Zukunft des Radiomuseums als aktiver Quell des Wissens

7
ID: 403780
? Zukunft des Radiomuseums als aktiver Quell des Wissens 
04.Sep.16 01:04
51
13

Tim Küpper (D)
Beiträge: 99
Anzahl Danke: 7

Manchmal habe ich Angst um die Zukunft des Radiomuseums als interaktive Wissensquelle. Bekannt ist ja, dass der Großteil der Leistungen von einigen wenigen erbracht wird. Ich denke da zum einen an die "alten" Fachexperten wie Herrn Birkner, Herrn Knoll und Herrn Rudolph und diejenigen, die ich jetzt nicht erwähnt habe, deren unschätzbarer Erfahrungsschatz eines Tages verloren geht bzw. schon verloren gegangen ist. Aber auch an die Full-Time-Schaltplan Admins, Bilder Admins etc. In nicht allzuferner Zukunft werden diese engagierten Menschen ihre Arbeit möglicherweise aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausführen können oder vielleicht auch einfach aus anderen Gründen keine Lust mehr haben. Was kommt dann ? Die nachfolgenden Generationen (besonders die Jüngeren) haben immer weniger einen Draht zu Röhrenradios. Sicherlich wird es immer Menschen geben, die sie als Antiquität schön finden. Aber es gibt immer weniger "richtige" Experten mit viel Erfahrung und breitem Wissensschatz. Irgendwann wird es unter denjenigen, die Röhrenradios schön finden, fast nur noch Laien geben. Mit meinen knapp über 40 Jahren bin ich wohl noch eine Grenzgeneration mit loser Beziehung zu Röhrenradios. Aber auch in meiner Generation ist der Bezug generell deutlich geringer. Als ich einmal einem eigentlich technikbegeisterten Bekannten meine, wie ich finde, recht schicke und abwechslungsreiche Kleinradio-Sammlung zeigte, kam keine rechte Begeisterung auf, sondern nur "Die sehen ja alle irgendwie aus wie Toaster." Es fehlt der Bezug und die Liebe zu dieser Technik. Problem ist auch, dass die Jüngeren keinen beruflichen Kontakt mit Röhrenradios haben, da sie im Alltag keine Rolle spielen. Was bleibt dann hier ? Eine gigantische Datenbank, die sehr groß und schön ist, aber nicht mehr gepflegt wird, da sich niemand mehr findet, der das als Full-Time-Job (Bild-Admin, Schaltplan-Admin) mit Begeisterung machen möchte? Abertausende passive Mitglieder, die nichts mehr hochladen, da niemand mehr die Datenmengen einarbeitet. Ein leeres Forum, wo allenfalls Laien Fragen an Laien stellen (etwas überspitzt - natürlich gibt es auch Experten in der jüngeren Generation, aber die werden bedeutend weniger) und niemandem mehr geholfen werden kann?
Läuft der Umgang und Ton der Mitglieder komplett ohne die mediatorische, patriarchische Führung von Herrn Erb zügig aus dem Ruder? Ich hoffe, er bleibt noch lange hier, trotz seines anderen Projektes. Und wenn - Gott möge ihm ein langes Leben bescheren - Herr Erb irgendwann nicht mehr hier ist: Funktioniert alles mit der Stiftung und ist die Seite auch 10 Jahre nach seinem Ableben noch Online? Hat er Nachfahren, die schauen können und interessiert daran sind, das alles weiterläuft?
Vielleicht denke ich auch zu extrem, aber über die Jahre ist mir der Ort hier doch sehr ans Herz gewachsen... Ich hoffe, der Rat ist gut aufgestellt für die nächsten Jahrzehnte.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
RM Zukunft ? 
04.Sep.16 10:36
51 from 2381

Gerd Krause (D)
Beiträge: 157
Anzahl Danke: 7
Gerd Krause

Darauf gibt es nur eine Antwort... Es hat alles seine Zeit.

Das RMorg bleibt uns hoffentlich noch recht lange erhalten.

Gruss, GK

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 3
Jede Zeit hat seine Technologien 
04.Sep.16 16:54
145 from 2381

Dietrich Grötzer (A)
Redakteur
Beiträge: 459
Anzahl Danke: 9
Dietrich Grötzer

Die Zeit der Röhrenradios ist so wie die Zeit der Dampfmaschinen abgelaufen. Einige Enthusiasten wie viele Mitglieder des Radiomuseums und ich haben ihre Freude daran alte (veraltete) Technologien am Leben zu erhalten, so wie es auch die Freunde der Dampfmaschinen tun.
Der Kreis der Radiofreaks wird sicher immer kleiner werden und die exzellenten Könner und Entwickler darunter aus biologischen Gründen immer weniger.

Den Radiobastler von früher gibt es nicht mehr, wir Radiosammler sind eine aussterbende Gattung. Unsere Sammlungen werden wahrscheinlich zum Großteil, ausser wirklich sammlnswerter Stücke, am Sperrmüll landen.

Dietrich Grötzer

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 4
"Sperrmüll" = Albtraum 
04.Sep.16 17:35
168 from 2381

Tim Küpper (D)
Beiträge: 99
Anzahl Danke: 10

"Sperrmüll" ist für mich der absolute Albtraumbegriff. Etwas Schlimmeres kann sich ein Radiosammler wohl nicht vorstellen. Eigentlich sollte es der Anstand gebieten, dass die Sammlungen von den Nachfahren als Andenken in Ehren gehalten werden, da sie wissen, was die Sammlung dem aus der Welt geschiedenen bedeutet hat. Selbst wenn die Nachfahren keinen Bezug zu den Geräten hatten/haben, so werden hoffentlich aus Respekt die Geräte nicht weggeworfen. Selbst wenn die Geräte dann nicht mehr ausgestellt sind, sondern eingelagert werden, ist das immer noch bedeutend besser als Sperrmüll.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 5
Albtraum 
04.Sep.16 17:43
170 from 2381

Gerd Krause (D)
Beiträge: 157
Anzahl Danke: 8
Gerd Krause

... ja so sehe ich das auch.

Aber die Realität wird sein:  Desinteresse + Platzmangel = Sperrmüll

Man wird sich in vielen Fällen nicht einmal die Mühe machen die Sammlung zu verkaufen

Gruss, GK

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 6
Albtraum. 
04.Sep.16 18:01
182 from 2381

Wolfgang MICHAEL (D)
Beiträge: 64
Anzahl Danke: 9
Wolfgang MICHAEL

Liebe Kollegen.

Leider muss ich Herrn Krause Recht geben, was den Umgang mit den Sammlungen der von uns gegangenen Kollegen angeht. Wenn man erleben muss, wie Bauelementemagazine, Röhren und Werkzeuge neben Wektzeugmaschinen kommentarlos von den Nachfahren im Container versenkt werden---. Die Gefühle des betroffenen Kollegen möchte ich ncht vertiefen.

Auch ich bin hier nur noch passiv tätig, was gesundheitliche Gründe hat. Für mehr fehlt mir nach zweieinhalb Jahren Käfighaltung die Kraft, meine Unterlagen, Dateien, Software und Hardware sind nicht mehr verfügbar, geblieben ist ein nackter Laptop.

Mit vielen Grüßen.

Wolfgang

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 7
Sperrmüll 
04.Sep.16 18:04
185 from 2381

Karl Reiter (A)
Beiträge: 215
Anzahl Danke: 7
Karl Reiter

Ja, ich sehe das genau so, wie Herr Krause! Ich bin 72 und meine bescheidene Sammlung wird nach meinem Ableben insofern zerpflückt werden, als es im Verwandtenkreis einen Mann gibt, der einen grandiosen Weinkeller sein eigen nennt und dort dann das eine oder andere Stück aus meiner Sammlung aufstellen wird. Der Rest wandert mit Sicherheit auf den Müll, da absolut niemand da ist, der weder die Technik kennt noch sich  auch nur im geringsten dafür interessiert. Eigentlich schade, aber mir ist es inzwischen egal  - nach mir die Sintflut! Ich habe meine Freude damit und einen interessanten Zeitvertreib obendrein, wenn ich versuche, die alten Schätze zum Leben zu erwecken. Ob sinnvoll oder nicht - immer noch besser, als den lieben, langen Tag zum Fenster hinauszugucken.

Ob und in welcher Form das RM weiter bestehen bleibt, kann z.Zt. wohl noch niemand sagen. Alles hat seine Zeit, wie Herr Grötzer schreibt, ich mach mir keine Sorgen um Dinge, die ich ohnehin nicht beeinflussen kann.

LG

Karl Reiter

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 8
Ausgewählte Geräte retten 
04.Sep.16 19:15
211 from 2381

Heribert Jung (D)
Moderator
Beiträge: 999
Anzahl Danke: 7

Ich spende gelegendlich einzelne Geräte an Museen, wenn dort Interesse besteht. Meisten haben die Museen aber ein Platzproblem.
Z.B. freute sich das Magnetmuseum in Dortmund über ein aufgearbeitetes Drahttongerät.
Das Computermuseum Visselhövede erhielt aufgrund einer Anfrage, die mir Herr Stabe weiterleitete, diese Digitaluhr und von mir einen Handscanner und einen historischen Apple Monitor.
Das Rundfunk- und Tonbandmuseum Köln e.V. hatte vor einigen Jahren noch Platz für ein Colani TV70-2000 von einer Geschäftsaufgabe eines befreundeten Radio-FS-Meisters.

Erben können meist einzelne Geräte nicht sinnvoll unterbringen. Das kann man nur rechtzeitig selber organisieren.

Das RM als Datenbank hat aber Dank der Stiftung Radiomuseum Luzern noch eine lange Lebenszeit vor sich. Es wird zwar in Zukunft nicht mehr so oft als Quelle für Schaltungen zur Reparatur von Geräten genutzt, aber das Wissen bleibt erhalten. So ist es doch heute schon mit den Geräten der Zeit vor dem Radio, die aber zur Geschichte der Funktechnik gehören und oft nur in Museen zu sehen sind, wie z.B.:
Leydenerflasche,
Van de Graaff Bandgenerator,
Machine de Wimshurst influence machine,
Influenzmaschine nach W. Holtz und A. Toepler
Kelvin-Generator, Kelvin water dropper
Elektroskop Electroscope

Um das Wissen der Röhrentechnik zu bewahren zeigen wir auch einige ausgewählte Computer mit Rörentechnik wie z.B.:
Computer Z22 für den sogar ein Röhrenprüfgerät gebaut wurde.
Electronic analytical control unit IBM 701
CSIRAC early Computer der im MV Melbourne Museum steht. Von dort erhielten wir die Schaltung des NF-Verstärkes, der die "Musik", die Studenten auf dem historischen Computer vor einigen Jahren abspielten, wiedergibt.
In Bletchley Park - Home of the Codebreakers steht Colossus Mk2 Computer, den wir noch nicht als Modell führen.

Heribert Jung
(Admin für den Museumsfinder)

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 9
Die Häufigkeit des Sperrmülls habe ich unterschätzt 
04.Sep.16 23:22
286 from 2381

Tim Küpper (D)
Beiträge: 99
Anzahl Danke: 8

Das die Sammlung nach dem Ableben entsorgt wird, ist die eine Sache. Das dieses jedoch schon teilweise von den Angehörigen zu Lebzeiten praktiziert wird, ist wirklich deprimierend. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass eine rude Umgehensweise mit diesen Hinterlassenschaften öfters vorkommt.

Es ist sehr schwierig, einerseits möchte man seine Sammlung nicht vor seinem Ableben abgeben oder schon gedanklich verteilen. Genau weiß man ja auch nicht, wie lange man noch hat oder ob man sich nicht doch wieder berappelt - selbst wenn es aktuell schlecht aussieht. Andererseits besteht dann die Gefahr, dass nach dem Ableben alles unorganisiert entsorgt wird.

Man könnte vielleicht eine Liste machen mit Namen von befreundeten Sammlern, die die Angehörigen nach ihrem Tod kontaktieren sollen. Die könnten dann noch Geräte retten. Falls die befreundeten Sammler aus Platzgründen nicht alles nehmen können oder wollen bzw. die Sammelgebiete nicht passen, könnten die Angehörigen auch eine Anzeige hier im Radiomuseum schalten. Es ist die Frage, ob die Angehörigen sich diese Arbeit machen wollen. Der Anstand würde es eigentlich gebieten. Selbst wenn dann die "Leichenfledderer" kommen, die die Sammlung zerpflücken, ist es wohl besser, als wenn alles auf den Sperrmüll wandert. So bleiben zumindest die Geräte, wenn auch voneinander getrennt, erhalten.

Bei teilweise recht perfiden Angehörigen, die sich rücksichtslos verhalten, käme mir auch eine andere Idee in den Sinn: Wenn neben der Radiosammlung noch weiterer Besitz des Sammlers besteht (z. B. Geldvermögen), könnte man die Nachfahren dazu verpflichten, sich um die Sammlung zu kümmern. Sonst werden sie enterbt. Ich weiß nicht, ob so etwas notariell möglich ist: einmal jährlich kontrolliert der Notar den Zustand der Sammlung. Sind die Radios noch da und in gutem Zustand, erhalten die Angehörigen jährlich eine bestimmte Summe aus dem Erbe. Wenn sich um die Sammlung nicht gekümmert wird, gibt es auch kein Geld mehr. Da wird dann bestimmt fleißig gewienert und poliert. Eine schöne Vorstellung! Aber leider womöglich an der Realität vorbei, da nicht möglich oder sehr teuer.

Die Sichtweise von Herrn Jung ist auf eine Art etwas beruhigend: Man muss das Radiomuseum dann irgendwann bei fehlenden, aktiven Experten als das sehen, was der Name in sich birgt: als Museum zum Erhalt des Wissens über Technik. Der Wissenserhalt hinsichtlich der Technik wird dann zukünftig an Bedeutung den Wissenserhalt bei Problemstellungen hinsichtlich Restauration und Reparatur übertreffen. Wenn es dann sowieso fast niemanden mehr gibt, der ein Röhrenradio wieder reparieren möchte, vermisst wohl (leider) auch keiner mehr das Wissen der Experten hinsichtlich dieser Fragestellungen. Schwierig wird es dann nur für die Übergangsgeneration wie mich, die auch in vielen Jahren noch Radios reparieren und restaurieren möchte, aber keine Experten aus der Zeit der Röhrenradios mehr an der Seite haben wird. 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 10
Hier wurde das schon behandelt 
05.Sep.16 15:42
353 from 2381

Albrecht Schwaderer (D)
Beiträge: 134
Anzahl Danke: 15

Darüber haben sich schon viele Menschen Gedanken gemacht. Auch Herr Erb hat das Thema schon aufgegriffen. Im RM unter "Sammeln, aber wie" nachlesbar

Hier ein Thread dazu.

Grüße

Albrecht

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 11
Sehr gut - wurde das auch schon so praktiziert? 
05.Sep.16 19:36
413 from 2381

Tim Küpper (D)
Beiträge: 99
Anzahl Danke: 9

Stimmt, sehr gut - dem gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen! Mich würde dazu noch interessieren, ob das so in der Praxis auch schon durchgeführt wurde und von Angehörigen angenommen wurde.

Eigentlich sind wir ja auch vom eigentlichen Thema etwas abgekommen. Aber ist ja nicht schlimm, denke ich, wir sind ja hier im Talk-Forum.

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 12
Noch gibt es sie 
06.Sep.16 01:51
471 from 2381

Andreas Peukert (D)
Redakteur
Beiträge: 316
Anzahl Danke: 7
Andreas Peukert

Hallo werte Kollegen,

ja, in der Tat wurde hier vom Thema etwas abgeschweift.

Es geht hier ja einzig um den Gedanken, wie das radiomuseum.org über die Jahre weiter bestehen kann. Es geht ja darum in erster Linie den Hobbykollegen mit wichtigen technischen Tips und Tricks weiter zu helfen. Ich bin der Meinung, dass das radiomuseum.org hier unerschöpfliche Möglichkeiten bietet.

Noch gibt es sie, unsere Altmeister und unermüdlich stellen sie uns fast täglich hoch informative Fachaufsätze zur Verfügung. Man kann den Altvorderen nicht genug für die unermüdliche Arbeit für unser radiomuseum.org danken.

Wir müssen uns vor Augen halten, dass diese wertvollen Quellen eines Tages versiegen werden. Trotzdem haben sich diese Herren schon heute ein Denkmal gesetzt. Die schönen Fachbeiträge werden sicher auch noch in vielen Jahren genutzt werden.

Es ist allerdings wichtig, dass sich unsere Neulinge auch in die Materie einlesen. So wie wir älteren das über die vielen Jahre getan haben und auch heute noch tun. Denken wir daran, dass ein Fachbeitrag z. B. von Hans Knoll, nur verstanden werden kann, wenn entsprechendes Hintergrundwissen vorhanden ist. Sonst nutzt die viele Mühe des Verfassers gar nichts.  

Wir Älteren haben noch mehr aus der Not heraus gebastelt. Nicht in jedem Zimmer stand damals ein Radio. Aber wir wollten auch eins und haben uns Stufe für Stufe Wissen angelesen. Kein Wissen, dass uns z. B. mit Hans Knoll oder Prof. Rudolph auf eine Stufe hebt. Das zu behaupten wäre sehr vermessen.  Aber wir können gewissen technischen Ausführungen zumindest folgen und an sie entsprechende Fragen richten.

Ich persönlich befasse mich seit meinem 10. Lebensjahr mit dem Thema Radio. Hatte also über 40 Jahre Zeit zu lesen. Mich hat das Thema Radio und Fernsehen nie los gelassen.  Ein Neueinsteiger mit 40 Jahren, Familie und Beruf hat eben das Problem nicht so in die Materie eindringen zu können. Hier sind wir erfahrenen dann eben angesprochen und versuchen Tips und Tricks zu verraten, die wir uns im Laufe der vielen Jahre angeeignet haben.

Leider beobachte ich immer wieder, dass man Hilfestellung gibt und dann nichts mehr vom Fragenden lesen kann. Es wäre doch schön, wenn man dann schreibt, ich traue mir das nicht zu, oder keine Zeit, oder aber jawohl, das Radio läuft wieder.  Aber diese besagte Handlungsweise ist mitunter sehr frustrierend. Das sollte hier in unserem Forum unbedingt wieder besser werden.

Ich bin der Meinung, das Thema Radiosammeln geht auch an der jüngeren Generation nicht vorbei. Interesse ist durchaus zu beobachten. Ich habe öfter mal Neueinsteiger in meiner kleinen Werkstatt zu Gast und dann werden  Einweisungen gegeben und auch mal ein einfaches Radio repariert.   Wenn dann gewisses radiotechnisches Wissen erarbeitet wird und somit eine Grundlage vorhanden ist, dann  ist das radiomuseum.org auch für diese Sammler  ein guter Begleiter in puncto Radio und den verwandten Themen. Vielleicht haben wir auch den einen oder anderen Jüngeren, der mal Interesse an unseren alten Schätzen haben könnte, wenn wir sie nicht mehr haben wollen oder haben können.  

Viele Grüße

Andreas Peukert 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 13
Sperrmüll ? 
06.Sep.16 16:01
548 from 2381

Gerd Krause (D)
Beiträge: 157
Anzahl Danke: 9
Gerd Krause

Am besten man regelt das zu Lebzeiten. Ich werde meine bescheidene Sammlung einem Radiomuseum schenken. Ein kompl. Verkauf wird ohnehin schwer sein.

GK

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 14
Wandel der Zeit 
06.Sep.16 16:40
565 from 2381
7

Ernst Erb (CH)
Ratsmitglied
Beiträge: 5741
Anzahl Danke: 10
Ernst Erb

Lieber Herr Küpper
Mir hat ein Mitglied mitgeteilt, dass es diesen Thread gibt, denn ich bin mit dem anderen Projekt voll beschäftigt und schaue nur dann rein, wenn ich "muss". Danke für Ihre Gedanken.

Ihre Frage ist mehr als berechtigt. Erstaunlich, wie viele Aspekte Sie angetönt haben - mit vollem Recht. Ich habe mich auch deswegen möglichst zurückgenommen, damit ich sehen kann, ob und wer Aufgaben oder Verantwortungen einfach so übernimmt und damit mit der Zeit einen "Fussabdruck" zeigt, den Mitglieder schätzen und dem sie folgen.

Nach mir wird da hoffentlich ein Gremium wirken. So arbeite ich mit einer kleine Gruppe, die aktiv und möglichst selbständig handelt. Zwei Mitglieder daraus sind erst in vier oder fünf Jahren pensioniert und freuen sich, dann mehr wirken zu können. Zudem sind zwei erfahrene Mitglieder auch im Stiftungsrat, weitere im Rat, doch ist beides nur aktiv, wenn wirklich nötig.

Wir müssen unterscheiden zwischen Führungsarbeit, Wir-Bildung etc. und dem Fachlichen. Doch auch Laien können sich ins Gebiet einarbeiten, wie ich das mit dem Wälzer "Radios von gestern" in den 1980er-Jahren gezeigt habe.

Die Herren Grötzer und Krause haben etwas ausgesagt (Post 3 + 5), was ich leider teilen muss: Es gibt viel zu viele "gewöhnliche Radios", die mit der Zeit automatisch "verschwinden" werden, weil das Interesse schwindet. Dampfmaschinen sind da viel attraktiver. Jeder Knirps hat eine Art Radio in aller Selbstverständlichkeit. Unsere Gesellschaft mit viel weniger als 2 Kinder im Durchschnitt wird sowieso neu zusammengesetzt. Herr Reiter (Post 7) hat sich vom Virus abgenabelt und sieht gelassen den Punkt!

Sie haben in Post 9 aber eine wichtige Aussage gebracht: Man sollte möglichst frühzeitig dazu sehen, dass Sammler zumindest die guten Stücke erhalten. Wenn man ein Gerät "gejagt" und restauriert hat, muss man es u.U. zum Preis Null einsetzen, denn das was man bezahlt hat, ist das, was das Hobby zurück gegeben hat. Das Gerät hat sich sozusagen amortisiert. Gesetzliche Erben sind zu nichts verpflichtet.

Initiativen: Heribert Jung und Holger Schöber ist weitgehendst zu verdanken, dass der Museumsfinder so grossartig geworden ist bezüglich Inhalt. Günther Stabe ist zu verdanken, dass wir die Halbleiter sehr gut dokumentiert haben. Franz Harder und Eike Grund ist zu verdanken, dass wir einen schon gut gefüllten Literaturfinder haben. Alle hatten sich nicht zwei Mal bitten lassen oder sind gar selbst an mich gelangt. Noch verfügen wir über mehr als 50 Administratoren, die Ihren täglichen Dienst so ganz selbstlos erfüllen! Schauen Sie unter "Community", auch wenn die meisten Namen leider nicht aktiv sind.

Aber ja: Die meisten Mitglieder denken an sich, haben Freude am Hobby, geniessen unsere Informationen aber helfen nicht dabei mit, weil Pflichten unangenehm sind oder sein können. Admins gab es in letzter Zeit keine neuen mehr ... Die Gefahr ist echt: Zuletzt könnte es heissen: "Read only". Die Information und das Werk würde bleiben, der Geist ändert sich oder zieht aus.

Eine Entwicklung geht aber nie linear in der Natur. RMorg endet sicher nicht mit mir. Eine wichtige Frage ist, ob der Software-Koloss erhaltbar ist. Er bringt uns eine riesige Fülle an Möglichkeiten aber auch die grosse Last, den neuen Gegebenheiten zu folgen. Ein Entwickler könnte hier das EBIT-Denken übernehmen und wenig genutzte Seiten "abstellen" bzw "ausmisten". Für den Sammler ist aber oft die Gesamtheit wichtig, warum er in dieses "Geschenkhaus" eintritt.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 15
Vielen Dank! 
07.Sep.16 01:33
664 from 2381

Tim Küpper (D)
Beiträge: 99
Anzahl Danke: 6

Lieber Herr Erb,

vielen Dank, dass Sie sich persönlich zu Wort gemeldet haben und ausführlich auf alle meine Aspekte eingegangen sind. Es macht viel Mut zu hören, dass im Hintergrund bereits fest ein ausgewählter kleiner Kreis enger Vertrauter positoniert ist, der einen guten Übergang in die (hoffentlich erst in ferner Zukunft eintretende) "Nach-Erb"-Ära ermöglicht und der dann für das erfolgreiche Weiterbestehen des Radiomuseum sorgen kann. Wenn ich es mir recht überlege, hätte ich das auch voraussetzen können bei dem, was Sie in Ihrem Leben bereits alles organisatorisch auf die Beine gestellt haben. Aber es zu lesen ist dann doch noch einmal viel wohltuender. Es ist auch beruhigend zu wissen, dass noch über 50 Administratoren aktiv sind. Mit dieser großen Zahl hätte ich nicht gerechnet, da ich immer nur mit einigen wenigen davon zu tun hatte - was vermutlich an der Art meiner Sammlung und meiner Beiträge zum Radiomuseum liegt. Das Radiomuseum ist eben doch viel größer als man es in seinem eigenen "Sammlungsuniversum" denkt. Ich denke, das motiviert auch viele (mich eingeschlossen), sich auch weiterhin im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten einzubringen. Denn wenn man große Zweifel an dem Fortbestehen des Radiomuseums hat, mag man auch daran zweifeln, ob ein Engagement überhaupt Sinn macht, wenn "in ein paar Jahren" eh womöglich alles abgeschaltet wird. Denn jedes Stückchen Engagement eines Individuums ist ja auch das Lebenswerk eines jeden einzelnen, dass man ungern schwinden sehen möchte. Das Radiomuseum ist ja sozusagen das Lebenswerk aller seiner Mitglieder. Auch wenn der Beitrag zu diesem Lebenswerk natürlich sehr unterschiedlich ist. Während das Fundament des Hauses Radiomuseums das Lebenswerk einiger weniger sein mag (z. B. der über 50 Administratoren), die große Leistungen erbringen, mag mein Teil des Lebenswerkes eher ein Mosaiksteinchen im Boden des Wohnzimmers sein. Aber trotzdem ist es ein Teil davon, der mir wichtig ist.

Ich finde Ihre Aussage sehr treffend: Der Wert eines Gerätes wird einem durch das Hobby zurückgegeben. Man sollte den materiellen Wert seiner Sammlung nie überschätzen (viele gewöhnliche Geräte). Man sollte nie teure Geräte in der Hoffnung kaufen, sie würden ihren Wert behalten oder gar wertvoller werden - jedenfalls nicht, wenn man das Geld nicht "über" hat, finde ich. Letztendlich ist mir auch der materielle Wert meiner Sammlung gleichgültig, sie ist finanziell sozusagen abgeschrieben. Zumal ich sie sowieso nie weggeben würde, solange ich noch mein Hobby bei Gesundheit ausüben kann. Insofern würde mir beim Thema "Sperrmüll" nicht der materielle Wertverlust, sondern der ideelle Wertverlust Schmerzen bereiten. Denn das Zusammentragen und Restaurieren ist ja auch eine Art Lebenswerk, das man ungern schwinden sieht. Womöglich können ja auch Allerweltsgeräte noch anderen Sammlern Freude bereiten, die sie diese Geräte aus was für Gründen auch immer mögen. So kann ich mir selbst auch nicht erklären, warum ich ausgerechnet diese kleinen Superhet-Empfänger aus den 40ern/50ern so gerne mag und sammle - auch wenn es wohl alles Allerweltsgeräte sind. So würde es mir weh tun, wenn so ein Allerweltsgerät in gutem Zustand irgendwo weggeworfen würde, dass noch nicht in meiner Sammlung ist, wo es einen Platz bei mir hätte finden können und ich Freude an der Wiederherrichtung gehabt hätte und sogar noch dafür bezahlt hätte (siehe obige "Wertumwandlung" Geld in Spaß am Hobby). Ich denke, der Erhaltungszustand ist bei Allerweltsgeräten für das zukünftige Überleben sehr wichtig. Manche Geräte gibt es ja sehr häufig, aber richtig gut erhalten mit z.B. originalem, fast kratzerfreiem, unbeschädigtem und nicht Nikotin- und Sonnen-UV-traktiertem Gehäuse sind sie auch wieder etwas seltener. Der Dekowert ist somit bei diesen Geräten zumindest immer gegeben.

Ich glaube, viele passive Mitglieder bringen sich durch Verzicht auf etwas aktive Mitarbeit im Radiomuseum auch um etwas Lebens- und Sammlerfreude. Was man gibt, bekommt man ja auch wieder zurück. Es macht doch einfach Spaß, Bilder hochzuladen oder Modelle vorzuschlagen oder Änderungen vorzunehmen. Am Ende hat man dafür auch z. B. ein wunderschönes Karteisystem seiner Sammlung erhalten. Das sind ja nur Kleinigkeiten, die nicht viel Zeit beanspruchen, und selbst das machen viele ja leider nicht. Ich kann denjenigen nur empfehlen: einfach mal ausprobieren. Man kann es ja ausgewogen handhaben, was dann ja auch abwechslungsreich ist. An einigen Tagen macht es mir Spaß, als "Eigenbrötler" mit Scheuklappen für das Umfeld tief in den Aufbau und die Technik eines Radios einzutauchen. An anderen Tagen bleibt das Radio liegen und ich "gehe ins Radiomuseum". Einen Strich durch die Rechnung macht mir dabei leider oft genug die Zeit, die das Arbeitsleben einfordert. Ich frage mich auch, ob die passivsten Mitglieder nicht ein schlechtes Gewissen ob der Arbeit der anderen haben. Wenn ich eine Frage stelle und nicht das Ergebnis verkünden würde (wie von Herrn Peukert angesprochen), hätte ich ein schlechtes Gewissen, weil sich andere für mich Mühe gemacht haben oder sogar noch machen, weil sie die Frage ohne meine Resultatsmeldung nicht für abgeschlossen halten.

Zum Erhalt des Software-Koloss: Wenig genutze Seiten abzustellen fände ich auch sehr schade. Wie Sie schon sagen, als Sammler weiß man nie, wann man sie braucht. Bevor das passiert und Räume des Museums schließen, könnte man lieber noch das EBIT mit Spendengeldern füttern. Ich habe in einem anderen Thread gelesen, wie Sie dazu stehen und warum. Vielleicht kann das dann, wie dort von Ihnen angeschnitten, später einmal von den anderen Führungskräften in Angriff genommen werden - auch wenn ein selbsttragendes Modell natürlich immer schöner ist.

Vielen Dank noch einmal für Ihre Einlassung. Ich wünsche Ihnen noch ein langes Wirken bei robuster Gesundheit.

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

Thread locked Von Moderator abgeschlossen. Sie können u.U. über ihn weitere Antworten hinzufügen.