AH1 (AH1)

ID: 190336
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

AH1 (AH1) 
22.May.09 20:32
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

AH1,

CH1, EH1

Hexode

Anwendung:

A. Regelbare Mischstufe in Verbindung mit der Oszillatorröhre AC2.

B. Regelbare Hoch- und Zwischenfrequenzverstärkung.

AH1 für Wechselstromnetzempfänger;

CH1 für Allstrom- bzw. Autoempfänger.

Eigenschaften: Geringe Anheizzeit, kleine Heizleistung, vorzügliche Mischeigenschaften, besonders auch für Kurzwellen. Gute Regeleigenschaften. Schnell regelnde HF- oder ZF-Röhre bei großem Aussteuerungsbereich.

Regelbereich: Als Mischröhre 1:300, als Regelröhre 1:1000 (Steilheitsänderung). Regelspannungsbedarf max. 20 V.

Aufbau: Indirekt geheizt. Schnellheizkathode mit bifilar gewickeltem Heizfaden, 4-Gitter-Verstärkungssystem; erstes Steuergitter G1 als Regelgitter ausgebildet und an Kolbenkappe angeschlossen. Zweites und viertes Gitter (G2, G4) als Schirmgitter vorgesehen und an getrennte Sockelkontakte geführt. Drittes Gitter G3 als zweites Steuergitter (Verteilungssteuerung) gebaut und an Sockelkontakt angeschlossen. Anode an Sockelkontakt A geführt. Sorgfältige Abschirmung. Glaskolben außen metallisiert. Metallisierung an besonderen Sockelkontakt M angeschlossen. Domkolben, Außenkontaktsockel (8 polig).

Vorläufertype: RENS1234 bzw. 1834 als Regelröhre, RENS1224 bzw. 1824 als Mischröhre (nicht regelbar), beide Stiftsockel. Stark abweichende technische Daten.

Hinweise für die Verwendung:

A. Verwendung als Mischröhre: Bei Verwendung der Hexode AH1 als Mischröhre ist der Grundsatz der vollständigen Trennung zwischen Mischteil und Oszillatorteil am vollständigsten durchgeführt. Die Trennung des zweiten Steuergitters vom Steuergitter der Oszillatorröhre ermöglicht es, dass die Gitterwiderstände für diese beiden Gitter getrennt, und zwar den verschiedenartigen Bedingungen am besten angepasst werden können. Dadurch ist ein äußerst sicheres Arbeiten, insbesondere auch auf dem Kurzwellengebiet gewährleistet. Gegenseitig störende Einflüsse, die zur Frequenzabweichung führen können, sind damit weitgehend unterbunden.

Bild 259 zeigt die Abhängigkeit der Mischsteilheit von der am zweiten Steuergitter wirkenden Oszillatorspannung.

Man erkennt, dass bei einer Oszillatorspannung von 9 V eine Mischsteilheit von etwa 0,55 mA/V erreicht wird, die auch bei größeren Oszillatoramplituden nicht mehr zunimmt. Kurve I gilt für feste Vorspannung, während Kurve II für den Fall gilt, dass die Vorspannung durch den Ableitwiderstand 0,5 bis 1 MOhm automatisch erzeugt wird. Da man am langen Ende des Kurzwellenbereiches nur Oszillatoramplituden von etwa 6 - 8 V erzielen kann, so ist es vorteilhaft, wenn man bei Kurzwellenschaltung für das zweite Steuergitter der Hexode eine feste Vorspannung wählt, weil dann die Mischsteilheit bei gleicher Oszillatorspannung um 50% höher wird.

Bild 256 zeigt den Verlauf der Mischsteilheit in Abhängigkeit von der Regelspannung am ersten Gitter und lässt bei einer Gitterspannungsänderung von -2 auf -20 V eine Steilheitsänderung im Verhältnis von etwa 1 : 300 erkennen.

B. Verwendung als Regelröhre. Die Hexode AH1 ist besonders als schnell regelnde HF- oder ZF-Verstärkerröhre vorzüglich geeignet. Sie wird besonders als Eingangsröhre eines Geradeausempfängers verwendet, bei dem man mit einer geringen Regelspannung eine gute und schnelle Verstärkungsregelung erreichen will. Als ZF-Röhre im Überlagerungsempfänger ist es im allgemeinen nicht zweckmäßig, eine Hexode vor dem Gleichrichter zu verwenden, weil diese Stufe nur beschränkt geregelt werden darf (s. Seite 39). Bei der Röhre AH1 ist es auch nicht mehr wie bei der RENS1234 notwendig, dem zweiten Gitter nur die halbe Regelspannung zu geben. Man kann vielmehr beide Gitter mit der gleichen Regelspannung versorgen. Diese im Interesse eines vereinfachten Schaltungsaufbaues liegende Verbesserung wurde durch eine günstigere Ausbildung der Kennlinie erzielt. Die Verstärkungsregelung geht äußerst rasch vor sich. So kann man z. B., wie aus Bild 257 zu ersehen ist, bei einer Schirmgitterspannung von 80 V die Steilheit im Verhältnis 1 : 200 durch eine Gittervorspannungsänderung auf —15 V herabsetzen. Wählt man die Schirmgitterspannung mit 100 V (Kurve I), so benötigt man wohl etwas größere Regelspannung, erzielt dadurch, aber bei gleicher zugelassener Verzerrung einen etwas größeren Aussteuerbereich.

Die Hexode CH1 kann in gleicher Weise verwendet werden, wie die entsprechende Wechselstromtype AH1. Bei 200 V Betriebsspannung setzt man, insbesondere wenn ein Anschluss des Gerätes auf 110-Volt-Netze in Betracht kommt, die Betriebsspannung des zweiten Schirmgitters (Ug4) zur Erhöhung des Innenwiderstandes auf 50 V herab. Das erste Schirmgitter erhält eine Spannung von 100 V (Ug2), um eine ausreichende Verstärkung sicherzustellen.

 

Aus: "Rundfunkröhren - Eigenschaften u. Anwendung" v. Ludwig Ratheiser, Berlin 1939.

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