emw: FuG14 von Nachkriegsfirma gebaut? Widerspruch

ID: 584831
? emw: FuG14 von Nachkriegsfirma gebaut? Widerspruch 
22.Aug.22 19:18
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Wolfgang Eckardt (D)
Ratsmitglied
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Wolfgang Eckardt

Mir eröffnet sich nicht, warum das Wehrmachts-Modell FuG14 aus dem 2. Weltkrieg hier bei der Firma EMW in Cranzahl, die erst 1946 von Antelmann  gegründet wurde, angelegt ist. Gehört das nicht zu Radione? Wie ist nachgewiesen, dass das gezeigte Modell wirklich von EMW / Antelmann stammt? Das Typschild ist nicht lesbar. 

Die angegebene Literatur von Salzmann und Trenkle besitze ich leider nicht, um evtl. dort zu recherchieren.

Da Kenntnisse über Wehrmachtsgeräte nicht meine Stärke sind, möchte ich diese Frage hier aufwerfen mit der Hoffnung, dass sich ein Kenner der Sache findet.

Wolfgang Eckardt

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emw: FuG14 von Nachkriegsfirma gebaut? Widerspruch 
24.Aug.22 16:36
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Archiv GFGF (D)
Redakteur
Beiträge: 88

Nun die Unkorrektheit beginnt bei der Firmenzuordnung.

Günter Abele (dynamische Chronik) wie auch Winfried Müller (Funkgeschichte Nr.100) sind sich einig darin, dass die Elektromechanischen Werkstätten Antelmann KG eine Neugründung nach dem 2. Weltkrieg war, die die Hinterlassenschaften der in Konkurs gegangenen Firma Theo Reh & Co übernahm und eine Fertigung von Geräten (anfänglich Lautsprecher) aufzog.

Nach Günter Abele fertigte Reh & Co das FuG 14 in Form der Ergänzung des Radione R 2 mit einem 1 Watt Sender. Er spricht dabei von einem UMBAU, nicht von einer Serienneufertigung. Die Quelle für diese Information bleibt uns Günter Abele schuldig, es ist aber nicht unwahrscheinlich.

Definitv wäre das FuG 14 Modell, welches unter EMW Cranzahl angelegt ist, der Firma Reh & Co zuzuordnen - und nicht dem EMW.

Im Datensatz sind auch die Quellen merkwürdig, Während ein Buch von Herrn Salzmann über kommerzielle Nachrichtengeräte im Archiv der GFGF echt willkommen wäre, ist die zweite angegebene Quelle (Bordfunkgeräte.....) Fritz Trenkle, der nicht erwähnt ist.

In der Geräte-Blatt-Datensammlung von Herrn Hütter und anderen ist das FuG 14 im Aussehen anders, als das Gerät in rm.org, allerdings sind bei Hütter die Typen FuG14,FuG14a und FuG14b angegeben, als Hersteller nennt er korrekt die Firma Reh & Co Cranzahl, als Herstellungsjahr 1943. Er gibt dabei an, dass fertige ER2 Empfänger von Radione umgerüstet wurden.

 

Gruss Ingo Pötschke

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emw: FuG14 von Nachkriegsfirma gebaut? Widerspruch 
28.Aug.22 20:02
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Wolfgang Eckardt (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 1915
Wolfgang Eckardt

Zuerst einmal danke, Ingo, dass du dich der Sache angenommen hast und meine Zweifel an der Richtigkeit der Fakten zur Cranzahler Firma bestärkt hast.

Nun wurde die Firma EMW Antelmann KG, Cranzahl, überarbeitet und nach den vorliegenden Quellen als reine Nachkriegsfirma korrigiert. Dadurch konnte das falsch eingeordnete Modell FuG14a einen neuen Hersteller aus der Zeit des 2. Weltkrieges erhalten.  Dazu wurde die Firma Theo Reh & Co. Cranzahl  neu angelegt, da sie in Literaturquellen genannt wird, aber 1945 wegen "Kriegsproduktion" liquitiert wurde. Leider liegen mir kaum Daten zu dieser Firma vor, sodass hier noch Präzisierungen und Änderungen möglich sind. Ich hoffe, dass sich Kenner von Militärgeräten wie FuG14  hier noch einbringen, was vor allem die Quellen betrifft. 

Fritz Trenkle benennt in seinem Buch "Bordfunkgeräte - Vom Funkensender zum Bordradar" auf S. 53 die Firma Theo Reh & Co. gemeinsam mit Radione als Entwickler dieser FuG14, macht aber zur Variante FuG14a keine Angaben; unterscheidet aber zwischen den Variante FuG14b und FuG14c


Die Recherchen zur Firma EMW Antelmann KG, Cranzahl, brachten aber auch zutage, dass die mit ihr in Verbindung gebrachte Firma EMW Elektro-Mechanische Werkstätten GmbH Pirna  völlig eigenständig war, nichts mit ihr zu tun hatte, denn sie ging schon wieder 1949 in Konkurs; und zwar nur diese EMB und nicht die in Cranzahl (Radio-Mentor 7/1949). Die Pirnaer EMW wurde daher neu angelegt, da sie auch im Messekalog von 1948 genannt wird, aber kein Modell ist von ihr bekannt. 

So ganz nebenbei möchte ich noch erwähnen, dass durch die Recherchen zu den verschiedenen Firmen eine weitere neue Firma "entdeckt" wurde, in deren Lautsprechergehäuse nachträglich ein Produkt der Firma EMW Antelmann KG, Cranzahl eingebaut wurde: Radio Weiß, Erzophon, Thalheim.
Dank an Bernhard Nagel.

Wolfgang Eckardt

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emw: FuG14 von Nachkriegsfirma gebaut? Widerspruch 
09.Sep.22 18:34
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Martin Bösch (CH)
Moderator
Beiträge: 622
Martin Bösch

Also ich habe meinen "Salzmann" hervorgekramt, zur Zeit des ersten Postings war ich ferienabwesend:

In der Edition 2004 im Abschnitt "Handbuch Geräte und Anlagen" finde ich auf Seite 97

  • FuG.14 - 1 W-Kw-S+E-Anlage, dazu die Bemerkung "1941 - aus einem Betreuungsgerät wurde ein Hilfs-Sender-Empfänger beim Überführen von Flugzeugen ohne FT benutzt"
  • FuG.14b - 1 W-Kw-S+E-Anlage, dazu die Bemerkung "1941 - das FuG.14b war mit Fernbedienung ausgerüstet und mit quarzgesteuerten Sender im Bereich 6 - 8 MHz"
  • FuG.14c - 1 W-Kw-S+E-Anlage, dazu die Bemerkung "1941 - das FuG.14b war mit Fernbedienung ausgerüstet und mit quarzgesteuerten Sender im Bereich 3.5 - 4.3 MHz"

Als Hersteller Kürzel RAD, von Reh & Co steht nichts, auch nicht von EMV.

Ein FuG.14a ist im Salzmann nicht aufgeführt,
die Varianten FuG.14, FuG.14b und FuG.14c hat Siegfried Droese korrekt angelegt auf anderen Seiten.

Auf dem Bild kann ich das Typenschild nicht entziffern, evtl. stand dort 14a, dann wäre die Hypothese mit einem Vorläufer / Vorseriengerät einigermassen plausibel. Aus der Änderungsgeschichte ist ersichtlich, wie die Modellbezeichnung auch man von 14a auf 14b und zurück gewechselt wurde.

Ohne ein lesbares Photo des Typenschilds dieses spezifischen Geräte würde ich beinahe an ein Phantommodell denken, sicher kann man nicht Salzmann als Datenherkunft zitieren, von einem FuG.14a steht dort einfach nichts drin.

In meinem Trenkle steht auf Seite 53: "Von einer Version FuG 14a wurde nichts bekannt". Er hat wohl korrekt wiedergegeben, dass die Entwicklung 1941 von Radione / Th. Reh & Co. erfolgte; oben in der Bildlegende "(Lieferer Th. Reh & Co.)", deshalb auch die gemäss Änderungshistorie hin und her gewechselten Jahrzahlen, von denen 1943 am wenigsten stimmen dürfte. Es sei denn, das spezifische Gerät stamme aus einer unbekannten Kleinserie und 1943 stehe auf dem Typenschild, das ich aber eben doch erst noch sehen möchte.

Lieber Gruss
Martin Bösch

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