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History of the manufacturer  

Zeiss Ikon AG; Stuttgart

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Name: Zeiss Ikon AG; Stuttgart    (D)  
Abbreviation: zeiss-ikon
Products: Model types
Summary:

Zeiss Ikon AG
Stuttgart, Dornhaldenstraße 5

Da 1948 die Zeiss Ikon enteignet und Staatsbetrieb in Dresden wurde, erfolgte die Verlegung des Firmensitzes von Ostdeutschland nach Stuttgart (Westdeutschland) zur Zeiss Ikon AG mit allen Namensrechten.

Komplizierte Zusammenhänge mit Ost-/West-Verlagerungen in Deutschland nach 1945 bezüglich Zeiss-Ikon, Ernemann, Goerz, Voigtländer und anderen optisch/mechanischen Betrieben.

Zeiß, Stuttgart wird im Inhaltsverzeichnis für Band 6 von Lange, "Schaltungen der Funkindustrie", erwähnt, doch ist dieser Band nicht erschienen.

Founded: 1948
Production: - 1972
History:

ZEISS IKON Stuttgart - Heslach, Dornhaldenstraße 5

1913 bis 1972 wurden hier Kameras und andere optische Geräte gebaut und in alle Welt geliefert

Nach der „Erfindung“ des fotografischen Verfahrens 1839 parallel durch Louis Daguerre (1787-1851) und Henry Fox Talbot (1800-1877) war der Nachbau des Daguerre’schen Apparates zunächst Sache von innovativen Handwerkern, von Optikern, Feinmechanikern und Schreinern. So auch in Stuttgart durch Carl Geiger (1811-1892) in seiner Werkstatt samt Atelier in der Hospitalstraße. Zu Schwerpunkten der Kamerafertigung bildeten sich zunächst vor allem Dresden und Berlin heraus.

Der Vorgänger: die Contessa-Werke von August Nagel

Zu den Pionieren der industriellen Kamerafertigung in Stuttgart gehört der 1882 in Pfrondorf als Bauernsohn geborene August Nagel. Zusammen mit Carl Drexler hat er 1908 in der Kasernenstraße 58 (heute: Leuschnerstraße) die Firma „Drexler & Nagel, Fabrik photographischer Apparate“ gegründet. Spezialität waren die „Westentaschen-Cameras“ der Marke „Contessa“ (ital.: Gräfin), die der zunehmenden Nachfrage von Amateuren nach mobilen Kameras entgegenkam. Drexler & Nagel stellte sie in vier verschiedenen Aufnahmeformaten her und lieferte auch gleich das passende Aufnahmematerial dazu.

Noch im Gründungsjahr siedelte die Firma in die Adlerstraße 16 um, 1911 dann in die RotebühIstraße 171. Als neue Partner stießen Friedrich Woertz und Gotthilf Lufft dazu, was zur Umfirmierung in Contessa-Camera-Werke GmbH führte. 1911 kam mit Willy Hahn ein weiterer Gesellschafter hinzu. Er brachte eine Mühle in Reutlingen ins Firmenkapital ein, in der dann unter anderem Stative und Zubehör gefertigt wurden.

1913 schließlich zogen die expandierenden Contessa-Werke zusammen mit der Barometer-Fabrik G. Lufft in die Dornhaldenstraße 5. Das Gebäude hatten die Architekten Andre Lambert und Eduard Stahl 1910 für die „Kunstgewerbliche Möbelfabrik Fröhling & Lippmann“ entworfen.

In den letzten Kriegsmonaten wurde August Nagel wegen seiner „hochwichtigen kriegstechnischen Erfindungen“ auf dem Gebiet der Luftbildfotografie die Ehrendoktorwürde der Universität Freiburg verliehen. 
Die Expansion des Nagel-Imperiums setzte sich nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Kauf des Nettel-Kamerawerks fort. Robert E. Mayer und Max Körner hatten es 1902 im heutigen Heilbronner Stadtteil Sontheim gegründet. Das neue Konglomerat bekam den Namen Contessa Nettel AG. Legendäres Produkt: die Deckrullo-Nettel als großformatige Pressekamera und für anspruchsvolle Amateure.

In diesen Jahren verschärfte sich die internationale Konkurrenz zusehends, Kameras wurden mehr und mehr industriell statt in Manufakturen gefertigt. Um unter diesen Bedingungen überleben zu können, schlossen sich die Firmen Hüttig aus Berlin, Wünsche aus Dresden und Krügener aus Frankfurt a M. unter Federführung von Carl Zeiss aus Jena 1905 zur Internationalen Camera Actiengesellschaft (ICA) mit Sitz in Dresden zusammen.

Ein Konzern entsteht

1925 verhandelte schließlich die ICA mit Ernemann (Dresden), Goerz (Berlin) und Contessa-Nettel. Miteinander bildeten sie 1926 einen Konzern, den sie Zeiss Ikon AG nannten. „Ikon“ bedeutet auf Griechisch „Bild“, war aber gleichzeitig eine Kurzform aus „ICA“ und „Contessa“.

 

Die Fabrik in der Dornhaldenstraße firmierte als Zweigwerk. August Nagel wurde Vorstandsmitglied und leitender Fabrikdirektor der Zeiss Ikon AG. Er weigerte sich aber, den Posten des Generaldirektors zu übernehmen, der mit einem Umzug zur Konzernzentrale in Dresden und der Integration in die dortigen Organisationsstrukturen verbunden gewesen wäre. Schon 1928 stieg er bei Zeiss Ikon wieder aus.

Kodak, ein NS-Musterbetrieb

Nagel gründete in Stuttgart Wangen die „Dr. August Nagel Fabrik für Feinmechanik“, die 1931 von der Berliner Kodak AG aufgekauft wurde, einer Tochter von Eastman Kodak mit Sitz in Rochester im US-Bundesstaat New York. Bis zu seinem frühen Tod 1943 wirkte Nagel in Stuttgart-Wangen als Generaldirektor. Obwohl die Kodak AG sich nach 1933 den neuen Machthabern als wertvollen Arbeitgeber für "1500 Volksgenossen" anpries, wurde sie nach dem Eintritt der USA in den Krieg als „Feindvermögen“ unter treuhänderische Selbstverwaltung gestellt. Der Betrieb galt als NS-Musterbetrieb und produzierte Rüstungsgüter, zum Beispiel Zünder. Der letzte Titel von August Nagel war „Wehrwirtschaftsführer“. Sein Sohn Helmut Nagel war 1953 bis 1979 Vorstandsvorsitzender der deutschen Kodak AG.

Eines der wesentlichen Ergebnisse der Zusammenfassung verschiedenster Firmen in der Zeiss Ikon AG war die Bereinigung des Kamerasortiments. 1927 wurden noch 100 Grundmodelle in über 1000 Varianten gefertigt; 1929 gab es noch 47, im Jahr 1938 noch 14 Kamera-Grundmodelle.

Technische Innovationen

Im Einzelnen ist nur schwer festzustellen, in welchem Werk welche Kamerareihen gefertigt wurden, zumal Zulieferungen von Einzelteilen - zum Beispiel Optik oder Verschluss - sowohl von externen Firmen als auch aus den Betrieben des Konzerns üblich waren. Mit Sicherheit wurden in Heslach bei Zeiss Ikon noch die Übergangsmodelle von Contessa-Nettel sowie bis 1948 die Produktreihen Nettar und Ikonta produziert, ab 1948 dann die komplette Produktpalette.

Zeiss Ikon brillierte auch auf anderen Gebieten. Naheliegend war der Bereich Kinotechnik; aber auch Beleuchtungstechnik war im Portfolio vertreten sowie Sicherheitstechnik. Bis heute werden noch Sicherheitsschlösser unter der Marke „Zeiss Ikon“ vertrieben.

Von 1926 bis zur Nachkriegsproduktion lassen sich bei Zeiss Ikon bei allen technischen Merkmalen idealtypisch die wichtigsten Phasen der Kameraentwicklung ablesen:

Bei Material und Format des Bildträgers führte der Weg von der groß- bis mittelformatigen Platten und Rollfilm-Kamera hin zum Kleinbldfilm - gut nachvollziehbar anhand der Ikonta-Reihe. In direkter Konkurrenz zum Pionier der Kleinbild-Fotografie Leica wurde die Zeiss-Ikon-Reihe Contax entwickelt.

Beim Gehäuse geht es von den verschiedenen Formen der Klapp-/Balgen-Kamera, bei denen die Scharfeinstellung unterschiedlich gelöst war, über die Einfachst-Box bis zur modernen Tubus-Kamera. Der simple und vielleicht gerade deshalb populäre Zeiss-Ikon-Renner namens „Tengor" wurde von 1926 bis 1956 produziert.

Die Optik war im Optik-Konzern Zeiss natürlich in besten Händen, die Abbildungsqualität wurde vielfach gerühmt und die Lichtstärke war zunehmend für verwackelungsfreie Freihand- und Dämmerlicht-Aufnahmen geeignet. Die Contax-Reihe und die diversen Spiegelreflex-Modelle wurden mit Wechselobjektiven geliefert.

 

Ein wichtiger Bereich der Kameraentwicklung war der Verschluss. Abgesehen vom einfachen Rotationsverschluss der Tengor-Box konkurrierten in Zeiss-Ikon-Kameras im Wesentlichen zwei Typen, der Zentral- und der Schlitzverschluss. Letzterer punktete mit schnellen Verschlusszeiten bis zu 1/2000 Sekunde.

Im Verlauf der Zeit wurden sämtliche gängigen Suchersysteme in Zeiss-Ikon-Kameras verbaut: Mattscheibe, Brillant-, Sportrahmen-, Durchsicht-, Messsucher sowie ein- und zweiäugige Spiegelreflex-Sucher.

Schließlich war Zeiss Ikon führend auch bei den eingebauten Messeinrichtungen: vom Mischbild bis zum Schnittbildentfernungsmesser, vom Selen- bis zum Cadmiumsulfid-(CdS-) Belichtungsmesser.

Während 1939 in der Zeiss-Ikon-Werbung noch fröhliche Mädchen die Prospekte zierten, lief im Hintergrund schon die Rüstungsproduktion. Die militärische Nutzung von zivilen Optik-Produkten wie Ferngläsern oder Luftbildkameras war in beiden Weltkriegen üblich.

Dass bei Zeiss Ikon auch speziellere Rüstungsgüter produziert wurden, ist nachgewiesen. Da Stuttgart aber nur als Zweigwerk fungierte, war bislang der Heslacher Beitrag zur Rüstungsproduktion nicht konkretisierbar. Ein Ergebnis eines Aufrufs an Zeitzeugen ergab nun aus dem Nachlass einer 1943/44 zwangsverpflichteten Stuttgarterin einen Originalnachweis der Herstellung des „Schwebekreisvisiers 38“ für die weitverbreitete 2-cm-Flak.

Flak-Visier statt Kamerasucher

Es ist auch davon auszugehen, dass im Heslacher Werk Fremd- und Zwangsarbeiter in größerer Anzahl beschäftigt waren.  Der Industrieeinsatz von Zwangsarbeitern in Stuttgart - 1943 insgesamt 25.000(!) – ist bislang nur für die großen Firmen untersucht und erfordert zum Beispiel für Zeiss Ikon eine tiefergehende Archivrecherche.

Für den Zeiss-Ikon-Konzern ist durch einen Gestapo-Prozess 1987 in Dresden der Einsatz von KZ-Häftlingen im Außenlager Dresden-Reick des KZs Flossenburg nachgewiesen. Nach 1945 galt dieses Kapitel der Firmengeschichte als Tabu. Keiner der über 30 Zeitzeugen konnte sich an Gespräche in der Belegschaft über die NS-Zeit bei Zeiss Ikon erinnern.

Ost-West-Konflikt und Wirtschaftswunder

Der Zeiss-Konzern und damit auch Zeiss Ikon geriet gleich 1945 zwischen die Fronten des beginnenden Ost-West-Konflikts. Während der kurzen US-Besatzungszeit in Thüringen April bis Juli 1945 rekrutierte die Army fast das ganze technische Führungspersonal von Zeiss Jena und gründete in Heidenheim beziehungsweise Oberkochen bei Aalen zunächst die Opton Optische Werke Oberkochen GmbH.  Auch bei Zeiss Ikon in Dresden fand eine Personalbewegung nach Stuttgart statt.

Nach der Demontage der letzten noch unzerstört gebliebenen Produktionsanlagen in Dresden durch die sowjetische Militärverwaltung fand 1948 die Hauptversammlung der Zeiss Ikon AG in Stuttgart statt, auf der der Hauptsitz nach Stuttgart-Heslach verlegt wurde. Damit waren alle Rechte, vor allem die Namensrechte, aus Ostdeutschland (Dresden) nun in Westdeutschland. Hier wurde bald die Vorkriegsproduktion des gesamten Konzerns wieder aufgenommen.

Der in Dresden verbliebene Rest war verstaatlicht und wurde mehrfach umbenannt als VEB Mechanik Zeiss Ikon (1953), VEB Zeiss Ikon (1955), VEB Kinowerke Dresden (1958), VEB Kamera- und Kinowerke Dresden (1959) und 1964 zum VEB Pentacon Dresden, ab 1968 als Kombinat (siehe dort).

Für die Breite des Programms steht der Titel einer Broschüre von 1951: „Von der BOX-TENGOR bis zur CONTAX“. Die Preisspanne der Zeiss-Ikon-Kameras jener Zeit reichte von 21 bis 1135 DM. Zum Symbol des Wirtschaftswunders im Kamerabau wurde die weite Verbreitung der einäugigen Spiegelreflex für den gehobenen Amateur: Von der Baureihe Contaflex verkaufte Zeiss Ikon zwischen 1953 und 1972 insgesamt 800.000 Kameras zu Preisen von bis zu 900 DM. Als Spitzenmodell bewundert und als „german over-engineering“ belächelt wurde die Contarex. Sie bestand aus 110O Einzelteilen, wurde von 1959 bis 1972 in sieben Versionen gebaut und zu Preisen von bis zu 3000 D-Mark vertrieben. Für die Contarex wurde 1960/61 sogar mit einem eigens gemieteten „Contarex-Express“ der Bundesbahn Werbung betrieben. Sie erlangte im Juni 1965 als erste Kamera während einer Weltraum-Außenbord-Mission (Apollo IV) eine gewisse Berühmtheit.

Globalisierung und Aus

Der Umsatzboom des Wirtschaftswunders lockte weltweite Konkurrenz an. Während Kodak mit seinem Instamatic-Kassettensystem zeitweilig den Knipsermarkt aufmischte, drangen japanische Konzerne mit technischen Innovationen und unschlagbaren Preisen in den lukrativen Markt der einäugigen Spiegelreflexkameras ein.

Die Gründung einer Vertriebsgemeinschaft mit Voigtländer 1965 konnte auch nichts mehr retten. Voigtländer schloss die Produktion im August 1971. Bei Zeiss Ikon in Heslach gingen die Lichter im Frühjahr 1972 aus. Die letzten drei Contax-Modelle wurden schließlich im Porsche-Design zwischen 1974 und 1982 von Yashica in Okaya, Japan, produziert.

Das Gebäude Dornhaldenstraße 5 wurde nach dem Ende von Zeiss Ikon zunächst von der zum Zeiss-Konzern gehörenden Firma Marwitz-Brillen genutzt. Heute heißt das Ensemble Marienpark und beherbergt neben Start-Ups, Arztpraxen und Architekturbüros auch betreute Seniorenwohnungen.

Quelle: aus  Blättle Stuttgart-Süd, 11/2020


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