Das Amerikanische Fernsehen - The American TV

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ID: 165695
Das Amerikanische Fernsehen - The American TV  
09.Jun.08 00:08
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Wolfgang Scheida (A)
Redakteur
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Amerikanisches Fernsehen - The American TV
 
 
Bild: US Grundausstattung zum Fernsehen (Bildquelle C Matt Groening)
 
Eine technische Betrachtung der amerikanischen TV Kanalaufteilung, der Fernsehkultur und ein wenig mehr:
 
Inhaltsverzeichnis:
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  1. Einleitung:
  2. Terrestrisches Fernsehen:
  3. US VHF Fernsehkanäle:
  4. Die Aufschaltung der UHF Kanäle
  5. UHF -  Hintergrund:
  6. UHF - Die Technik:
  7. Erste Fernbedienungen
  8. NTSC - Das US-Farbfernsehen
  9. Das Kabelfernsehen: CATV
  10. Die Geburtsstunde des Pay TVs
  11. ATSC – „Das Amerikanische DVB-T“
  12. Links:
 
 
Einleitung:
 
Was wir in Europa mit der Umstellung von analog auf digitales TV sprich DVB-T teilweise bereits hinter uns haben das steht in kürze im Jahr 2009 den US Amerikanern ins Haus (Ist bereits erfolgt).
Die baldige Umstellung wirft mit einer Überschwemmung durch Portable TVs aller Epochen im allbekannten Auktionshaus bereits seine ersten Schatten voraus.
 
Grund genug um die historische, gegenwärtige und zukünftige amerikanische Frequenzbelegung mit Fernsehstationen zu untersuchen.
 
Da schon vieles geschrieben und erläutert wurde finden Sie für viele Teilbereiche passende Links zu bereits erschienenen Artikeln.
 
Terrestrisches Fernsehen:
 
US VHF Fernsehkanäle:
 
Diese Tabelle ermöglicht uns die Entwicklung nachvollziehen:
 
Kanal
1938-1940
1940-1946
1946-1948
1948-2003
1
44-50
50-56
44-50
 
2
50-56
60-66
54-60
54-60
3
66-72
66-72
60-66
60-66
4
78-84
78-84
66-72
66-72
5
84-90
84-90
76-82
76-82
6
96-102
96-102
82-88
82-88
7
102-108
102-108
174-180
174-180
8
156-162
162-168
180-186
180-186
9
162-168
180-186
186-192
186-192
10
180-186
186-192
192-198
192-198
11
186-192
204-210
198-204
198-204
12
204-210
210-216
204-210
204-210
13
210-216
230-236
210-216
210-216
14
234-240
236-242
 
 
15
240-246
258-264
 
 
16
258-264
264-270
 
 
17
264-270
282-288
 
 
18
282-288
288-294
 
 
19
288-294
 
 
 
Courtesy by Technotes
 
Frühe RCA Geräte verwendeten für Band I diese gespiegelte 5 Kanal Rasterung:
 
1 = 84-90 MHz
2 = 78-84 MHz
3 = 66-72 MHz
4 = 50-56 MHz
5 = 44-50 MHz
 
US VHF Fernsehkanäle:
 
Das allbekannte 6 MHz Raster bescherte also 13 Fernsehkanäle: 1 bis 13 = 44 bis 216 MHz.
Wiewohl der Kanal 1 schon sehr bald wieder zur Legende wurde und es daher netto bei 12 Kanälen blieb.
 
Anders als bei den Europäern, wo das Fernsehen den Transport von Kulturgut als Kür aufgetragen bekam, nebst seiner Pflichtaufgabe, nämlich als ein (partei-)politischer Transportkanal zu agieren, war in den USA Fernsehen vordergründig als kommerzielles Medium, mit dem Anspruch auf Unterhaltung der Massen definiert worden.
Das sich daraus letztlich gar eine eigene Fernsehkultur entwickeln würde die noch dazu rund um die Welt exportiert worden ist konnte man damals wohl noch nicht ahnen, wiewohl eine Parallele mit der US Filmwirtschaft diese Entwicklung gar nicht als so abwegig erkennen lassen musste.
 
 
Zwar aus einem Nordmende Deutschland Prospekt 1955/56 aber eigentlich den US TV Alltag karikaturierend: Abtauchen wenn mitten im Western wieder einmal "Advertising Space" angesagt ist...
 
Bild: Zwar aus einem Nordmende Deutschland Prospekt 1955/56, aber eigentlich den US TV Alltag karikaturierend: Abtauchen wenn mitten im Western wieder einmal "Advertising Space" angesagt ist...
 
Und so waren es Pflicht-Fernsehgebühren und Postmonopole in Europa, die für eine kontinuierliche Ausweitung der Sendereichweiten – man spricht von technischer Erreichbarkeit bis in die hintersten Winkel eines jeden Landes sorgten.
 
Bild: Auch in den USA war zu Beginn bei vielen zuerst Sparen oder zumindest der Ratenkauf für das neue noch relativ teure "Magische Medium" angesagt
 
In den USA hingegen ist (terrestrisches) Fernsehen kostenlos – d.h. ausschließlich werbefinanziert auf die Beine gestellt worden, was den Roll-Off also Aufbau der Sendenetze über lange Zeit nur in den Bevölkerungsdichtesten Gebieten und dort vordergründig in den Gebieten mit der höchsten erreichbaren Kaufkraft als sinnvoll erscheinen ließ. (Vergleiche den Senderaufbau der BBC in Großbritannien mit London und später Sutton Coldfield.... oder auch Hamburg mit dem NWDR als die etatstärkste Sendeanstalt wiewohl diese Gebührenfinanziert waren und sind).  
 
 
Und das sind nun mal die Großstädte und deren urbanen Speckgürtel, bestehend aus den idyllischen Einfamilienhausanlagen in denen die Rabbit-Ears - also die typisch amerikanischen Zwei-Stab Teleskop Antennen ihre Blütezeit erlebten.  
 
Beispiel einer 1950/60 Rabbit-Ears "Hasen Ohren" Fernseh-Zimmerantenne als US Version "unserer" Libellen Dipol Zimmerantennen
 
Bild: Beispiel einer 1950/60 Rabbit-Ears "Hasen Ohren" Fernseh-Zimmerantenne als US Version "unserer" Libellen Dipol Zimmerantennen
 
Damit man auf dem ferneren Lande auch noch was vom Kuchen der Programme abhaben konnte waren mitunter große Antennenaufbauten erforderlich.
 
Getrennte VHF Band I & III Antenne mit zum Antennenmonteur zustimmend zurufendem Fernsehbesitzer ob der richtigen Einstellung
 
Bild: Getrennte VHF Band I & III Antenne mit zum Antennenmonteur zustimmend zurufendem Fernsehbesitzer ob der richtigen Einstellung
 
Diese wurden oft mit Rotoren versehen um die Chance zu haben mehr als nur einen Sender aus der Großstadt die oft über 100 Meilen entfernt lag empfangen zu können.
 
 
In ländlichen Gegenden in den 1950/60er Jahren weit verbreitet: Rotorsteuerung fürs Wohnzimmer zum Drehen der Fernsehaußenantenne in alle Himmelsrichtungen um ein breiteres Programmangebot zu erhalten. In Europa ist dies vom Einsatz bei UKW Radio-Antennen abgesehen, bedingt durch die Sprachraumabgrenzung der Länder kaum verbreitet gewesen.
 
Bild: In ländlichen Gegenden in den 1950/60er Jahren weit verbreitet: Rotorsteuerung fürs Wohnzimmer zum Drehen der Fernsehaußenantenne in alle Himmelsrichtungen um ein breiteres Programmangebot zu erhalten. In Europa ist dies vom Einsatz bei UKW Radio-Antennen abgesehen, bedingt durch die Sprachraumabgrenzung der Länder kaum verbreitet gewesen. 
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Die Situation im Jahr 2008:
 
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Möchte man dem ebay user "amridge" glauben schenken, dann ist die ländliche Gegend um North Idaho 2008 terrestrisch immer noch nicht erschlossen und wird es wohl auch nicht mehr werden. (...we are very rural, and have no tv reception at all, so we can't test it (the TV set) other than power up...).
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So ist wohl in den späten 1940er und 1950er Jahre das TV-DXen also der Weitempfang zwangsweise entstanden.
Die Fernsehapparate hatten allesamt einen 4 stufigen ZF Verstärker, und wo dies noch nicht genug half, dort waren VHF Booster – aperiodisch oder auch abstimmbar das Gebot der Stunde.
In den Städten selbst, die oftmals mit höherer Feldstärke aufwarten konnten waren hingegen bei den Fernsehgeräteherstellern schon sehr früh
erste "Sparefroh’s" wie etwa Madman Earl Muntz

Madman Earl Muntz

im wahrsten Sinne des Wortes auf Draht,
um „überflüssige“ Röhren – konkret 1 bis 2 ZF Stufen durch empirische Versuche mittels Kneifzange und Draht zum Überbrücken einzusparen, und so seine Erzeugnisse noch kostengünstiger an den Zuseher zu bringen.
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Technikern mag das zwar ein kaltes Schaudern den Rücken hinab laufen lassen, aber darauf ist schließlich „the American way of life“ bzw. way of business begründet.
Sie finden im übrigen die idente Vorgangsweise auch im sonstigen kapitalistischen Westen und selbst die deutschen Fernsehgerätemacher im Osten und ihre sowjetischen „Brüder“ brachten diverse "vereinfachte" Versionen für den reinen Gebrauch in der Großstadt wie etwa den Alex, Berolina oder Zarja auf dem Markt.
 
Dies war in schlecht versorgten Gebieten der USA auch die Zeit, wo erste Gemeinschaftsantennenanlagen errichtet wurden, aus denen das spätere Kabelfernsehen – ein weiterer US Exportschlager, hervorgehen sollte (Bericht eines Glücksritters jener Tage aus der Zeitschrift Hobby 195X – Details werden nachgetragen).
 
Die Aufschaltung der UHF Kanäle
 
Mit 1952 wurden durch die FCC (Federal Communications Commission) UHF Frequenzen freigegeben, die Platz für weitere Sender in technischer Hinsicht, aber auch für weitere Programmformate machen sollten:
 
Das waren die Kanäle 14 bis 83 = 470 bis 890 MHz
 
Hintergrund:
 
Für uns Europäer ungewohnt, ist die große Zahl an reinen VHF Geräten, speziell im Portable TV Bereich. Das rührt daher, das im Gegensatz zu Europa, wo in den meisten Ländern außer der UdSSR das jeweils erste Programm nur auf VHF zu empfangen war, während das zweite und wenn überhaupt vorhanden, weitere Stationen ab den 1960er Jahren grundsätzlich nur auf UHF auf Sendung gingen.
 
In den USA hingegen gab es all die großen Senderketten der RCA mit NBC, CBS, ABC sowie Dumont Networks bereits auf VHF zu sehen. Hinzu kommt, das die Reichweite eines VHF Senders (~100 - 200 Meilen/~150 - 300 km beim 525 Zeilen TV) bei geringeren Kosten und Sendeleistung im Vergleich zu UHF wesentlich größer ist. Die neue Technik des Kaskodentuners brachte gar eine neue Empfangsleistung von bis zu 300 Meilen (~480 km) die ab der Saison 1953 auch entsprechend beworben wurde:
 
 
 Bild: 1953 Regal TV Werbung für über 300 Meilen (500 km!) Fernseh-Fernempfang (Wie der dazugehörige notwendige Antennenaufwand dazu ausgesehen haben muß verschweigt man wohlweislich)  
 
Das Programmangebot war also bereits im VHF Bereich als ausreichend „abwechslungsreich“ zu betrachten.
Und so hatten lediglich neue, noch nicht im VHF Bereich etablierte Sender die Motivation oder die wirtschaftliche Notwendigkeit um eine UHF Sendefrequenz anzusuchen.
Diese neuen und anfangs oft sehr wenigen zusätzlichen Sender waren oft wenig Ansporn für den Fernsehteilnehmer sich intensiv um die Empfangsmöglichkeit von UHF zu bemühen.
 
Das lag einerseits am oft geringen Budget die solche Stationen mit Religiösen, oder anderen „Randgruppen“ Themen nur als Nischenprogramme betreiben ließen. Weitere Kanäle wurden wie auch später in Europa als reine Füllsender (Umsetzer) für bereits bestehende VHF Sender verwendet. 
 
Wieder war es daher die FCC die ab 1964 Mindest-Bildschirmgrößen vorgab, ab der ein UHF Tuner verbindlich im Fernsehgerät integriert werden musste um eine gleichmäßigere Wertung der Sender und deren Versorgung der Bevölkerung mit allen Fernsehkanälen alleine schon durch die technische Erreichbarkeit herbeizuführen. Für Portable TV's gab es UHF nach wie vor oft nur als Zusatzoption.
 
Bedienfeldauszug einer frühen 1960er RCA New Vista NTSC Farbfernseh-Radio-Phono Kombination "The Warrington" mit dem CTC-12 Chassis: Der UHF Tuner ist nur mit einer Leerblende "For UHF-Tuner" für eine spätere Nachrüstung vertreten, die offensichtlich auch in den darauffolgenden Jahren der Nutzung mangels Bedarfs niemand mehr vorgenommen hat (Quelle: Ebay Auktion)
 
Bild: Bedienfeldauszug einer frühen 1960er RCA New Vista NTSC Farbfernseh-Radio-Phono Kombination "The Warrington" mit dem CTC-12 Chassis: Der UHF Tuner ist nur mit einer Leerblende "For UHF-Tuner" für eine spätere Nachrüstung vertreten, die offensichtlich auch in den darauffolgenden Jahren der Nutzung mangels Bedarfs niemand mehr vorgenommen hat (Quelle: Ebay Auktion)
 
 
Es sei nicht unerwähnt, dass die CBS, die um 1951 mit ihrem mechanisch arbeitenden Farbrad und der zum s/w System inkompatiblen 405 Zeilen/ 144 Halbbilder Norm einige ihrer VHF Kanäle abstieß, in der Annahme die FCC würde den vollständigen UHF Bereich nur dem (zum s/w System inkompatiblen) CBS Farbfernsehen zuweisen.
Nach dem Scheitern dieses Vorstoßes und dem Wechsel auf das NTSC Farbfernsehsystem mussten erneut wieder VHF Kanäle - jetzt aber um teures Geld zugekauft werden.
 
 
Die Technik:
 
Wie auch später „bei uns“ gab es erste Set-Top boxen, als UHF-Converter bezeichnet, zur Aufrüstung von reinen VHF Geräten die in den 1950er Jahren zumindest umsatzmäßig ein Kassenschlager wurden.
Und diese sehr ausführliche Website eines TV Booster – UHF Converter Sammlers beweist einmal mehr, dass es wohl kein Sammelgebiet innerhalb der Radiotechnik gibt auf das man sich nicht spezialisieren könnte.
In der Annahme es werden gar nur max. 2 UHF Stationen im Einzugsgebiet eines Fernsehteilnehmers auf Sendung sein, wurde von der RCA der U-2 UHF Konverter gefertigt. Ein Gerät, welches vom Fernsehtechniker voreingestellt nur zwischen zwei Festfrequenzen umschaltbar war.
 
In den frühen 1950er Jahren übertreffen sich alle US TV Hersteller mit Zusagen zur UHF Tauglichkeit Ihrer Geräte.
Zenith beispielsweise wollte, ebenfalls im Glauben das lediglich ein bis 2 UHF Sender beim Zuseher „On the Air“ sein würden lediglich unbelegte VHF Kanalstreifen im Trommeltuner gegen UHF Streifen austauschen. Praktische Resultate speziell bei höheren Kanälen liegen dem Autor noch nicht vor.
 
Weite Modellreihen lang, findet sich dann selbst bei den ersten NTSC Farbfernsehgeräten (ab Ende 1953) der UHF Tuner lediglich als Option auf der Liste der möglichen Ausstattung. Identifiziert wird er zumeist an dem Suffix U in der Typenbezeichnung.
Am Gerät selbst ist es oft nicht einfach den UHF Teil anhand von Bildern alleine nachzuweisen – zu gut ist die Funktion, selbst sofern vorhanden, als Doppelfunktion eines anderen Knopfes ausgeführt.
 
1954/55's RCA 21-D-527U combined VHF/UHF tuning knob
 
Bild: 1954/55's RCA 21-D-527U kombinierter VHF/UHF Abstimmknopf - auf dem ersten Blick von einem reinen VHF Gerät mit Feinabstimmrad kaum zu unterscheiden!
 
US_VHF_UHF_Combined_Channel_Selector on a early colour TV
 
Bild: Noch besser versteckte UHF Abstimmfunktion an einem frühen Farbfernsehgerät!
 
An moderneren Fernsehgeräten für den US Markt finden wir das UHF Band nur mehr bis Kanal 69 vor, was es leicht mit Europa Versionen die ja ebenfalls nur bis Kanal 69 „gehen“ verwechseln lässt.
 
Die Kanäle 70 bis 83 = 806 bis 890 MHz verschwanden mit einer FCC Direktive um 19XX von den Sendemasten, und in Folge von den Skalen der Tunerabstimmräder um die Frequenzen anderweitig zu nutzen.
 
Aber auch weitere Kanäle standen bzw. stehen für die Fernsehnutzung nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung.
Wie auch in Europa um den Kanal 36, der als Videokanal häufig verwendet wurde, so ist auch im US UHF Band eine Lücke in der Kanalbelegung zu erkennen. 
 
Hier wieder der Hinweis, dass in den USA noch weit bis in die 1980er Jahre mit der Standardkombination VHF Trommel- und UHF Abstimmradtuner gearbeitet wurde.
Lediglich hochwertige Geräte hatten vergleichbare mechanische und später elektronische Tuner mit fest vorgegebenen Kanalbelegungen die sodann auch mit der Fernbedienung aufgerufen werden konnten.
 
 Zenith Werbung für die erste kabellose Fernsehfernbedienung "Flash-Matic" (Anklicken zum Beitrag des Autors über die Erfindung der Fernsehfernbedienung)
 
Bild: Zenith Werbung für die erste kabellose Fernsehfernbedienung "Flash-Matic" (Anklicken zum Beitrag des Autors über die Erfindung der Fernsehfernbedienung)
 
Schon sehr früh, in den späten 1950er Jahren wurde es für den Zuseher möglich per Fernbedienung auch schon die Programme zu wechseln. Dies deshalb, weil es im Gegensatz zu Europa dort vielerorts schon eine allabendlich nutzbare (gleiche Sprache/Nation) Programmauswahl gab, und zudem das dort verbreitete Werbefernsehen mit seinen Programmunterbrechern solch einen Komfort verlangte. Europäische Fernsehgeräte hatten zwar auch oft schon von Anbeginn eine (Kabel-)Fernbedienung. Deren Funktionen beschränkten sich jedoch auf das bloße Einstellen von Ton und Bild. Erst Anfang der 1960er Jahre boten auch z.B. Deutsche Hersteller eine kabelfernbedienbare VHF/UHF Umschaltung (für ARD/ZDF) an. Auch die Ton-Stumm Taste "Mute", hatte wohl im Wegdrücken der Werbespots ihren Ideengeber, während in Europa noch bis in die 1990er Jahre der Nutzen dieser Funktion mit dem "Stummschalten, wenn das Telefon läutet" erkärt wurde. 
 
An den Fernbedienungen von höherwertigen Fernsehgerätemodellen ab den späten 1970er Jahren finden sich oft weitere "Spezialtasten" wie „wir“ sie erst relativ kurz zumeist an Fernost Geräten und Satelliten Receivern kennen.
Dies sind etwa die „Flash-Back“ Taste, die ein zurückspringen auf den zuvor gesehenen Kanal ermöglichen, nachdem man als untreuer Zuseher sich während des Werbeblocks (Advertising Space) anderweitig telegen aufgehalten hat. Oder eine "Zoom" Taste um kurzzeitig einen Bildausschnitt zu vergrößern.
 
Die USA und das Farbfernsehen:
 
Die besondere Bereitschaft, für neues und innovatives stets offen zu sein, bescherte den USA nach einem kurzen Irrläufer - dem mechanischem Farbfernsehen der CBS Anfang der 1950er Jahre, das erste zum s/w Fernsehen kompatible (verträgliche) Farbfernsehsystem = Das 2. NTSC kurz NTSC genannt.
 
(Das erste NTSC definierte bereits in den 1940ern die US s/w Norm, die im Wesentlichen, nun aber auf die 50 Hertz Netzfrequenz abgestimmt auch für Europa und den Rest der Welt gilt)
 
Benannt wurde es nach dem Nationalen Komittee, das unter der Führung der RCA diesen gigantischen Kraftakt stemmte. 
Da das Thema US-Farbfernsehen für sich bereits sehr umfangreich ist, und der Autor in der Vergangenheit wie Zukunft dazu Teilthemen erarbeitet hat bzw. erarbeiten wird hier zum Verständnis nur soviel: 
 
In der verhältnismäßig kurzen Zeit seiner Entwicklung, war es nicht möglich das Farbübertragungsverfahren von allen Schwächen zu befreien.
 
Für uns in Europa mit den PAL & SECAM Farbfernsehsystemen daher im Wesentlichen unbekannt, vermag NTSC in seiner Grundkonzeption systembedingt keinen "richtigen" Bezugsfarbton zum Empfänger zu übertragen.
Das heißt, ob die Gesichtsfarbe eines Darstellers mehr ins rötliche oder grünliche abweicht entscheidet alleine der Zuseher mit Hilfe des Tint/Hue oder eben Farbtonreglers. Und damit war es auch kaum möglich zwei Geräte auf den gleichen Farbton hin einzustellen. Die Scherzbezeichnung "Never twice/the same Color" rührt daher von "nie ident mit dem vom Sender ursprünglich dargebotenem", sowie "(fast) nie ident mit der Darstellung auf einem 2. Gerät" sowie "(fast) nie ident am gleichen Gerät jedoch zu einer anderen Zeit bzw. auf einem anderen Kanal". 
 
Zenith Bedienungsanleitung für ein NTSC Farbfernsehgerät als Tabellenscheibe ausgeführt, die erklärt, wie man eine vernüftige Farbtondarstellung erhält ~<1965
 
Bild: Zenith Bedienungsanleitung für ein NTSC Farbfernsehgerät als Tabellenscheibe ausgeführt, die erklärt, wie man eine vernüftige Farbtondarstellung erhält ~<1965 
 
"Erfahrungen in den USA haben gezeigt, das dieses Einstellorgan recht häufig bedient werden muß"....[ Quelle folgt].
 
Hinzu kommt/kam, das Empfangsfehler oder Übertragungsstörungen zwangsweise zu einer (temporären) Änderung des Farbtons führten. Daher lag es auf der Hand, schon sehr früh dieses Farbtoneinstellorgan möglichst nahe an den Zuseher zu bringen, um ihm den manuellen Ausgleich der wiederkehrenden Systemschwäche zu ermöglichen. 
 
Heathkit 1970er NTSC Farbfernseh-Fernbedienung mit den wichtigen Tasten für Farbton (Tint) sowie Farbstärke (Color - wie auch bei Europa TV's) und Fernsehband/Programmwahl. Tasten für die Lautstärkeneinstellung sucht man zumindest bei diesem Modell jedoch vergeblich!
 
Bild: Heathkit 1970er NTSC Farbfernseh-Fernbedienung mit den wichtigen Tasten für Farbton (Tint) sowie Farbstärke (Color - wie auch bei Europa TV's) und Fernsehband/Programmwahl. Tasten für die Lautstärkeneinstellung sucht man zumindest bei diesem Modell jedoch vergeblich!
 
Erst in den späten 1970/1980er Jahren konnten NTSC-Systemerweiterungen auf der Sender- wie auch Empfängerseite einigermaßen automatisch arbeitende Abhilfen schaffen. 
 
 
 
Wie erwähnt machten es speziell im ländlichen Gebiet der erzwungene überreichweiten Empfang erforderlich aufwendigere Antennenanlagen und dazugehörende Mastkonstruktionen zu errichten.
Ein Mast, mit „siebenerlei“ Antennen in alle Richtungen weisend, teilweise auch mehrfach gestockt und aufgebaut zur Ausblendung von Nebenkeulen.
Später kamen in den späten 1970er und Anfang 1980er Jahren die C-Band SAT Antennenschüsseln dazu, die sich wie Pilze um den Kopfstationscontainer aufreihten.
Und es lag nahe, das Antennensignal wenn man es schon einmal hatte auch seinen Nachbarn (neuen Kunden) zur Verfügung zu stellen.
So kamen dann ab 1980 neben den altbekannten Networks der großen auch neue Anbieter wie Ted Turners Cable News Network - CNN aber auch Spartenkanäle wie etwa der BET Black Entertainment Channel auf dem Bildschirm, die so nebenbei neue Karrieren wie etwa Larry King hervorbrachten oder bestehende noch größer werden ließen.
Was die Programmzuführung über Satellit betrifft, darf ob der Informationsfülle zu diesem Thema nur soviel gesagt sein: Die Kanäle waren nur als Zubringer zu den Kabelstationen gedacht, (Vergleiche den Deutschen Sender Kabel1) die sie dort ein attraktivitätsbestimmender Bestandteil des Programmbuketts des Netzbetreibers darstellten, der wiederum pro Haushalt die Summe X zu entrichten hatte
(Vergleiche Eurosport bei Kabelnetzen in Europa). 
Ab diesen Augenblick aber machten sich Bastler und Amateure daran, mit zum Teil selbstgebauten Spiegeln sich die Programme frei vom Himmel zu holen. Der Anstoß zur Schlacht war gegeben, worüber ein Buch ausführlich berichtet (Titel folgt).    
 
In den Großstädten selbst war zwar oft der Sender „mit dem nassen Fetzen“ zu empfangen. Man muß aber kein Prophet oder Studierter sein, um sich die Auswirkungen der Stahlskelett Wolkenkratzer auf das Fernsehbild ausmalen zu können. Und so wurden aus der Not geborene Gemeinschaftsantennenanlagen auch in den Städten bald zu großen Kabelnetzen zusammengefasst.
 
Nicht vergessen darf man den fernmeldetechnisch liberalen rechtlichen Boden in den USA, auf dem sich verhältnismäßig leicht so etwas samt einem lokalen Public TV Channel realisieren ließ. In Europa wieherte bei solch einem Unterfangen über viele Jahre bis in die 1990er Jahre der Amtsschimmel sein Veto oder zumindest wettbewerbsverzerrende Auflagen. Deutschland mit seinem Postminister Schwarz Schilling und „seinem“ Breitbandnetz spielt hier mehrfach eine Sonderrolle.    
 
Jeder der schon einen amerikanischen Film gesehen hat kennt die Situation, wonach in den Kleinstädten alle Leitungen fast ausschließlich auf Masten zu den Siedlungshäusern zugeführt werden, während die europäische Versorgungsinfrastruktur zum Großteil unterirdisch verlegt wurde. Das gilt selbst für die „arme“ DDR, deren einstige Bewohner der 1980er Jahre von eifrigen Feierabendgrabarbeiten für ihr „besseres DDR Fernsehen“ in einschlägigen Foren zu berichten wissen.
Auf diesen Masten also gab und gibt es neben Strom, der Straßenbeleuchtung, dem Telefon auch ein schwarzes Koaxialkabel mit zugehöriger Anschlussdose auf etwa 6 m Höhe.
Darin findet sich ein Tap – Mehrfachverteiler in F Stecker Norm ausgeführt, der die unmittelbar umgebenden Häuser zu meist sehr günstigen Tarifen versorgen kann.
 
Die neuen Programme haben aber im 12 Kanal VHF Raster und den maximal verwendbaren UHF Band IV keinen Platz bzw. ist im RG 6 Standardkabel die Dämpfung zu hoch.
Daher wurde der auch bei uns als Sonderkanäle bezeichnete Frequenzbereich zwischen dem UKW Band ab 108 MHz und dem Kanal 14 = 470 MHz mit in die Pflicht genommen.
Aber auch unterhalb des Kanal 2 war noch Platz womit das Sub CATV Band sowie das Low Band begründet wurde.
Kanäle aus dem Standard VHF – UHF Bereich bekamen bei der CATV Anwendung eine neue Bezeichnung und sind teilw. nicht kontinuierlich neu gerastert.
 
GENERAL TELEVISION FREQUENCIES
Sub CATV Band - T7 - T13
7 - 58 Mhz
VHF Band - Ch. 2 - 13
54 - 216 Mhz
Low Band - VHF Ch. 2 - 6
59 - 88 Mhz
Mid Band - UHF Ch. 14 - 22
                  - UHF Ch. 95 - 99
121 - 174 Mhz
  91 - 120 Mhz
High Band - VHF Ch. 7 - 13
175 - 216 Mhz
Super Band - CATV Ch. 23 - 36
216 - 300 Mhz
Hyper Band - CATV Ch. 37 - 62
300 - 456 Mhz
Ultra Band - CATV Ch. 63 - 158
457 - 1002 Mhz
UHF Band Ch.14 - 83 - CATV Ch. 63 - 158
470 - 1002 Mhz
 
Liste übernommen aus CSGNETWORK
 
Für Fernsehgeräte ohne CATV tauglichen Tuner gab es auch frei zu kaufende Blockumsetzer welche die Kabelkanäle komplett in den UHF Bereich umsetzten.
 
Die Geburtsstunde des Pay TVs
 
Mit der Romantik des Kabelempfangs als praktische Lösung für Empfangsprobleme war es aber schon recht früh wieder vorbei und erklärt so nebenbei die oben beschriebene "ewig altbackene" Tuner Bauart der US TVs die oft ohnehin nicht zum aktiven Einsatz kamen.
 
Mit freien Programmen ließ sich kein (zusätzliches) Geld machen. Und was in Deutschland mit Premiere/Sky und Sportrechtevermarktung erst jetzt so richtig ein Thema wird, hat in den USA schon seit weit über 20 Jahren Tradition.
Free to Air Programme werden inhaltlich ausgetrocknet und „übersiedeln“ ins Pay-TV. Sportevents und Blockbuster als Premium Content auf Senderketten wie HBO und ESPN beheimatet sind auch bei uns speziell im Osteuropäischen Kabel bereits bestens bekannt.
 
Dort gibt es all das, was es im Free TV nicht (mehr) gibt mit einem kleinen Zusatzkasten zu sehen. Diese Set-Top Box ist der Kabel Decoder – jetzt gleich mit einer Fernbedienung und einem elektronischen CATV Tuner versehen, der alle freien wie auch verschlüsselten Programme sofern man denn ein Abo dafür hat auf einen UHF Kanal wie allgemein üblich umsetzt.
Diese Cable-Decoder oder auch Descrambler genannt durchlebten natürlich auch eine interessante Evolution in ihrer Entwicklung durch. Firmen wie etwa Scientific Atlanta machten sich um eine wirksame Verschlüsselung und eine Kundenadressierbare Freischaltung mit Systemen wie etwa Digichiper, in Europa als System Syster durch Premiere bekannt bemüht.
 
Und vor lauter $ Zeichen im Auge, wie man denn den individuellen Kunden und seinen Programmzugriff möglichst exakt erfassen und diesen umgehend mit ihm Abrechnen kann „vernachlässigte“ man zumindest in der Anfangszeit des ganzen Hockus-pockus die eigentliche Verschlüsselungstechnik. Mit einfachen Primitivschaltungen wurde sodann das Bild in Folge durch zusammenfügen eines wieder aufbereiteten verschliffenden Synch Signals, das noch dazu auf einem anderen Kanal ausgestrahlt wurde mit dem eigentlichen instabilen Bildinhalt in Schwarzdecodern jetzt von „hilfreichen Bastlern“ gebaut wieder gerade gerückt.
Ein Fehler der sich in Teilen des Europäischen Kabelnetzes in den 1990er Jahren mittels identer Technik sträflich wiederholte.
 
Ein früher Kabel TV Dekoder mit eingebautem Umsetzer auf VHF Kanal 3 für ein Premium Programm des Anbieters "ON Subscription TV" ~1983 Chicago
 
Bild: Ein früher Kabel TV Dekoder mit eingebautem Umsetzer auf VHF Kanal 3 für ein Premium Programm des Anbieters "ON Subscription TV" ~1983 Chicago 
 
Die Idee, Programme aus Vermarktungsgründen nur einem bestimmten, weil zahlenden Publikum zukommen zu lassen war an sich nicht neu. Denn auch im Land des Kommerzes ist die ausschließliche Finanzierung von Inhalten über reine Werbevermarktung begrenzt, was zu den kuriosen Aussagen eines Nachrichtensprechers führt, der im Anschluß an die Ansage der aktuellen Todeszahlen in Vietnam den Zuseher um Aufmerksamkeit bittet, ihm Gehör darüber zu schenken welche Korn Flakes er zum Frühstück denn bevorzuge..........
  
Dereinst arbeitete man in den Labors an der Möglichkeit das Programm terrestrisch verschlüsselt zu senden und die Telefonleitung zur adressierbaren Übermittlung der Synch- Signale zu verwenden.
 
Ein Kurzvorstellung des Zenith "phonevision" Pay-TV System: Im Testgebiet von Hartford/Conneticut wurden 5000 Testhaushalte seit 29. Juni 1962 mit einem über die normale Antenne ausgestrahlten verschlüsselt empfangbaren Programm versorgt, dessen Freischaltung für zahlende Kunden über das Telefonnetz erfolgte. In Europa wäre wohl zu dieser Zeit vielerorts selbst ein Versuch schon am Fehlen der nötigen Telefoninfrastruktur gescheitert. (Quelle: Zenith TV Manual)
 
Bild: Ein Kurzvorstellung des Zenith "phonevision" Pay-TV System: Im Testgebiet von Hartford/Conneticut wurden 5000 Testhaushalte seit 29. Juni 1962 mit einem über die normale Antenne ausgestrahlten verschlüsselt empfangbaren Programm versorgt, dessen Freischaltung für zahlende Kunden über das Telefonnetz erfolgte. In Europa wäre wohl zu dieser Zeit vielerorts selbst ein Versuch schon am Fehlen der nötigen Telefoninfrastruktur gescheitert. (Quelle: Zenith TV Manual)
 
Was eine breite praktische Umsetzung in die terrestrischen Ausstrahlung solcher verschlüsselten Programme betraf hatte man nur die Rechnung ohne der FCC gemacht. Diese hielt fest, das ein terrestrischer Kanal allen Teilnehmern grundsätzlich frei zugänglich bleiben musste.
Eine Lösung dafür bot wohl die in Verbindung mit dem NTSC Farbfernsehen erarbeitete Quadraturmodulation (Mehrfachmodulation) eines Trägers. Auf das Pay TV bezogen nannte man dieses Verfahren der Firma Blonder Tongue Bi-Tran und soll ein „verstecktes“ Mitsenden eines 2. Fernsehkanals auf ein und derselben Frequenz ermöglichen.
Der dürftige Strom an Informationen zu diesem Verfahren reißt aber leider schon nach der Ankündigung im Jahr 1958 für immer ab.......
Und so blieb Pay-TV in den USA, im Gegensatz etwa zu Frankreich mit seinem terrestrischen Canal+ gegründet in den 1980er Jahren rein dem Kabel und später dem Satelliten Fernsehen vorbehalten.
 
Der Film Cable Guy mit dem Starkomiker Jim Carrey, zeigt in den Nebenhandlung neben der üblichen Decoderadressierung für Premium Inhalte auch die durch Filter erwirkte hardwaremäßige Sperrung der entsprechenden Frequenzbänder. 
 
Und nicht nur im Film war und ist es so, dass wer es sich mit dem Cable Guy – dem Mann der KabelTVGesellschaft gut stellt, dieser auch mal „vergisst“ das Sperrfilter einzubauen. Ein Schelm wer da böses denkt.
 
Beispiel eines Europäischen Einschleusfilters um alle Frequenzen und Kanäle dem VHF Band III zu sperren. Lediglich ins Band I umgesetzte, zumeist lokale "Must Carry" Programme, ein Info-/Werbekanal des Kabelbetreibers sowie alle Radioprogramme waren für alle vom Kabelbetreiber versorgten jedoch nicht als Teilnehmer geführten Haushalten empfangbar.
 
Bild: Beispiel eines Europäischen Einschleusfilters um alle Frequenzen und Kanäle dem VHF Band III zu sperren. Lediglich ins Band I umgesetzte, zumeist lokale "Must Carry" Programme, ein Info-/Werbekanal des Kabelbetreibers sowie alle Radioprogramme waren für alle vom Kabelbetreiber versorgten jedoch nicht als Teilnehmer geführten Haushalten empfangbar.
Dort üblich, wo der Wohnanlagenbetreiber den "Deal" mit der Kabelgesellschaft hatte, sie nur dann "hineinzulassen" wenn er sich dafür eine terrestrische Antennenanlage oder deren weitere Wartungskosten erspart.
 
Anmerkung: Auch in Europäischen Verteilstrukturen ging man schon sehr früh auf F-Verbinder wie sie in den US Standand waren und sind über, im Gegensatz zu den sonst üblichen symmetrischen Anschlüssen oder späteren IEC Verbindern. 
 
 
ATSC – „Das Amerikanische DVB-T“
 
An sich ist es nichts neues, denn ATSC der amerikanische digitale Übertragungsstandard für Fernsehen (wohl in Anlehnung an das NTSC jetzt „Advanced Television System Commitee“ bezeichnet) ist schon seit 200X On Air. Wie sich gezeigt hat bisher mit nur mäßigem Interesse seitens des Publikums was die terrestrische Übertragung betrifft. Im Kabelbereich ist die Sachlage aufgrund bestimmter Faktoren (Subventionierte Decoder für HD-TV Pay TV) gänzlich anders.
Dabei bietet ATSC auszugsweise das 16:9 Übertragungsformat, und bereits in seiner Grundkonstellation die Möglichkeit HDTV in 720 wie auch 1080 Zeilen wahlweise auch progressiv also ohne Zeilensprung zu senden. Das auch der gute Ton mit Dolby 5.1 mit von der Partie ist versteht sich von selbst.
Ebenso sieht das System die Vergabe einer virtuellen Kanalreihung vor, wie man es beispielsweise von Kabelboxen und Satellitendienstbetreibern wie Sky Digital und Entavio etc. auch bei uns kennt.
Das Resultat: Was den Deutschen ihr „Erstes“, ist dem Amerikaner womöglich „sein“ Channel 2 usw., der gleichgültig auf welchen realen terrestrischen Kanal er später „remapt“ also neu aufgeschaltet wird – für den Zuseher der Channel 2 bleibt.
 
Inhalt unbestätigt:  Mögliche Fehlinterpretation dieses (folgt) Beitrages (Während in Europa Altbestandsteilnehmer mit Standard 4:3 Bildschirmen mit schwarzen Cinemascope Balken seit der sendeseitigen Umstellung auf 16:9 Content beglückt werden, ist man in den USA zumindest teilweise einen anderen Weg gegangen. Dort wird der volle vertikale Bildinhalt übertragen, und links und rechts werden der Mehrinhalt eines 16:9 Bildes eben nur für den digitalen ATSC Zuseher mit einem 16:9 Bildschirm sichtbar, während der analoge Zuseher diesen Bildinhalt und die darin befindliche Information nicht zu sehen bekommt.
Ein möglicher Grund: Den Europäern bleiben bei 576 Zeilen abzüglich 144 Zeilen Balken immer noch 432 Zeilen vertikale Bildauflösung „übrig“. Bei den Amerikanern wären es: 480 abzüglich 120 nur noch lausige 360 Zeilen, was schlechter denn das 405 zeilige Vorkriegsfernsehen der Briten wäre.)
 
ATSC wird (wurde) aber gegenwärtig stets als Simulcast also als Parallelübertragung zusätzlich zur bestehenden analogen Ausstrahlung gesendet.
Das wurde mit 2009 anders. Die Chance für das eine oder andere Schnäppchen auf E..y?  
 
 
Links:
 
 
Themenbezogene Beiträge des Autors:
 
 
 

6/2008 W. Scheida www.scheida.at/scheida/televisionen.htm

Nachtrag: 10 - 7.11/13.11/16.11.2009

 

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2009 Umstellung des US TV's auf Digital ATSC 
14.Jun.09 11:04

Wolfgang Scheida (A)
Redakteur
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TV in USA von Analog- auf Digitaltechnik umgestellt

 
Das analoge Fernsehen gehört nun auch in den USA der Vergangenheit an: Wie die US-Medienaufsicht FCC gestern mitteilte, senden die Fernsehsender des Landes jetzt im Digitalformat. Laut FCC-Chef Michael Copps meldete nur "eine Handvoll" der fast 1.000 Sender Probleme bei der Umstellung am Freitag.

Das mit der Reichweitenmessung befasste Unternehmen Nielsen hatte am Mittwoch erklärt, dass 2,8 Millionen US-Haushalte und damit 2,5 Prozent nicht auf die Umstellung vorbereitet seien. Copps sagte, im Laufe des Wochenendes werde die Zahl "deutlich näher gegen Null" gehen. Ihm zufolge hatten einige Fernsehzuschauer zunächst Probleme, ein Bild zu empfangen oder wussten nichts von der Umstellung.

Umstellung verschoben
Die Umstellung war ursprünglich für den 17. Februar (2009) geplant gewesen. Sie wurde jedoch auf Betreiben des Kongresses und von Präsident Barack Obama in der letzten Minute verschoben, um die Fernsehzuschauer besser auf den Wechsel vorzubereiten.

Das Digitalfernsehen bietet laut FCC eine größere Senderauswahl und höhere Bild- und Tonqualität als das analoge Fernsehen. Außerdem können die freiwerdenden Frequenzen für andere Zwecke genutzt werden.
 
 

(Die Praxis vergleiche mit DVB-T in Europa= Für Teilnehmer mit früher gutem terr. analog Empfang bedeutete DVB-T eine reduzierte Bildgüte zugunsten einer erhöhten Programmfülle; Gewinner waren mobile TV Teilnehmer sowie solche mit schwierigen Empfangsverhältnissen) 

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DVB-T Etikettenschwindel 
17.Jun.09 11:27

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Zum Nachsatz des vorigen Beitrags:

Ich kann keinen Praxisvergleich anstellen, denn wir wohnen jetzt in einem (offiziell als solches erkanntem) Empfangsloch. Warum? weil das sogenannte "Überall-Fernsehen"  eben nicht (mehr) überall hinkommt.
Zu Analogzeiten empfingen wir den Sender Schnaitsee, der im Zuge der Digitalisierung stillgelegt wurde.
Wie überall ist also überall ?? Die Sender Wendelstein und München kommen eben nicht überall hin ! Wenn man den Mund so voll nimmt mit dem Schlagwort "Überall-Fernsehen", dann nenne ich das schlicht "Etikettenschwindel".

Schöner Vorteil !  Uns bleibt nur die Schüssel.

Wie wär's mit einem weiteren Schritt? Satelliten könnte doch jedermann empfangen. Das wäre das echte Überall-Fernsehen.... und den ganzen terrestrischen Aufwand könnte man einsparen...

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