DARC (Deutscher Amateur Radio Club)

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DARC (Deutscher Amateur Radio Club) 
07.Dec.05 09:11
3009

Franz Harder (D)
Redakteur
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DARC (Deutscher Amateur Radio Club)

 

Die Entwicklung in den 50er Jahren

 

Beim DARC handelt es sich nicht um eine Firma im üblichen Sprachgebrauch, sondern um einen gemeinnützigen Verein.
Dieser Verein vertritt die Mehrzahl der deutschen Funkamateure. Der Eintrag ins Vereinsregister erfolgte  am 24.7.1951.
Trotz seiner Gemeinnützigkeit tritt der Verein nach unserem Verständnis als 'Anbieter' auf, denn er hat eine Reihe von Bauanleitungen veröffentlicht, die für ihre Zeit sinnvoll und nützlich, ja sogar notwendig waren.

Zum Verständnis der Situation: Jeder Funkamateur in Deutschland ist per Gesetz dazu verpflichtet, die Qualität seiner Aussendungen, im Hinblick auf  die Vermeidung von Störungen anderer Funkstationen, zu überwachen.

Hierzu gehören u.a. die Messung von Bauteilen (L's und C's) und damit die Bestimmung der Resonanzfrequenz eines daraus gebildeten Schwingkreises (im 'kalten' Zustand) sowie die Messung von Frequenzen (im 'heissen' Zustand).

Die erforderlichen Geräte sind demnach ein Grid-Dip-Meter und ein Absorptionsfrequenzmesser.
Ergänzt wird der Meßgerätepark durch einen HF Prüfgenerator (soweit nicht der Grid-Dipper für diese Aufgabe verwendet wird), einen Eichmarkengeber sowie ein Röhrenvoltmeter mit Demodulator-Tastkopf zur Messung von HF und NF Spannungen.
Ein Röhrenvoltmeter gehörte damals auch zur Grundausstattung jeder Rundfunkwerkstatt, denn damalige Vielfachmeßgeräte hatten üblicherweise einen Innenwiderstand von 333 Ohm/V - damit waren sinnvolle Messungen nur an niederohmigen Signalquellen möglich.

Zur Unterstützung dieser vielfältigen Meßaufgaben wurde vom DARC eine Reihe von Standardgeräten in Form von ausführlichen Bauanleitungen veröffentlicht.
Zweck dieser Standardisierung war zum einen die Erfüllung von gewissen Mindestanforderungen ('Pflichtenheft'), andererseits aber die Erzielung einer Nachbausicherheit der Geräte auch durch weniger geübte Bastler.
In solchen Fällen, in denen aufgrund der Komplexität der Geräte auch der versierte Bastler gefordert war, erfolgte weitere Unterstützung durch die Industrie in Form von gebohrten Gehäusen, Bausätzen, oder sogar von kompletten Geräten.
Insbesondere die Standardgeräte Nr.5 und Nr. 7 sind uns meist nur als komplette Geräte geläufig.

 

Die DARC Standardgeräte

 

Die Vorgänger-Organisation des nach dem 2.Weltkrieg neu gegründeten DARC war der DASD (Deutscher Amateur Sende und Empfangs Dienst. Seit dessen Gründung im Jahr 1927 bis zu seinem Ende 1945 wurden bereits Bauanleitungen für  Standardgeräte veröffentlicht. Die konsequente Fortführung dieser Idee erfolgte durch die DARC Geräte.

Die Standardgeräte Nr.1 und Nr.2 wurden nur als Nachbau-Einheiten entworfen.
Die Geräte 3-7 wurden fabrikationsreif gemacht und durch eine westdeutsche Firma zu einem niedrigen Sonderpreis für Amateure erstellt.

Standard-Gerät Nr.1  Griddip-Meter
Karl Schultheiss (DL1QK) und Dr.Gruhle     DL-QTC 7/54

Bauanleitung:
www.radiomuseum.org/forum/bauanleitung_grid_dip_meter_darc_standardgeraet_nr1.html

Standard-Gerät Nr.2  Frequenz-Eichpunkt-Geber
G.Paffrath  (DL6EG)      DL-QTC 11/54

Bauanleitung:
www.radiomuseum.org/forum/bauanleitung_frequenz_eich_geber_darc_standardgeraet_nr2.html

Standard-Gerät Nr.3  Röhrenvoltmeter
G.Paffrath  (DL6EG) und Dr.Gruhle  (DL3GL)   DL-QTC 5/55

Bauanleitung:
http://www.radiomuseum.org/forum/bauanleitung_roehrenvoltmeter_darc_standardgeraet_nr3.html

Standard-Gerät Nr.4  Katodenstrahl-Oszillograf
G.Paffrath  (DL6EG) und Dr.Gruhle     DL-QTC 5/56

Standard-Gerät Nr.5  Amateurbandempfänger RX-57
G.Paffrath  (DL6EG)      DL-QTC 11/57

Link zum Gerät:
www.radiomuseum.org/r/funke_rx_57.html

(Die Weiterentwicklungen RX-60 und RX-61 laufen ebenfalls unter Nr.5)

Standard-Gerät Nr.6  UKW Konverter Deziton 70
Dr. K.G.Lickfeld  (DL3FM)
     Deziton 70 A   DL-QTC 1/60
     Deziton 70 B   DL-QTC 8/62 als Entwicklung des DARC UKW-Referates

Standard-Gerät Nr.7  Kleinform-Amateurempfänger Mikrohet
G.Paffrath  (DL6EG)      DL-QTC 6/60

Link zum Gerät:

www.radiomuseum.org/r/funke_mikrohet.html


Quelle: 'Geschichte des Amateurfunks' von W.F. Koerner (DL1CU) 1963 und eigenes Material (DK5CB)

 

Anlagen:

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