elektromes: RPG61 Röhrenprüfgerät Prüfspannungen

ID: 93794
elektromes: RPG61 Röhrenprüfgerät Prüfspannungen  
10.Feb.06 13:58
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Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

Liebe Sammlerkollegen,

Ich habe bei meinem RPG61 unter Verwendung eines Vorschalttrafos (exakte Netzspannung 219V) die Prüfspannungen durchgemessen, und folgendes Ergebnis erzielt:

Alle Heizspannungen bis 40V sind in Ordnung, die Abweichungen bewegen sich nur im Zehntelbereich.

Ua
eingestellt: 200V - gemessen 234V
eingestellt: 150V - gemessen 132V
eingestellt: 100V - gemessen 094V
eingestellt: 060V - gemessen 057V
eingestellt: 020V - gemessen 019V

UsG
eingestellt: 200V - gemessen 234V
eingestellt: 150V - gemessen 132V
eingestellt: 100V - gemessen 094V
eingestellt: 060V - gemessen 057V
eingestellt: 020V - gemessen 019V

Durch Vergleichsmessungen mit meinem zweiten Röhrenprüfgerät konnte ich feststellen, dass diese Ungenauigkeit sich sehr stark auf das Prüfergebnis auswirkt.

Röhren die mit 200V Prüfspannung zu prüfen sind haben wesentlich bessere Anzeigewerte als beim Vergleichsgerät angezeigt werden, Röhren die mit 150V Prüfspannung zu prüfen sind zeigen ein wesentlich niedrigeres Ergebnis.

Deshalb habe ich erst mal alle Widerstände und C´s sind überprüft diese sind aber ausnahmslos in Ordnung.

Ich beabsichtige daher, einen regelbaren Lastwiderstand einzubauen, um die Prüfspannungen nachregeln zu können. D.h. es müsste die Spannung stufenlos von den tatsächlichen 234V auf 150V reduzierbar sein. Da alle Spannungen mit Buchsen aus dem Gerät geführt sind kann man das sehr gut mit einem externen Voltmeter kontrollieren.

Dasselbe gilt für die Gitterspannung, bei der ich exakt die selben Toleranzen messen Konnte.

Die negative Gittervorspannung ist von Haus aus zwischen 0V und 30V stufenlos regelbar.

Mit diesen Möglichkeiten würde das Ganze einer richtigen statischen Röhrenmessung nahekommen, ich könnte dann auch bei nicht vorhandenen Einstelldaten trotzdem nach den Röhrendaten des Electronic Vademecums messen und in mA ablesen.

Da ich aber bei solchen Umbauten noch immer Hilfe brauche (Schande!) wende ich mich mit 2 Bitten an die Redakteure:

Wo müsste ich diese beiden regelbaren Lastwiderstände genau einbauen? Vielleicht kann mir das jemand am Schaltplan zeigen - ich hoffe, ich finde das dann auch im Gerät...

Welche Lastwiderstände soll ich dafür kaufen? Am besten wäre Conrad, sonst hab ich nichts in der Nähe - und würde gerne am Wochenende basteln :-) Ich habe keine Ahnung wie hoch die Belastbarkeit dafür sein müsste und auch keine Ahnung wie hoch der Widerstand bemessen sein muß um die 150V zu erreichen.

Ich danke schon mal im Voraus!

Viele Grüsse,
fred



 

 

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10.Feb.06 16:00

Hans-Thomas Schmidt (D)
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Hans-Thomas Schmidt

Hallo Fred,

ein Umbau des RPG61 ist eigentlich nicht empfehlenswert, da solche Geräte zu teuer gehandelt werden. Abgesehen davon reicht eine Anodenspannung von 200 V oder weniger für viele Messungen nicht aus.

Technisch ist er aber möglich:
Dazu werden die Widerstände W23 bis W26 durch zwei Drahtpotis ersetzt. Die Potis haben dann etwa 5kOhm für die Anodenspannung und 10kOhm für die Schirmgitterspannung. Die entsprechenden Schaltbuchsen werden dann arbeitslos.
Aus Platzgründen und wegen der Abwärme sollten diese Potis in ein kleines fest verbundenes Gehäuse eingebaut werden (Ausserdem ist ein Rückbau möglich). Dazu liessen sich auch Spannungsmesser für Anoden- und Schirmgitterspannung einbauen.
(Plan B: Falls sich die Drahtpotis nicht beschaffen lassen, könnte man die Widerstandskette auch feiner aufteilen und mit zwei robusten Stufenschaltern mit vielen Schaltstellungen schalten. Die Spannungen sollten logarithmisch ansteigen, damit die Fehlertoleranz konstant ist. Die Widerstandwerte hängen von der Anzahl der Schaltstellungen ab. Ich bin gerne bereit diese ggf. zu berechnen.)

Gruß, Hans-Thomas

PS: Ich wusste gar nicht, dass Ihr im tiefsten verschneiten NÖ immer noch 120 V Netzspannung habt ;-)





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10.Feb.06 17:37

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

Hallo Hans - Thomas,

ich freu mich ganz besonders wieder mal von Dir zu hören (lesen) denn dann kommt auch was "Gscheites" für mich dabei raus - Du hattest immer Supertipps, danke!

Zu unserer niederösterreichischen Netzspannung: 119Volt - da hat sich wohl ein Tippfehler eingeschlichen - ist aber schon korrigiert. Bekäme ich bei 119V Netzspannung 234V Anodenspannung raus - dann hätt´ich bestimmt ein gröberes Problem mit dem Gerät :-))

Wenn ich das richtig verstanden habe müsste ich also W23 bis W26 durch Drahtpotis ersetzen.
Kann man das auch für mich verständlich erklären? Ich weiss noch nicht, welche Widerstände was regeln. Ich hab das Gerät aber momentan auch nicht offen neben mir. Schaltplan ausdrucken ist jetzt auch nicht möglich, mein Hauptrechner hat sich heute morgen mit defektem Motherboard verabschiedet und ich muss jetzt erst mal mit dem Laptop auskommen.

Gibt es keine Möglichkeit das Ganze in die Zuleitung zu den Fassungen einzubauen? dann bliebe die "Normalfunktion" auch erhalten. Das externe Gehäuse ist eine sehr gute Idee.

Hab mal bei Conrad nachgesehen, da gäbe es 4,7k und 8,2k mit einer belastbarkeit von 20W ob das reichen würde? Die selben Widerstandswerte gäbe es auch noch bis 30W.

Wenn Du mir Dein W19 verkaufen würdest (wir haben bei deinem Besuch darüber geplaudert) könnte ich mir das alles ersparen und endlich die Module bauen, die mir eh wesentlich lieber wären :-))

Aber dieses Projekt ist ein anderes...

Ich wär sehr dankbar für die Information betreffend der Belastbarkeit der Drahtpotis - und ob die Einbaumöglichkeit "hinter" der ganzen originalen Spannungsregelung möglich erscheint.

Viele verschneite Grüsse!
fred



  

 

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10.Feb.06 20:58

Hans-Thomas Schmidt (D)
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Hans-Thomas Schmidt

Hallo Fred,

leider kann ich hier keine Bilder einsetzen, da ich aus Sicherheitsgründen nur mit Netscape browse. Dieser Editor unterstützt hier nur Texteingabe. Daher werde ich Dir 2 Schemas mailen. Vielleicht kannst Du sie hier einfügen, damit auch andere Mitlesende etwas von diesem Thread haben.

Im ersten Bild ist die Ausgangssitation gezeichnet.
Im zweiten Bild ein Umbauvorschlag zur stufenlosen Regelung der positiven Spannungen. Der Stabilisator ist hier überflüssig (Vorher war er eh nur für 150 Volt wirksam, was ja bei Deinem Gerät nicht funktioniert). Die Stabilisierung erfolgt nun manuell. Dh. die Spannungen werden eingestellt und stetig über die Spannungsmesser kontrolliert und ggf. nachgeregelt. Die beiden Elkos parallel zu den Messwerken sind weitere Siebglieder.

Die Dimensionierung der beiden Potis ergibt sich aus der Ruhestrombelastung. Beide Potis dürfen bei Parallelschaltung nicht 5kOhm unterschreiten. Also müssen beide Potis etwa 10kOhm haben. Günstiger wäre es, wegen der höheren Strombelastung der Anodenspannungseinstellung das betreffende Poti etwas niederohmiger zu machen und dafür das g2-Poti hochohmiger. Die Ruhestrombelastung liegt bei etwas unter 10W; reichlich doppelte Dimensionierung bringt hier Sicherheit.

Falls Platz im Gehäuse ist, kann man noch ein Messinstrument für die Steuergitterspannung einbauen.

Ein Einbau in die Zuleitungen zu den Fassungen ist nicht möglich, da zB. die Umschaltungen und Schlussprüfung nicht mehr funktionieren würde.

Gruß, Hans-Thomas

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12.Feb.06 00:00

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
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Manfred Kröll † 2.9.2013

Hallo Hans-Thomas,

vielen Dank für die Mühe, selbstverständlich lade ich hier den Schaltungsauszug und den Umbauvorschlag ins Forum.






Die 10K/20W Potis konnte ich leider nicht bekommen, kann man das höher dimensionieren? 25K/30W hätte ich bekommen können, die 8,2K/20W sind zu wenig?

Die beiden 10µF C´s brauchen welche Spannungsfestigkeit?

Ich würde diese Schaltung gerne versuchen, hoffentlich finde ich mich damit im Gerät selbst zurecht, da drinnen sieht das für den Laien leider immer ganz anders aus... ;-)

Jedenfalls ist das sehr interessant so - denn mit diesem Umbau wäre dieses Gerät schon mal viel genauer.

Mich wurmt halt nur die geringe Anodenspannung, denn für richtige Messungen wären die korrekten Betriebsdaten einer Röhre natürlich zielführender. Und bei Endpentoden bin ich weit davon entfernt.

Lieber Hans Thomas, das selbstgebaute Röhrenmessgerät in Modulbauweise rückt immer näher...
Mir kommt langsam vor, dass das alles einfacher und zielführender wäre als diese ganzen Umbauten.

Aber - soferne rückbaubar sind diese Experimente für mich sehr gute Übungen für die Zukunft. Und deshalb stürze ich mich dann gerne in ein solches Abenteuer.

Ich wünsch noch ein schönes Wochenende!

Fred



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12.Feb.06 13:16

Hans-Thomas Schmidt (D)
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Hans-Thomas Schmidt

Hallo Fred,

die Elkos müssen natürlich die Spannungen aushalten können. Also sollten sie für mindestens 250V ausgelegt sein. Auf der sicheren Seite bist Du, wenn Du durchschlagsfeste MP-Kondensatoren verwendest.
Für den Anodenspannungspoti kannst Du 8,2 kOhm 20 W nehmen, für den Schirmgitterspannungspoti nimmst Du den nächsthöheren Wert mit 20W.

Du kannst ja die Schaltung erst mal extern aufbauen. Zum Probieren nimmst Du einen kräftigen Radiotrafo aus der Bastelkiste mit ca 230V-Wicklung, eine Diode 1N4007 und einen Siebelko von 47µF mit ausreichender Spannungsfestigkeit.

Denk an die hohen Spannungen und evt. geladenen Elkos!

Viel Spass beim Basteln.

Gruß, Hans-Thomas

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