Name: | Stassfurter Licht- und Kraftwerke AG; Staßfurt (Staßfurter) (D) | |||
Abbreviation: | stassfurt | |||
Summary: |
Früh beginnt die Firma sehr gute Superhets zu entwickeln, doch schmückt sie sich zu unrecht mit «der erste deutsche Superhet» etc. und gerät ab 1932, wo die Superhets auch in Deutschland allgemein aufkommen, gar ins Hintertreffen bezüglich Technik. Man erreicht 1939 nur einen Höchststand von 3.36 % vom deutschen Markt. Imperial und Continental sind wichtige Markennamen von Stassfurt. 1912: Gründung als Stassfurter Licht- und Kraftwerke AG, Stassfurt; |
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Founded: | 1912 | |||
Documents about this manufacturer/brand |
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History: |
Aus Radiokatalog Band 1:Diese Firmengeschichte ist im Buch (108 Seiten A5) «Stassfurter Imperial, eine Chronik in Wort und Bild» durch Dipl.-Ing. Conrad H. von Sengbusch [480] festgehalten. Die meisten hier wiedergegebenen Informationen über die Firma stammen aus diesem Buch, das die Firmengeschichte sehr gut, wenn auch etwas tendenziell, nachzeichnet.Die Rundfunk-Ges. stammt aus der 1912 gegründeten Stassfurter Licht- und Kraftwerke AG, die zum Konzern der Dessauer Gas-Gesellschaft gehörte. Stassfurt liegt an der Bode in Sachsen. Der Sohn (Wolf, Dipl-Ing., 1900-1976) von Direktor Steindorff durfte sich kurz vor der Rundfunk-Zeit ein Radio-Versuchslaboratorium einrichten. Ab 1923 lässt er Detektorgeräte, Drehkondensatoren und einfache Röhrengeräte fertigen, die Stassfurt in verschiedene Länder exportiert. 1924 entsteht ein 1-Röhren-Audion mit begrenzter Rückkopplung. Es ist durch separate Vor- und NF-Stufen ausbaubar und fällt nicht unter die «Audion-Versuchserlaubnis» der RTV (Reichs-Telegraphen-Verwaltung). 1925 zählt die «Radio-Belegschaft» ca. 15 Personen. Obwohl nicht viel Werbung nachzuweisen ist, zählt die «Radio-Belegschaft» 1927 ca. 400 Beschäftigte und Stassfurt hat 25'000 Empfänger gebaut. Den Hinweis im Zentrum der Firmenschildchen «STLuKw» ersetzt nun ein 6-eckiges Schild mit «Lichtkraft Stassfurt». Elektrodynamische Lautsprecher mit Chassis aus den USA gibt es ab 1928. Im gleichen Jahr beginnt Stassfurt mit dem Bau von Superhet-Empfängern (Mikrohet, Batteriegerät mit getrennter Abstimmung des Oszillators), die sie ab sofort ununterbrochen in verbesserter Ausführung liefern. Idee und Entwicklung stammen von Georg Nissen aus Wien (ex. Constantinowski). Obwohl ab 1924 andere Firmen - auch in Deutschland - batteriebetriebene Superhets liefern (Chem.-techn. Industrie Offenbach «Miradyn», Huth «Superhuth I» [639285]), versucht Stassfurt ab 1928 den Umstand zu nutzen, dass andere grosse Firmen (z.B. Telefunken) erst ab 1932 Superhets liefern, was an der Funkausstellung Berlin 1938 den unrichtigen Ausspruch «Der erste deutsche Superhet war ein Stassfurt» zur Folge hat. Trotz wesentlich grösseren Entwicklungsbudgets einiger Firmen schmilzt der klare Vorsprung bei Superhets erst Mitte der 30er Jahre, doch später ist die Firma Stassfurt im Hintertreffen.
Den Vertrieb besorgen bis 1928 vor allem Handelshäuser in Berlin. Ab 1929 führen die wichtigsten Grosshändler die Produkte der Firma und in den grossen Städten (inkl. Paris) existieren eigene Vertretungen. Nun ist der Superhet (Mikrohet W) ein Netzempfänger (wie der Supertefag 1927). Zu neuentwickelten Phonoschränken (Makrophon) gibt es Verstärker (V), die Stassfurt nach der Sprechleistung numeriert. Ab 1930 heissen die Superhets «IMPERIAL» [638968], wobei ab 1933 teilweise auch Geradeaus-Geräte diesen Namen erhalten. 1930 erzielen 4296 verkaufte Empfänger einen deutschen Marktanteil von 0,4 %. Während einigen Jahren sind die Superhets von Stassfurt anderen Supern (z.B. Schackow, Leder & Co., Berlin) meist in verschiedener Hinsicht überlegen und trennen dank Vorstufe (spez. 4-fach Drehko) tatsächlich 9 kHz sehr gut. Musikschränke haben Tradition. Sie sind hier unter Modell-Nummer mit «-Schr.» oder «-Schrank» bezeichnet und enthalten praktisch immer einen integrierten, elektrisch betriebenen Plattenspieler mit Pick-up (el. Tonabnehmer) und oft ein spezielles Lautsprecher-System (z.B. 2 elektrodynamische LS = 2Edy). Diese Tradition beginnt 1929 mit dem «Heim-Makrophon». Als Standmodell erhalten sie hier im Katalog unter «Mat» ein «M» (für Möbel). Nicht ganz konsequent benutzt Stassfurt anfänglich die Röhrenzahl als Modellnummer. Ab 1929 verwendet die Firma als hinterste Ziffer das Modelljahr und stellt die Anzahl Empfangsröhren (nicht Empfängerröhren) davor. Als Hilfsröhren gelten aber auch z.B. die AB2. Beim 98W, 159W und ab 1939 bezieht das Unternehmen (ausser bei 50GWK, 800WK, MES41WK) alle Röhren mit ein. Leider gelten für das gleiche Gerät unterschiedliche Typenbezeichnungen: im Werk, in den Katalogen und in den Bestückungslisten wie z.B. 1937: 37, LW37, 37LW oder 37WL.
Nach der Teilung des Unternehmens, 1932, entsteht die Stassfurter Rundfunk-Gesellschaft mbH mit ca. 600 Beschäftigten. 1933 übernimmt in Berlin die Firma Klöppel & Bergner den Vertrieb. 16'670 abgesetzte Geräte entsprechen einem Branchen-Anteil von 1,6 %. 1933/34 bietet die Firma mit dem «Imperial 53» (AK1) - mit *Schattenzeiger* als Abstimmhilfe - einen Empfänger mit Kurzwelle an. Statt der üblichen Gegentakt-Endstufe erhält 1934 der «Imperial 64» eine Endröhre LK4200 für 650 V Anodenspannung und eine beleuchtete Linearskala (Gross-Sichtskala). Der «Imperial 55» von 1935 verfügt neben der nun allgemein üblichen Gross-Sichtskala auch über Kurzwelle, einstellbare Fading-Automatik und ein Drehspulinstrument als Abstimmanzeiger. 1936 entsteht an der Löderburger Strasse [?IV-209] ein neues Fabrikgebäude; neu ist auch ein Emblem mit der Inschrift «Stassfurter Imperial» auf ausgebreiteten Adlerschwingen. Die Produktion von Militärausrüstungen beginnt. Es scheint, dass hier wieder einmal Dr. Parkinson (Buch: «Die zehn Gesetze...») Recht hat, wenn er schreibt, dass der Zenith überschritten ist, wenn sich eine Firma beim Neubau ein Denkmal setzt. Ab 1935, deutlicher ab 1936, produzieren einige Konkurrenten bessere Rundfunk-Super. Der «Imperial 159W» soll ein Spitzengerät darstellen, aber mutmasslich bleibt es beim Mustergerät auf der Funkausstellung 1938. Der Betrieb beschäftigt 850 Personen, 700 davon Frauen. Der Exportanteil beträgt 1939 15 %; der deutsche Absatz erreicht mit der Menge von 55'381 Geräten den Höchststand von 3,36 % Marktanteil. Der 600WK von 1939/40 ist mit Drucktasten zu bedienen. Staßfurt in Ostdeutschland: Siehe Stern-Radio Staßfurt, VEB, RFT (Ostd.) Unter russischer Regie erfolgt bis 1947 eine Produktion von Rundfunkgeräten für die UdSSR. Ab 1947 produziert die ab 1949 als VEB Stern-Radio Stassfurt (VEB für «Volks-Eigener Betrieb») bezeichnete Firma Rundfunkgeräte. |
Country | Year | Name | 1st Tube | Notes |
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D | 27–30 | W4 | RE084 | Primär-Empfänger; 200-3000 m [560]. |
D | 28–30 | Makrophon II (2) [neu] | RE144 | |
D | 34/35 | Imperial 44WL | AK1 | |
D | 35/36 | Imperial GWL35 | CF3 | Uhrenskala. |
D | 27–30 | Viola [RE064] | RE064 | Widerstandskopplung . Preis ohne Röhren und Steckspulen. 1929 nur noch 39,50 Mark! |
D | 28/29 | L6 [neu] | ||
D | 29/29 | Makrophon III (3) [alt] | REN904 | siehe auch 1929/30 und spätere. |
D | 28/29 | Makrophon II (2) [alt] | RE084 | |
D | 28–31 | Mikrohet-Koffer | RE074d | |
D | 29–31 | Makrophon V24 | REN1004 | 24 Watt;Gl.-Rö stimmt?? |
D | 29–31 | Makrophon V30 | REN1004 | |
D | 29–31 | Viktoria W329 | REN904 |
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Staßfurt: Fabrikationsprogramm 35/36
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Dietmar Rudolph † 6.1.22
24.Aug.16 |
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MfG DR |
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Stassfurt: Produktpalette 1934
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Dietmar Rudolph † 6.1.22
08.Jan.15 |
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Ein originales Prospektblatt von 1934, das die damalige Produktpalette zeigt, hat sich erhalten. Es ist ein Geschenk von Hans Knoll. Ein ehemaliger Lehrer hat diesen Prospekt 1934 im Radio-Geschäft von Herrn Knoll Senior, dem Vater von Hans Knoll, erhalten und sorgfältig aufbewahrt. Über einige Umwege kam der Prospekt dann aus der Erbmasse dieses Lehrers schließlich 2014 in den Besitz von Hans Knoll. Dieser hat ihn mir geschenkt, weil ich mich ausführlicher mit Stassfurt-Radios aus dieser Zeit befaßt habe, sagt er. Herzlichen Dank dafür, lieber Hans! Aus heutiger Zeit betrachtet, erscheint (nicht nur) das Titelbild reichlich militärisch. Tatsächlich ist es "im Stil der (damaligen) Zeit", wie aus Inseraten auch anderer Radio-Firmen zu erkennen ist.
Leider ist das Format etwas breiter als DIN A4, so daß links die schwarz-weiß gestreifte Fahnenstange beim Scan nicht mehr darauf gepaßt hat. Die damalige Prodult-Palette ist mit 12 verschiedenen Typen recht umfangreich. In der gezeigten "Parade" sind allerdings nur 3 davon abgebildet. Links ist noch die vorjährige (1933) Form zu erkennen. Hier ist von der halbkreisförmigen Skala nur ein kleiner Ausschnitt zu sehen. In dieser Art sind die "besseren" Geräte ausgeführt (Ausnahme 64W), deren Spulen (in bewährter Art) auch noch als Luftspulen (ohne HF-Eisen) ausgeführt sind. Daher haben sie auch eine niedrige ZF Frequenz von 124kHz und benötigen eine gute Vorselektion (mit 4-Gang Drehkondensator) zur Unterdrückung des "Spiegel-Empfangs", woduch sie auf insgesamt 8 Kreise kommen. Die "besseren Geräte" sind also eine Weiterentwicklung der bewährten Geräte aus dem Vorjahr. Hier wurde insbesondere der Schwundausgleich verbessert und die Endstufe verstärkt. Die Anzahl der Röhren ist 6 bzw. 8 Stück (mit Gleichrichter). In der Mitte und rechts sieht man die "neue" Form mit "Groß-Sicht-Skala", teilweise mit "Flutlicht" beleuchtet. Die Schwingkreise enthalten hier z.T. die damals "neuartigen Eisenspulen D.R.P.a.". Die ZF Frequenz ist bei den Supern dann zu 477kHz gewählt. Durch diese höhere ZF Frequenz verbessert sich die Spiegelselektion so weit, daß (wie später allgemein üblich) nur noch ein einziger Vorkreis notwendig ist. Man kommt nun mit einem 2-Gang Drehkondensator aus. Auch die Zahl der Röhren konnte reduziert werden. Man kommt für einen Super nun mit 4 bzw. 5 Stück aus (mit Gleichrichter). Die "neuartigen Eisenspulen" stellten damals für die Fertigung sicher ein gewisses Risiko dar, da es noch keine Langzeiterfahrung gab. Stassfurt hat diese Neuerung daher "vorsichtshalber" zunächst bei den einfacheren und preiswerteren Typen eingeführt. Die Prospektseiten zu den einzelnen Modellen (LW34, 34W, 44W & 44WL & 44GL, 5AW & 5AWL, 53W, 64W, Musikschrank, Musikschrank 2, Makrofon 64, Makrofon 184, Makrodyn-Lautsprecher, KW5) werden jeweils dort hochgeladen. MfG DR |
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Zuordnung von Modellen Stassfurter und Continental
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Hermann Jung
30.Jun.05 |
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Wie aus der ausführlich dokumentierten Firmengeschichte hervorgeht, wurde nach dem Krieg (1948) das Nachfolgeunternehmen in Westdeutschland unter der Firma "Continental - Rundfunk GmbH" weitergeführt, das auch die Marke "Imperial" weiterverwendet hat. Modelle von eigentlich Continental sind teilweise auch nach 1948 noch hier unter "Stassfurter..." geführt (ausschließlich) oder auch redundant unter "Continental" und "Stassfurter..." (Beispiele: Modelle 61W, 711 oder 6048). Falls wir die doppelten Modelle unter "Stassfurter..." löschen (würde ich vorschlagen) könnte ich evt. nur hier vorhandene Bilder auf die Modelle bei Continental verschieben. Grüße, Hermann Jung |
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Stassfurter Rundfunk - erweiterte Chronik bis 2003
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Iven Müller
05.Aug.03 |
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1912 1930 Die Superhet - Geräte erhalten den Namen Imperial. In der Löderburger Straße in Stassfurt entsteht ein neues Werk. Die Produktion von Militärtechnik beginnt. nachdem 1995 ein Verlust von 48 Millionen Mark aufgelaufen war. 05. 1997 Unter dem Namen RFT Staßfurt Digital Produktions GmbH nimmt der ostdeutsche Fernsehgerätehersteller nächste Woche die Produktion mit 70 bis 90 Mitarbeitern wieder auf. Der Vertrieb wird über 2 300 Fachhändler organisiert. Die Produktpalette soll um Geräte für Multimedia-Lösungen erweitert werden. 1998 10.1998
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