6J9SG(M), 8J9SG(M), 6M9GM und 8M9GM

ID: 64296
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

6J9SG(M), 8J9SG(M), 6M9GM und 8M9GM 
01.Sep.05 19:02
0

Jacob Roschy (D)
Moderator
Beiträge: 1766
Anzahl Danke: 8
Jacob Roschy

Die Röhren 6J9SG, 6J9SGM, 8J9SG und  8J9SGM  wurden zumindest auch von der schwedischen Firma SER = Svenska Elektron Rör hergestellt. Sie wurden z. T. in den 1980er Jahren von Heinze & Bolek zu Spottpreisen verkauft.

Nach einiger Recherche konnte ich herausfinden, dass es sich um Trioden- Heptoden mit getrennt herausgeführten Systemen handelt, ähnlich wie bei ECH4 -21 -81.

Durch Vergleichsmessungen durch Anlegen verschiedener Spannungen an das G3 der Heptode ergab sich eine deutlich geringere Steilheit als z. B. bei einer 6E8 unter gleichen Bedingungen.
Ich schließe daraus, dass es sich um Röhren mit der Charakteristik der 6J8G mit der relativ bescheidenen Mischsteilheit von nur Sc = 0,29 ma/V handelt, modifiziert durch die separat zugänglichen Systeme.
Zu ihrer Zeit wurden diese Röhren wohl kaum außerhalb Schwedens oder Skandinaviens verwendet, so dass es Jahre später passieren konnte, dass eine Compactronröhre ebenfalls mit der Bezeichnung 6J9 versehen wurde.
Meine Hoffnung, dass es sich um Octal- Ausführungen der ECH4 mit der höheren Steilheit Sc = 0,75 ma/V gehandelt haben könnte, erfüllte sich leider nicht, so dass ich es trotz des günstigen Preises bei wenigen Probeexemplaren beließ.

Bei den Röhren 6M9GM, und 8M9GM handelt es sich um eine ganz besondere Art von Trioden- Hexoden.
Das erste Gitter g1 erhält das HF- Empfangssignal, wie sonst üblich. Das zweite Gitter g2 wird über einen Spannungsteiler positiv vorgespannt und erhält die Oszillatorspannung. Danach geht es weiter wie bei einer Pentode, es folgen Schirmgitter g3, Bremsgitter g4 und Anode a.
Sinn und Zweck dieser Anordnung ist nicht erkennbar, außer der Umgehung von Patenten.
Da hier HF- Empfangssignal und Oszillatorspannung an zwei direkt benachbarten Gittern anliegen, müssten sich hierbei die gleichen Probleme ergeben, wie bei den früheren Zweigitter- Mischröhren (Bigrille) REN704d, E441 usw., mit gegenseitger Beeinflussung und Abstrahlung der Oszillatorspannung über die Empfangsantenne.

Bei den Röhren mit "M" in der Bezeichnung ist offensichtlich die Metallisierung gekennzeichnet.

Die offiziellen Daten aller hier genannten Röhren scheinen zu den am besten gehüteten Geheimnisse zu gehören. Es ist mir in ca. 20 Jahren nicht gelungen, diese irgendwo zu finden.

MfG JR

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
 
04.Sep.05 20:44

Hans-Thomas Schmidt (D)
Redakteur
Beiträge: 535
Anzahl Danke: 6
Hans-Thomas Schmidt

Hallo Jacob,

Åke Holm hat in seiner Homepage die 6J9SG / 8J9SG mit kurzen Angaben gelistet:

http://www.akh.se/tubes/htm/6j8eg.htm

In meinen Büchern sind diese Röhren auch nicht gelistet, aber vielleicht hat Åke noch weitere Angaben.

Diese Röhren wurden offensichtlich nicht im schwedischen Militär verwendet, da Codierungsnummern hierfür nicht vergeben wurden. Da sie aber zweifellos für Funkwellenempfang gebraucht wurden, tippe ich auf Schiffsfunkempfänger.

Gruß, Hans-Thomas

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 3
 
04.Sep.05 22:50

Jacob Roschy (D)
Moderator
Beiträge: 1766
Anzahl Danke: 6
Jacob Roschy

Hallo Hans-Thomas,

ist mir bekannt, nur was findet man dort schon ? Dass es 400 mA Heizstrom sind, habe ich schon vor 20 Jahren herausgefunden. Aber Angaben über Sc, Ua', Ia, Ug2, Ig2, etc. gibt's anscheinend nirgends. Wenn für diese stattliche Heizleistung wenigstens eine entsprechende (Misch-) Steilheit käme, könnte man das ja noch für gut finden, - was nur leider nicht der Fall ist.

MfG JR

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.