grundig: 97/60; Musikgerät

ID: 133917
grundig: 97/60; Musikgerät  
16.Feb.07 09:15
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Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Merkwürdiger Fehler:

Das Gerät war bereits einer totalen Verjüngungskur (Kondensatoren) unterzogen worden und funktionierte auf AM einwandfrei. Alle Spannungen soweit ok (eigentlich etwas zu hoch wegen 232 V Netzspannung). Alle Röhren einwandfrei.

Aber:
Auf UKW sehr schwacher Empfang. Trotz induktiver Ankopplung der Antenne obere Buchse wesentlich empfindlicher als die untere. Dipol richtig an beiden Buchsen angesteckt verschlechtert den Empfang. Fast keine Regelspannung, am Ratioelko ändert sich die Spannung bei Signal um <0,5 Volt.

Ein Hilferuf an Herrn Knoll ergab einen wertvollen Hinweis: Der Katodenwiderstand der UKW-Vorstufe, R29, zeige nach seiner Erfahrung des öfteren Ausfälle. Die Endkappen des 160 Ohm Drahtwiderstandes sind nicht mit dem Draht verschweisst sondern nur verpresst. Das kann oxidieren.

Bei Anlegen eines Voltmeters übernimmt dieses die Funktion des Widerstandes und zeigt Spannung an der Kathode, täuscht also Funktion vor.

Die kapazitive Kopplung der Ankoppelspule auf den Eingangskreis ist zwangsläufig an einem Ende (kathodenseitig) stärker als am anderen Ende (masseseitig). Die induktive Kopplung beim Anschluss beider Dipolleitungen kompensiert den Effekt wieder teilweise.
Die Weiterleitung der HF geht dann über die Kapazitäten der ansonsten inaktiven Vorstufe. Damit erklärt sich der eingangs geschilderte seltsame Effekt.

Der Widerstand wurde ersetzt (sogar nur Kohleschicht) und die Funktion war ohne Nachgleich sofort wieder voll da. Sein Austausch war besonders einfach, weil er ausserhalb des Tuners neben der Antennenspule frei zugänglich ist.

Es geht doch nichts über den Erfahrungsschatz der "alten Hasen"!

Danke Herr Knoll ! 

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Der Drahtwiderstand an der Vorstufe 
16.Feb.07 10:45

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Hallo H. Birkner, gerne geschehen!

Den Grund dafür, dass der 150 oder 160 Ohm ein Drahtwiderstand ist, findet man im Thread zum 5040W 3D an der Neutralistion der Vorstufe ECC85. Dort wird die Vorstufe geregelt, braucht also keinen Rkat. Dort liegt eine UKW Drossel um den Gleichstrom am Kondensator vorbei zu leiten.

Der Drahtwiderstand ist bei diesem UKW teil im 97 und anderen,  R und L zugleich. 

siehe: UHF- oder Dezi-Sperre beim 5040W 3D

Diese Drosseln von Grundig so gut sie auch sind, haben eine Fehlerquelle, biegt man an ihr herum, reisst der duenne Draht am Anschlussdraht ab. Das Ergebniss: UKW schwach, wird ein normales Voltmeter Multizet usw, angelegt fliest Strom und man denkt der R ist in Ordnung.

Wäre die Antenne dran, würde das Radio besser empfangen als ohne Voltmeter.

W. Bauer macht da noch einen Einwand geltend: wenn das Voltmeter hochohmig ist, misst man dann nicht nahezu oder genau die Betriebsspannung?  Das ist eine klare Frage. .

Ich habe absichtlich das Multizet genannt wohl wissend, dass es da auch diverse Modelle gibt.

Was ich sagen wollte: misst man mit einem Voltmeter mit z.B. 1000Ohm / Volt  im 6 oder 12 Voltbereich,  liegen  6 oder 12 Kohm als Rk an der Röhre, die -Ug1 stellt sich "automatisch" auf einen Wert in der Kennlinie ein, wo der liegt, weiss ich im Moment nicht. Die ECC85 ist ja bei -Ug1 = 7 Volt voll gesperrt, es werden daher nie mehr als diese 7 Volt an der Katode anliegen,weil wo kein Strom mehr fliest, kann auch keine Spannung sein. Bei einer ECL82 als Powerstufe sind das -30 Volt,, 

Waere das nicht so, koennte man ja nicht rechnen Ukath / R kath = Ia 

Ich denke:  Wolfgang Du bist einverstanden, dass ich das hier beantworte?  

 .

Den Fehler, dass  bei den Drahtwiderständen eine Unterbrechung   in der Kappe auftritt, weis ich von anderen Schaltungsteilen. Der Tipp an Kobi war also 50/50

HMK

 

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16.Feb.07 16:55

Wolfgang Bauer (A)
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Wolfgang Bauer

Ich habe jetzt aus Interesse die Schaltung nachgebaut.
Bei Ua = 250 Volt messe ich bei unterbrochenem Rk 12 - 13 Volt an der Kathode. (12Volt mit einem Messgerät 20000Ohm/Volt bei Stellung 50 Volt. 13 Volt mit meinem Digital Voltmeter Philips PM2522).
Bei Normalbetrieb mit intaktem Rk messe ich 0,5 Volt an der Kathode.
Mit meinem Schnellschuss "In der Nähe der Anodenspannung" lag ich natürlich falsch, wie Herr Knoll ja auch richtig geschrieben und begründet hat.
 
Es ist aber bei einer Messung auffällig, dass die Kathodenspannung viel zu hoch ist, wenn der Kathodenwiderstand unterbrochen ist. Das wollte ich eigentlich sagen, auch wenn die Höhe aus meiner falschen Überlegung zu hoch war.
 
MfG. WB.

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16.Feb.07 20:24

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Ich habe nochmal nachgemessen:
An den 160 Ohm liegen 1,5 V;
Das Multavi II hat 2 kOhm im Bereich 6 V. Es fallen 4 Volt ab:
Das Elavi mit 33 kOhm/V hat 1 Megohm im Bereich 30 V. Es zeigt 11 V;
Am FET-Voltmeter 5050E sind es 11,3 V, unabhängig vom Bereich (soweit ablesbar)
Digital (Hung Chang 6010) sind es 11,5 V.

Bei den 4 V würde ich ehrlich gesagt noch nicht gleich Verdacht schöpfen. Erst eine Nachrechnung mit den nominellen 8,5 mA ( macht 1,36 V an 160 Ohm) gäbe Anlass nachzudenken.

Frage an Wolfgang: ist die Röhre u.U. schwach, so dass sie nur ca 3 mA zieht anstatt dem dreifachen Wert ?

mfG
KoBi

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17.Feb.07 06:14

Wolfgang Bauer (A)
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Wolfgang Bauer

Hallo Konrad,

das ist sicher eine Frage von Ua im Betriebszustand, die ich nicht kenne.

Bei unterbrochenem Rk kommt es doch sehr auf das Messgerät an (Ω/V), wie Du ja selbst beschreibst. Da habe ich aber mit Ua = 250Volt gemessen.

Die richtige Kathodenspannung sollte meiner Meinung nach je nach Emission der Röhre und intaktem Rk zwischen 0,5Volt und 1.5 Volt liegen.

MfG. WB.

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