Name: | Valvo GmbH, Radioröhrenfabrik; Hamburg (D) |
Abbreviation: | valvo |
Products: | Model types Tube manufacturer |
Summary: |
Als Radioröhrenfabrik GmbH Hamburg (RRF) 1924 gegründet. Die RRF war ursprünglich eine 1924 gegründete Radio und Rundfunkröhren Abteilung von der CHF Müller (Röntgen Müller) , Hamburg und Wien. Siehe auch CHF Müller (Röntgen Müller). 1927 von Philips übernommen. 1942 in Philips Valvo-Werke, GmbH, Zweigniederlassung Hamburg umbenannt und schließlich 1954 in Valvo GmbH, Radioröhrenfabrik Hamburg. |
Founded: | 1954 |
Production: | 1924 - |
History: |
Die „Radioröhrenfabrik GmbH Hamburg (RRF)“, wie die korrekte Firmenbezeichnung anfangs war, entwickelte sich bei der Firma CHF Müller (Röntgenmüller), Hammerbrookstrasse 93, Hamburg 15. 1914 bis 1918 wurden bei Röntgenmüller auf Anordnung der Marine Radio-Empfangs- und Senderöhren in geringer Stückzahl produziert. Siehe auch: CHF Müller (Röntgen-Müller), Hamburg-Wien. 1924 wurde dann in der Abteilung „Radio“ bei Röntgenmüller die Produktion von Empfängerröhren in größeren Stückzahlen gestartet. Diese Abteilung wurde dann als „Radioröhrenfabrik GmbH Hamburg (RRF)“ ausgegliedert und als selbstständige GmbH weitergeführt. 1926 wurde für die bei der RRF gefertigten Röhren der Handelsname „VALVO“ und 1927 das VALVO-Zeichen eingeführt. (Siehe: Valvo Logos im Wandel der Zeit) Erst ab 1927 bürgerte sich umgangssprachlich der Name „Valvo Radioröhrenfabrik“ in der Öffentlichkeit ein, der offizielle Name blieb aber weiterhin Radioröhrenfabrik GmbH, Hamburg.. 1927 wurde CHF Müller einschließlich der Radioröhrenfabrik von Philips übernommen. Ab Ende 1927 bis Mitte 1928 bezog die Radioröhrenfabrik ihr neues Fabriksgelände in Hamburg-Lokstedt. Die Röhren wurden ab Anfag der 30er Jahre von der Deutsche Philips GmbH, Berlin vertrieben. Der Firmenname der Fabrik in Lokstedt wurde 1942 in „Philips Valvo-Werke GmbH, Zweigniederlassung Hamburg“ umbenannt. Erst 1954 wurde dann das Werk in „Valvo GmbH, Radioröhrenfabrik Hamburg“ umbenannt und hieß dann so, wie der Titel dieser Seite. Mitte 1975 wurde im Werk in Lokstedt, indem inzwischen die Halbleiterfertigung eingezogen war, die letzte Empfängerröhre (PL 504) gefertigt und das Werk in „VÀLVO Röhren- und Halbleiterwerke der PHILIPS GmbH (RHW)“ umbenannt. Nach dem Verkauf der gesamten Halbleitersparte von Philips Semiconductors“ im Jahre 2006 an eine Investorengruppe gehört das Werk in Lokstedt jetzt (2019) zur NXP. (Jens Both) |
Country | Year | Name | 1st Tube | Notes |
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D | 28–30 | Valvo RRF (RRF1) | A4100 | Hersteller ist Lorenz |
D | 83 | Breitbandverstärker (Sender) 40743 | YL1440 | Breitbandverstärker-Einheit in Hohlraumtechnik für Bildsender und FS-Umsetzer in Gitterbas... |
D | 83 | Verstärkereinheit (Sender) 40744 | YL1440 | Verstärkereinheit in Hohlraumtechnik für FM-Tonsender in Gitterbasisschaltung im Bereich I... |
D | 83 | Breitbandverstärker (Sender) 40745 | YL1420 | Breitbandverstärker-Einheit in Hohlraumtechnik für Bildsender und FS-Umsetzer in Gitterbas... |
D | 83 | Verstärkereinheit (Sender) 40746 | YL1420 | Kontinuierlich abstimmbare Verstärkereinheit in Holhlraumtechnik für FM-Tonsender in Gitte... |
D | 83 | Breitbandverstärker (Sender) 40747 | YL1430 | Kontinuierlich abstimmbarer Breitbandverstärker in Hohlraumtechnik für Bildsender und FS-U... |
D | 83 | Verstärkereinheit (Sender) 40748 | YL1430 | Kontinuierlich abstimmbare Verstärkereinheit in Hohlraumtechnik für FM-Tonsender in Gitter... |
D | 83 | Breitbandverstärker (Sender) 40755 | YL1440 | Kanalabgestimmter Breitbandverstärker in Hohlraumtechnik für Bildsender in Gitterbasisscha... |
D | 83 | Verstärkereinheit (Sender) 40756 | YL1440 | Kanalabgestimmte Verstärkereinheit in Hohlraumtechnik für FM-Tonsender in Gitterbasisschal... |
D | 83 | Breitbandverstärker (Sender) 40757 | YL1420 | Kanalabgestimmter Breitbandverstärker in Hohlraumtechnik für Bildsender in Gitterbasisscha... |
D | 83 | Verstärkereinheit (Sender) 40758 | YL1420 | Kanalabgestimmte Verstärkereinheit in Hohlraumtechnik für FM-Tonsender in Gitterbasisschal... |
D | 83 | Breitbandverstärker (Sender) 40759 | YL1430 | Kanalabgestimmter Breitbandverstärker in Hohlraumtechnik für Bildsender in Gitterbasisscha... |
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1949: 25 Jahre Valvo-Röhren
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Georg Richter
29.Oct.19 |
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Zweiteiliger Extrakt aus "Das Radio-Magazin" Heft 8, 1949. Zunächst der Bericht von Erich Schwandt auf der Titelseite (209):
Ein AnfangEhe sich der Leser in den Jubiläumsartikel von Ober-Ingenieur Studemund vertieft, des Mannes, der seit vielen Jahren über die Qualität der Valvo-Röhren wacht und der am ehesten berufen ist, den Siegeszug der Röhre an Hand der wichtigsten Stationen ihrer Entwicklung darzustellen, mag er den nachstehenden bescheidenen Ausführungen folgen. Auch sie gehen vom Jubiläum der Valvo-Röhren aus und weisen zurück in das Jahr 1924, in dem am 1. April die Radioröhrenfabrik GmbH als Tochtergesellschaft der Röntgenröhrenfabrik C. H. F. Müller AG. gegründet wurde. Dieser Akt war keine eigentliche Neugründung, sondern es war die Umbildung der im Rahmen der C. H. F. Müller AG. schon seit etwa sieben Jahren tätigen Abteilung für Radioröhren — zunächst Senderöhren — in eine selbständige Firma. Etwa 1921 trat bei der Fabrik die erste Nachfrage nach Empfängerröhren für den Rundfunk auf, zunächst aus Amerika, von Schiffen, die den Hamburger Hafen anliefen. Trotzdem blieben Empfängerröhren vorerst ein Nebenartikel, bis der Rundfunk dann auch in Deutschland begann. Damit aber wurde die Nachfrage sofort derart stürmisch, daß man sich entschloß, die bisherige Fabrikationsabteilung für Radioröhren in eine eigene Firma umzuwandeln, die der Leitung des Mannes unterstellt wurde, der heute in Deutschland an der Spitze aller Philips-Radio-Unternehmen und damit auch der Valvo-Röhren-Produktion steht: Graf Theodor von Westarp. v. Westarp — dieser Namenszug befand sich unter dem ersten Brief der neuen Radioröhrenfabrik GmbH, an den damals noch ganz unbekannten jungen Fachschriftsteller, der um Unterlagen über die neuen Radioröhren gebeten hatte und der als Antwort — welch ungeahnte Überraschung mit welchen unvorstellbaren experimentellen Möglichkeiten! — neben einem netten Brief ein Päckchen mit Mustern aller von der Radioröhrenfabrik vor 25 Jahren erzeugten Röhren erhielt. Außer den üblichen Wolfram-Röhren, wie sie ähnlich auch von anderen Firmen hergestellt wurden, fand er darin die Valvo-Oekonom, eine neue Thorium-Röhre, vor allem aber die einzigartigen, ihrer Zeit weit vorauseilenden ersten starken Lautsprecherröhren des deutschen Marktes, Yalvo 201A und 201B. In der ersten seiner später in zahlreichen Fachzeitschriften und als Sonderdrucke in großen Auflagen erschienenen Röhrentabellen (sie kam in der Beilage "Funk-Anzeiger" zu der Wochenschrift "Elektrotechnischer Anzeiger", Berlin, heraus, und zwar in Nr. 49 vom 27. Dezember 1924), die damals insgesamt nur 39 verschiedene Röhrentypen von 7 deutschen Fabriken enthielt, überragten die beiden Valvo-Lautsprecherröhren alle anderen Typen ganz bedeutend. Während der Anodenstrom anderer Fabrikate allerhöchstens 15 mA erreichte, betrug der maximale Anodenstrom der 201A rund 25 mA, der der 201B sogar 30 mA! Die Steilheit wurde mit 1,0 bzw. 1,2 mA/V angegeben, während das Höchstmaß der anderen Röhren bei 0,6 mA/V lag. Auch hierin wurde also bereits der doppelte Wert erreicht. Daß diese Daten mit einer höchsten Anodenspannung von 100 Volt erzielt wurden, ist besonderer Erwähnung wert. Für höhere Spannungen durften die Röhren im Jahre 1924 ja noch nicht ausgelegt werden, denn den Anodenstrom mußte man Batterien entnehmen, die als Trockenbatterien nur unzureichende Kapazitäten besaßen und als Anoden-Akkumulatoren teuer und schwierig zu warten waren. Die erwähnte Röhrentabelle erschien im Rahmen eines Aufsatzes "Angewandte Röhrendaten" von Erich Schwandt. Es war die sechste Arbeit aus seiner Feder; die erste, die am 1. November 1924 in der gleichen Zeitschrift zum Abdruck kam, befaßte sich bezeichnenderweise mit dem Thema "Detektoren als Schwingungserzeuger''. Auch für diese fachpublizistische Arbeit war das Jahr 1924 ein Anfang, und Graf von Westarp hat bei diesem Beginnen, ohne daß ihm das wohl zum Bewußtsein gekommen ist, in liebenswürdigster Weise Pate gestanden. Seiten 211 und 212: 25 Jahre Valvo-Röhrenvon Ober-Ing. Otto Studemund
Rückblickend muß man feststellen, daß diese ganze Entwicklung ohne die Elektronenröhre und insbesondere die Radioröhre nicht möglich gewesen wäre, da erst diese Röhren den Menschen das Werkzeug gaben, jedes empfangene elektrische Signal, sei es eine wichtige Nachricht, sei es die Verkündung unsterblicher Musik, auf jede gewünschte beliebige Größe trägheitslos zu verstärken, und andererseits schenkte uns die Röhre die großartige Möglichkeit, jedes gewollte Signal in ebenfalls beliebig großer Stärke in alle Welt hinauszusenden. Valvo "Oekonom", die erste Thorium-Röhre Wer konnte vor 25 Jahren ahnen, daß der Rundfunk, der zu dieser Zeit schüchtern einsetzte, praktisch die ganze Menschheit erfassen und bei rechtem Einsatz zu einem Kulturträger größten Ausmaßes heranwachsen würde? Wer konnte ahnen, daß die Zahl der herzustellenden Röhren, die vor 25 Jahren in heißem Bemühen sozusagen in Einzelfertigung geschaffen wurden, später in die Millionen gehen würde, und daß bis dahin unbekannte Fabrikationsmethoden ersonnen werden mußten, um ein Produkt, welches das Laboratorium immer noch nicht ganz verlassen hat, in Massenauflage bei gleichmäßiger Güte und geringsten Qualitätschwankungen der großen Hörergemeinde zu übergeben? Über 40 Millionen Valvo-Röhren wurden seitdem in unserem Werk hergestellt. Das alte Fabrikgebäude unserer Mutterfirma C.H.F. Müller, Röntgenwerk in Hamburg, befand sich in der Hammerbrookstraße. Schon im Jahre 1916 befaßte man sich dort ganz schüchtern mit dem Bau der allerersten Verstärkerröhren, die noch mit einem reinen Wolframfaden gebaut wurden und die so hell strahlten, daß man fast eine Raumbeleuchtung hätte einsparen können. Aber schon 1918 erhielt C.H.F. Müller einen Auftrag über 400 größere Senderöhren, für die damalige Zeit eine gewaltige Menge! Diese ersten bereits genannten Verstärkerröhren wurden weiter verbessert und in steigendem Maße mit einem derartigen Erfolg und in entsprechendem Umfang gefertigt, daß man beschloß, für den Bau der Radioröhren ein eigenes Unternehmen zu gründen, und somit entstand vor 25 Jahren, im April 1924, unsere "Radioröhrenfabrik G.m.b.H. Hamburg (Valvo)" die zuerst noch weiter in den Räumen unserer Mutterfirma C.H.F. Müller arbeitete. Und das ist daraus nach 25 Jahren geworden: Eine moderne Fabrik in Lokstedt, in der zur Zeit fast 1800 Personen beschäftigt sind. [Hinweis: Zwei Gebäudefotos siehe Firmenbilder] Im Jahre 1924 wurde ein entscheidender Schritt weiter nach vorn getan, und zwar durch Schaffung der Thoriumröhre, das war eine Röhre mit dunkelbrennendem Faden, die schon wesentlich größere Verstärkungen ermöglichten. Diese Thoriumröhren wurden dann weit und breit bekannt als Röhren "Valvo Oekonom" und "Valvo Oszillotron". Da wir nun nicht mehr wußten, wie wir der Raumnot noch Herr werden sollten, entschlossen wir uns, vorhandene Fabrikationsräume in Lokstedt bei Hamburg zu erwerben, um nach deren Umbau die Röhrenfertigung in wesentlich größerem Rahmen weiter auszudehnen. So begannen wir in diesem Jahr, wir schrieben 1928, gleich mit einer neuen Röhrenserie, die wiederum einen weiteren Entwicklungsschritt bedeutete, und zwar mit dem Bau der sogenannten Acid-Röhren, das waren Röhren mit Barium-Aufdampfkathoden. Diese Röhren haben sich so bewährt, daß auch heute, nach gut 20 Jahren, immer noch gewisse Mengen Röhren in dieser Technik gebaut werden. Im Jahr darauf wurden die ersten Hochfrequenzschirmgitterröhren und Lautsprecher-Schirmgitterröhren gebaut, deren zu der Zeit unerhörte Verstärkungseigenschaften einen ganz neuen Abschnitt für die Radioempfangstechnik einleiteten. Aber wie es bei jeder stürmischen Entwickung ist: diese Röhren konnten sich erst nach stärksten Kämpfen durchsetzen. Rückblickend mag man das nicht mehr verstehen, zumal heute praktisch alle modernen Röhren nach diesem Prinzip arbeiten. Die Forderungen der Geräte-Industrie steigerten sich, man verlangte nach Röhren, die nicht nur bei dem lästig empfundenen Batteriebetrieb arbeiteten, sondern die ohne weiteres aus dem Lichtnetz gespeist werden konnten. Für Wechselstromempfänger entstanden im Jahre 1930 die sogenannten Kurzfaden-Röhren, die aber im selben Jahr noch zum Teil durch eine indirekt geheizte Röhre für Vollnetzbetrieb (Valvo A2200W) abgelöst wurden. Auf dieser Konstruktion aufbauend, brachte die Weiterentwiddung vollkommenere Typen und schließlich eine ganze Typenreihe für Wechselstromnetzbetrieb, unter denen besonders auch Hochfrequenz-Schirmgitterröhren in dter neuen gewünschten Konstruktion erstmalig auftraten. Einschmelzung des Systems bei einer der ältesten Valvo-Röhren War endlich ein Stillstand, war endlich eine gewisse Konsolidierung bei der Typenwahl eingetreten? Nein, keineswegs, Entwicklung und Fertigung liefen dauernd weiter und wetteiferten miteinander um den Vorrang. Im Jahre 1932 brachte die Fabrik die erste indirekt geheizte Röhrenserie für Gleichstromnetzbetrieb heraus, schon Vorläufer der Allstromröhren. Und dann kam im Jahre 1933 der "bilifargewickelte Heizfaden", der, was Störungsfreiheit betrifft, einen großen Fortschritt bedeutete. Mit diesen neuen Heizfäden begann Valvo die Fertigung der in größter Zahl gefertigten und weitbekannten "Goldenen Serie". Im nächsten Jahr wurden entsprechend der stürmischen Entwicklung immer weitere und immer modernere Röhren auf den Markt gebracht. Es kamen die Hochfrequenzpentoden, Kegelröhren, Mischröhren usw. Die Hörerzahil wuchs laufend, die Röhrenfertigung hatte Mühe, Schritt zu halten. Wir saßen wieder einmal in zu engen Räumen, und es wurde wieder neu gebaut. Es entstand dann im Jahre 1934 das große neue Fabrikgebäude C, das in der Hauptsache alle Vorfertigungsbetriebe aufgenommen hat. Auf dieser Konstruktion aufbauend, brachte die Weiterentwicklung vollkommenere Typen und schließlich eine ganze Typenreihe für Wechselstromnetzbetrieb, unter denen besonders auch Hochfrequenz-Schirmgitterröhren in der neuen gewünschten Konstruktion erstmalig auftraten. Die Elektronen dienen nicht nur den Sende- und Verstärkerröhren für Ausbreitung und Empfang einer Rundfunksendung, sondern sie sind geeignet, in vielen anderen Geräten Hervorragendes zu leisten, insbesondere in der Meßtechnik, die gerade durch Verwendung der Elektronik eine enorme Ausweitung erfahren hat. Unter anderem wurden mit Beginn des Jahres 1936 Elektronenstrahlröhren gefertigt, die in letzter Vollkommenheit sich zu den Fernsehbildröhren entwickelt haben. Wo wurden nicht überall Röhren gebraucht! Der größte Konsument blieb der Rundfunkhörer, jedoch auch in der modernen Meßtechnik wurden Röhren gebraucht, weiter für die El'ektromedizin, für Lautsprechergroßanlagen, für Tonfilm, Schallplattenübertragung, und' auch große Gleichrichterröhren für industrielle Zwecke. Das große Feld der Röhrenverwendung war kaum noch zu übersehen. UBL3, UBL21, UL41 — drei neuzeitliche Valvo-Röhren. Sie versinnbildlichen in ihren Abmessungen deutlich den Fortschritt in der Röhrentechnik Anfang 1939 wurde beschlossen, ein ganz modernes großes Fabrikgebäude neu zu errichten, das in der Lage sein sollte, auch für längere Zeit größere Produktionsausweitungen zu vertragen. Dieses Gebäude, das Gebäude K, wurde im Jahre 1940 bezogen. Mit diesem Jahr jedoch setzte nun die weitere Entwicklung und Fertigung der Rundfunkröhren aus, sie mußte damals anderen Aufträgen weichen. Im Sommer 1945 konnten wir in unseren Fabrikräumen, die uns ein gütiges Geschick fast unzerstört überließ, die Fertigung in bescheidenem Maße wieder anlaufen lassen. Es wurden zu der Zeit praktisch nur Röhren für Bahn- und Postbedarf gebaut. Erfreulicherweise kam die Rundfunkgerätefertigung schnell wieder in Fluß und somit auch unsere Röhrenfertigung, die durch alle Schwierigkeiten und Hemmungen hindurch sehr schnell wieder zu beachtlicher Höhe auflaufen konnte, so daß wir jetzt den Anschluß an die modernste Röhrenentwicklung wieder gewonnen haben. Die kommende Fertigung wird durch die Einführung der "Rimlockröhren" für die nächsten Jahre ihr Gepräge erhalten. Valvo-Kathodenstrahlröhren auf dem Pumpstand
Bei der Valvo A2200W fehlt noch ein Röhrenfoto - dürfen wir hoffen? Danke und beste Grüsse, GR |
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Valvo Logos im Wandel der Zeit
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Alexander Jordan
19.Jun.06 |
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Weiss jemand in welchem Zeitraum die Valvo Röhren rund um das Logo die Aufschrift "made in western germany" trugen? Das Logo hat sich ja im Laufe der Zeit hinsichtlich Form und Größe geändert. Wär interessant darüber mehr Infos zu bekommen. |
Jens Both
18.Nov.19 |
2
Entwicklung des Namens und des Firmenzeichens VALVO Die Firma „C.H.F Müller Special-Fabrik für Röntgenröhren“, wurde 1896 von Carl Heinrich Florenz Müller gegründet. Sie wuchs schnell und war Anfang des 20, Jahrhunderts eine weltweit operierende Firma für damals moderne Röntgenröhren mit hoher Qualität. Mit einer Fertigungskapazität 1914 von etwa 13.000 Stück pro Jahr war C.H.F. Müller neben Siemens und GE einer der größten Hersteller der Welt. Während des Ersten Weltkrieges wurde auf Veranlassung der Marine das Fertigungsprogramm erweitert um Empfängerröhren (1916) und Senderöhren(1918). Als 1923 in Deutschland der Rundfunk begann, stieg der Bedarf an Radioröhren gewaltig an. In einer Abteilung „Radio“ bei C.H.F. Müller wurden 1924 die ersten Empfängerröhren (Triode „Normal“) hergestellt. Parallel dazu wurde diese Fertigung juristisch ausgliedert und die „Radioröhrenfabrik RRF GmbH“ gegründet. Die neue Firma begann mit 30 Personen in der Fertigung und 3 Angestellten und produzierte zunächst etwa 200 Röhren pro Tag (rund 80.000/Jahr). Leiter der Verwaltung und des Vertriebs wurde Th. Graf von Westarp. Schon 1925 stieg die Produktion auf etwa 860.000 Röhren pro Jahr. Da der Wettbewerb mit anderen Herstellern wie Siemens, Telefunken, Loewe, Lorenz recht groß war, wurde beschlossen, den Röhren einen unverwechselbaren Firmennamen zu geben, Es wird berichtet, dass In einem werksinternen Preisausschreiben dann der Vorschlag des damaligen Werksleiters, Herrn von Hacht angenommen wurde. Er hatte den Namen „VALVO“, der sich vermutlich aus dem englischen Wort „Valve“ für die „Elektronenröhre“ herleiten lässt, vorgeschlagen. Am 22.1.1926 wurde dieser Name ins Handelsregister eingetragen. Das VALVO-Firmenzeichen wurde Anfang 1927 in das Handelsregister eingetragen. Über dieses Zeichen gibt es einige merkwürdige Dinge zu berichten. Jahrelang wurde intern darüber gestritten, ob das ursprüngliche Zeichen 22, 36 oder 47 Zacken im umlaufenden Zahnkranz hatte. Die Frage, warum aber überhaupt eine Firma, die Radioröhren herstellt, an denen nun wirklich kein Zahnrad zu finden ist, einen Zahnkranz um den Firmennamen trägt, diese Frage wurde nie eingehend erörtert. Nun, betrachtet man das älteste Firmenzeichen der C.H.F. Müller, so fällt auf, dass der Gründer der Firma, Herr Müller, ursprünglich seine Windmühle als Firmenzeichen genommen hat, um die er ein Zahnrad aus der Mühlenmechanik gelegt hat. Dieser Zahnkranz hat übrigens 66 Zähne. Das VALVO-Zeichen entwickelte sich aus einigen Probeentwürfen zunächst um den Schriftzug RRF ohne Zacken, dann mit 25 und bis zu 60 Zacken um dann endgültig 1927 zum VALVO-Zeichen mit 48 Zähnen zu werden. Interessant dabei ist auch, dass sich das Zeichen von „Röntgenmüller“ zu einem Kreis ohne Zähne entwickelt hat. 2 Bilder, die diesen Text ergänzen, habe ich parat, kann sie aber nicht einfügen (zu neu im RM) Beim Einfügen der Bilder bitte ich deshalb um Hilfe Jens Both
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Dietmar Rudolph † 6.1.22
18.Nov.19 |
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Bilder einfügen siehe "Bilder in Forumtext einbinden". Vielleicht hilft auch noch eine allgemeine Anleitung für den Editor. MfG DR Edit 19.11.19: Heribert Jung hat mir die Bilder von Herrn Both per Mail zugesandt, mit der Bitte, diese hier einzufügen. Ich habe diese auf 1500 px Breite vergrößert, so daß man sie sich nun auch in größerer Darstellung hier anschauen kann. Zum Vergrößern der Bilder bitte anklicken. MfG DR |
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Valvo Werbeartikel in Form eines Diabetrachters mit 6 Dias
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Stefan Müller
15.Oct.22 |
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Heinz Unsöld vom Röhrenmuseum Ellzee hat uns freundlicherweise die nachfolgenden Fotos von einem sehenswerten Werbeartikels in Form eines Diabetrachters mit 6 Dias zur Farbfernsehröhre A63-11X der Firma Valvo zur Verfügung gestellt. Leider haben die Farben der Dias im Laufe der Jahrzehnte etwas gelitten. Es ist bemerkenswert, dass dieses Exponat ausgerechnet aus dem Umfeld des Telefunken Röhrenwerks in Ulm stammt, also dem damaligen Hauptkonkurrenten von Valvo im Röhrengeschäft. Die Verpackung, eine Pappschachtel mit dem Maßen 14 cm x 8 cm x 6,5 cm: Der Inhalt, ein Diabetrachter und 6 Dias: Nochmals der Diabetrachter einzeln: Dia 1: Farbbildröhre aufgeschnitten Dia 2: Elektrodensystem der Bildröhre A 63-11 X Dia 3: Durchtritt der Elektronenstrahlen durch die Lochmaske Dia 4: Farbreinheitseinstellung Dia 5: Leuchtstoffpunkte bei Farbreinheit auf dem Leuchtschirm Dia 6: Entstehung der Farben durch Mischung der drei Grundfarben
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Hits: 4543 Replies: 2
Valvo im Überraschungsei
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Georg Richter
26.Sep.10 |
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Im Jahr 2003 war in den Ü-Eiern die Serie "Cybertops" aktuell. Daraus verdanken wir Ferrero eine handbemalte "Valvo"-Figur. Man wuss dazu wissen dass es in Japan in bestimmten Fällen üblich ist hinter den Namen ein "-san" anzuhängen - in diesem Falle also "Valvo-san": Wer diesen 44mm hohen Trödelladenbesitzer namens Valvo-san seiner Sammlung zuführen möchte sollte sich bei Online-Marktplätzen nach einer eingeschweissten Figur umsehen und die beiden in der Regel toten Batterien erneuern (6,8 x 2,2mm Microcell G1-S bzw. IEC LR261, im Uhrenladen erhältlich), oder (wie ich) stattdessen zwei dünne Litzen anbringen und die "Heizung" mit einem Vorwiderstand aus einem Netzgerät versorgen. Da der rückwärtige Taster die Batterien direkt kontaktiert müsste der externe Anschluss die Form der Batterien nachbilden. Wer auf Vollständigkeit sammelt: es gibt diese Figur auch mit englischem und japanischen Beipackzettel. Beste Grüsse, GR |
Bernd P. Kieck
27.Sep.10 |
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san = Herr |
Georg Richter
27.Sep.10 |
3
... hätte der Hersteller die Figur schon wegen des Attributs "trotz seines Alters" (und der Eigenschaft als Ratgeber) eigentlich "Valvo-sama" nennen müssen. "-san" und "-sama" ist geschlechtsunabhängig ("in bestimmten Fällen", auch als Suffix bei Berufen und Titeln üblich) definiert. Meine (eigentlich unnötige) Klarstellung sollte der Löschung anheim fallen. |
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Valvo-Bildröhrenfabrik Aachen 1973
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Franz Born †
07.Feb.08 |
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Valvo In Aachen ( Artikel von 1973) Die in den Jahren 1953/54 in Aachen errichtete Valvo Fabrik lieferte bis Ende März 1972 ca. 18,75 Millionen Schwarzweißbildröhren und (ab 1967) rund 1,15 Millionen Farbbildröhren. Seit April 1972 fertigt Valvo in Aachen nur noch Farbbildröhren für den deutschen und europäischen Markt. Das Valvo Farbbildröhrenwerk in Aachen ist das
z. Z. größte im Bereich der Philips-Unternehmen und dürfte auch die größte Produktionsstätte dieser Art in Europa sein. Farbbildröhren für den europäischen Markt Valvo Normhals-Bildröhre Eurocolor und die dazugehörige Ablenkeinheit Die Kapazität der Valvo Fabrik wurde vor gut einem Jahr durch ein neues Werksgebäude wesentlich erhöht, das für den Produktionsbereich »Schirmbearbeitung« neue Möglichkeiten bietet und der künftigen Entwicklung des Fernsehmarktes angepaßt ist. Das Gebäude umfaßt 59000 Kubikmeter umbauten Raum und erweitert die reine Produktionsfläche des Werkes um rund 3100 Quadratmeter, weitere 3400 Quadratmeter entfallen auf die Räume für die Klimaanlage und die Medienzuführung (Wasser, Gas usw.). Außerdem sind in dem neuen Gebäude zahlreiche Büros sowie Schulungs- und Sozialräume untergebracht. Mit maximal 650 Arbeitsplätzen allein im produktionstechnischen Bereich des Neubaus können alle Erfordernisse der nächsten Jahre berücksichtigt werden.
Die Schirmbearbeitung ist das Kernstück der gesamten Farbbildröhrenproduktion. Auf den folgenden Seiten sind einige Ausschnitte aus diesem Bereich gegeben, die einen Einblick in den sehr aufwendigen Herstellungsprozeß vermitteln. Bekanntlich besteht ein Farbbildschirm aus einem Punktmuster mit den drei Grundfarben Rot, Blau und Grün. Das Punktmuster wird mit Hilfe eines fotochemischen Prozesses erzeugt, für den ein ganz bestimmtes Raumklima notwendig ist. Nur eng tolerierte Temperatur und Feuchtigkeit gewährleisten nämlich die Einhaltung der erforderlichen engen Toleranzen von Punktdurchmesser und Punktfüllung. Wegen der ultraviolett empfindlichen Leuchtstoffsuspensionen darf als Umgebungsbeleuchtung nur langwelliges, monochromatisches gelbliches Licht (Na-Licht) verwendet werden. Blick in den Flowcoat-Raum der neuen Fertigungshalle Aachen. Diese Umweltbedingungen sind in dem sogenannten »Flowcoat-Raum« anzutreffen, der als Hauptbestandteil des neuen Fertigungsgebäudes der Aachener Bildröhrenfabrik anzusehen ist. Die als Flowcoat-Raum bezeichnete, klimatisierte Fertigungshalle (Bild oben) hat einen umbauten Raum von 25400 Kubikmetern mit einem maximal 27fachen Luftumsatz pro Stunde bei einer Regelgenauigkeit von ±1° Celsius und ± 2,5 % relativer Luftfeuchtigkeit. Die Luft tritt über Filter durch die Decke in die Halle ein und wird durch Bodenöffnungen abgesaugt. Dadurch entsteht eine fast laminare Luftströmung von der Decke bis zum Boden, so daß in Arbeitshöhe kein Luftzug bemerkbar ist.
Die Bodenöffnungen werden gleichzeitig für die Zuführung der in der Halle benötigten Medien und für die Abführung von Abwässern benutzt, d. h. alle Zu- und Abführungen haben ihre Basis im Kellergeschoß.Dies ist eine technische Besonderheit, der es zuzuschreiben ist, daß in der Fertigungshalle keinerlei Leitungssysteme installiert sind und die Möglichkeit von Staubablagerungen weitgehend ausgeschlossen ist. Bild 4 zeigt Belichtungstische im Flowcoat-Raum Daß größtmögliche Staubfreiheit zu den Voraussetzungen einer einwandfreien Bildschirmbearbeitung gehört, läßt sich im übrigen an einer weiteren Einrichtung erkennen: Alle im Flowcoat-Raum tätigen Mitarbeiter betreten die Halle durch eine Luftschleuse, in der Kleidung und Schuhe gewechselt werden müssen.Auf dem Bildschirm der Valvo Norm-halsfarbröhre müssen insgesamt 1,08 Millionen grüne, blaue und rote Leuchtstoffpunkte exakt aufgebracht werden, d. h. pro Grundfarbe 360000 Stück. Jeweils drei Farbpunkte bilden die Ecken eines gleichseitigen Dreiecks, ihre Durchmesser betragen im Mittel 470 ym bei einer zulässigen Toleranz von 20 ym. Nach dem Justieren des Glasschirms auf dem Belichtungstisch werden die Leuchtstoffpunkte fotochemisch ausgehärtet. In (Bild 4) sind diese Arbeitsplätze im Flowcoat-Raum zu sehen, gut erkennbar auch die spezielle Bekleidung der Mitarbeiter sowie die Lufteinlässe in der Hallendecke.
Bild 5 Suspensionsdosierst.Bild 6 Schutzlackierungsanl.Bild 7 Separatorengr. Die Leuchtstoffsuspension für die jeweilige Punktfarbe wird auf dem Schirmboden aufgebracht und dort verteilt. Das (Bild 5) zeigt das Einsetzen der Auffangtaschen am Suspensionsdosierstand des Beschirmungskarussells im Flowcoat-Raum. Danach erfolgt das Belichten und Aushärten der Leuchtstoffpunkte (Bild 4). Diese Vorgänge laufen für Rot, Grün und Blau in drei Arbeitsgängen ab.Nach dem Aufbringen der Leuchtstoffpunkte muß die fertige Leuchtschicht mit einem Schutzlackfilm behandelt werden. Hierzu setzt man die Farbbildröhren auf die in
(Bild 6 )sichtbare Maschinenanlage, wo der Schutzlack von unten durch den Röhrenhals eingebracht wird. Da die mit der seltenen Erde Europium angereicherte rote Leuchtstoffsuspension besonders wertvoll ist, sind unterhalb des Flowcoat-Raums spezielle Anlagen - sogenannte Separatoren - vorhanden, mit denen man den kostbaren Rot-Leuchtstoff zurückgewinnt (Bild 7). Bild 8 Transportbänder für Farbbildröhren Für die Beförderung der Farbbildröhren werden im Aachener Valvo-Werk umfangreiche Transportbänder benutzt. In (Bild 8) ist ein kleiner Ausschnitt des sich über mehrere Etagen hinziehenden Systems zu sehen. Bild 9 Blick ins Montageatelier Zum Fertigungsbereich der modernen Bildröhrenfabrik gehört auch das große Montage-Atelier, von dem (Bild 9) einen Teil zeigt. Hier setzen geschickte Frauenhände das komplizierte Dreifach-Elektronenstrahl-system der Farbbildröhre zusammen. Es wird danach auf einem Einschmelzkarussell in den Hals der Farbbildröhre eingeschmolzen. Bild 10 Einschmelzkarussell für Elektronenstrahlsysteme Dieser Vorgang ist in (Bild 10) dargestellt. Nach dem Einschmelzen durchlaufen die Farbbildröhren eine Pumpenstraße (Bild 11), wo das Vakuum hergestellt und anschließend der Pumpstengel abgeschmolzen wird. Bild 11 Pumpenstraße zum Evakuieren der Farbbildröhren Nur wenige Arbeitsgänge konnten in diesem Bildbericht gezeigt werden. Die Konusherstellung, das Zusammenfügen von Schirm und Konus sowie die zahlreichen Kontrollen während des Produktionsablaufs und am fertigen Produkt (um nur einiges zu nennen) runden das Bild einer auf hohem Qualitätspegel laufenden, speziellen Massenfertigung ab. Quelle: Philips Fernseh-Taschenbuch 1973 |
Franz Born †
13.Feb.08 |
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Der Bericht (oben) über die Philips Bildröhrenfabrik Aachen (BRF) 1973 ist eine Erfolgs–Geschichte mit vielen technischen Details. Zwei Fragen daran drängen sich förmlich auf: 1. wie kam es dazu? und 2. Wie ging es mit der BRF weiter? Die erste Frage bis zum Kriegsende, lässt sich gut an der Geschichte des heutigen Institutsgebäudes der Aachener Technischen Hochschule in der Jägerstraße verfolgen. 1912: Die Tuchfabrik Joh. Erkens und Söhne (gegr. 1650) beginnt mit dem Bau einer Fabrikanlage in der Jägerstraße. 1914: Fertigstellung der Werkanlage und Beginn der Produktion. 1920: Die im 1. Weltkrieg weitestgehend unzerstörten Fabrikanlage wird erweitert. 1925: Die Erweiterung ist beendet, und das Hauptgebäude wird im heutigen Stil fertig gestellt. 1932: Auflösung von Erkens und Söhne (Folge der Weltwirtschaftskrise). 1934: Die Deutsche Philips GmbH (DPG) kauft die ehemalige Tuchfabrik. Am 11. Juli wird die „Philips-Rundfunkgerätefabrik Jägerstraße“ gegründet. Der „Aachen-Super“ wird zum „Tonwunder“. Es ist das erste Philips-Werk auf deutschem Boden, das sich 1934 als „Philips Radio-Apparatefabrik Jägerstraße" in Aachen etabliert. Für diesen Standort sprechen die wirtschaftliche Prosperität der Region und die Nähe zur Philips Konzernzentrale im holländischen Eindhoven. Philips produziert Vier-Röhren-Radios und die „Weltempfänger derTonwunder-Reihe". Einen hervorragenden Ruf erwirbt sich der bekannte „Aachen Super". Die „Jägerstraße" entwickelt sich zu einem der angesehensten deutschen Rundfunkwerke. 1939: In den angrenzenden Gebäuden in der Bendstraße werden Wendel für Glühlampen gefertigt. Jäh unterbricht der Krieg die erfreuliche Entwicklung. Die Umstellung der Produktion auf Volksempfänger wird befohlen. 1942 bringt Philips die „Philetta" heraus: Der Volksmund nennt das Gerät wegen seiner Form „Kommißbrot". Die sich zuspitzende Lage am Ende des Krieges zwingt Philips, in benachbarte holländische und belgische Orte auszuweichen. 1944: Das Hauptgebäude wird durch den Krieg stark beschädigt, alle anderen Gebäude werden zerstört. Aachens Bevölkerung zwangsevakuiert. Mit den Bomben endet, was so hoffnungsvoll begonnen hatte: Radios von Philips in Aachen. 1945: Im August 1945 haben 15 Philips – Mitarbeiter den Mut zu einem neuen Anfang. Sie beginnen mit dem Aufräumen; bald stoßen andere hinzu. Das Pförtnerhaus der ehemaligen Rundfunkgerätefabrik wird „Verwaltungsgebäude“. 1946: Mit holländischer Hilfe und der Erlaubnis zur Glühlampenproduktion durch die Militärregierung wird der Wiederbeginn eingeleitet. 1953: Das Glühlampenwerk wird nach Rothe Erde verlegt. 1954: Die Werkanlagen Jägerstraße werden zum Philips-Zentrallabor umgebaut. 1963: Das Zentrallabor zieht in den Neubau Bodenhof um. Am 11. Juli kauft das Land Nordrhein-Westfalen die Anlage Jägerstraße. Hier enden die Philips Aktivitäten in der Aachener Jägerstraße, aber mit dem Umzug der Glühlampenfabrik 1953 nach Aachen - Rothe Erde wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen. Das Gelände ehemaliger Hüttenbetriebe in Rothe Erde teilt sich die BRF mit zwei Schwesterwerken, dem Glühlampenwerk und der Glasfabrik. Den Fortgang des Berichts über die Aachener Philips-Betriebe erfolgt nun anhand einer Chronik der BRF. 1954: Die VALVO GmbH Bildröhrenfabrik wird gebaut. Das Richtfest ist am 26. Februar. Unter der Firmenbezeichnung „Deutsche Philips GmbH Glühlampenwerk, Abteilung Bildröhrenfabrik" wird die Produktion von Schwarzweiß-Bildröhren im Mai begonnen. In diesem Jahr wurden 19.000 Röhren gebaut. Ende des Jahres waren 221 Personen in der Firma beschäftigt. 1955: Die Firmenbezeichnung lautet nun „Valvo GmbH, Bildröhrenfabrik Aachen". Die Jahresproduktion steigt auf 229.000 Bildröhren. 1956: Am 26. März brennt die Lagerhalle komplett aus (Großbrand). Der Verlust von 40.000 Bildröhren ist die Folge. Am 3. April wird die Produktion wieder aufgenommen. 1957: Am 14. Oktober wird die 1-millionste Bildröhre hergestellt. 1958: Die Bildröhrenfabrik wird erweitert (Zur Halle VA wird die Halle VG gebaut). 1959: Am 5. Oktober wird mit dem Bau einer neuen Lagerhalle begonnen. Die Jahresproduktion übersteigt 1,2 Mio Bildröhren. Einstellung eines hauptamtlichen Werksarztes. 1960: Der Personalstand steigt weiter. Ende des Jahres sind mehr als 1.600 Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt arbeiten nun mehr als 5.000 Mitarbeiter für die Philips-Betriebe in Aachen. 1961: Die 5-millionste Bildröhre wird hergestellt. Zusätzlich beginnt man im September mit der Produktion von Peltier - Kühlbatterien innerhalb der Bildröhrenfabrik. 1962: Einführung von implosionsgeschützten Schwarzweiß-Bildröhren. 1963: In Aachen wird für alle Fabriken ein Rechenzentrum (ReZeWest) eingerichtet. Die allerersten Farbbildröhren werden im Labor in Hamburg gefertigt. 1965: Im September werden die ersten Farbbildröhren im Chemielabor der Bildröhrenfabrik Aachen gefertigt. 1966: Die 10-millionste Bildröhre läuft vom Band (Sept). Die Peltier Fertigung wird eingestellt. Die Rückgewinnung von Bildröhren wird im August gestartet. 1967: Im Juni Beginn der Serienfertigung von Farbbildröhren. Baubeginn des Flowcoat - Gebäudes. In diesem Jahr werden l Mio Schwarzweiß- Bildröhren und 59.000 Farbbildröhren gefertigt. 1968: Richtfest des neuen Flowcoa t- Gebäudes. ![]() 1969: Die 15-millionste Bildröhre wird gefertigt. 1970: Die Beschäftigtenzahl der Philips-Betriebe in Aachen einschließlich Aldenhoven beträgt ca. 6000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. 1971: Die 1-millionste Farbbildröhre wird hergestellt. Im September Beginn des Umzugs in das neue Flowcoat -Gebäude. 1972: Fertigstellung des Flowcoat - Gebäudes. Die Schwarzweiß - Bildröhrenproduktion wird am 31. März eingestellt. Es wurden knapp 18 Millionen Schwarzweiß-Bildröhren in Aachen hergestellt. 1973: Es wurden 990.000 Farbbildröhren hergestellt. Personalstand 2.430 Personen. Die Bildröhrenfabrik ist die größte Farbbildröhrenfabrik Europas. ![]() Philips in Aachen: Das sind drei Werke und ein wissenschaftliches Zentrum. Das sind technologisches Know-how, Produkte von überzeugendem Gebrauchsnutzen und eine am Weltmaßstab orientierte Fertigungstechnik. Das Glühlampenwerk, die Granus Glasfabrik und die Valvo Bildröhrenfabrik der Philips GmbH arbeiten in enger Nachbarschaft auf dem Gelände „Aachen Rothe Erde". Vor den Toren Aachens - in Aldenhoven -hat die Lampenfabrik einen zweiten Werksbereich. ![]() Am südlichen Stadtrand liegt das Philips Forschungslaboratorium. Soweit der Bericht über die Vorgeschichte des ersten Beitrags zur BRF des Jahres 1973. Die Produktion der Radioapparate wurde nach den Kriegswirren in der neuen Fabrik in Wetzlar fortgesetzt. Über die Weiterentwicklung der BRF und der übrigen Aachener Philips-Betriebe gibt es noch viel zu berichten, doch dies ist eine weitere Geschichte. Quellen: Werks-Besucherbroschüren, Jubiläumsschrift Bildröhrenproduktion |
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50 Jahre Valvo-Bauelemente für die Elektronik
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Iven Müller
30.Aug.04 |
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Die Valvo GmbH begeht am 1. April 1974 ihr 50jähriges Firmenjubiläum. Sie ist einer der größten Bauelementehersteller in Deutschland und liefert heute - von wenigen Ausnahmen abgesehen - sämtliche elektronischen Bauelemente für die Konsumelektronik und die professionelle Elektronik. Die Geschichte des Unternehmens begann 1924 - ein Jahr nach der Einführung des Rundfunks in Deutschland - mit der Gründung einer Radioröhrenfabrik durch die Hamburger Röntgenfirma C. H. F. Müller. Damals entstanden viele Firmen, die Radioröhren herstellten; die Marke "Valvo" gehört zu den wenigen, die sich auf die Dauer erfolgreich behaupten konnten. 1927 schlossen sich C. H. F. Müller und die Radioröhrenfabrik den Philips-Unternehmen an, und die Röhrenfertigung "Normalröhre" (links), "Oeconom" (Mitte) und Oscillotron" (rechts) der Radioröhrenfabrik Hamburg aus den Jahren 1924/25. Die "Normalröhre" trägt eine Steuerbanderole; damals wurde für jede hergestellte Röhre eine Abgabe an die seinerzeit hierfür zuständige Reichstelegrafenverwaltung (RTV) erhoben wurde auf ein geeignetes Gelände in Hamburg-Lokstedt verlagert. Schon in den 30er Jahren erweiterte man das Fertigungsprogramm auf Elektrolytkondensatoren,Lautsprecher,Hochohmwiderstände und Spezialröhren. Der Ausbau zur heutigen umfassenden Valvo-Organisation setzte nach dem Kriege ein. In Hamburg-Lokstedt wurden größere und moderne Fabrikgebäude für die Herstellung von Elektronenröhren errichtet, in Hamburg-Stellingen begann man mit der Fertigung von Keramik-Kondensatoren, die dann in Langenhorn weiter ausgebaut wurde, und in Herborn gründete Philips ein später von Valvo übernommenes Werk für Elektrolyt- und Kunststoffolien-Kondensatoren. 1951 nahm Valvo die Produktion keramischer magnetischer Bauteile auf. Das für diese Fertigung in Hamburg eingerichtete neue Werk war damals schon das größte seiner Art in der Bundesrepublik. Mit der Ausstrahlung der ersten Fernsehversuchssendungen 1951 begann auch die Herstellung von Fernsehbildröhren. Aus diesen ersten Ansätzen heraus entstand die Bildröhrenfabrik Aachen, die heute das größte Farbbildröhrenwerk Europas ist. 1953 wurde mit der Einführung der Halbleitertechnik in Hamburg-Lokstedt ein entscheidender Schritt in eine neue Ära getan. Aus der Radioröhrenfabrik wurden die Röhren und Halbleiterwerke. Die Vertriebsabteilungen haben seit 1955 ein eigenes Bürogebäude in Hamburg, das Valvo-Haus. Sie werden von sechs Zweigbüros in der Betreuung der professionellen Kunden unterstützt. Außerdem sind Vertriebsverträge mit 13 Distributoren abgeschlossen. Zur Valvo-Organisation, in der mehr als 8000 Mitarbeiter beschäftigt sind, gehören heute die vier Werke: die Röhren- und Halbleiterwerke Hamburg, das Werk für elektronische Bauelemente Hamburg, die Bildröhrenfabrik Aachen und das Kondensatorenwerk Herborn. Diese großen Fertigungsstätten stellen ein erhebliches Produktionspotential dar; seine Bedeutung wird noch durch die Zusammenarbeit mit 120 Bauelementefabriken in 30 Ländern im Rahmen der Philips Unternehmen gesteigert, zu denen auch die Valvo GmbH als Tochter der Allgemeinen Deutschen Philips Industrie (Alldephi) gehört. Valvo hat in seiner 50jährigen Geschichte viele Beiträge zur Entwicklung der elektronischen Technik in Deutschland geleistet. In der Radioröhrenfabrik Hamburg wurden unter anderem die ersten Acid-Röhren, die ersten deutschen Mehrgitterröhren sowie die ersten Röhrentypen für Wechselstromheizung serienmäßig gefertigt. In der Bildröhrentechnik sind mit der Rechteckröhre im normgerechten Seitenverhältnis, der 110°-Ablenkung sowie der Bildröhre, die ohne zusätzliche Schutzscheibe betrieben werden kann, bemerkenswerte Verbesserungen eingeführt worden. Heute hat sich die von Valvo angebotene "Europäische Fernsehtechnik", unter der man die Eurocolor-Bildröhren und die Ablenktechnik mit stranggewickelten Sattelspulen versteht, durchgesetzt. Die neueste Entwicklung ist die Bildröhre mit Schnellheizkatoden. Aus der großen Anzahl der Spezialröhrenentwicklungen sei hier nur das Hochleistungsklystron erwähnt, das heute in vielen UHF-Fernsehsendern des In-und Auslandes arbeitet. Auch zur Halbleitertechnik konnte Valvo schon frühzeitig Entscheidendes beitragen. Zum Beispiel waren die 1954 herausgebrachten Typen OC 70, OC 71 die ersten in großer Stückzahl erhältlichen legierten Flächentransistoren auf dem deutschen Markt, und die diffusionslegierten POB-Transistoren (pushed out base) erweiterten ab 1959 den Anwendungsbereich des Transistors in das UKW-Gebiet. Ein markantes Beispiel für die Erfolge der modernen Halbleitertechnik sind die engtolerierten Abstimmdioden BB 105, mit denen die automatische Abstimmung beim UKW- und Fernsehempfang wirtschaftlich vertretbar gelöst werden konnte. 1967 entstanden in Hamburg integrierte Analogschaltungen. Sie gehörten zu den ersten derartigen in Europa gefertigten Produkten. Heute hat Valvo eine führende Stellung auf dem Gebiet der integrierten Schaltungen für Farbfernsehgeräte. Die zweite Generation dieser Schaltungen ist bereits herangereift. Sie trägt wesentlich zur Verringerung der Anzahl der Einzel-Bauelemente und der erforderlichen Abgleichvorgänge bei. Auch für Rundfunkempfänger werden zahlreiche im Rahmen eines fortschrittlichen Schaltungskonzeptes entwickelte integrierte Schaltungen angeboten. An der Weiterentwicklung von weich und hartmagnetischen oxidkeramischen Werkstoffen ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gearbeitet worden; zum Beispiel wäre die 110°-Ablenktechnik ohne die hohe magnetische Qualität und Maßhaltigkeit moderner Jochringe aus "Ferroxcube 3C2" nicht möglich gewesen. Für Zeilentransformatoren und moderne Leistungsübertrager wurde der neue Werkstoff "Ferroxcube 3C8" eingeführt, und auf dem Gebiet der hartmagnetischen Werkstoffe stehen "Ferroxdure 380", "Ferroxdure 260" und "Ferroxdure 270" zur Verfügung. Auf dieser breiten technischen Basis präsentiert sich die Valvo GmbH zum 50jährigen Firmenjubiläum als einer der bedeutendsten Zulieferer der elektronischen Geräte-Industrie mit einer großen Produktionskapazität und mit modernster technischer Ausrüstung - ein solides Fundament für den weiteren Ausbau der heute erreichten Position. ----------------------------------------------------------- |
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