Anschlüsse an Videogeräten

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ID: 394012
Anschlüsse an Videogeräten 
22.Feb.16 17:22
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Marc Goeritz (D)
Redakteur
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In diesem Artikel werden die Anschlüsse von Videorekordern für den Heimbereich behandelt, die professionelle Videotechnik wird nur in Randgebieten berücksichtig. Wird nicht explizit auf Studiotechnik hingewiesen, ist mit Videorekorder hier generell ein Heimgerät gemeint.

Der schönste Videorekorder bringt keinen Nutzen, wenn man Bild- und Tonsignale weder in den Rekorder herein noch aus ihm heraus bekommt. Diese „Binsenweisheit“ stellte zu Anfang der „Videozeit“ ein Problem dar, weil die beim Kunden bereits vorhandenen Fernseher keinen direkten Eingang für Bild und Ton hatten. Daher sind nahezu alle Videorekorder mit einem sogenannten HF Modulator ausgestattet. Das ist ein in den Rekorder eingebauter, sehr schwacher Fernsehsender, der über ein herkömmliches Antennenkabel an den Antenneneingang  des Fernsehers angeschlossen wird. Die Sendeleistung ist so bemessen, daß nur bei direktem Anschluß über ein Antennenkabel der Empfang möglich ist. Meistens ist der Rekorder auch mit einem eigenen Fernsehempfangsteil ausgerüstet, um unabhängig vom Fernseher Sendungen aufnehmen zu können. Zum Anschluß eines solchen Videorekorders an einen Fernseher genügt es, das vorhandene Antennenkabel aus dem Fernseher herauszuziehen und in den Antenneneingang des Videorekorders zu stecken. Dann muß mit einem weiteren Antennenkabel der Antennenausgang des Videorekorders mit dem Antenneneingang des Fernsehgerätes verbunden werden. Das am Rekorder ankommende  Antennensignal wird zum Fernseher durchgelassen, so daß die Fernsehprogramme wie gewohnt empfangen werden können. Ein freier Senderspeicher des Fernsehers wird auf die Sendefrequenz des Videorekorders eingestellt, so daß auf diesem „Kanal“ eine Videoaufnahme angesehen werden kann.
Durch den Umweg über HF-Modulator und Empfangsteil leidet die Bild- und Tonqualität, daher wurden fast zeitgleich mit den ersten Videorekordern Fernseher mit direkten Bild- und Toneingängen angeboten. Trotzdem blieb im Heimgerätebereich der HF-Ausgang bis zum Ende der analogen Videotechnik Standard. Die meisten Videorekorder hatten aber zusätzlich Ausgänge für Ton- und Bildsignale, ohne Umweg über den HF-Modulator. Die Tonsignale sind wie die eines herkömmlichen Tonbandgerätes beschaffen, daher kann man den Tonausgang auch an eine normale Stereoanlage anschließen. Das Bildsignal ist etwas komplizierter, neben der Helligkeitsinformation benötigt ein Fernseher Hilfssignale zur Synchronisation mit der Bildquelle. Bei Farbfernsehen kommt noch die Farbinformation hinzu. Alle diese Informationen sind im sogenannten FBAS Signal vereinigt, FBAS ist die Abkürzung für Farb- Bild- Austast- Synchron- Signal. Nahezu jedes Videogerät hat einen Ausgang mit diesem Signal, bei schwarz weiß Geräten gibt es natürlich nur ein BAS Signal, ohne die Farbinformation.  Mit der Markteinführung von S-VHS kamen um 1987 auch die sogenannten S-Video Anschlüsse auf den Markt. Bei S-VHS steht das S für Super, bei S-Video bedeutet es separat! Separat heißt in diesem Fall, daß Farb- und Helligkeitssignal auf getrennten Kabeln übertragen werden.
Selten haben Heimgeräte einen RGB Anschluß, hier wird das Helligkeitssignal für die drei Grundfarben Rot Grün und Blau auf getrennten Leitungen übertragen. Die Synchronsignale liegen in der Regel auf der „grünen“ Leitung.
Das sogenannte Componenten-Signal kommt fast ausschließlich in der Studiotechnik vor. Die bei jüngeren, Digitalgeräten verwendeten Component-Anschlüsse sind zwar „verwand“ aber nicht kompatibel. Bei Component- oder Componentenanschlüssen werden ebenfalls drei Leitungen für die Bildübertragung verwendet. Hier wird die Bildinformation in ein Helligkeitssignal und zwei Farbsignale aufgetrennt. Das Helligkeitssignal alleine liefert das schwarz/weiß Bild und wird mit Y gekennzeichnet. Die U- und V- Signale übertragen gemeinsam die Farbinformation. Innerhalb eines Koordinatensystems mit den Achsen U und V wird das Gesamte Farbspektrum aufgespannt. Hier im Beispiel bei Y= 0,5.



Währen in Europa schon in den 1970-er Jahren verschiedene Signale In einem mehrpoligen Stecker zusammengefasst wurden,wird  in den USA bis heute für jedes analoge Signal ein eigener Stecker verwendet. Diese Signale sind meist an Chinch  bzw. RCA Buchsen angelegt. Im professionellen Marktsegment wurden meist BNC Stecker für die Bildsignale und XLR Stecker für die (symmetrischen Audiosignale) verwendet. Dieser Standard hat sich in TV Studios weltweit durchgesetzt.
Durch die in Europa ab den 70-er Jahren eingeführten mehrpolige Stecker reicht ein mehradriges Kabel zur Verbindung zwischen Videorekorder und Fernsehgerät. Hier setzte sich zunächst der 6 Polige DIN-AV Stecker durch, ab Mitte der Achtziger Jahre wurde dieser vom SCART Stecker abgelöst.
Bei Videogeräten für den Heimgebrauch ist sowohl bei SCART als auch bei DIN AV Anschlüssen immer ein Composite (FBAS) Signal vorhanden. Bei SCART können zusätzlich noch weitere Signale wie z.B. RGB anliegen. Asymmetrische Audioanschlüsse sind bei DIN AV und SCART grundsätzlich vorhanden.  
Liegt das FBAS Signal auf einer einzelnen Chinchbuchse, ist diese meist gelb, beschriftet ist die Buchse meist mit Video out bzw. Video in, weitere mögliche Beschriftungen sind Composite, FBAS oder CVBS. RGB Anschlüsse sind mit den Buchstaben R, G , B und den entsprechenden Farben gekennzeichnet.
Component Anschlüsse sind in der Regel mit Y, U und V beschriftet.
Während SCART für beide Signalrichtungen jeweils eine eigene Leitung verwendet wird, sind Audio- und Videoleitung(en) bei der DIN Buchse bidirektional. Über die Signalrichtung entscheidet die sogenannt Schaltspannung, die auf einem eigenen Kontakt der DIN Buchse liegt. Bei SCART gibt es ebenfalls eine Schaltspannung, diese dient aber nur zur Umschaltung des Fernsehers auf die SCART Buchse. Wenn der Videorekorder auf Wiedergabe geschaltet wird, gibt er die Schaltspannung raus, der Fernseher schaltet dann automatisch auf die SCART Buchse um.



DIN/AV Buchsen sind folgendermaßen belegt:


1: Schaltspannung
2: Video (FBAS)
3: Masse
4: Audiokanal 1
5: 12V Versorgung
6: Audiokanal 2



SCART Buchsen sind so belegt:


1  : Audiokanal 1 Ausgang
2  : Audiokanal 1 Eingang
3  : Audiokanal 2 Ausgang
4  : Masse Audio
6  : Audiokanal 2 Eingang
8  : Schaltspannung
14 :Masse Schaltspanung
17: Video Masse
19: Video Ausgang (FBAS)
20: Video Eingang (FBAS)


Zusätzlich sind noch folgende Belegungen möglich:
SCART mit RGB:
5  : Masse Blau
7  : Signal Blau
9  : Masse Grün
11 : Signal Grün
13 : Masse Rot
15 : Signal Rot
SCART mit Component (YUV):
5   : Masse V
7   : Signal V
9   : Masse Y
11 : Signal Y
13 : Masse U
15 : Signal U
SCART mit S-Video
13 : Masse Chrominanz
15 : Signal Chrominanz (Farbsignal)
17 : Masse Luminanz
19 : Signal Luminanz (Helligkeit)

Pin 19 bei S-Video ist der einzige „Zusatzanschluß“, der im Widerspruch zur Grundbelegung steht. Wenn ein S-Video belegter Rekorder an einen Standard SCART Fernseher angeschlossen wird, erfolgt daher die Wiedergabe nur in schwarz/weiß.



Abschließend folgt noch die Belegung der  S-Video Buchse, der Stecker wird als mini-DIN oder Hosidenstecker bezeichnet:


1: Masse Y
2: Masse C
3: Signal Y
4: Signal C
 

 

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