grundig: 2043W (2043 W); Restlautstärke auf UKW

ID: 150769
Dieser Artikel betrifft das Modell: 2043W EC92 (Grundig (Radio-Vertrieb, RVF, Radiowerke))

grundig: 2043W (2043 W); Restlautstärke auf UKW 
11.Oct.07 12:52
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Steffen Thies (A)
Redakteur
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Vor drei Jahren habe ich mich das erste Mal mit diesem Problem herumschlagen müssen. Seinerzeit war es ebenfalls ein Grundig, nämlich ein Musikgerät (Typ nicht mehr bekannt, eines mit EM84). Nun machte es der 2043 genauso.

Die Symptome:
Es bleibt eine erhebliche Restlautstärke, wenn der Regler auf Linksanschlag steht. Dabei ist das Radio am leisesten, wenn man auf maximalen Ausschlag des mag. Auges abstimmt. Es treten jedoch deutliche Verzerrungen auf, außerdem ist der Klang sehr höhenlastig. Stimmt man etwas neben dem Sender ab, wird der Ton wesentlich lauter und die Verzerrungen verschwinden. Dreht man den Regler etwas auf, nimmt die Lautstärke zunächst nur minimal zu, dafür verschwinden die Verzerrungen, und bei Variation der Abstimmung verhält sich das Gerät völlig normal.

Die Behandlung:
Nach langer fruchtloser Suche in den Eingeweiden des Musikgeräts kam ich auf die Idee, mal die EABC 80 zu wechseln. In der Tat fanden sich in meinem Fundus einige Exemplare, mit denen die verbleibende Lautstärke ausreichend klein war, während andere noch schlechter waren. Ein Zusammenhang mit der Emission bestand nicht. Die ausgebaute Röhre wanderte mit dem Vermerk "Übersprechen" in den Vorrat.
Es war naheliegend, das beim 2043 auch auszuprobieren. Also kam nach Prüfung des Ratio-Elkos die EABC 80 in die Fassung, die sich im Musikgerät so schlecht benommen hatte. Und, oh Wunder, der 2043 schweigt, wenn er schweigen soll, und spielt, wenn er spielen soll. Keine Verzerrungen, keine Anzeichen verstimmter Filter und einwandfreie Empfindlichkeit.

Die große Frage ist nun: Wie kann das sein?

Es freut sich auf Hinweise:

Steffen Thies

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11.Oct.07 15:30

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
Beiträge: 2333
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Sind beide Ratio-Dioden gleich? EABC80 Dioden auf Röhrenprüfgerät testen. Möglicherweise ist eine davon defekt.

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11.Oct.07 17:25

Henning Oelkers (D)
Redakteur
Beiträge: 603
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Thies,

da bei der EABC 80 die Kathode für die Triode ( NF-Vorstufe ) und die beiden Dioden ( einmal eine für Ratio-Detektor, eine üblicherweise für AM Demodulation ) den gleichen Anschusspin haben, und dieser üblicherweise an Masse liegt, stellt sich mir die Frage, ob es wirklich Masse ist, oder durch Ablagerungen auf dem Röhrenpin, Verschmutzung der Fassung, schlechte Lötstellen etc einen Übergangswiderstand nach Masse gibt.

Sie können folgendes probieren: um den Massepin ein Stück Silberdraht winden ( ca 2 Windungen, Röhre einsetzen, und Widerstand nach vom Silberdraht nach Masse messen. Alles über 10 Ohm halte ich für zu hoch.

Vielleicht hilfts,

mit freundlichen Grüßen,

Henning Oelkers

 

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11.Oct.07 17:43

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
Beiträge: 730
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Hallo,

die Vermutung mit dem Übergangswiderstand ist sehr realistisch: auch ich habe das gerade bei der EABC80 in letzter Zeit mehrfach erlebt. Besonders anfällig sind die ersten Valvo-Serien mit den versilberten Pins (und dem angeklebten Noval-Teller). Typisch: In der einen Fassung ist alles o.k., in der anderen dagegen spielt die Röhre verrückt. Selbst wenn dieses merkwürdige Verhalten mit den möglicherweise unterschiedlichen Kontaktgabesystemen der Fassungen zu begründen ist (Gabelfeder, Kelchfeder usw.), so liegt die eigentliche Ursache doch bei den sulfidierten Silberbeschichtungen der Röhren-Pins.

Andreas

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Fehler rund um die E(U)ABC 80 
12.Oct.07 07:17

Johannes Bernhauser (A)
Beiträge: 69
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Johannes Bernhauser

Hallo Herr Steinmetz,
ich kann ihre Beobachtung bestätigen. Das erste Mal habe ich mich "verrückt gesucht" und schließlich sogar den Röhrensockel ausgewechselt (was alle seltsamen Erscheinungen behoben hatte). Vorher hatte ich den Fehler eingegrenzt, indem ich die Diodenstrecken durch Ge-Dioden ersetzt hatte (OA 81 oder OA85) worauf der Ratiodetektor wieder tadellos funktionierte.
Weiters kann es vorkommen, daß der Gitterableiwiderstand (typisch 10 - 22 MegOhm), an dem sich durch den Gitterstrom die negative Vorspannung aufbauen soll, seinen Wert stark verändert oder ganz unterbricht, das führt zu Aussetzern und/oder Krachstörungen, die sich beim Anlegen eines Meßgeräts stark verändern und den Fehlern durch korrodierte Röhrensockel / Röhrenpins ähnlich sind. Probeweise ein neuer 22Meg Widerstand parallelgeschaltet ist die schnellste Prüfung ...
Mit freundlichen Grüßen,
Johannes Bernhauser

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12.Oct.07 09:27

Steffen Thies (A)
Redakteur
Beiträge: 278
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Das ging aber schnell!

Da das Gerät jetzt bei einem Kollegen steht, kann ich Ihre Vorschläge nur überprüfen, falls es noch einmal streikt. Durch Ihre Erläuterungen bin ich aber sicher, daß es sich um ein Kontaktproblem handelte, denn...

- Da das Radio wieder spielt, muß die Röhre gut sein. Außerdem habe ich sie geprüft, die Dioden hatten gleichmäßige Emission. Herr Steinmetz: Jawohl, es ist eine Valvo mit glasurverklebtem Teller.

- Der Ableitwiderstand muß auch in Ordnung sein, da keine Störungen mehr auftreten.

Warum komme ich da nicht selber drauf?!

Vielen Dank an alle Beteiligten!

Steffen Thies

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