TV-Abstimmhilfen

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TV-Abstimmhilfen 
04.Nov.07 19:08
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Franz Born † (D)
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Franz Born †

Nur von kurzer Dauer waren Fernsehgeräte mit Abstimmhilfen.
Diese Episode lag in den Jahren 1957/58. Die Gründe für die Kurzlebigkeit hatte im wesentlichen 2 Gründe:

Zum 1
.gab es in Deutschland in diesen Jahren nur ein Fernsehprogramm.
Dies bedeutete, die Geräte wurden in der Regel einmal auf den Emfangskanal eingestellt, es gab kaum einen Grund die Feinabstimmung des Kanalwählers erneut zu betätigen! 
Erst durch die Planung eines zweiten Fernsehprogramms, welches zum Jahresbeginn 1961 starten sollte, führte bei den Konstrukteuren dazu, sich um Bedienungskomfort in diesem Bereich zu kümmern.

Zum 2.ging die Entwicklung der Halbleiter rasant weiter.
Bei Philips z.B. verfügte bereits das Nachfolgegerät (21TD251) über eine automatische Sendernachstimmung mittels Kapazitätsdiode (AFC), gegenüber der Serie mit der Abstimmhilfe (21TD230). Dieser Schritt machte nicht nur dieses Hilfsmittel überflüssig, er erlaubte auch einen wesentlich einfacheren Aufbau des VHF-Tuners.
Nunmehr benötigte man keine mechanische Feinabstimmung mehr. Entweder wurde mit einen Potentiometer der Kapazitätsdiode eine Spannung zugeführt, oder die AFC sorgte für die exakte Abstimmung.

Doch zurück zu den TV-Abstimmhilfen
.
Bei der Betätigung der Feinabstimmung geht es darum, daß der Bildträger genau auf die Mitte der Nyquist-Flanke (38,9 Mhz) und der Tonträger demnach auf die Tontreppe (33,4 Mhz) eingestellt wird. In diesem Fall ist die optimale Qualität hergestellt. Da der Benutzer jedoch nicht ohne Hilfestellung erkennen konnte wann dieser Fall erreicht ist, waren die Abstimmhilfen angebracht.
Die Technik ist ähnlich der Abstimmanzeigen beim Radio mittels magischem Auge. Man erzeugt eine Anzeigespannung die dann am höchsten ist, wenn die Lage des BT auf der Nyquistflanke  am optimalsten ist.
Bei einigen Fernsehgeräten wurde dies auch auf einer Abstimmanzeigeröhre (PM84) angezeigt.
In den meißten Fällen wurde eine Einblendung auf der Bildröhre bevorzugt.
Bei den Philips-Geräten wurde  bei betätigen der Abstimmhilfe links und rechts ein wesentlicher Teil des Bildschirms dunkelgetastet, sodaß nur der mittlere Bereich des jeweiligen Bildes zu erkennen blieb. Je nach Stellung der Feinabstimmung veränderte sich die Breite des verbliebenen Bildes. Die optimale Einstellung war erreicht wenn dieser Bereich am breitesten war.


                                                         
Die nähere Funktion dieser Abstimmhilfe ist aus der Orginal Philips-Schaltungsbeschreibung beigefügt.
Das gesamte Schaltbild habe ich zum Modell hochgeladen.


mit kollegalen Grüßen
Franz Born Anlagen:

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