Fasziniert von Radio-Oltimern - Radio-Museum Ledergerber

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Fasziniert von Radio-Oltimern - Radio-Museum Ledergerber 
01.Apr.17 14:49
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Josef Ledergerber (CH)
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Josef Ledergerber

Fasziniert von Radio-Oldtimern

Eine Welt wie zu Grossvaters Zeiten eröffnet sich den Besuchern an der Dorfstrasse 26 in Bühler AR. Hier sind rund 120 zum Teil rare Röhrenradios zu bestaunen. Der Hobbysammler Josef Ledergerber bietet Führungen an und lässt mit seinem Wissen nostalgische Erinnerungen aufkommen.

Vorgeschichte

Mein Grossvater Robert Homberger hatte ein Radiogeschäft in Zürich Oerlikon und hat manchmal alte Röhrenradios gebracht, die wir Kinder, mein Zwillingsbruder und ich, sofort fein säuberlich auseinander genommen haben, jede Schraube wurde entfernt.

Sammelleidenschaft

Die Sammelleidenschaft von Josef Ledergerber begann vor 20 Jahren mit einem Erbstück. „Mein erstes Radio-Gerät erhielt ich von meiner Urgrossmutter, ein Eumig 530W Baujahr 1939.“

Anfänglich stellte er diese und weitere Raritäten auf Rat seiner Frau am Stickereifenster des Wohnhauses in Speicher aus. Wanderer und Spaziergänger auf dem Weg zur Waldegg staunten über die Geräte und kamen ins Plaudern über vergangene Zeiten. „Lueg emol, so äs Radio hätt min Grossvater au no g’haa“.

Im Lauf der Jahre schenkten ihm meist Privat-Personen ihr Lieblingsstück damit es erhalten bleibt. „Einmal kam ein Auto mit italienischem Kennzeichen mitten im Winter daher gefahren“, erinnert sich Josef Ledergerber. „Eine Frau mit Stöckelschuhen stieg aus und klingelte: Ich habe für Sie ein Radiogerät aus Mailand mitgenommen.“

Radio bricht Tabus

Nebst der Technik der Apparate interessiert sich der in Bühler aufgewachsene Ledergerber besonders für die Sozialgeschichte des Radios. „Viele Tabu-Themen wie die Stellung der Frau oder die Hygiene konnten nur über das Radio in die Haushalte eingeführt werden.“ Auch politisch hatte der Rundfunk in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine wichtige Stellung. „Das Radio hat die Weltgeschichte geprägt“, erzählt der Kenner. „Als Beispiel gilt der Volksempfänger aus Deutschland, der VE 301, welcher für Propaganda-Zwecke missbraucht wurde.“ Dazumal schallten die Nachrichten knisternd durch die Lautsprecher. Die Radios sahen aus wie Möbel.  Zwei Drittel dieser Museumsstücke von Josef Ledergerber funktionieren immer noch.

Gerätesammlung wächst

Als immer mehr Geräte den Weg zum gelernten Bahnbetriebsdisponenten fanden, erhielt er die Möglichkeit ein eigenes Radio-Lokal einzurichten. Dies befindet sich nun in den Kellerräumen an der Dorfstrasse 26 in Bühler AR.

Gleichzeitig war sich Josef Ledergerber bewusst, dass die Radios nun nicht mehr durch ein „Schaufenster“ gesehen werden. Deshalb beschloss er ein Radio-Museum zu eröffnen um Interessierte so in die vergangenen Zeiten der Röhrenradios zu entführen.

Das „neuste“ Gerät in seiner Sammlung

Ein Autophon Royal Universo 2 (Tischkombination) aus dem Jahr 1938 – ein Geschenk von Familie Hohermuth aus Zürich!

Dieses Modell ist äussert selten und besteht aus zwei Teilen, nämlich dem über Autophon gelieferte Spezialtisch und dem überaus voluminösen Apparat als Tischmodell. Die Kombination ist darum als Standmodell bezeichnet.

Vom Autophon-Royal wurden 100 Exemplare fabriziert. Der Tisch konnte mit bestellt werden, doch sind diese speziell gefertigten Tische meist später "verschwunden".

Wunschtraum

Was Josef Ledergerber sich noch wünscht:  Ein Ingelen Geographic mit seiner einmaligen Skala-Anzeige.

Kontakt: Josef Ledergerber, Steinegg 39, 9042 Speicher AR,

Tel. 071 344 29 55

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