grundig: Anmerkungen zum Grundig Weltklang 398W

ID: 5503
grundig: Anmerkungen zum Grundig Weltklang 398W 
25.Aug.03 11:37
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Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Als Ergaenzung zur Beschreibung des 598W auf dessen Seite, aus dem gleichem Jahrgang, finden Sie hier Anmerkungen zum Mittelklasse-Super 398W.

mfg Knoll   

Anmerkungen zum Grundig "Weltklang 398W"

Nach guten Anfangs-Erfolgen mit den verschiedenen Heinzelmann- Typen im Standard- Design von 1946 ( Skala rechts den LSpr. links)  und dem "Weltklang- Super" W und GW, brachte Grundig im Jahr 1948,  zur Saison 1949,  vier neue Typen auf den Markt.

Den Heinzelmann168GW,  den Weltklang 268GW, beide  mit einem fuer damals neuartigem Design und einem senkrechten Papp- Chassis à la  NORA  

Dazu den Mittelklasse - Super 398W, sowie den  Spitzensuper 598W.

 

Hier ein Uebersicht vom Progamm von 1949

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Original Drucksache 4/1949 ___________________________________________________________________________

Der Weltklang 398W

Auf den ersten Blick kann man sehen,  das es da parallelen zwischen dem Braun- Super 550 und dem 398W gibt. Aus eigener Sicht kann ich sagen,  es gab damals schon einen Designer bei Grundig. Ob der aber nicht vorher wo anders schaffte ist mir heute nicht mehr bekannt.

In den USA ist es heute noch Brauch , sich "den Mann" zu kaufen den man braucht.

Der bringt dann alles mit was man sucht.

In diesen Nachkriegs- Tagen "durchquerten" viele Techniker und Ingenieure  auf ihrem Zug von Ost nach West (Süd) die Firma Grundig. War doch tradionell die Radiotechnik in Berlin und dem deutschen Osten angesiedelt.

Etliche dieser Leute  fanden sich spaeter bei anderen oder ihren angestammten Firmen wieder. Max Grundig mit seiner jungen Firma, wirkte damals  wie ein Buffer.

Wurde ihm doch nichts zerbombt wie es anderen erging, nein er war damals auf einer aufsteigenden Bahn.

Was wurde daraus?

 Die Abmasse  des Braun 550 und des 398W  und die Optik sind,  na ja, gleich. (Katalogwerte)

Der Innenaufbau  besteht aus einem neuen Chassis was jegliche Aehnlichkeit mit dem alten Weltlang vermissen laesst. Es ist schmal und der Trafo sowie der Spulensatz haengen rechts und links an der Seite.

Die Skala   ist noch eine "Photoskala" .  Schaltung und Roehrenbestückung entsprechen den damaligen "Standard"  der  Brit./ US Zone mit ECH4, EBL1 und AZ1.

Neu, aus meiner Sicht , war damals die Art der Bandbreitenregelung die wie ueblich mit der Tonblende gekuppelt bedient wurde.

Drei Messing Rohre auf die Filterpins geloetet , eine hochwertige Folie eingeschoben in der ein ALU- Kern gezogen wurde. Das ergibt eine Differential - Kondensator wie die "Saba Wellenschleuse ".  Mit dieser  Bauform wurde  bei Saba sowohl die HF Eingangsspannung und wo vorhanden , auch die Bandbreite veraendert).

Das NF-Teil hat ausser einer separaten UKW Eingangsbuchse fuer den externen UKW Vorsatz nichts  vom allgemeine Standard  abweichendes aufzuweisen.

Das HF- Teil mit einem KW- Bereich (16-50m),  hochinduktivem Antenneneingang  bei MW/ LW mit Zweifach- Drehko ,  sind die Austattung  des HF-Teiles . Die AGC ist als  Ruerckwaerts-  (ECH4 /EF9I)  Regelung ausgebildet. 

Also Konfektionsware.

Neu eingefuehrt bei Grundig, ist die Art der Brummsiebung. Die direkt vom Lade-Kondesator ueber den Ausgangstrafo zur Anode der EBL1 geleitete Spannung,  wuerde durch den sich daraus ergebenden verbrummten Anodenstrom der EBL1,  blieb es so,  ganz erheblich im Lautsprecher als Brumm auftreten.

In einer Brueckenschaltung  in der eine Zweig durch  die Anodenwicklung und dem  "inneren Widerstand"  (~ Ri ) der EBL1 besteht  und der andere aus der  Zusatzwicklung , dem 2 Kohm Siebwiderstand und dem 16uF Elko gebildet ist , wird der Brumm kompensiert.

Ist die Bruecke im Gleichgewicht, heben sich die beiden einander entgegengesetzten Stroeme in der Sekundaer- Wicklung auf.  

Dieser Aufwand  weist dem 398W eine Platz in der damaligen Mittelklasse  zu.

Allerdings zeichnete sich damals schon die Unsicherheit  im Markt  ab, die entstanden war  wegen der bevorstehenden   Einfuehrung von UKW als Ersatz fuer die marode Mittelwelle und Langwelle.

 

Deshalb auch hier die Alibi - Buchse UKW im Eingang des NF- Teiles.

 

Hans M. Knoll

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