telefunken: 31G (T31G); Arcolette Vorschaltwiderstand

ID: 379295
? telefunken: 31G (T31G); Arcolette Vorschaltwiderstand 
25.May.15 21:47
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Frank Ebinger (D)
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Frank Ebinger

Hallo liebe Freunde der Röhrentechnik, für meine Arcolette 31G suche ich einen passenden Eisenwasserstoffwiderstand. Wie lautet die genaue Bezeichnung des Typs der für 220V eingesetzt werden muß? Einen EW-Widerstand mit passendem E-Gewinde für 85-250V/0,08A hätte ich noch; kann ich den verwenden?

Viele Grüße

Frank Ebinger

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Vorschaltlampe für 0,15 Ampere Heizstrom 
26.May.15 21:30
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Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel

Der Telefunken 31G verwendet keinen Eisenwasserstoff-Widerstand, sondern eine Vorschaltlampe. Diese gab es damals für drei verschiedene Netzspannungen: Blaue Farbkappe für 110V, grüne Kappe für 150V und rote Kappe für 220V.

Da die gesamte Heizspannung lediglich etwa 8 Volt (!) beträgt (die beiden RE034s in Parallelschaltung in Reihe mit der RE134s) und der Heizstrom 150 mA betragen soll, lässt sich die Vorschaltlampe in Näherung für die verwendete Netzspannung (Gleichspannung) von 220V (heute 230V) bestimmen:

Die zu "vernichtende" Spannung sei also 222V * 0,15A = 33,3W, der Warmwiderstand läge bei 1480Ω. Das ist leider kein Normwert, eine übliche 230V 25W Lampe hätte einen zu geringen Heizstrom zu Folge, eine 40W Lampe würde die Heizfäden überlasten.

Aktuell gibt es Leuchtmittel mit 30W Aufnahme bei 230V, unter der Bezeichnung Neolux CLASSIC B 30-W-Halogen-Kerzenlampe E14, bei ELV-Electronic im Zweierpack für 3,50€ erhältlich. Das ist recht nah am errechneten Wert, ein Versuch mit dieser "Vorschaltlampe" wäre sicher interessant. Am besten bestimmt man die Kenndaten der Lampe zunächst separat an Spannungsquelle mit Stromaufnahme, bevor sie in den Empfänger zum Einsatz kommt..

Zum Ausgleich für geringe Unter- oder Überspannungen ist im 31G laut Lange-Schaltung noch ein Stufenwiderstand von insgesamt 150Ω eingebaut. In 5V-Schritten (5x 30Ω, rechnerisch 33,3Ω) kann der Heizstrom auf 0,15A gebracht werden. Die "Normalstellung" fügt einen zusätzlichen Widerstand von etwa 66Ω in den Heizkreis ein.

Einigermaßen genau käme man bei 230V Versorgungsspannung auch mit einem 1,5kΩ Vorwiderstand hin, der wie angegeben etwa 33W als Wärme abgeben können muss.

Falls das Gerät noch eine Vorschaltlampe für 110V oder 150V enthält, wäre ein Betrieb des Radios aus einer entsprechenden Gleichspannungsquelle zu empfehlen. Hier würde auch deutlich weniger Verlustwärme anfallen.

Bei den Modellbildern ist erkennbar, dass die originalen Vorschaltlampen oftmals fehlen und durch Leuchtmittel mit E14 Sockel ersetzt wurden.

 

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Weniger Verlustwärme 
27.May.15 00:49
145 from 2795

Georg Richter (D)
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Georg Richter

Anstatt das Gerät wieder als Zusatzheizquelle herzurichten böte sich für die Heizung ein gekapseltes Schaltnetzteilmodul an, z. B. Traco TMSB 2-108:

Eingangsspannung DC 120 bis 370V, Ausgangsspannung DC 8V, Leistung 2W (bis 250mA konstante Ausgangsspannung), Welligkeit 1%. Externe Vorsicherung 1A träge empfohlen.

Abmessungen ca. 29 x 37 x 15 mm (letzteres die Höhe, plus 4 mm Lötstifte)

Wichtiger ist es den Empfänger mit definierter Gleichspannung zu betreiben!

Beste Grüsse,

GR

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Arcolette Vorwiderstand 
28.May.15 14:47
244 from 2795

Frank Ebinger (D)
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Frank Ebinger

Vielen Dank für die ausführlichen Informationen! Mittlerweile hat mich auch ein RM-Mitglied darüber aufgeklärt, das die später ausgelieferten Arcolettes anstelle dieser Glühbirne mit einem einschraubbaren Widerstand ausgestattet wurde. Nun hat sich auch geklärt was es mit dem dem stark korrodierten Widerstand zu tun hat der lose im Gerät lag und den ich für einen Vorschaltglühbirnenersatz Marke Eigenbau gehalten habe. Ich versuche nun diesen Widerstand zu reinigen und hoffe dass er noch funktioniert. Ich denke das der Widerstand besser ist als eine Glühbirne; auch von der Wärmeentwicklung. Obwohl die Arcolette von außen fast wie aus dem Laden aussieht und nicht neu lackiert werden muß, sind innen ausnahmslos alle Teile aus Kupfer und Messing mehr oder weniger stark korrodiert und mit einer dünnen Schicht Grünspan überzogen. Kann auch sein, das ich einige Teile der Kontakte aus Federbronze neu anfertigen muß. Die Fassung für die Vorschaltbirne ist komplett schwarz und hat einige Risse wie man es von den Zinkdruckgußteilen her kennt.  Ich habe die gleichen Fassungen aus Plastik; mal sehen ob ich das Messinggewinde von der Plastikfassung in die Keramikfassung verpflanzen kann. Auf jeden Fall sind umfangreiche Reingungsarbeiten nötig bevor man hier wieder Spannung anlegen kann. Als Stromquelle verwende ich einen Trenntrafo der 220V abgibt. Zur Stabilisierung von Konstantströmen bei U- und P-Röhren verwende ich gerne eine Schaltung mit dem LM317, die müßte man auch auf 150mA einstellen können.

Im Anhang einige Ansichten von dem betreffenden Gerät.

Viele Grüße

Frank Ebinger

 

Anlagen:

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