Rohde & Schwarz EK07, kleiner Reparaturbericht
Rohde & Schwarz EK07, kleiner Reparaturbericht
Das Gerät stammt aus dem Nachlaß eines kürzlich leider verstorbenen Sammlerfreundes und Funkamateurs - er verließ uns Ende März zufrieden und mit sich selbst im Reinen, etwa drei Wochen vor seinem 96. Geburtstag. Es handelt sich um die Ausführung D/2, was aber für diesen Bericht belanglos ist, da er auf alle Varianten zutrifft. Der Empfänger war die letzten zehn plus Jahre ungenutzt eingelagert. Hier im neuen Zuhause kam es zunächst gar nicht zur Wiederinbetriebnahme, da unmittelbar nach einstecken des Netzsteckers bei ausgeschaltetem Gerät sowohl die Sicherung als auch der FI-Schalter in der Hausverteilung ansprachen und ich mich daraufhin im Dunkeln befand. Auch eine der beiden netzseitigen Gerätesicherungen war durchgebrannt, wie sich nach anschließender Herausnahme des Einschubs aus dem Gehäuse herausstellte.
Anhand des Fehlerbildes konnte es sich nur um einen Masseschluß im Netzfilter handeln - glücklicherweise, denn dies ist mit noch vertretbarem Aufwand erreichbar. Eine tiefergehende Demontage des EK07 ist aufgrund des hohen Gewichts einhergehend mit der verschachtelten Bauweise eine eher undankbare Tätigkeit. Bei dieser Gelegenheit möchte ich meine ausdrückliche Anerkennung für die Arbeiten des Kollegen Gerhard Schoenbauer bei seinem EK07 (hier, hier und hier) zum Ausdruck bringen. Ich hätte diese enorme Anstrengung gescheut.
Netzfilter:
Wie sich herausstellte war einer der beiden keramischen Durchführungskondensatoren am Ausgang des Netzfilters schadhaft. Das Dielektrikum war leitfähig und hatte auch nach Ausbau einen zwischen 500 und 70 Ohm schwankenden Widerstand (mit Kleinspannung vom DMM gemessen), der auch eine gewisse Wärmeabhängigkeit zeigte. Womöglich wurde die Keramik durch Fertigungsmängel, Alterung oder andere unerklärliche Einwirkungen im Laufe der Jahre zum Halbleiter und hat dadurch bei Anlage der vollen Netzspannung diesen soliden Kurzschluß verursacht:
schadhafter Durchführungs-C, ausgebaut:
dito, am Meßgerät:
Da ich keinen Ersatz vorrätig hatte und es an dieser Stelle auf einen Abblockkondensator mehr oder weniger nicht existentiell ankommt, habe ich mir ein improvisiertes Substitut aus einer längs durchbohrten M6 Nylonschraube inkl. dazugehöriger Mutter als spannungsfeste Durchführung angefertigt. Das Bild ist selbsterklärend (rechts unten):
Nach dieser kleinen Reparatur und anschließendem Zusammenbau war der EK07 in vollem Umfange betriebsklar.
Was mich danach dann allerdings sehr störte, war das regelmäßige Quietschen beim Durchkurbeln des VFO-Antriebs. Um das in Ordnung zu bringen, muß die Frontplatte demontiert werden, was aber sehr gut anhand der Beschreibung aus dem Reparaturhandbuch gelingt:
Dazu reicht es aus, den Geräteeinschub etwa 10 cm aus dem Gehäuse hervorzuziehen, so daß man die vier rückseitigen Muttern der Frontplattenverschraubung gut erreichen kann. Was meine Demontageanleitung allerdings verschweigt, ist der Hinweis auf die Notwendigkeit, auch die kardanische Verbindung des Lautstärkepotis zu trennen. Ich habe das Problem so gelöst, indem ich den Knopf des Lautstärkereglers abnahm und den dahinterliegenden Sprengring abzog. So läßt sich die Welle zum Kardangelenk aus der Buchse in der Frontplatte bei Abnahme derselbigen nach hinten abziehen. Das ist einfacher als das Kardangelenk zu lösen.
Wenn die Frontplatte vom Einschub getrennt ist, sind alle zuständigen Antriebswellen etc. zugänglich. Der sparsame Einsatz von gutem Nähmaschinenöl an den verdächtigen Stellen löste auch dieses Problem. Bei dieser Gelegenheit sollte man dann auch das Stahlseil inkl. der Rollen für den Skalenzeiger leicht einölen.
Gerät mit abgenommener Frontplatte:
Zeichnung VFO-Getriebe, Ausschnitt aus Reparaturhandbuch:
Die Remontage der Frontplatte geschieht umgekehrt wie die Demontage und gestaltet sich etwas tricky, ist aber nicht kompliziert. Eine zweite Person mit helfenden Händen schadet dabei nicht. Wichtig ist darauf zu achten, daß der Schlitten des Skalenzeigers nicht mit den Kontakten der Beleuchtung der kHz-Skala kollidiert. An dieser Stelle ist es sehr eng hinter der Frontplatte.
Nun quietscht nichts mehr und das Gerät funktioniert beim Schreiben dieser Zeilen in allen Betriebsarten und Frequenzbereichen seit Stunden einwandfrei.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.