graetz-vor: Graetzor 43GW - Drosselkopplung defekt ?

ID: 75459
graetz-vor: Graetzor 43GW - Drosselkopplung defekt ? 
02.Nov.05 08:18
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Jens Dehne (D)
Redakteur
Beiträge: 659
Anzahl Danke: 2

Hallo Radiofreunde,

beim Reparieren dieses Gerätes stellte sich heraus, dass die Drossel (Nr.38) im Anodenkreis der CF7 unterbrochen ist. Natürlich ist die Unterbrechung nicht so leicht auszumachen und ein Abwickeln wegen des dünnen Drahtes ein Risiko.

Schaltungstechnisch wurde mit dieser Drossel eine Drosselkopplung zwischen den beiden NF-Stufen realisiert, wobei diese Drossel eine hohe Induktivität aufweisen muss.
In Reihe sind dieser Drossel 2 Widerstände von je 50kOhm (R34, R21) geschaltet (Gleichstromkreis).

Ersatzweise habe ich an Stelle der Drossel (Nr.38) einen kleinen Netztrafo und dessen Primärwicklung eingesetzt, hiermit funktioniert das Gerät grundsätzlich, aber die NF-Verstärkung des Audion ist erwartungsgemäß zu gering. Leider habe ich kein anderes Gerät mit einer solchen Drosselkopplung, um Vergleichsmessungen der Induktivität vorzunehmen.

Kann jemand Angaben zur Größe der Induktivität dieser Drosselspule machen?

Aufgebaut ist diese Drossel auf einem EI-57 - Kern vollgewickelt mit 0,07mm Kupferdraht.


Danke schon mal für die Mühen und viele Grüße!

Jens Dehne

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Welche Windungszahl? 
02.Nov.05 09:38

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
Beiträge: 2163
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Dehne, werte Leser.

Aus leidvoller Erfahrung und aus dem FORUM hier, weiss ich um das Problem mit diesen Drosseln im NF Zweig. Kolllege Gruenspan ist allgegenwaertig.

Ich habe mir einmal diese Drossel aus einem Lumophon WD12, fuer "much money" wickeln lassen, nur wenige Wochen und der Gleichstrom und dessen chemische Wirkung haben der Drossel ein neues Ende beschert.

Jetzt liegt dort ein 47 Kohm. Der aber auch bei 50Hz diesen Wert hat, die Drossel nicht.

NEU:
Ein Mitglied wies mich darauf hin, dass der 47 Kohm auch bei DC 47 Kohm hat!


Weil ich nicht weis welchen Widerstandswert die Drossel hatte, merke ich dazu an:
Der Anodenstrom ist bei einer Pentode wie der CF7 in einem weiten Bereich unabhaengig von der Anodenspannung. 
Der Strom mit Drossel war 0,8 mA. Die 47 Kohm nehmen also 47e3 *0,8 e-3 = 37,6 Volt an Ua weg.

Mittlerweile weis ich da auch etwas mehr.
Lorenz München K33W 20.000 Ohm, Lumophon G76/ GD76 15.000 Ohm, Mende Weltklasse W/ G 6.600 Ohm und Loewe-Opta 237GW 14.000 Ohm
Alle Werte aus Schaltbildern entnommen.


alter Text:
Ergebniss: es brummt halt jetzt, weil die TA Buchse dem Audion direkt paralell liegt!

Beim 43 GW liegt wenigstens ein 30 Kohm am TA Eingang, die Leitungen sind da nicht hochohmg.

Aus dem Regeliens Heft BAND 5 Seite 516 entnehme ich. 27 000 Wdg mit 0,06 Cul

Gruss Knoll


Bild zum Vergroessern anklicken
 
af7_kennl_im.gif

hier die Kennlinien der AF 7, die bis auf die Heizung identisch mit der CF7 ist.

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Zwischenergebnis 
05.Nov.05 12:04

Jens Dehne (D)
Redakteur
Beiträge: 659
Anzahl Danke: 2


Hallo Radiofreunde, hallo Herr Knoll,

danke für die Ergänzungen und Tipps.
Hier auch von mir eine Ergänzung und Überlegung.

Laut Herstellerangaben ist bei diesem Gerät ein Anodenstrom der CF7 von 0,28mA bei 220VAC angegeben.

Bei meinem Gerät messe ich ca. 0,2mA Anodenstrom.

Wenn ich nun mal mit den Spannungsangaben (gemessen mit Instrument 300Ohm/V im Bereich 600V) des Herstellers durchrechne, ergibt sich für die Drossel ein Ohmscher Widerstand von etwa 6kOhm.

In praktischen Versuchen hat sich gezeigt, dass das Audion mit Ersatzwiderständen von 5kOhm bis 250kOhm für die Drossel bei 220VAC Netz weitestgehend arbeitet. Auch in Kombination mit einer verfügbaren Drossel 30H / 1,5kOhm.

Allerdings ist die Schirmgitterspannung der CF7 mit R22 anzupassen, um einen möglicht weichen Rückkopplungseinsatz mit C14 zu erreichen.

Aufgefallen ist mir auch, dass mit Ersatzwiderstand für die Drossel die Wiedergabe ausgewogener klingt, mit Drossel ist die Wiedergabe deutlich "spitzer", die höheren NF-Frequenzanteile werden besser verstärkt.

Dann also weiterhin viel Spaß beim Radiohören!

Jens Dehne

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