Heizfaden - Kathodenschluss

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Heizfaden - Kathodenschluss 
27.Aug.06 13:57
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Mario Spitzer (D)
Redakteur
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Die Weiterverwendung von Bildröhren mit Heizfaden - Kathodenschluss

via OCR aus Radio und Fernsehen 1958

Für Bildröhren ist nach den Angaben der Hersteller, siehe z. B. Röhrentaschenbuch vom Fachbuchverlag Leipzig, eine bestimmte Spannungsdifferenz zwischen Heizfaden und Katode zulässig.

Beim Überschreiten dieses Wertes oder durch Produktionsfehler bedingt, kann es zu Durchschlägen des Isolationsmaterials kommen; die Folge davon ist ein niederohmiger Schluss zwischen Faden und Katode, der dauernd bleibt oder auch, vom jeweiligen Aufbau und dem Erwärmungszustand (Ausdehnung) der Katode abhängig, nur kurzzeitig auftritt.

In solchen Fällen erhält die Katode der Bildröhre z. B. beim Fernsehempfänger FE855C die volle Betriebsspannung von 235 V, die an der Heizleitung der Bildröhre liegt; dadurch wird die Bildröhre gesperrt, da selbst beim Einstellen der Wehneltspannung auf „hell" die Gitterspannung noch 40 V negativer als die Katodenspannung bleibt.

Bei nur kurzzeitigem Auftreten des Schlusses lässt sich das völlige Verschwinden des Bildes leicht dadurch beheben, dass man die Verbindung der Heizleitung mit der Betriebsspannung von 235 V löst und dafür die Heizleitung über einen Widerstand von 100 kOhm an das „heiße" Ende des Arbeitswiderstandes W34 der Video-Endröhre legt.

Es ist derselbe Punkt, an dem das Signalgemisch über W33 zur Impulsabtrennung abgenommen wird. Dabei ist darauf zu achten, dass der 100-kOhm-Widerstand unmittelbar an den erwähnten Punkt gelötet wird, damit keine wesentlichen zusätzlichen Kapazitäten entstehen.

Tritt nach dieser Schaltungsänderung ein Schluss zwischen Faden und Katode ein, so bleibt das mittlere Potential der Katode erhalten. Das Bild ändert seine Grundhelligkeit nicht, da zwischen Faden und Katode kein Potentialunterschied besteht. Infolge der Kapazität der Heizleitung und Heizwicklung gegenüber Erde findet jedoch eine beträchtliche Schwächung der hohen Videofrequenzen statt, so dass das Bild unscharf wird. Dieser Fehler stört bei kurzzeitigem Auftreten bei weitem nicht so, wie das völlige Verschwinden des Bildes.

Bei ständigem Kurzschluss zwischen Faden und Katode kann das Gerät durch einen zusätzlichen kapazitätsarmen Heiztransformator für die  Bildröhre wieder voll funktionsfähig gemacht werden.

Die Kapazität zwischen Faden und Katode Cfk beträgt bei der B 30 M 1 etwa 5 pF; es genügt völlig, wenn man einen Transformator mit einer Kapazität der Sekundärwicklung von etwa 10 pF gegenüber Erde benutzt, die Bildqualität leidet dadurch nicht merkbar.

Im Folgenden werden die Daten und die Konstruktion eines derartigen Transformators angegeben, der sich sehr gut bewährt hat.

Der Eisenkern besteht aus Blechen des E/J 60 xO,35-Schnittes, wobei das eigentliche Kern¬blech entfernt wird, so dass ein U/J-Schnitt entsteht, auf dessen weit auseinander liegenden Jochen genügend Platz zum Anbringen einer kapazitätsarmen Spule zur Verfügung steht. Die Schichthöhe des Eisenpaketes wurde mit 13,5 mm gewählt; bei einer Breite des Bleches von 10 mm ergibt sich damit ein wirksamer Eisenquerschnitt FFe von 1,22 cm² und eine primäre Windungszahl bei 33 = 9500 G und U = 6,3 V von 250 Wdg. Der Wickelkörper liegt eng am Kern an. Der verwendete Draht, CuL 0,6 benötigt einen Wickelraum von etwa 1,6 cm2 und hat einen ohmschen Widerstand von 1,2 Ohm.
Die sekundäre Wicklung aus CuL 0,6 0 ist auf einen Hartpapierwickelkörper aufgebracht, der nach Bild 1 so ausgeführt ist, dass die Wicklung überall genügend Abstand vom Kern hat. Infolge der größeren Windungslänge und der Streuinduktivitäten musste die sekundäre Windungszahl auf 350 Wdg. erhöht werden, so dass das Übersetzungsverhältnis w1:w2=l:l,4 wird.

Beim Nachbau des Transformators empfiehlt es sich, die sekundäre Windungszahl den jeweiligen Verhältnissen anzupassen. Die Kapazität zwischen primärer und sekundärer Wicklung beträgt etwa 8 pF. Dieser Wert ist ohne weiteres zulässig und bewirkt keine Bildgüteverminderung. Die Befestigung des Transformators erfolgt mittels Isolierwinkel an einer Seitenwand des Empfängers, so dass einmal kein galvanischer Schluss zwischen dem Kern des Transformators und der Abschirmfolie des Empfängergehäuses besteht und zum anderen keine Bildverzerrungen durch das Wechselfeld des Transformators entstehen.

Mario Spitzer für

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