telefunken: 898WK Spitzen-Super - Ein paar Fragen an die Experten

ID: 358493
? telefunken: 898WK Spitzen-Super - Ein paar Fragen an die Experten 
29.Sep.14 17:32
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Peter Kahlich (D)
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Peter Kahlich

Servus Miteinander!

Jetzt ist mein 898WK fertig restauriert und sowohl optisch als auch klanglich eine Wucht!

Allerdings gibt es noch ein paar Probleme bei denen ich professionelle Hilfe benötigte, da meine Kenntisse in der Radioreparatur hier an ihre Grenzen stoßen.

Problem 1 : Nach dem einschalten kracht es und zischelt es. Das kommt irgendwo aus der Spannungsversorgung / aus dem Umfeld der Feldspule denn selbst wenn die Röhren nicht eingesetzt sind besteht dieser Fehler weiter. Steht der Sprache / Musik- Schalter auf "Musik", ist es nicht so schlimm - schaltet man auf "Sprache", geht der Lärm los. Das Problem verschwindet dann mit der Zeit, kommt aber immer mal wieder wie ein Gewitterschauer zurück. - Es wurden alle Papierkondensatoren und die Elkos den Restaurierungsanforderungen technisch wie optisch entsprechend gewechselt. Wo könnte das was wohin durchschlagen? Ich habe bereits alles ohne Ergebnis abgerüttelt und kann das Problem nicht eingrenzen.

Problem 2 : Ist es mit meiner eher  bescheidenen Ausrüstung (Loewe Kleinprüfgerät, Frequenzzähler, sehr altes Einkanal Oszi) möglich bzw. empfehlenswert einen Neuabgleich zu starten? Der Langwellenbereich will leider gar nicht empfangen. Hier war der 22000pF (?) Kondensator unter der Oszillatorplatte vom daneben liegenden überhitzten Widerstand angeschmort und ich habe beide Hitzeopfer getauscht - mit dem Ergebnis daß der LW- Empfang weg war. - Stimmten die fast unleserlichen Werte von 22000pF und 0,5 KOhm? KW + MW werden gut empfangen, ich würde aber von diesem Spitzensuper hier ein wenig mehr erwarten, denn z.b. mein Radionette Kurier nimmt es mit ihm in der Empfindlichkeit durchaus auf.

Problem 3 : Bei meinem Gerät fehlt eine kleine zusätzliche "Platine" vor dem Schalter für den Zweitlautsprecher im Abteil der Elkos, die auf Bildern anderer Apparate zu sehen ist. Was ist das? Wozu?

Ja, das wäre es soweit.

Vielen Dank im Vorraus für Antworten und ein wenig Hilfe!

Herzliche Grüße - Peter ...

 

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Probleme mit Telefunken Spitzen-Super 898 
30.Sep.14 08:49
106 from 2306

Andreas Peukert (D)
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Andreas Peukert

Hallo Herr Kahlich,

zunächst herzlichen Glückwunsch zu diesem doch sehr schönen, aber auch anspruchsvollen Großsuper. Der aber auch technisch durchaus eine Herausforderung darstellt.

Lassen Sie mich bitte zunächst auf den von Ihnen angesprochenen Punkt 2 kommen. Das Schaltbild haben Sie sicherlich vor sich. Bitte schauen Sie doch darin zunächst mal nach, welchen Kondensator Sie dort ersetzt haben. Das geben Sie uns dann hier bitte an. Sonst ist alles nur ein Raten.

Zu Ihrer Frage des Abgleiches: Unter den technischen Unterlagen zu dem Gerät befindet sich auch die Abgleichanleitung. Sehr wichtig wäre hier ein Meßsender. Sehr wichtig für einen erfolgreichen Abgleich ist, dass die sämtlichen Keramikkondensatoren die aufgedruckten Werte haben. Dies wurde hier schon oft behandelt. Es handelt sich um wannenförmige Keramikkondensatoren. Bei diesen Kondensatoren (Hersteller Hescho-Jena) wurden die Vergußmassen im Laufe der Jahre porös. Dadurch ändert sich deren Kapazität, teilweise sehr drastisch. Diese trifft auf die Keramikkondensatoren, insbesondere im ZF-Teil zu. Aber auch im Oszillatorteil wurden diese Kondensatoren verbaut. Hier hilt nur eine Überprüfung mit einem Kapazitätsmessgerät. Sollten die Werte nicht mehr stimmen, so müssen zunächst diese Kondensatoren getauscht werden. Man kommt hier sehr oft nicht umhin, die Kondensatorwerte durch Zusammenschaltung einzelner Kondensatoren zu erreichen. Ein weiteres Problem sind die keramischen Trimmer. Diese sind meist im Laufe der Jahre taub geworden. Hier sollte man auch mittels Prüfgerät prüfen, ob sich die Kapazitätswerte durch Verdrehen der Trimmer ändern. Ist das nicht der Fall, muss auch hier für Abhilfe gesorgt werden. Sehr oft lassen sich die Trimmer überhaupt nicht mehr verstellen. Dann bitte nicht mit Gewalt die Schrauben der Trimmer verdrehen. Ich nehme dann eine größere Zange (Kombizange) und versuche, die obere Keramischeibe gängig zu machen. Aber vorsicht, drückt man zu stark, zerspringt der Ring. Man kann dann versuchen, die schwarz gewordene Schicht der oberen Scheibe mir dem Glasfaserpinsel zu entfernen. Dann trägt man Leitsilber anstelle der schwarze gewordenen Beläge auf. Achtung, das funktioniert nicht immer. Dann, allerdings muss man sich Ersatz besorgen und diesen über die Trimmer löten. Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann man sich an einen Abgleich wagen.

Jetzt zu Punkt 1 Ihrer Fragen. Das Problem mit dem zischen, rauschen und prasseln ist ein bekanntes Übel. Das kann einen manchmal zur Verzweiflung bringen. Hier muß man systematisch vorgehen. Vorher aber an sie eine Frage: Haben Sie sämtliche Röhren gezogen, incl. der Gleichrichterröhre? Nur dann ist das Gerät ja ab Netztrafo spannungslos.

Bitte geben Sie hierüber doch auch nochmal Einzelheiten an, damit man Ihnen einige weiterführende Tips geben kann.

Viele Grüße

Andreas Peukert

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