Unbekannte Baugruppe mit E92CC

ID: 122323
Unbekannte Baugruppe mit E92CC 
28.Sep.06 17:42
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Wolfgang Bauer (A)
Beiträge: 2479
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Wolfgang Bauer

 

Angeregt durch ein Bild von Herrn Stabe bei der Röhre 2D21 habe ich eine Frage zu diesem "Modul". Ich habe ein ähnliches Gebilde.

Wofür wurden diese Baugruppen verwendet? Am Bügel steht SBC und TR-2. Die Röhre ist eine E92CC.

MfG. WB.

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Schaltung 
29.Sep.06 07:25

Georg Beckmann (D)
Redakteur
Beiträge: 442
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Georg Beckmann

Hallo Herr Bauer,

falls niemands etwas über dieses Teil findet, könnten Sie dann die Schaltung skizzieren ?

Vielleicht liefert das einen Hinweis.

Gruß

 

Georg Beckmann

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29.Sep.06 09:27

Franz Gysi (CH)
Beiträge: 201
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Franz Gysi

Herr Bauer

Das sind Steckmodule aus röhrenbestückten Computern. Bei mir liegt ein ähnliches Teil.

In Jogis Röhrenbude habe ich mal ausführlich Auskunft darüber erhalten und bin gerade am Suchen meiner Bilder und der zugehörigen Info.

Franz

/Edit

Soeben habe ich den Link gefunden, ich suche noch die Bilder:

http://f23.parsimony.net/forum45451/messages/118362.htm

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29.Sep.06 11:02

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
Beiträge: 2333
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Konrad Birkner † 12.08.2014

= Bistabiler Multivibrator = Flip Flop = Binärteiler

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29.Sep.06 12:33

Wolfgang Bauer (A)
Beiträge: 2479
Anzahl Danke: 19
Wolfgang Bauer

Danke vorerst für die Info. Wolfgang Bauer

 


Herr Kull schrieb mir noch:

Hallo Herr Bauer,

das ist ein Flip/Flop-Baustein aus einem Röhrenrechner (damaliger
Großrechner). Diese Baugruppen wurden Mitte der 60er-Jahre von den Firmen
Arlt und Völkner, Braunschweig (gibt es nicht mehr) verramscht.
In alten Funkschauen aus dieser Zeit kann man Angebote von den beiden Firmen
mit solchen Baugruppen finden.
Viele Grüße
Eckhard Kull


Herr Neumann schrieb

Hallo Herr Bauer,

wenn ich mir diese kleine Baugruppe betrachte, dann kommen mir Erinnerungen an einen Röhren Rechner meiner Arbeitgeber Firma "Ernst Leitz Wetzlar". In dieser Firma wurde Optik für die verschiedensten Anwendungen gerechnet und dann produziert. In der Großrechenanlage der englischen Firma Elliot waren vergleichbare Module eingebaut. Die meisten dieser Gruppen stellten einen "bistabilen Multivibrator" also ein "Flipflop" dar. Der Arbeitsspeicher dieses Rechners bestand aus hunderten dieser Flipflops. Nur zur Erinnerung: Dieser Rechner hatte vielleicht 512 Bytes Arbeitsspeicher, heute spricht man von "GIGA Bytes!"

Zum Schluß meine konkrete Vermutung: Es handelt sich entweder um ein Flipflop, ein "Monoflop", oder einen "astabilen Multivibrator" welcher als Taktgeber fungiert.

Mit freundlichem Gruß, ein schönes Wochenende wünscht Klaus Neumann.
 


 Und Herr Richter

Hallo Herr Bauer,

man müsste wissen aus welchem Rechner das Modul stammt,
aus einer Zuse Z22 (der einzige Zuse-Rechner mit Röhren) jedenfalls
schonmal nicht:

Siemens hätte wohl keine Mullard-Röhren verwendet,
obwohl - wenn die zu faul zum umlackieren waren ;-)

Freundliche Grüsse
Georg Richter


 


 Und Herr Stabe.

Sehr geehrter Herr Bauer,
diese Steckeinheit gab es reichlich und mit unterschiedlichen Röhren, Funktionen und Beschaltungen (unterhalb des Sockels) in den 50er-Jahren in Datenverarbeitungsmaschinen. Prototypen: ENIAC 1946 von Mauchly und Eckert, Universität Pennsylvania, IBM SSEC 1947 mit 12.500 Röhren (!), 21.400 Relais (!!) und 36 Lochstreifenlesernfür die Programme (!). Diese Steckeinheiten waren bei einfacheren Geräten (z.B. Lochkarten-Stanzer/-Mischer,-Leser, Lochschriftübersetzer (LSÜ), Markierungslese-/Stanzer =Mark sensing & punching), in einer Reihe, bei komplexeren (Plattenspeicher, Rechner, etc.) in Feldern von z.B. 8 x 12 Einheiten oder mehr angeordnet: Relais-/Magnet-Ansteuerung, Flip-Flops / 1 Bit-Speicher, Leseverstärker für Speichertrommeln bzw. -Platten, elektronische Schalter etc.
Die Einheiten waren über eine Frühform des Data Bus verdrahtet, also Strom-/Spannungsversorgung und Daten-Ein-/Ausgang, sowie Steuerausgänge für Schalter, Stanzmagnete und Leseeinheiten (Abfühler = Metallbürsten auf Metallwalze). Die gezeigte Einheit dürfte einen Stanzmagneten für Lochkarten angesteuert haben. Da die Lochkarten zum Stanzen i.d.R. längs verarbeitet wurden, bedurfte es also 12 solcher Einheiten (0...9, Minus- u. Plus-Überlochzone) und nicht 80 (= Spalten; es gab für Sonderanwendungen auch 131-stellige Lochkarten...). Bei IBM waren das die Rechner 600 (603, 604, 610, etc. ab 1948) / 628 / 650 / 701 / 702 / 704 / 709, ferner die sogenannten UR-Einheiten  (Unit Record) für Lochkarten-Verarbeitung aus der Zeit.
Es waren die Vorfahren der Print-Steckkarten (danach mit diskreten Transistoren, Dioden, Rs u. Cs, einige Jahre später mit der "Salzkorn-Technik", also auf einem Keramikträger mehrere Transistoren und Dioden = Vorläufer der  DIL-TTL-ICs 74xx) in EDV-Anlagen.
Der direkte Nachfolger war die sehr erfolgreiche IBM 1401-Familie ab 1959 (da habe ich auch noch einige Exemplare und Fotos, die Karten gab es auch im Handel als Ausschlacht-/Schrottware), die mich in den 60er-Jahren darauf brachten, dass diese "Modul"-Technik doch auch sinnreich - speziell für Fehlersuche bzw. Erweiterung (d.h. Aufrüstung im gleichen Gerät (!), also z.B. von mono auf stereo, von 2-fach-Tuner auf 3- oder 4-fach-Abstimmung, zusätzliche ZF-Stufe, von 4W auf 10 oder 25 W Sprechleistung usw.) - in Radio- bzw. Steuergeräten, später Receiver genannt, angewandt werden sollte. Von einer ähnlichen Technik habe ich nur bei einer TV-Serie (Loewe, Metz, ?) gelesen und bei einem Gerät von Körting, produziert für Neckermann in den 70ern, gesehen.
Was nun Ihre Steckeinheit angeht, habe ich noch nichts konkretes gefunden. es könnte sich um eine Einheit aus der Telekommunikationstechnik handeln, das Kürzel SBC taucht heute wieder im Internet auf (AT&T); "BC" entweder für Broadcasting oder Einbeziehung untergegangener Firmen, wie Burroughs, ICL, Bull oder ähnlich.
Herzliche Grüße
Günther Stabe

 

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Nur ein IBM-Bild 
02.Oct.06 19:22

Ilja Liebisch (D)
Beiträge: 165
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Habe noch ein Bild entdeckt, bitte Copyright beachten!

Darstellung hier nur zu wissenschaftlichen Zwecken.

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Ist das die IBM Gruppe? 
17.Sep.08 22:39

Christian ADAM (F)
Redakteur
Beiträge: 464
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Christian ADAM

 

Ich habe Freitag diese Baugruppe bekommen, von einem Kollegen. Siehe Fotos. Sehr ähnlich mit der IBM Werbung da oben. Ist das richtig die IBM Baugruppe?

Noch komplizierter: die Beschrifftung auf der Röhre ist nicht mehr lesbar. Es ist ein Miniatur 7 Stifft, warscheinlich doppelt Triode aber nicht ECC91, 6J6, 9J6, 6AL5, EAA91 und 12AL5 (basiert auf Faden pins). Wer kann die Röhre identifizieren auf Basis Fotos? Ein Challenge für unsere Röhrenspezialisten :-)

Vielen Dank fürs Mithelfen,

Christian ADAM

Anlagen:

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Wohl eine Heptode 
18.Sep.08 14:03

Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel

Die gezeigte Röhre müsste eine Heptode sein, ausser Kathode und Anode sind 5 Gitterstege erkennbar. Eine Doppeltriode oder -Diode ist sie jedenfalls nicht, hier ist lediglich eine Kathode sichtbar. Das System ist konzentrisch aufgebaut.

Suchen würde ich bei Röhrentypen wie EH90 (6CS6), EH900S (5915), E91H (6687). Es sind Röhren für Doppelsteuerung (was ja auch die Aufgabe einer multiplikativen Mischstufe im Rundfunk-Empfänger ist), für logische Schaltungen wie AND, NAND, EX-OR geeignet. Vergleichen Sie mal die Sockelschaltung Ihrer Röhre mit den Datenangaben oben aufgeführter Typen. Möglicherweise gibt es noch weitere US-Typen mit diesem Pin-Out. Auf den entsprechenden Röhrenseiten gibt es Querverweise zu weiteren Heptoden.

Grüße, Bernhard Nagel

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18.Sep.08 22:51

Jacob Roschy (D)
Moderator
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Jacob Roschy

Hallo Christian,

nach dem Blechbügel, der unterhalb des Systems die beiden Stäbe des g5 miteinander verbindet, könnte es sich um die Heptode E91H (= 6687) handeln

Die Wahl der Bilder- Nummern 1680 bis 1684 mag ein interessanter Zufall sein, denn die erste Heptode, die speziell für Computer gefertigt wurde, war die 1680 von 1949. Grundlage war die 6BE6 (= EK90), wobei das regelbare Gitter 3 durch eines mit gleichmäßiger Steigung ( = linear ) ersetzt wurde.

Die 1680 wurde von RCA speziell nur für IBM gefertigt, und ist daher auch mit den IBM- Nummern 6B3001 303613 versehen. Die 1680 wurde 1956 durch die 2032 ersetzt. (Nach Angaben von Ludwell Sibley)

Parallelentwicklungen waren die 5915 (= EH900S = EH960 ) und die 6687.

Eine "Konsumer"- Version dieser Röhren war die 6BY6


 

M. f. G. J. R.

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Beide haben völlig recht... 
18.Sep.08 23:37

Christian ADAM (F)
Redakteur
Beiträge: 464
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Christian ADAM

Sehr geehrte Kollegen,

Volltreffer für Beide!!! Hut ab vor soviel Kompetenz...

Es ist ganz sicher eine Heptode. Könnte die E91H sein, den das Anwendungsbeispiel als UND Gatter stimmt. Ich werde weiter berichten...

Und das schönste: es steht 6B3001 drauf. So sollte das die IBM Nummer sein. Der Kreiss ist zu: es ist eine IBM Baugruppe UND Gatter. Was war die 6B3001 von IBM? Das ist die nächte Frage... Und da steht die Antwort:

http://www.radiomuseum.org/tubes/tube_1680.html

Also ist es ganz sicher die 1680!!!

Nochmal vielen Dank an Beide,

Christian

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Hier geht es weiter ... 
29.Sep.08 22:54

Christian ADAM (F)
Redakteur
Beiträge: 464
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Christian ADAM

mit der Analyse dieser IBM Baugruppe mit 1680. Es ist eine "AND gate" und ich habe sie getestet:

http://www.radiomuseum.org/forum/1680_1680_discovery_of_an_ibm_and_gate.html

Ich möchte nochmal alle Rmorg Kollegen bedanken. Mit der Hilfe von diesem Forum könnte Ich dieses unbekannte Teil identifizieren und sogar testen.

M f G aus Colmar,

Christian

 

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