Ausgangsleistung und Frequenzgang

ID: 20298
Ausgangsleistung und Frequenzgang 
25.Jan.04 02:33
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Bernard Plischke (D)
Beiträge: 7
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Bernard Plischke

Hallo,

was mich an den Geräten dieser Generation auch interessiert, sind

in den meisten Faellen, die nicht, o.a. Angaben. Gibt es Angaben,

oder kann man(n) sich das selbst ausrechnen.  Falls die Frage ziemlich

hohl war, ducke ich mich, wuerde mich ueber eine Antwort trotzdem

freuen. Beide Daten bekommt man bei einem heutigen Geraetekauf

mitgeteilt. War damals wohl kein Standard. Die Ausgangsleistung ist

fuer mich vernachlaessigbar, der Frequenzgang wuerde mich aber schon

interessieren. MfG  Bernard

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25.Jan.04 09:38

Michael Münch (D)
Beiträge: 133
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Michael Münch

Hallo,

man muss wohl eine NF-Röhrenendstufe in einem Röhrenradio als etwas anderes betrachten als einen auf reinste Wiedergabe gezüchteten high-end-Verstärker.

Die Radio-Endstufen sind ja dazu da, Lautsprecher in relativ leicht gebauten offenen Holzkisten zu betreiben. Und in den Kisten befindet sich ja sonst kein Dämm-Material, sondern weitere Hardware (Chassis, Skalenscheibe). Wenn auch gedämpft - Chassis auf Gummidämpfern, Filzstreifen zwischen Gehäuse und Skala - schwingt doch alles im Takt der NF munter mit. So wirkt das Radiogehäuse eher wie der Bauch einer Gitarre denn als schalltote Kiste, wie es bei Lautsprecherboxen der Fall wäre. Dies macht übrigens, zusammen mit dem "Röhrenschmelz" in der Wiedergabe, den akustischen Charme der alten Kästen aus.

Mithin wäre es für die damaligen Entwickler sicher unwirtschaftlich gewesen, auf guten Frequenzgang zu züchten, noch dazu auf niedrigen Klirrfaktor (schönes Wort im Zusammenhang mit Röhren, hi), wenn doch die Gehäuse diese Messwerte wieder zunichte machten. 

Wenn es also überhaupt Sinn macht, auf den Frequenzgang (und Klirrfaktor) der Endstufen zu schauen, dann vielleicht in den letzten Jahren dieser Technik, mit ihren gross dimensionierten (Stereo-) Gegentaktendstufen, als die Lautsprecher sich aus den Radiogehäusen verabschiedeten, "HiFi" zum Werbeargument wurde. Doch auch bei letzterem muss man vorsichtig sein. Schon etliche Jahre vorher schlich sich dieser Anglizismus in die Werbeprospekte: ich habe ein Nordmende-Elektra von 1961, auf dem ganz frech "HiFi" draufsteht. Na ja....

Meiner Meinung nach gehören Angaben zum Frequenzgang dieser Röhren-Endstufen zum verzichtbaren Wissen - mit dem Aufkommen von HiFi-Einzelkomponenten - auch in Röhrentechnik - macht es erstmals Sinn. Aber auch das nur aus Gründen des historischen Vergleichs mit den heutigen high-end-Röhrenendstufen - machen deren technische Daten doch einen grossen Teil der Magie aus, der von den chromglänzenden Kisten ausgeht... 

Ich, der ich nicht über ein durch die Lektüre solcher Traumdaten spitz gewordenes Ohrenpaar verfüge, halte es mit der Abwandlung eines Spruches meines alten Funkfreundes Rudi, der jetzt sagen würde "..Frequenzgang ist, wenn man`s weiss..."

Sonntäglich-freundliche Grüsse!

M.Münch 

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Frequenzgang bei Röhrenradios 
25.Jan.04 12:37

Jens Dehne (D)
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Hallo Radiofreunde,

ja, ich wollte das auch vor einiger Zeit wissen, wir hatten hier einmal einige Geräte in Bezug auf Ausgangsleistung, Frequenzgang usw. im Rahmen der Ausbildung vermessen.

Grundsätzlich stimme ich mit Herrn Münch überein.

Angaben zur Ausgangsleistung tauchten schon bei den hochwertigeren Geräten Mitte der 50er Jahre in den technischen Dokumentationen und in der Werbung auf (siehe Anlage). Den Frequenzgang kann man natürlich messen. Für mich war es interessant, diesen für den NF-Verstärker und auch mit Einbeziehung der Lautsprecher auszuwerten. Auch der Frequenzgang über alles, also die HF bei AM und FM einbezogen, gaben interessante Ergebnisse.

Falls es ein allgemeines Interesse gibt, werde ich mal meinen DFA-2000 anwerfen und ein paar Kurven schreiben lassen.

Auf jeden Fall gelten auch bei einem Radiogerät mit eingebauten Lautsprechern und Röhrenverstärkern (mit Ausgangsübertrager) die bekannten physikalischen Grundsätze. Das Radiogehäuse ist natürlich ein Resonanzkörper, dessen Konstruktion nicht unwesentlichen Einfluss auf  den Frequenzgang und  die allgemeine Akustik hat , aber das ist wieder ein anderes, sehr komplexes Thema.

Nicht zuletzt spielen die Lautsprecher in der Kette der Wiedergabe und in Bezug auf den Frequenzgang eine entscheidende Rolle. Die Dimensionierung der Lautsprecher und auch die Einbeziehung von R-L-C Kombinationen (Frequenzweichen) sollten den Frequenzgang optimieren.

Frohes Radiobasteln !

Jens Dehne

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Frequenzgang Graetz 177W 
11.Feb.04 20:21

Jens Dehne (D)
Redakteur
Beiträge: 594
Anzahl Danke: 10

Hallo Herr Plischke, Hallo Röhrenradiofreunde,

Hier nun der Frequenzgang eines Graetz 177W bei Zimmerlautstärke, gemessen wurde der NF - Verstärker (Tonabnehmer - 2. Lautsprecherbuchse).

rot - Bass und Höhen max. , gelb - Bass und Höhen min. , hellblau - Bass max. Höhen min. , pink - Bass min. Höhen max. , grün - Bass und Höhen etwa Mittelstellung

Viel Spaß beim Hören !

Jens Dehne

Anlagen:

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Hi-Fi 
17.Mar.04 19:00

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
Beiträge: 2317
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Da muß ich etwas anmerken: der Begriff HiFi ist schon etwas älter als um 1960 ! Im Jahre 1934 baute z.B. Scott (USA) den "Allwave 23 HiFi", der mit 23 Röhren ausgestattet, ein absolutes Spitzengerät darstellte: 30 Watt ( aus 4x 2A3 im Gegentakt plus Gegentakt-Treiber), 3 Lautsprecher, 11 oder 12 Kreise, Hf-Vorstufe, 3 Zf-Stufen, Regel/Anzeigeverstärker etc.;so etwas nannte sich damals schon Hi-Fidelity (wohl zu Recht!). Es war einfach die zu jener Zeit höchste erreichbare Wiedergabetreue. Und: die Dinger können sich auch heute noch hören lassen. Leider sind sie unerschwinglich...(zumindest für mich).

Konrad Birkner

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