• Year
  • 1949/1950
  • Category
  • Broadcast Receiver - or past WW2 Tuner
  • Radiomuseum.org ID
  • 4122

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 Technical Specifications

  • Number of Tubes
  • 3
  • Main principle
  • Superheterodyne (common); ZF/IF 472 kHz; Super, reaction, but not adjustable
  • Tuned circuits
  • 4 AM circuit(s)
  • Wave bands
  • Ready for FM but has not all AM bands (not LW MW SW).
  • Power type and voltage
  • AC/DC-set / 110, 125, 220 Volt
  • Loudspeaker
  • Permanent Magnet Dynamic (PDyn) Loudspeaker (moving coil) / Ø 13 cm = 5.1 inch
  • Material
  • Wooden case
  • from Radiomuseum.org
  • Model: Filius SK 9H43GW [Holz] - Telefunken Deutschland TFK,
  • Shape
  • Tablemodel, low profile (big size).
  • Dimensions (WHD)
  • 300 x 220 x 170 mm / 11.8 x 8.7 x 6.7 inch
  • Notes
  • ab 7.49 neu Holz und UKW-Stellung
  • Price in first year of sale
  • 243.00 DM
  • Circuit diagram reference
  • Lange-Nowisch

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Forum contributions about this model: Telefunken: Filius SK 9H43GW

Threads: 2 | Posts: 8

Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden

 

1     Einführung

In diesem Beitrag werde ich über einen Radiotyp berichten, der, wie ich finde zu Unrecht, in Sammlerkreisen wenig Beachtung findet. Gemeint ist der kleine Nachkriegs - Allstromsuper, der trotz minimalen Materialaufwands recht ordentliche Empfangsergebnisse lieferte.

In zwei früheren Beiträgen: "Die deutschen Nachkriegs Standard - Super" und "Die deutschen Nachkreigs Standard - Super Teil 2" hatte ich bereits über die Modellvielfalt der "standardisierten" Nachkriegssuper berichtet, den Akzent dabei aber auf solche Modelle gelegt, die eine Bestückung mit Außenkontaktröhren der "Roten Serie"  2 x ECH4, EBL1 und AZ1 bzw.deren Allstrom - Paralleltypen 2 x UCH5, UBL3 und UY3 verwendeten.

Im gleichen Zeitraum, also in den ersten 5 Nachkriegsjahren, gab es parallel dazu auch eine große Anzahl von Modellen, die noch mit den schon 1938 /1939 eingeführten Röhren der "Harmonischen Serie" mit Stahlröhrensockel arbeiteten, was vermutlich daran lag, dass man von diesen Röhren noch über größere Lager- Restbestände verfügte.

Auch wenn dies im Modellnamen nicht explizit erwähnt wurde, so gab es auch hier Standard - Super,  basierend auf dem Röhrensatz ECH11, EBF11, ECL11 und EZ11 oder AZ11 für Wechselstrom- und UCH11, UBF11, UCL11 und UY11 für Allstromgeräte. Das Schaltungskonzept dieser Modelle war - verständlicherweise - ganz ähnlich den Modellen mit Röhren der "Roten Serie".

Neben diesen Standard-6-Kreis-Supern mit 4 Röhren, besannen sich nach Kriegsende, also zu Zeiten der Geld - und Resourcenknappheit, zahlreiche deutsche Radiohersteller auch auf das minimalistische Konzept des "Kleinsupers" oder "Zwergsupers", bei denen man die ZF - Verstärkerstufe weggelassen hatte, und die folglich mit nur 3 Röhren auskamen: ECH11, ECL11 und AZ11, bzw. UCH11, UCL11 und UY11.

Das grundsätzliche Schaltbild dieser Geräte findet man in Ratheiser "Rundfunkröhren, Eigenschaften und Anwendung", Regelien's Verlag, Hannover, 1949:

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf die jeweilige Mischröhre folgt also direkt die Demodulation in einer Audionstufe mit fest eingestellter Rückkopplung und darauf bereits die NF - Endverstärkung.

Hier die wenigen im RM gelisteten Modelle für Wechselstrombetrieb. Die 6 deutschen Modelle wurden rot eingrahmt.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Deutlich mehr Modelle erschienen in der Allstromversion, was der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass das deutsche Stromnetz auch nach 1945 noch regionsabhängig stark varierte.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei den zwischen 1941 und 1943 erschienenen, blau eingerahmten TELEFUNKEN - Modellen handelte es sich um Exportmodelle, bzw. solche für das "Generalgouvernement"

Um auch in diesem Niedrigpreis - Segment Marktpräsenz zu zeigen, brachte TELEFUNKEN zwischen 1948 und 1950 neben den oben erwähnten Standard-6-Kreis-Supern drei solche Kleinsuper heraus: Die Modelle "Falke 8H43GWL", "Filius 8H43GW" und "Filius SK 9H43GW". Letzteren gab es sowohl in Pressstoff- als auch in Holzgehäuse.

Einen "Filus SK 9H43GW" in Holzgehäuse habe ich kürzlich für meine Sammlung erwerben können und seine interessante Technik hat mich so faziniert, dass ich ihn nach einer kurzen Einführung zum Thema der "Harmonischen Serie" in diesem Beitrag detailliert beschreiben werde. 


 

2     Die E - und U - Röhren der "Harmonischen Serie"

Zur Thematik der "Harmonischen Serie", hier zunächst zwei Ausschnitte aus Ratheiser "Rundfunkröhren, Eigenschaften und Anwendung", Regelien's Verlag, Hannover, 1949:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Kurz nach der Markteinführung der harmonischen E - Röhren (1938) mit einer einheitlichen Heizspannung von 6,3 V und Heizströmen zwischen 200 mA (z.B. ECH11) und max. 1,2 A (EL12) erschienen 1939 die entsprechenden, für Serienheizung in Allstromgeräten  konzipierten Stromsparröhren, die U - Röhren mit einem einheitlichen Heizstrom von 100 mA und Heizspannungen zwischen 20V (z.B. UCH11) und max. 60 V (UCL11).


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Der innere Aufbau der U - Röhren entsprach weitgehend den Paralleltypen der E - Serie, jedoch war zusätzlich eine Reihe von Abschirmmaßnahmen erforderlich, um die für die Brummbeeinflussung maßgebenden Störkapazitäten möglichst klein zu halten. Als besonders schwierig erwies sich dies bei der mit 60 V (!) Heizspannung arbeitenden Endröhre UCL11.

 



 

3     Die "Filius" Familie

Der Filius existierte grundsätzlich in drei unterschiedlichen Ausführungen: "Falke 8H43GW" (1948-50), "Filius 8H43GW" (1948-50) und "Filius SK 9H43GW (1949-50). Alle Modelle verwendeten den gleichen Röhrensatz UCH11, UCL1 und UY11 und im wesentlichen die gleiche Schaltung, jedoch verfügte das spätere Modell "Filius 9H43GW" bereits über einen Eingang zum Anschluss eines UKW Zusatzes. Es ist auch eine Modellvariante bekannt, die darüber hinaus über eine Skalenbeleuchtung und einen Klangschalter verfügt. Hier sind allerdings  keine Schaltungsdetails bekannt. Unbekannt ist auch, ob alle Modelle sowohl in Bakelit- als auch in Holzgehäuse geliefert wurden.

3.1     Der "Falke 8H43GWL  (1948 - 50)

Trotz abweichender Namensgebung und Gehäusesform, war der "Falke 8H43GWL" nahezu identisch mi dem Modell "Filius 8H43GW".

Zwar ist für dieses Modell bisher keine Schaltung vorhanden, jedoch zeigt ein Vergleich der zu den Modellen hochgeladenen Bilder weitgehende Übereinstimmung. Siehe hierzu die Bilder zum Vergleich der Chassisverdrahtung weiter unten im nächsten Abschnitt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

Von hinten gesehen stehen auf der linken Seite des Metallchassis die UCH11, die UCL11 sowie das offene ZF - Filter, auf der rechten Seite die Gleichrichterröhre UY11 und daneben der Heizungsvorwiderstand. 

Die Netzteilelkos wurden "über Kopf ins Chassis gesetzt".

 


 

3.2     Der "Filius 8H43GW" (1948 - 50)

3.2.1     Die Schaltung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Antennensignal wird indukiv auf den induktiv abgestimmten Eingangskreis gekoppelt. Dabei ist anzumerken, dass die Spulen des Eingangskreises in zwei Sektionen aufgeteilt sind, ein Variometer und eine dazu in Serie geschaltete separate Spule. Die Kreiskapazität besteht bei MW aus einem Festkondensator von 160 pF und einem Paralleltrimmer von ca. 100 pf (Achtung Druckfehler: Im Schaltbild ist für den Trimmer ein Wert von 10 000 pF angegeben). Bei LW wird ein Kreiskondensator von 1500 pF dazugeschaltet. 

Bei MW - Empfang wird die im Schaltbild unten liegende  Serienspule kurzgeschlossen. Somit ist nur das Variometer wirksam, und durch Ein- und Ausfahren des Ferritkerns wird der für MW notwendige Induktivitätshub um einen Faktor ~ 9 erreicht.

Bei LW wird die Serienspule aktiviert, wodurch das Variometer nur noch einen Teil der Vorkreis - Induktivität repräsentiert. Dadurch fällt der durch das Variometer erzielte Induktivitätshub des Eingangskreises auf den für LW erforderlichen niedrigeren Wert von ~ 4.

Eine ganz ähnliche Strategie der Umschaltung von Induktivitäten und Kapazitäten wird auch im Oszillator angewendet.

Das die Mischstufe verlassende ZF - Signal wird nach Passieren eines ZF - Filters (472 KHz)  im Triodensystem der UCL11 in Audionschaltung mit fest eingestellter Rückkopplung demoduliert und die gewonnene NF im Penthodensytem der UCL 11 auf Lautsprecherniveau verstärkt.

Der Anodenspannungsversorgung  dient eine Einweg - Gleichrichterröhre UY11.

Verglichen mit den Angaben in Ratheiser "Rundfunkröhren, Eigenschaften und Anwendung", erscheint der hier gewählte Anoden - Vorwiderstand (Schutzwiderstand) der UY11 von 50 Ω bei einem Siebkondensators von 16 µF eher etwas zu knapp bemessen. 

Der Heizkreis zeigt die übliche Serienschaltung der 3 Röhrenheizungen mit einem Reihenwiderstand von 900 Ω. Bei einem Heizstrom von 100 mA ergibt sich somit die korrekte Summenspannung von 220 V.

 

Im Interesse möglichst geringer Brummeinstreuung erfolgte die Serienschaltung in der Art, dass der Heizfaden der UCL11 elektrisch am nächsten beim Massepotential der Schaltung lag. Darauf folgte zu höheren Potentialen hin die UCH11 und zum Schluss die Gleichrichterröhre UY11.

 

Erstaunlicherweise waren keine Umschaltmöglichkeiten für andere Netzspannungen vorgesehen.  


 

3.2.2     Der Aufbau

Alle Bilder stammen von der Modellseite des RM. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der von hinten gesehen linken Chassisseite hatte man wie schon im Modell "Falke 8H43GWL" dicht nebeneinander die UCH11 und die UCL11 plaziert. rechts daneben das offene ZF - Filter und weiter entfernt den 900 Ω Heizugsvorwiderstand und die UY11.

Die gesamte Verdrahtung einschließlich der Sieb - und Ladeelkos wurde unter dem Chassis installiert.

 

 

Unten im Bild erkennt man die Oszilllatorsektion des Abstimmvariometers. Das Variometer des Einganskreises ist verdeckt. Die Bedienung erfolgte über einen auf einer Trommel aufgewickelten Seitzug. Um die Feinfühligkeit der Abstimmung zu verbessern,. wurde diese Konstruktion beim Folgemodell "Filius 9H43GW" durch eine "Flaschenzug - Mechanik" ersetzt (siehe weiter unten).


Hier noch der oben angesprochene Vergleich der Chasssiverdrahtung von "Falke 8H43GWL" (oberes Bild)  und "Filius 8H43GW" (unteres Bild):

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abgesehen von den unterschiedlich positionierten Netzteilelkos sind kaum Unterschiede zu erkennen.

 



 

3.3     Der "Filius SK 9H43GW" Variante 1 (1949 - 50)

3.3.1     Die Schaltung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie man sieht, unterscheidet sich die Schaltung des "Filius SK 9H43GW" von der des "Filius 8H43GW" nur in einigen wenigen Punkten:

 

  • Es wurde ein dreipoliger Anschluss für Plattenspieleranschluss oder UKW - Vorsatz hinzugefügt.
  • Der Wellenschalter erhielt hierfür eine zusätzliche Schaltpostion, in der der Schaltknebel nach oben auf den blauen Punkt zeigt.
  • Es wurde die Möglchkeit geschaffen, das Gerät durch Umsetzen von Drahtbrücken an unterschiedlichen Netzspannungen zu betreiben: 110 V, 125 V und 220 V. Interessanterweise erfolgte diese Umschaltung hier nicht wie gewohnt über Abgriffschellen am Heizungsvorwiderstand, sondern über Lötbrücken. Ein Aufkleber auf der Geräterückwand zeigte, wie die Brücken zu setzen sind.

 

 

 

 

 

 

 

Durch diesen Trick ersparte man sich die Verwendung eines in der Fertigung sicher kostspieligeren Widerstands mit Abgriffschellen. Einziger Nachteil: In der Stellung 125 V wurden die Röhren geringfügig unterheizt.

Stellung 220 V: UCL11 (60 V) + UCH11 (20 V) + UY11 (50 V) + 900 Ω x 0,1 A ⇒ 220 V

Stellung 125 V: UCL11 (60 V) + UCH11 (20 V) + UY11 (50 V) ⇒ 130 V

Stellung 110 V: UCL11 (60 V) + UY11 (50 V) ⇒ 110 V und parallel dazu

                          UCH11 (20 V) + 900 Ω x 0,1 A ⇒ 110 V

 


 

3.3.2     Der Aufbau

Alle Bilder stammen von meinem eigenen Gerät, das zwar bereits einen Anschluss für externen UKW - Konverter aufweist, aber weder über eine Skalenbeleuchtung noch über einen Klangschalter verfügt

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Wie man sofort erkennt, wurden gegenüber dem Vorgängermodell Filus 8H43GW einige Änderungen vorgenommen:

  • Das bei den Vorgängermodellen verwendete lackierte Stahlchassis ("Falke 8H43GWL") bzw. Hartpappechassis ("Filius 8H43GW") wurde durch ein Pertinaxchassis ersetzt
  • Die Anordnung der Bauteile auf dem Chassis wurde geändert. Die UCL11 befindet sind nun neben der Gleichrichterröhre. Möglicherweise war diese Position aus Gründen der Brummeinstreuug günstiger als die ursprüngliche Postion neben der UCH11.  Andererseits könnte die Position auch verändert worden sein, um Platz für die nun auf dem Chassis stehenden Netzteilelkos zu schaffen.
  • Wie in den Detailbildern weiter unten zu sehen ist, wurde die Mechanik des Variometer - Antriebs einer grundlegenden Revision unterzogen. Während der Variometerkern ursprünglich zwischen zwei Enden des Skalenseils augehängt war, wurde er nun an einem recht präzise geführten Schlitten befestigt, der durch eine Flaschenzug - Mechanik gezogen wird. Durch diese Massnahmen  wurde die Positionierungsgenauigkeit des Variometerkerns und somit die Feinfühligkeit der Abstimmung verbessert.

 

3.3.3     Detailaufnahmen

Die Skala

 

      


 

Chassisoberseite 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

Verdrahtung

Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen "Falke 8H43GWL" und "Filus 8H43GW" verwendete der "Filius SK 9H43GW" in der Verdrahtung keine Lötverbindungen sondern geschweißte Verbindungen.

Im folgenden Bild wurde eine solche Verbindung an der Kontaktfeder einer Röhrenfassung durch eine rote Umrandung markiert, eine Verbindung von 3 verdrillten Drähten durch eine grüne Umrandung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine ausführliche Beschreibung dieser während des zweiten Weltkriegs infolge Mangels an Elektronik - Lötzinn von TELEFUNKEN und SIEMENS eingeführten Verbindungstechnik findet man im Forumsbeitrag von Hans-Dieter Haase† "SIEMENS Kfa wz 104a; Löten oder Schweißen" und den darin aufgeführten sehr informativen Links.

Den im ersten Link (Heft 7, FUNKSCHAU 1941) erschienenen Beitrag zu den "Kleinstschweißzangen"  zeige ich hier:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unklar bleibt, warum diese Technik erst im letzten Filius - Modell und nicht bereits in den Vorgängermodellen eingesetzt wurde. Möglicherweise gab es Ende der 1940er Jahre, ausgelöst durch den hohen Lötzinnbedarf der schnell anwachsenden Radio - und Elektronikindustrie, erneut einen Lieferengpass. Dies führte dann zu einer kurzzeitigen Renaissance der Schweißtechnik bei TELEFUNKEN und SIEMENS - Geräten.

 


Chassisunterseite

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Abstimm - Variometer

Oszillator - Variometer

 

 

 

 

 

 

 

Vorkreisvariometer

 

 

 

 

 

 

Man erkennt die Aussparung im Pertinax - Chassis in der der Schlitten des Abstimmkerns geführt wird. Auf dem oberen Bild ist auch die Umlenkrolle der Flaschenzug - Mechanik für das Auf - und Abwickeln des Skalenseils erkennbar.


 

ZF - Filter

Die Rückkopplungsspule liegt in unmittelbarer Nähe unterhalb der Sekundärspule des ZF - Filters.

Beim Abgleich der Spulenkerne ist auf folgendes zu achten:

Während normalerweise ohne Kernkopplung gearbeitet wird, die Kerne also von der Spulenaußenseite bis zum Resonanzpunkt eingedreht werden, ist dies hier bei der oberen (Primär-) Spule nicht der Fall.

Beim Eindrehen von oben her taucht der Kern beim Resonanzpunkt nur wenige Gewindegänge in die Spule ein, sodaß er nicht stabil sitzt. Man muss den Kern also weiter bis zum zweiten Resonanzpunkt eindrehen, wobei er unten aus der Spule austritt!

Beim Kern der Sekundärspule ist die Situation genau umgekehrt. Dreht man den Kern so weit ein, dass er oben aus der Spule austritt, ist die Kopplung mit der RK - Spule zu schwach. Der Kern muss also von unten her nur bis zum ersten Resonanzpunkt eingedreht werden, sodass er sowohl innerhalb der RK - Spule als auch der sekundären Filterspule liegt.

 

 


 

Lautsprecher

Der Lautsprecher hat einen Durchmesser von 13 cm und wurde von der "Magnetfabrik Dortmund" hergestellt

Auf dem Außenrand des Lautsprecherkorbs wurde handschriftlich "150 Hz" notiert. Möglicherweise  handelt es sich hierbei um die Eigenresonanzfrequenz des Lautsprechers.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Drahttrimmer

 

Während in den Vorgängermodellen noch keramische Trimmer verwendet wurden, beschränkte man sich beim "Filius SK 9H43GW" auf so-genannte Drahttrimmer.

Drahttrimmer bestehen aus einem stabilen, mit einer Isolierschicht (z.B. Rüschschlauch) überzogenen Trägerdraht mit ca. 1 - 1.5 mm Durchmesser und einem darum gewickelten dünneren Trimmdraht mit ca. 0,1 mm Durchmesser.

In der Fertigung wurde der isolierte Trägerdraht zunächst über seine gesamte Länge bewickelt und beim Endabgleich sukzessive abgewickelt, bis der gewünschte Kapazitätswert erreicht war.

 

 

 


 

Wellenschalter

Besonders einfallsreich und kostensparend präsentierte sich der Wellenschalter:

Die Schalter - Federn und -Kontakte wurden aus entsprechend geformtem, einfachem Federbronze (?) - Draht mit 0,75 mm Durchmesser gefertigt. Die Pertinax - Nocken des Wellenschalters drückten die Drahtbügel auf die ins Chassis eingelassenen Drahtösen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

3.4     Der "Filius SK 9H43GW" Variante 2 (1949 - 50)

 

Abschließend möchte ich noch einige Blder der Variante 2 zeigen, die mit Skalenbeleuchtung und Klangschalter ausgerüstet war.

Zwar ist bisher keine Schaltung verfügbar, es ist aber anzunehmen, dass sie nur geringfügig von der Variante 1 differiert.

Alle Bilder stammen aus der RM - Modellseite: Sammlung Hans-Werner Ellerbrock.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf den Bildern erkennt man deutlich die Position des Klangschalters (linke Seitenwand) und die auf dem Gehäuseboden isoliert befestigte Fassung der Skalenbirne mit geschwungenem Reflektorschirm. 

Durch die in den Heizkreis eingefügten URDOX - Schutz - Widerstände und den Spannungsabfall der Skalenbirne musste der Heizkreis neu konzipiert werden. Eine Netzspannungsumschaltung durch Umsetzen von Lötbrücken wie in der ersten Variante des "Filius 9H43GW" war nun nicht mehr möglich, und es wurde ein Vorwiderstand mit Abgriffschellen verwendet.



 

4     Schlussbemerkungen

Manch Leser wird sich fragen, warum ich hier so ausführlich auf diese recht einfach aufgebauten Nachkriegsgeräte eingegangen bin.

In den Erscheinungsjahren dieser Modelle wurde ich gerade in der DDR Dorfschule in Schöneiche bei Berlin eingeschult. In unserem Haushalt stand für den Radioempfang nur ein DKE38 zur Verfügung. Wegen der vielen Stromsperren und der nicht so sehr langlebigen VCL11 allerdings auch nicht kontinuierlich. 

Heute, im Alter von 80 Jahren, finde ich es erstaunlich, dass sich die deutsche Radioindustrie nach 1945 so schnell erholt hatte und immer noch pfiffige Entwickler zur Verfügung standen, sodaß man schon bald recht brauchbare Radiogeräte auf den Markt bringen konnte. Leider waren diese für unsere Familie - mein Vater war einfacher Fabrikarbeiter - unerschwinglich.

Umso mehr freue ich mich, heute ein solches Gerät in den Händen zu halten und darüber berichten zu können.

Harald Giese



Harald Giese, 21.Jul.23

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Guten Tag!

Ich komme z.Zt. mit der Reparatur eines TFK Filius nicht so recht weiter. Die kritischen Kondensatoren aus dem Netzteil, der Koppelkondensator, wie auch diverse andere C waren defekt und wurden bereits ersetzt. Auch zwei Widerstände hatte es deutlich erwischt (erhitzt), der Grund war einfach zu finden (defekte Elkos 25 uF + 8uF). Erst nach vorgenannten Reparaturen habe ich das Gerät am Regel-Trenn-Trafo langsam auf Netzspannung hochgefahren. Das Ergebnis ist folgendes:

 Lauter Brumm aus dem Lautsprecher; keine Reaktion auf die Bedienelemente Wellenbereich u. Lautstärke; zum Teil erhebliche Abweichungen der vorgefundenen Spannungen zu den Angaben aus dem Schaltplan; Kratzen mit der Prüfspitze am Anodenanschluß  4 der UCH11 wird im Lautsprecher hörbar; leichte als Surren vernehmbare Geräusche aus der UCL11 (Klopfen am Glaskolben zeigt keinerlei Reaktion bzw. Veränderung).

Ich habe zusätzlich noch sämtliche Widerstände auf ihre Sollwerte hin überprüft - ohne Befund -. Die Röhren waren auf einem Tester von Sell & Stemler als gut bis sehr gut getestet worden (auf allen Systemen). Da die Abweichungen der Spannungen doch recht groß sind hier ein paar Werte:

Pluspol des 25 uF Elko  Soll 260V   Ist 202V; Anode Pol 4 der UCL11 Soll 250V  Ist 150V; Anode Pol 1der UCL11 Soll 31V  Ist 1,8V; Anode Pol 4 der UCH11 Soll 195V  Ist 130V.

Anzumerken ist noch, das das Schaltbild in ein paar Werten der Widerstände von den tatsächlich vorgefundenen abweicht. Im Heizkreis befindet sich auch noch das Skalenbirnchen - das fehlt im Schaltbild völlig.

Wer kann bei der Suche nach dem bzw. den Fehlern helfen?

Danke u. Grüße

Axel Harten. 

Axel Harten, 17.Aug.06

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