Gehäuse Entschimmeln

ID: 11106
Gehäuse Entschimmeln 
09.Nov.03 19:32
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Alexander Schmitz (D)
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Alexander Schmitz

Ich habe einen Telefunken Adagio 53 bekommen, leider hat das Holzgehäuse an einigen stellen dick Schimmel angesetzt Wie läßt sich der am besten vom Holz entfernen, ohne den Lack zu beschädigen?

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Lackreinigung 
09.Nov.03 20:08

Eilert Menke (D)
Redakteur
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Wenn sich bereits Schimmelkulturen auf dem Lack befinden, wird dieser sicher nicht mehr in optimalem Zustand erhalten sein. Waschen Sie die Stellen mehrfach vorsichtig mit einem mit Terpentin getränkten Baumwolltuch ab. Anschließend mit Alkohol vorsichtig (!) nachreinigen (vorher an unauffälliger Stelle am Lack auf Unverträglichkeiten testen). Nach Trocknung dann die übliche Prozedur mit Möbelpolitur etc.

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Graues Holz; Säurebehandlung 
10.Nov.03 17:06

Franz Gysi (CH)
Beiträge: 201
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Franz Gysi

Mein befreundeter Antikschreiner hat mir an meinem Beolit 1000 schon dunkelgraue, verschimmelte Holzstellen (ohne Lack), mit einer Säure neutralisieren können.

Falls es auf Interesse stösst, kann ich ihn bei nächster Gelegenheit fragen, um was für eine Säure es sich handelt.

Franz

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Entfernung von Schimmel 
14.Apr.04 23:26

U. M. (D)
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Hallo Franz,

das wird keine Säure gewesen sein, sondern eine Lösung aus Natriumhypochlorid. Diese Substanz ist recht instabil und zerfällt in Natriumchlorid, also Kochsalz, und ein Sauerstoff-Atom, welches sehr reaktiv ist ("in statu nascendi"). Dieses ist für die Abtötung des Schimmels samt der Vernichtung seiner Sporen verantwortlich. Allerdings bleicht NaOCl extrem! Deshalb sei Probieren an einer unsichtbaren Stelle dringend empfohlen.

Beste Grüße

Uwe Menrath

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15.Apr.04 11:34

Georg Schön (D)
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Hallo Hr. Menrath,

Hr. Gysi hat Säure in Erinnerung!
Sie unterstellen, daß es sich um Hypo gehandelt habe,
und bringen dazu dann den ganzen "statu nascendi"-Unsinn
mit Sauerstoffatomen und zur Krönung falsche
Schreibweise des Hypochlorits.

Säure gehört sehr wohl zum Instrumentarium der
Holzregeneration.
Ich wäre sehr daran interessiert zu hören, was der Freund
von Hrn. Gysi zur Beseitigung der Vergrauung verwendete.

Gruß

Georg Schön

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Säure 
15.Apr.04 20:58

Martin Renz (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 694
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Martin Renz

Hallo allerseits,

Vieleicht bringt folgender Auszug aus dem Buch "Holzoberflächenbehandlung" Verlag Wolfgang Zimmer Augsburg (1979) etwas Aufklärung:

Zitat: "Wenn reine (Salz)säure auf Holz gebracht wird, so entweicht zunächst reines Chlorwasserstoffgas so lange, bis der Chlorwasserstoffgehalt der zurückbleibenden Säure 20% ist. Von da ab verdunsten Chlorwasserstoffgas (20%) und Wasser (80%) in der selben Geschwindigkeit, d.h. im gleichbleibenden Verhältniss von 20:80. Es bleibt kein Rückstand der Säure, wohl aber Salze, die bei der Neutralisation entstehen und die mit Wasser leicht abwaschbar sind. Salzsäure stellt somit auf Holz ein wertvolles Neutralisationsmittel dar. (Gemeint ist wohl die Neutralisation nach dem Abbeizen mit Natronlauge) Sie dient auch zum aufhellen von Beizen und zum Bleichen, ferner zum Abbeizen von Farbanstrichen. Als eine der wirksamsten Säuren löst sie viele unedle Metalle. Pflanzliche und tierische Stofe zerstört sie weitgehend. Konzentrierte Säure wirkt durch Ätzung giftig. .... (Weitere Gefahrenhinweise) Zitat Ende.

Es kann sich tatsächlich lohnen, mit reiner, aber verdünnter Salzsäure einen Versuch zu machen. (keine verunreinigte sog. technische Salzsäure nehmen). In der Tischlerei ist auch Zitronensäure als Fleckentferner bekannt. Neben einer milden Bleichwirkung lassen sich Flecken, die im Zusammenspiel von im Holz enthaltener Gerbsäure und Metallen entstehen gelegentlich entfernen, oder zumindest abmildern.

Weiter war früher die gefährliche, weil stark giftige Oxalsäure zur Entfernung von Rostflecken gebräuchlich, davon rate ich aber ab!

Herr Schön, sollten sie Einwände oder Ergänzungen haben, korrigieren Sie mich bitte.

Grüße

Martin Renz

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keine Einwände 
15.Apr.04 21:45

Georg Schön (D)
Beiträge: 268
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Hallo Hr. Renz,
zu der Beschreibung der Salzsäure habe ich keinerlei Ergänzungen.
Zur Oxalsäure vielleicht der Hinweis, daß die Giftigkeit
nicht allzu hoch ist ( tödliche Dosis ca 10 bis 15 Gramm).
Aber wie bereits gesagt, Zitronensäure kann die Oxalsäure
meist ersetzen.
Grüße,
Georg Schön

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