• Year
  • 1930–1932
  • Category
  • Broadcast Receiver - or past WW2 Tuner
  • Radiomuseum.org ID
  • 5535

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 Technical Specifications

  • Number of Tubes
  • 5
  • Main principle
  • TRF with regeneration; 1 Special; 2 AF stage(s)
  • Tuned circuits
  • 2 AM circuit(s)
  • Wave bands
  • Broadcast and LongWave in ONE range.
  • Power type and voltage
  • Alternating Current supply (AC) / 110-220 Volt
  • Loudspeaker
  • - This model requires external speaker(s).
  • Material
  • Wooden case
  • from Radiomuseum.org
  • Model: 41W134 - Siemens & Halske, -Schuckert
  • Shape
  • Tablemodel, Box - most often with Lid (NOT slant panel).
  • Dimensions (WHD)
  • 490 x 270 x 260 mm / 19.3 x 10.6 x 10.2 inch
  • Notes
  • Halbkreisförmige Riesenskala, Abstimmung über den gesamten MW/LW-Bereich 200-2000m ohne Bereichsumschaltung durch gleichzeitige Variation von Drehkondensator und Schwingkreisspulen (Kugelvariometer).

    Nachfolger vom Siemens Rfe32.

    Preisangabe RM 327,- ohne Röhren, Röhrensatz RM 70,50
    Preis 1931/32 reduziert auf RM 267,- incl. Röhren

    [501, 569]

  • Price in first year of sale
  • 327.00 RM +
  • Circuit diagram reference
  • Lange + FS-Bestückungstabellen
  • Literature/Schematics (2)
  • - - Manufacturers Literature (Siemens Prospekt 1931)
  • Picture reference
  • Das Modell ist im «Radiokatalog» (Erb) abgebildet.

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Forum contributions about this model: Siemens & Halske, -: 41W134

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Restauration Siemens 41W

Das Gerät hatte ich bereits 1987 erworben und es stand viele Jahre unberührt in meiner Sammlung. Oft hatte ich schon davor gestanden und überlegt es abzugeben, da die Röhrenbestückung ansich nichts Besonderes ist. Allein die Tatsache, dass es sich um eine Urlaubserinnerung und ein Gerät mit Riesenskala handelte ließ es mich weiterhin behalten.

Das Gerät stammt aus den Jahren 1930/31 und kostete damals bei Prohaska inl. Röhren 397,50 RM (RE 134 in der Endstufe) und war damit genau so teuer wie der Telefunken T40 (396,- RM). Sein Vorgänger, der Rfe32 oder auch 40W aus der Saison 1929/30 kostete zu diesem Zeitpunkt nur noch 347,50 statt 392,50 im Jahr zuvor. Ein Jahr später, Saison 1931/32, wurde er vom Siemens 45W abgelöst und kostete bei Prohaska als Auslaufmodell nur noch mit Röhren 267,- RM. (Der Siemens 45W kostete 370,- RM, obwohl 3-Kreiser und zwei Tetroden: Wirtschaftskrise und Preisrückgang bei Radiogeräten machten sich bemerkbar). Meines Wissens war er der einzige Zweikreiser mit der „Riesenskala“ ohne Wellenbereichsschalter, d.h. der gesamte Bereich LW-MW wurde ohne Umschalten überstrichen. Sein Vorgänger hatte zwar auch keinen Wellenschalter, hatte aber nur zwei kleine Skalenfenster und die beiden Kreise mußten separat eingestellt werden. Den grozen Wellenbereich erreichte man durch mit den Drehkondensatoren gleichzeitig mitlaufenden Variometern, da mit festen Spulen eine so große Frequenzvarianz nicht erreichbar ist. Bei den Einkreisen waren es scheibenförmige Variometer, beim 41W sind es zwei Kugelvariometer (siehe unten). Der 45W hat zwar eine gleich aussehende „Riesenskala“, aber er verfügt über einen normalen Wellenbereichsschalter, der auf der Hälfte der Skala automatisch betätigt wird.

Äußerlich war mein Gerät bis auf Risse im Lack recht gut erhalten und auch das Chassis war auf den ersten Blick komplett und gut erhalten.

Zerlegen des Gerätes

Das Gerät hat gleich mehrere Sicherungen eingebaut, die den Benutzer vor Stromschlag schützen sollen. Ersten wird beim Öffnen des Deckels die Anodenspannung abgeschaltet. Den Hebel muß man abschrauben (siehe Pfeil) und später bei der Reparatur daran denken ihn ganz einzuschiebn, sonst hat man keine Anodenspannung. Auf dem Bild sieht man auch, dass das Gerät intensiv benutzt wurde. Es steckten zwei REN904 aus den 40erJahren im Gerät und anstelle der RE134 eine REN 1104, sicherlich war es nicht mit dieser Bestückung in Betrieb, aber die großen schwarzen Flecken auf dem Deckel und auch viele Kratzer an der Antennenbuchse deuten auf lagen intensiven Betrieb hin. Die RENS 1204 und die RGN 1054 könnten vom Jahrgang her aus der Originalbestückung stammen, die RGN 1054 war allerdings taub. Über der Vorderfront ist eine Leiste, die man einfach nach oben abziehen kann. Auf dem Foto ist sie bereits entfernt, die Schwalbenschwanzverzahnung ist mit roten Pfeilen markiert.

Zusätzlich muß man eine Sicherung auf der Rückseite des Gerätes herausschrauben.

Es handelt sich um einen Hartgummikörper mit Schraubsockel mit der Aufschrift 250 V und 0,5 A. Wie man sieht fehlt bei meinem Gerät die Blende für den Grammophon-anschluß (hat jemand eine?) Bei mir hing noch beim Hochziehen des Chassis der Netzschalter rechts an seiner Blende fest, so dass es besser ist die Blende, die mit kleinen Nägelchen befestigt ist zu entfernen. Mit dem Netzkabel hatte ich keine Probleme, da es abgeschnitten war, aber der Stecker kann durch ein Loch im Gehäuseboden geführt werden, das mit einer gelochten Pertinaxscheibe abgedeckt ist.

Die Lautstärke wird beim 41W durch einen Antennenankopplungskondensator geregelt. Links muß noch die Lautstärkereglerachse entfernt werden. Der Knopf steckt fest auf der Achse und man muß innen eine Schraube am Koppelkondensator lösen um die Achse herausziehen zu können.

Nun kann man das Chassis nach oben herausziehen.

Schaltung und Konstruktion

Das Chassis scheint nach den Fotos im RM.org zu urteilen mit dem 40W / RFE 32 identisch zu sein. In der Schaltung findet man jedoch einige mehr oder weniger bedeutende Unterschiede. Im 40 W wird eine Glimmlampe an der Anodenspannung zur Betriebsanzeige verwendet, im 41W ein normales 6 V Birnchen. Der 41 W hat im Antenneneingang eine Differentialdrehkondensator zur Lautstärkeregelung gefolgt von einem Serienkondensator, den man durch ein Loch im Boden einstellen kann. Am gravierendsten ist natürlich die Verwendung nur einer Riesenskala und die Kopplung der beiden Kreise durch einen Stahldraht miteinander.

Da damals der Gleichlauf der Kondensatoren nicht gewährleistet werden konnte, hat der erste Kreis eine Feineinstellung, die am linken Drehknopf bedient wird. Die Zierblende vor der Chassis-Front musste zur Reinigung und zur Reparatur des Gleichlaufreglers (siehe unten)  abmontiert werden. Das geht recht einfach bis auf den Rückkopplungskondensator rechts, der aus unerfindlichen Gründen nicht einfach an der Vorderfront des Chassis montiert ist, sondern mit zwei Schauben an der Zierblende.

Ansonsten wird deutlich, dass das Gerät von Ingenieuren entworfen wurde, die aus der Telefon- oder Kraftwerksbranche kommen.

Das Chassis besteht aus zwei Etagen, oben stehen die Röhren, unten laufen die Heizleitungen und dazwischen sind die Bauteile in Bronzefedern eingeklemmt. Die Heizspannung wird durch Messingsäulen an die Röhren geführt. Die Bleche sind relativ dick, was dem Gerät ein hohes Gewicht gibt.

Allein der Netzschalter ist mit seiner Konstruktion sehenswert und könnte wahrscheinlich auch ein Kraftwerk einschalten.

Ein Keramikklötzchen mit Kontakten bewegt sich wie ein Fahrstuhl auf und ab. Siehe Bilder. Die Blockkondensatoren sind typisch auch im Telefonbau verwendet worden

 

 

 

 

 

Die nächste Generation, der Siemens 45 W hat erstens keine Einbereichsabstimmung mehr, sondern einen Bereichsumschalter und die später übliche Standardkonstruktion einen Chassis, sprich abgekantetes Blech mit Röhrenfassungen und Bauteilen darunter gelötet, wenn auch noch im massiven Siemens-Stil.

Das Chassis musste mit Sprühreiniger, Wasser und Petroleum vom Schmutz befreit werden. Dabei fiel auf, dass bei der Feinabstimmung die Verbindung zum Drehkondensator fehlte. Zum Glück fand ich im Gehäuse anbei abgebildetes Bauteil.

Auf der Achse der Feineinstellung sitzen federnd zwei Scheiben, zwischen denen offensichtlich die halbrunde Seite des Bauteils hin- und herlief, aber wo war die andere Seite befestigt?

Hierzu musste die Abschirmung des ersten Kreises entfernt werden. Darunter liegt die Variometer-Kondensator-Kombination, die die Abstimmung über den kompletten Langwelle-Mittelwelle-Bereich erlaubt. Beim Abstimmen drehen sich gelichzeitig die Innere Spule des Kugelvariometers und der Drehkondensator.

 

 

 

 

 

 

 

Der Stator des Drehkondensators ist beweglich und da die Verbindung zur Feintriebachse fehlte bewegte er sich je auch Abstimmung hin-und her und wurde nur durch das Erdungskabel rechts im Bild festgehalten. Damit waren die Kreise natürlich nicht im Gleichlauf und das Gerät kann zum Schluss nicht mehr zufriedenstellend funktioniert haben. Auf dem Bild ist der Stator bereits in Mittelstellung gebracht und die nächsten Bilder zeigen die Details der Feinabstimmung.

Hier das komplette Aggregat und darunter Detailsaufnahmen.

 

 

 

 

 

 

Das oben gezeigt Bauteil ist am Drehkondensator festgeschraubt. Die Schraube habe ich nicht im Gehäuse gefunden, sie hat sich aber vermutlich durch die Bewegung gelöst und das Verbindungsstück ist aus der Mechanik herausgefallen, glücklicherweise aber im Gehäuse verblieben. Nun kann mit dem Einstellknopf links wieder der Gleichlauf durch Verschieben der Kondensatorstatorplatten eingestellt werden.

Restauration der Elektrik

Um nicht jeden Blockkondensator einzeln überprüfen zu müssen habe ich hier wieder die Schnellmethode eingesetzt um einen Eindruck vom Zustand des Gerätes zu bekommen. Über ein externes geregeltes Netzteil wurden Schrittweise bis 300 V Anodenspannung eingespeist. Es zegte sich eine Stromaufnahme von 7 mA. Bei 100 % intakten Kondensatoren sollte es weniger sein, da ich im Schaltplan keine Spannungsteile als Ursache für die Stromaufnahme ausmachen kann. Da das Gerät nicht für Dauerbetrieb restauriert werden sollte, halte ich den Wert für akzeptabel. Das wurde bei Inbetriebnahme bestätigt. Die Spannungen an den Röhren lagen in etwa im Sollbereich und das Gerät spielte lautstark sowohl im Mittel- als auch Langwellenbereich. Da ich sonst kein Gerät mit RE304 in der Endstufe habe, aber eine in meinem Fundus hatte, gönnte ich mir hier eine entsprechende Röhre. In der Lautstärke war kein Unterschied bemerkbar. Die Steilheit ist bei beiden Röhren fast gleich, allerdings unterscheiden sich Durchgriff und Anodenverlustleistung. Bei der RE134 3 Watt, bei der RE304 5W, Verstärkungsfaktor 9 bzw. 5. Ein original erhaltenes funktionierendes Gerät nach ca. 86 Jahren ist schon erstaunlich.

Nach Reinigen einiger Kappen der eingeklemmten Widerstände und des Netzschalters war die Restauration der Elektrik bis auf ein neues Netzkabel erledigt. Hier habe ich ein stoffisoliertes Kabel und einen originalen Siemens Protos Stecker aus meinem Fundus verwendet. Da man es im Original selten sieht, hier noch ein Foto der Abbindetechnik des originalen Netzkabels. Man sieht, dass neben dem üblichen Umwickeln des Kabels mit Abbindegarn am Ende noch ein Metallring aufgedrückt wurde.

Restauration des Gehäuses

Das Gehäuse zeigte innen schwarze Verfärbungen durch die Hitze der Röhren. Diese ließ sich nur durch Bref „Fett und Eingebranntes“ entfernen. Vorsicht mit diesem Reiniger, er kann alte Oberflächen angreifen. Auch Vorsicht mit dem Aluminiumschild mit der Gebrauchsanweisung und Röhrenbestückung. Die Lackierung dieser Schilder ist gegen Nitroverdünnung oder Azeton äußerst empfindlich!

Der Lack vor allem des Deckels war rissig und teilweise abgeblättert. Die linke Seite des Gehäuses war wohl lange der Sonne ausgesetzt gewesen, sie war gegenüber der rechten Seite ausgeblichen und der Lack war mehr rissig. Lediglich die Rückseite war so gut erhalten, dass außer Reinigen keine Maßnahmen

 

 

 

 

 

 

 

 

notwendig waren. Ich versuchte den Lack zuerst mit Papiertüchern, die mit Nitroverdünnung getränkt waren abzulösen. Dazu deckt man die Papiertücher mit Alufolie ab, damit die Nitroverdünnung nicht so schnell verdunstet. Normalerweise lässt sich alter Lack nach ca. 15 Minuten mit einem Spachtel gut abschaben. Diese Methode, die Martin Renz hier im RM.org an anderer Stelle empfohlen hat, hat den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu Abbeizern das Holz nicht so stark angreift.

Hier erwies sich der Lack als erstaunlich stabil, bzw. die Nitroverdünnung als nicht geeignet. Vorsicht, im Baumarkt gibt es da unterschiedliche Qualitäten, die die gleiche Bezeichnung „Nitroverdünnung“ tragen, aber unterschiedliches Löseverhalten haben.  Ich habe hier dann Azeton verwendet. (Achtung, dicke Gummihandschuhe tragen, für gute Belüftung sorgen) Damit ließ sich der Lack gut anlösen und abwischen. Das Furnier auf der Oberseite und rechts zeigte eine kräftige Maserung, links wie schon erwähnt leider ausgeblichen mit weißen zersetzten Lackresten in den Poren.

Hier habe ich einen Ratschlag von Martin Renz hier im RM.org veröffentlicht und aus der Funkgeschichte 181, Okt./Nov. 2008, S. 136 angewendet. Die linke Seite wurde mit Hartöl von Bondex behandelt. Damit die Lackreste aus den Poren entfernt werden und das Öl besser eindringen kann wurde es teilweise mit Nitroverdünnung verdünnt und kräftig mit einem Lappen eingerieben. (Vorsicht bei der Entsorgung der Lappen, Selbstentzündungsgefahr) Nach dieser Behandlung  und dem Lackieren kam die Maserung der linken Wand wieder kräftig heraus  und identisch mit der rechten Seite.

Ich schleife das Furnier vor dem Lackieren leicht mit 320er Schleifpapier an und streiche mit moderner Schnellschleifgrundierung vor. Sie schützt das Holz und ist für den folgenden Schallack eine gute Grundlage. Die Schnellschleifgrundierung wird mit 320 und 600er Schleifpapier geschliffen, ich bevorzuge Nassschliff und ggf. je nach Eindringen in das Holz zweimal aufgetragen. Es folgt dann wie hier im RM.org schon beschrieben ein Schelllackauftrag. Das entspricht zwar nicht dem Original, aber ich verfüge nicht über die originalen Nitrolacke und eine Spritzeinrichtung, die notwendig wäre um originalgetreu zu lackieren. Wie schon früher gezeigt, ist die Schellackbehandlung reversibel und ergibt ein altersgemäßes Erscheinungsbild.

Das Ergebnis läßt sich glaube ich sehen. Hier der Deckel im Detail, dessen Lack vorher rissig und zerkratzt war.

Hier noch einmal das Gerät nach der Restauration.

 

 

Rüdiger Walz, 24.May.16

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Gemäß einem Inserat von 1931 könnte man den Eindruck gewinnen, daß die Riesenskala für die "klangliche Volkommenheit" und den "erhöhten Genuß am Rundfunk" verantwortlich war, was bereits bei einem Blick in das Gerät zu erkennen gewesen sein sollte.

MfG DR

Dietmar Rudolph † 6.1.22, 23.Nov.12

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