Fahrbare Fernsehbildübertragung für den DFF

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Fahrbare Fernsehbildübertragung für den DFF 
07.Nov.19 15:02
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Wolfgang Lill (D)
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Wolfgang Lill

Eine fahrbare DEZI- Zubringeranlage zur Fernsehbildübertragung für den Deutschen Fernsehfunk, so lautete der Auftrag, welcher im Jahre 1957 die RAFENA- Werke erreichte. 

Im Dezember 1958 war dazu die obige Übersicht veröffentlicht worden. Richtiges Notstandsgebiet war damals tatsächlich die süd- östliche Ecke der DDR mit den Kreisen Löbau, Zittau, Görlltz, Niesky und auch das Gebiet Cottbus- Forst. Dort mussten sich über 150 Zuschauer einen Fernseher teilen. Interessant in dieser Statistik ist, das auch die Abdeckung in Westberlin mit Fernsehgeräten mit erfasst ist.

Die Firma RAFENA- Werke, aus deren Fundus ich überwiegend die Informationen habe, rechnete damals mit etwa 300000 Fernsehzuschauern, die das Programm des Deutschen Fernsehfunks verfolgten.

Studiotechnisch hatte man das Programm schon gut im Griff aber es fehlte an mobiler Übertragungstechnik.

Hier war der VEB Fahrzeugwerke "Ernst Grube " in Werdau erster Ansprechpartner, er produzierte die H6- Busse nach Kundenwunsch in Optik und Ausstattung. 

Für die technische Einrichtung kam natürlich die Firma RAFENA Radeberg infrage. Die Abteilung Studiotechnik- Fernsehen der Deutschen Post stellte die Vorgaben für die fahrbare Dezi- Übertragungslinie unentwickelt zusammen. Oben auf dem Dach des Busses ist unter der Abdeckung der Antennenmast untergebracht. Bei Einsatz der Anlage wurde dieser über die Rückseite abgekippt und nach Befestigung des Parabolspiegels auf eine Höhe bis 30 m herauagedreht !

Bild aus RFE Heft 4/57 

Das Richtverbindungsgerät RVG 904 C wurde für diese fahrbare Dezi- Übertragungslinie  umentwickelt und mit der anderen notwendigen Technik in den H6-Bus eingebaut. wie z.B. der TV- Monitor (Rückansicht) ,. Diese Technik war im Wesentlichen im Radeberger Betrieb und bei weiteren  DDR- Firmen produziert wurden. 

Die Stromversorgung für den Betrieb des Dezi-Übertragungswagen betrug 380 Volt. Sie erfolgt von außen über Netzanschluß, wird mit Regeltrenntrafo sekundärseitig geregelt und für die einzelnen Geräte über einen Kohledruckspannungsregler auf 220 Volt plus/minus 2% konstant gehalten. Die technische Inneneinrichtung besteht aus Sender, Empfänger und den Netzgeräten.

Die Linie mußte eingemessen werden, zu der umfangreicher ​Prüfung mußten die erforderlichen Meßgeräte, wie Meßsender, Kontrolloszillograph, Tastimpulsgeber, um nur die wichtigsten zu nennen, im Wagen vorhanden sein.

Radeberg war hier in der Entwicklung in der DDR führend. Auch auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1958 ( Foto ; Messestand) erhoffte man sich mit diesem Sortiment Verkaufserfolge. 

Aber zurück in den Übertragungswagen. Im Bild sind die eigentlichen Schwingkreise veranschaulicht. Diese Kreise arbeiten bei einer Frequenz von 1500 ...1650 MHz. Sie sind durchstimmbar und als Topfkreise ausgebildet. 

Mittels Modulator , Oszillator und Mischverstärker wird das obere Seitenband abgeglichen , das bei weiterer UHF- Verstärkung mit einer Leitung von größer 4 W und einer Bandbreite von 20 MHz bei 3 dB Abfall an den Flanken an die Antenne abgegeben wird. 

Hier wird der Abgleich des Diskriminiators durchgeführt. Dieser hat den Zweck, das UHF- Signal wieder in das HF- Gebiet zu demodulieren, um die Möglichkeit der HF- mäßigen Betriebsüberwachung an den eingebauten Kontrolloszillograph zu gewährleisten. 

Die gesamte fahrbare Anlage wurde so ausgelegt, das HF- Bildsignal über eine Entfernung von 50 Km bei optischer Sicht, entsprehend der technischen Bedingungen , zu garantieren.

Außer Beleuchtung, Belüftung und elektrischer Heizung enthält der TV- Bus sechs räumlich getrennte Sitze, die nicht nur dem Fahrer, sondern auch dem Bedienungspersonal bequemen Platz für ihren anstrengenden Dienst boten.

 

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30.Mar.20 20:00
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Ein weiterer übertragungswagen ist aufgetaucht, sogar auf der Titelseite von Radio und Fernsehen 1957 

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