Wiederbelebung DKE Drehkondensator

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Wiederbelebung DKE Drehkondensator 
06.Jan.15 08:21
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Michael Reinelt (A)
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Michael Reinelt

Bei meinem DKE 1938 war der Drehkondensator 180pF für die Rückkopplungseinstellung extrem schwergängig, und zwar so dass man Angst haben musste das Dielektrikum im Inneren zu zerstören.

Da ich ohnehin aus einer "Leiche" Ersatz zur Verfügung hatte, versuchte ich mich an einer Reparatur, schlimmer konnte es ja nicht mehr werden.

Diverse Sprays und Öle wollte ich nicht verwenden, vor dem Öffnen durch Auffeilen der Vernietungen bin ich dann doch zurückgeschreckt.

Dann ist mir eingefallen, dass ich noch eine Flasche IPA (Isopropylalkohol oder Isopropanol) hatte. IPA wird in der Elektronik zum Reinigen von bestückten Platinen verwendet, da es zwar Fette und Flußmittel gut löst, aber keine anderen Stoffe angreift.

Ich hab den Drehkondensator ausgelötet und ausgebaut, in ein kleines Kunststoffgefäß gegeben, und mit IPA aufgefüllt bis beide Pertinax-Platten gut bedeckt waren. Das hat leider auch nach einer Stunde nichts bewirkt.

Als letzten Ausweg habe ich dann dieses Kunststoffgefäß in ein Wasserbad in den Ultraschall-Reiniger gegeben. Durch das Wasserbad kommt der Ultraschall nur sehr abgeschwächt an den Drehko, aber vor allem hoffte ich daß der  Ultraschall das Eindringen des Alkohols in die feinen Spalten erleichtern sollte.

Nach wenigen Minuten ließ sich die Achse bereits wesentlich leichter drehen, nach insgesamt 10 Minuten war der Drehko wieder total leichtgängig! Äußerlich mit einem Tuch getrocknet, und mit deiner Pressluft (Airbrush-Düse) vorsichtig weiter getrocknet, kam dann leider eine Ernüchterung: Kurzschluß! Aber nicht wirklich, die Meßwerte ergaben keinen Sinn, allerdings zeigte das Isolationsmeßgerät praktisch 0 Ohm an. Verdacht: im Inneren befindet sich noch immer Isopropanol, welcher leicht elektrisch leitend ist.

Nach einer langsamen mehrstündigen Trocknung bei 50° ein erneuter Test: Isolationswiderstand nicht mehr meßbar, Kapazität am Endanschlag 187 pF (Soll-Wert lt. Schaltplan: 180 pF), noch immer sehr leichtgängig.

bevor man also so einen Drehkondensator wegwirft, kann diese (zugegebenerweise recht grobe) Methode vielleicht noch als letzte Rettung dienen.

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.