ATP4 direkt umgesockelt als Ersatz der RES164

ID: 262475
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

ATP4 direkt umgesockelt als Ersatz der RES164 
22.Aug.11 10:10
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

 Ersatz für die RES164 ( B443S, L416D) : für Profis - die direkte Umsockelung der ATP4 :

Wer über entsprechende Erfahrung verfügt, kann den original- Sockel der ATP4 von der Röhre entfernen und einen neuen 5-Stift- Europasockel direkt ankleben, in dem auch wieder die Heiz- Vorwiderstände untergebracht werden.

Hierzu geht man nach den folgenden Arbeitsschritten vor:

Mit einem geeigneten Stift, z. B. einem abgeflachten Nagel, die Anschlussdrähte durch die Sockel- Hohlstifte nach innen drücken. Dabei mit dem Lötkolben das Zinn verflüssigen und, wenn möglich, absaugen.

 

Lässt sich der Sockel nicht lösen, so ist dieser möglichst weit unten rundum seitlich einzusägen.
Dazu eine Metallsäge in einen Schraubstock spannen und die Röhre vorsichtig über das Sägeblatt bewegen. Niemals tief einsägen, ständig beobachten !

Nun noch einen schräg verlaufenden Schnitt vornehmen. In diesen wird eine Schraubendreherklinge eingesetzt, welche vorsichtig verdreht wird und somit den Sockel auseinandersprengt.

An die Heizfadenanschlüsse wird jeweils ein Widerstand 2,7 / 0,3 W gelötet, die anderen Drähte sind um ca. 50 mm zu verlängern.

Anschlussdrähte mit Pinzette oder Telefonzange vorsichtig glätten und anschließend im Quetschfußraum so vorbiegen, dass sie entsprechend dem 5-Stift- Europasockel richtig ausgerichtet sind.

Es gibt 2 verschiedene Ausführungen der ATP4, eine normale mit 4 Drähten aus dem Quetschfuß, sowie eine mit 5 Drähten, wobei das Gitter 1 zwei mal herausgeführt ist. Diese beiden Drähte sind zusammen parallel auf den g1-Stift anzuschließen. Das Bild zeigt von beiden Versionen die Ansicht von unten in den Quetschfußraum.

In den hohlen Anodenstift lötet man einen ca. 160 mm langen Zuleitungsdraht zur Anode. Dieser wird durch einen seitlichen Durchlass am Sockel herausgeführt.

Die richtig ausgerichteten Drähte werden nun in die entsprechenden Hohlstifte des Europasockels eingefädelt. Wenn erforderlich, ist Isolierschlauch vorzusehen.

Wenn man sich völlig sicher fühlt, dass die Drähte richtig und ohne Kurzschluss eingefädelt wurden, kann der Glaskolben mit dem Sockel verklebt werden, z. B. mit Silikon-Kleber. Von unelastischem 2-Komponenten- und Sekunden-Kleber ist dringend abzuraten !

Nach Aushärtung des Klebers werden die aus den Stiften herausragenden Drähte gekürzt und verlötet, ebenso der Draht zur Anodenkappe.


 So kann die zur „RES164E“ umgesockelte ATP4 aussehen.

ATP4 als RES364 / 374 ?

Da die ATP4 eine Anodenverlustleistung von 5 W hat, kann sie in vielen Fällen auch als Ersatz der Röhren RES364 oder RES374 dienen, sofern die Anodenverlustleistung eingehalten wird, z. B. bei 250 V, 20 mA. Allerdings weichen die Spannungen von g1 und g2 stark ab, so dass Anpassungen erforderlich sind. Diese werden am Besten unter Betriebsbedingungen mit Hilfe von Sinusgenerator und Oszilloskop ermittelt. Die Schirmgitter- Spannung und die negative Vorspannung für g1 sollen jeweils so nieder gewählt werden, dass der Anoden-Ruhestrom eine volle Durchsteuerung ermöglicht, aber die maximale Anodenverlustleistung nicht überschritten wird.

 

Siehe auch:  „3B4 (DL98, 3B4WA) als Ersatz der RES164
und „ATP4 als Ersatz der RES164 ( B443S, L416D)“
 

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.