Radio im Buchenwald-KZ bei Weimar gebaut |
Wolfgang Eckardt
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Schem.: 2762 Pict.: 4296 23.Feb.05 10:05 Count of Thanks: 36 |
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KZ-Buchenwald - Befreiung vor 60 Jahren - illegaler Rundfunk-Gerätebau durch Häftlinge Es hat zwar nichts unmittelbar mit den Entwicklungsetappen der Radiogeräte zu tun, schon gar nicht im Sinne des technischen Fortschritts, aber ich bin der Meinung, dass auch dort Radiogeschichte „geschrieben“ wurde: Vor 60 Jahren, am 11. April 1945 kam es durch die Häftlinge des Konzentrationslagers „Buchenwald“ bei Weimar zu einer Selbstbefreiung von der SS und drei Tage später erfolgte die restlose Befreiung des Lagers durch die US-Army. Es ist erwiesene Tatsache, dass durch den illegalen Bau von Rundfunk-Empfangsgeräten und sogar KW-Sendern durch einige Häftlinge verschiedener Nationalitäten - unter Einsatz ihres Lebens - diese Befreiung mit vorbereitet wurde und so wie geschehen auch ablaufen konnte. Anlässlich meiner Ausstellung im Weimarer Stadtmuseum 2002 wurden mir 2 Exponate aus dem Fundus der „Gedenkstätte Buchenwald“ bei Weimar als Leihgaben zur Verfügung gestellt, um die Aussagen zur Rundfunkgeschichte für die Zeit 1933 - 1945 noch deutlicher dokumentieren zu können.
Aus Teilen des DKE1938 wurde ein Empfänger gebaut, der in einem Eimer für Schuhfett versteckt wurde. Einen kompletten Empfänger zu beschaffen und zu betreiben war unmöglich. In den vorhandenen Werkstätten, in denen auch KZ-Gefangene aus verschiedenen Ländern als Rundfunk-Fachleute tätig waren, wurden z.B. auch die Rundfunkgeräte des deutschen Aufsichtspersonals repariert. Dabei gelang es, einzelne Bauteile „weg zu organisieren“. Am Boden befand sich der eigentliche Empfänger mit dem Netzkabel, der Kopfhörer um die nach oben ragende VCL11 gelegt. Abgedeckt wurde das Ganze durch einen Einsatz, der mit dem Schuhfett samt Bürste gefüllt war. Herausheben ließ sich dieser Teil nur mit einem durch das Fett gesteckten Hakenschlüssel (auf dem Bild rechts neben der Bürste liegend).
Auch hier handelt es sich um einen Wiederaufbau des Gerätes in den 60er Jahren nach originalen Vorlagen. Es muss aber angemerkt werden, dass die damaligen "Restauratoren" nicht immer exakt auf die richtige zeitgemäße Wahl der Bauelemente geachtet haben. Ebenfalls aus Teilen des DKE1938 entstand dieser speziell für Kurzwellen-Empfang konzipierte Empfänger. Er wurde in der Holzschachtel verborgen und konnte so unauffälliger versteckt werden.
This article was edited 13.Apr.08 21:01 by Wolfgang Eckardt . |