grundig: 4040W; ATM-Schaltung

ID: 43310
Dieser Artikel betrifft das Modell: 4040W (Grundig (Radio-Vertrieb, RVF, Radiowerke))

grundig: 4040W; ATM-Schaltung 
08.Feb.05 13:27
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Gottfried Silberhorn (D)
Beiträge: 101
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Gottfried Silberhorn

ich habe gelesen, daß dieser Radio
Additive Triodenmischung bei AM (ATM-Schaltung)
hat, und es stimmt:

Der 4040W hat zwar auch die übliche ECH81, aber wenn man genauer hinschaut,
sieht man, daß das H-Teil nur als geregelte HF Vorstufe dient,
während das C-Teil als selbstschwingende Mischstufe arbeitet.
Und die EF85 ist die 1. AM ZF

Kann mir bitte jemand sagen, was diese ATM-Schaltung
für einen Vorteil bringen soll gegenüber der normalen ECH81 Beschaltung ?
Und warum ist man später wieder davon abgekommen ?

Danke,
Gottfried Silberhorn

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Additive Triodenmischung 
08.Feb.05 16:01

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
Beiträge: 730
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Hallo Herr Silberhorn,

wie kürzlich schon an anderer Stelle beschrieben (http://www.radiomuseum.org/dsp_forum_post.cfm?thread_id=42141), geht Grundig in den Spitzengeräten der 50er Jahre bei den AM-Bereichen von der multiplikativen wieder zur additiven Mischung zurück. Eingesetzt werden dazu entweder eine Triode der ECC82 oder die der ECH81. Die Vorteile sind: besseres Verhalten hinsichtlich des Rauschens und der Bildung unerwünschter Mischprodukte. Das ganze funktioniert aber nur dann, wenn Oszillator- und Eingangsspannung innerhalb bestimmter Pegelbereiche anliegen und insbesondere keine Übersteuerung stattfindet. Deshalb ist neben der üblichen Vorselektion i.a. noch eine geregelte, abgestimmte Vorstufe nötig, weshalb sich diese Konzepte auch nur in den Spitzengeräten fanden. Sie hielten sich auch nur ein paar Jahre dort, denn gegen Ende der 50er Jahre verringerten die Firmen den Aufwand in den AM-Bereichen wieder, und zwar meistens zugunsten der Klangoptimierung und der Vorbereitung auf die Stereofonie oder auch nur zur Verringerung des Preises.
Die obigen Ausführungen stammen aus meinem Gedächtnis. Ich habe im Moment leider keine Zeit zu weiteren Nachforschungen zu diesem sehr interessanten Thema, meine aber, mich erinnern zu können, daß ich seinerzeit einiges dazu in den Zeitschriften wie z.B. Funkschau gefunden hatte.
Mag vielleicht jemand die Sache weiter verfolgen, um dann ggf. auch einen entsprechenden Text zu verfassen?


Andreas Steinmetz

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Literaturstelle gefunden 
09.Feb.05 11:46

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
Beiträge: 730
Anzahl Danke: 4

Liebe Kollegen,

habe eine alte Literaturstelle wiedergefunden, die das Thema ausführlicher behandelt: H.Brauns: Additive Mischschaltungen in den AM-Wellenbereichen neuzeitlicher Rundfunkempfänger, Zeitschrift Funktechnik, Nr. 2/55, Seite 38ff.. Danach soll eine additive Mischstufe nicht nur Vorteile bei der Rauschzahl, sondern auch hinsichtlich der Mischsteilheit sowie der Kreuzmodulationsfestigkeit aufweisen. Die Eigenschaften sind stark von der Schaltungstechnik abhängig. Letztere wird anhand der Grundig-Geräte 2030W/3D, 4035W/3D, 5040GW/3D, und 4040W/3D (5040W/3D, 5050W/3D) besprochen.
Sobald es meine Zeit erlaubt, werde ich die Stelle scannen, bearbeiten und hochladen.

Andreas Steinmetz

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08.Jun.05 13:58

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
Beiträge: 730
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Liebe Kollegen,

nach etwas längerer Zeit ist nun der erwähnte Beitrag gescannt, aufbereitet und hochgeladen worden:
http://www.radiomuseum.org/forum/additive_mischschaltungen_in_den_am_wellenbereichen.html
Bald werden auch bei den im Artikel besprochenen Geräten Links zu dem Artikel zu finden sein.
Viel Spass beim Lesen (und Verstehen)!


Andreas

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