 8 MHz (C 49
K 2                            9,6 MHz (Sp 33), 12 MHz (C 48)
K 3                             15 MHz (Sp 31), 18 MHz (C 47)

Dabei ist die Ferritantenne abgeschaltet.

2. Zwischenkreise
Der Abgleich der Zwischenkreise für MW, K 1, K 2 und K 3 erfolgt an den gleichen Punkten durch die Spulen Sp 28 / 26 / 24 / 22 und die Trimmer C 39 / 38 / 37 / 36.
Bei LW erfolgt der Abgleich mittels Sp 30 auf 200 kHz.

3. Vorkreise
Der Abgleich der Vorkreise für LW, MW, K 1, K 2, und K 3 erfolgt durch die Spulen- Sp 20 / 18 / 16 / 14 / 12 und die Trimmer C 26 / 25 / 24 / 23 / 22.

4. Ferritantenne
Der. Abgleich von LW und MW erfolgt bei eingeschalteter Ferritantenne an den unter II. 1. angegebenen Punkten mit den Spulen Sp 20a und 18a durch Verschieben auf dem Ferritstab mittels Isolierzange und durch die Trimmer C 31 und 30.

Trafo 1142.012-01600


Übertrager 1142.012-01264 und 1142.012-01921

 

          Mario Spitzer für 

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