1933 Recepteur Hitler

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1933 Recepteur Hitler 
21.Feb.23 21:20
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Manfred Rathgeb (D)
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Da ich mich dem Beitrag vom 30.1.2023  des Herrn Krause zum 90. Namenstag des VE (Beitrag wohl versehentlich bei Technikgeschichte  bis 1919) nicht direkt anschließen kann, möchte ich hier zwei Zeitzeugen zu Wort kommen lassen.

In der Funkschau Februar 1943 erschien eine mit "Schwandt" gezeichnete Erinnerung mit dem Titel "Zehn Jahre nationalsozialistische Rundfunktechnik", worin der VE quasi zum Symbol gemacht wurde. Zum 30.1.1933 wurde hervorgehoben, daß noch am gleichen Abend von entschlossenen Männern die erste große politische Übertragung (vom Fackelzug) in die Wege geleitet, der Rundfunk aus seinem Dörnröschenschlaf geweckt und den Technikern eine große Aufgabe, nämlich jedem Volksgenossen eine Teilnahme zu ermöglichen, gewiesen wurde. Nach Ansicht des Autors ist dies in kurzer Zeit gelungen, denn der deutsche Ingenieur ist der beste der Welt, es kommt nur darauf an, daß ihm Aufgaben gewiesen werden, für die er sich begeistern kann. Der jüdische Einfluß wurde in der Rundfunkindustrie schnellstens ausgeschaltet, damit wurden aber auch die "Modeempfänger" hinfällig und der Rundfunkhörer wagte wieder, größere Empfänger zu kaufen, weil er nicht zu befürchten brauchte, daß sie schon ein Jahr später veraltet waren. Der Volksempfänger war hier ein eindruckvolles Vorbild , denn er wurde jahrelang ohne jede Änderung geliefert. So der stolze Autor zum heutigen Begriff der Nachhaltigkeit. Etwas kleinlauter sein Wort zum Fernsehen: Die Entwicklung zum Einheitsfernseher ist gereift, wegen des aufgezwungenen Krieges leider nur in den Lazaretten und Gemeinschaftsräumen machbar.

Die deutsche Ingenieurskunst wurde alsbald auch im Ausland erkannt, aber anscheinend eher fragend. Bereits drei Monate nach dem Erscheinen des VE (August 1933) beschäftigte sich in Lille ein Leser der Fachzeitschrift France-Radio (No 434 vom 25.11.1933, p.6966) mit den Einzelheiten des Recepteur Hitler, vor allem dem Netzteil und der Polarisation der Endröhre (siehe Bild). Die Antwort der Redaktion, die auf einem Schiff auf der Seine öffentlich  Geräte aus Europa und den USA testete, liegt mir leider nicht vor.  

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